Die richtige Konstellation finden?

  • Hallo zusammen,

    ich bin aktuell ziemlich gefrustet und möchte um Eure Hilfe bitten ;(

    Habe einen Eigenbau mit mehreren Etagen und einem festen Auslauf davor (Gehege 5 m², Auslauf 4 m²). Die Etagen sind abtrennbar (zB im Krankheitsfall) und bieten bequeme Rampen, der Auslauf ist durch eine Tür immer geöffnet. Von einem Tierheim habe ich vor einigen Wochen dann 3 Meeris adoptiert.

    Kastrat (aus 2023), Weibchen (aus 2022) und ein weibliches Jungtier (aus 2024). Sie kannten sich bereits und so habe ich alle problemlos direkt ins neue Zuhause gesetzt. Die ersten 10 Tage war völlige Ruhe und alles sehr harmonisch.

    Dann hat das jüngste Weibchen schlagartig zu brommseln angefangen und versuchte das erste Mal dem älteren Kastraten am Hals aufzureiten. Ich war fassungslos und natürlich: es ist ein Böckchen, habe es dann direkt getrennt. Mit knappen 330 g habe ich ihn noch am gleichen Tag bei meinem TA frühkastrieren lassen und natürlich sitzt er nun eine 6 Wochen Frist ab… :(

    Dass man sich im Tierheim offenbar in aller Eile im Geschlecht geirrt hat, ist nun einmal so. Ich habe ja selbst auch nicht mehr nachgesehen. Zurückgeben möchte ich ihn nicht, da die Tiere dort direkt neben den kläffenden Hunden auch in den Zwingern sitzen (ist also sehr unentspannt alles). Einen neuen Platz konnte ich über diverse Notstationen und Hilfeseiten nicht finden – hier herrscht der totale Überlauf an Böckchen :(

    Daher habe ich mich nun mehrmals beraten lassen und im Endeffekt sagt jeder etwas Anderes ||

    Angeblich könne ich ihn nach der Frist als Frühkastrat problemlos zurücksetzen zu meinen. Auch könne ich noch ein Weibchen dazu holen, dann wäre es „ausgeglichen“. Andere dagegen sagen, dass man niemals 2 Kastraten zusammenhalten kann und das nun so auch nicht mehr funktionieren wird – diese Aussage erscheint mir eher richtig - sonst hätte ja jeder Kastrat, Frühkastrat und Weibchen??

    Ich hatte nun eher 2 Gruppen im Sinn mit je 2 Tieren – die beiden Großen als eine Gruppe und den kleinen Frühkastrat mit einem anderen Meeri. Platztechnisch kann ich das mit etwas Geschick durchaus umsetzen.

    Nun wollte ich einen ausgewachsenen Kastraten, damit der Kleine nicht so lange allein sitzen muss. Davon wurde mir aber vehement abgeraten – diverse Notstationen vertreten klar die Ansicht, dass das nicht „naturnah“ ist und auch langfristig nicht möglich. Aha… :/

    Auf ein ausgewachsenes Weibchen muss er ja dagegen noch 5 Wochen warten, was ich auch nicht möchte. Vorteil ist, dass ich ein Weibchen besser auch zu anderen vergesellschaften könnte, statt einen weiteren Kastraten, falls mal was wäre. Aktuell sitzt er auf jeden Fall Gitter an Gitter mit den Anderen, was aber gar nicht so schlecht ankommt wie befürchtet...

    Hat jemand einen guten Tipp für mich? So langsam kommt es mir vor, als würde jeder etwas anderes sagen und natürlich weiß jeder alles besser... vielleicht habt ihr ja noch ein paar gute Ratschläge für mich!

    Vielen Dank!

  • Hallo 🙋🏻‍♀️ und herzlich willkommen bei uns hier im Forum. Schön, dass du hier gelandet bist.

    Ich glaube, zu der Kompetenz des Tierheim es muss ich nichts mehr sagen. Einfach nur absolut unglaublich. 🥴😭

    Zunächst einmal würde ich beim Tierarzt der die Frühkastration gemacht hat nachfragen, ob die Hoden überhaupt schon in den Hodensack abgestiegen waren. Wenn man von einer Frühkastration spricht, ist es im Allgemeinen so, dass die Hoden noch im Bauchraum sind und damit ist das Böckchen noch nicht zeugungsfähig. Das wäre mit dem Gewicht von 330g evtl. noch möglich. Dann kannst du den kleinen Kerl gefahrlos bei den anderen beiden lassen. Manche Tierärzte sprechen aber auch falscher Weise von einer Frühkastration, wenn die Hoden schon abgestiegen, also schon im Hodensack sind. Dann wäre der kleine Kerl doch schon zeugungsfähig und dürfte nicht zu deinem Weibchen.

    Ich selbst habe einen Kastrat und mehrere Weibchen. Bisher habe ich nur von Fällen gelesen, wo es mit dem zweiten sehr jungen Böckchen die ersten Monate gut ging und dann irgendwann aber nicht mehr. Also hättest du zunächst einmal Zeit zum Abwarten und Entscheiden.

    Meines Erachtens kann die Haltung von zwei Böckchen in einer Gruppe nur dann dauerhaft gut gehen, wenn man seeeeehr viel Platz hat und wenn man sehr viele Weibchen hat. Mindestens 8-10 würde ich sagen.

    Es gibt hier im Forum mindestens 2 User, die reine Böckchen-Gruppen halten. Die werden dazu sicher noch etwas schreiben.

    Die Frage, wie es bei dir weitergehen kann, hängt auch davon ab, wie viel zusätzlichen Platz du zur Verfügung stellen könntest und wie viele Meerschweinchen du insgesamt halten möchtest. Das ist ja schon ein ziemlich teures Hobby durch die häufigen Tierarztbesuche. Außerdem sehr aufwendig, wenn mal jemand krank wird.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Nachtrag: Es kommt immer mal wieder auch bei Weibchen vor, dass sie aufreiten wollen. Vor allem im Alter von ungefähr 6 Monaten, wenn von ihnen alles in Frage gestellt wird (ähnlich Pubertät). Das hat mit Dominanz zu tun und ist kein Hinweis darauf, dass es sich um ein Männchen handelt. (Natürlich war es trotzdem super, dass du nachgeschaut hast. 👍🏽). Wenn Weibchen das öfter machen, kann auch eine Eierstockzyste dahinter stecken.

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  • Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Das ist natürlich sehr unglücklich gelaufen. Aber immerhin ist der Kleine ja schnell kastriert worden.

    Da setzt meine erste Frage an: War es eine Frühkastration?

    Das sollte der Tierarzt Dir sagen können, denn dann waren die Hoden noch nicht abgestiegen, sondern er musste sie in den Hodensack schieben. Und wenn das der Fall war, dann kann der Kleine wieder zu den anderen. Ein junges Tier 6 Wochen ohne direkten Kontakt zu anderen Schweinchen zu halten, würde ich wenn irgend möglich vermeiden.

    Das andere ist: Es gibt keine mit Sicherheit richtige Antwort.

    Du hast ein schön großes Gehege + Auslauf beschrieben. Damit könntest Du zwar 2 Gruppen halten, aber für die Tiere und für Dich wäre es schöner, wenn Du nicht über voraussichtlich einige Jahre die Trennung machen müsstest.

    Kein Böckchen für eine Bockgruppe abzugeben ist völliger Schwachsinn - auch wenn es mitunter zu hören ist. Wo halten diese Leute denn ihre Böckchen, die sie dadurch nicht loswerden? Einzeln? Auch mit anderen Böckchen nur enger als bei Dir u.a.?

    Außerdem ist das Argument, dass es nicht "naturnah" sei ebenso unsinnig. Ist es "naturnah" ein Böckchen zeugungsunfähig zu machen und einem Weibchen für immer zu verwehren Junge zu haben? Oder ist es naturnah, Meerschweinchen in einem Zimmer auf Stoffen oder Holzspänen zu halten und dabei auf 2-10qm zu beschränken? Diese Fragen ließen sich noch fortsetzen, aber man kann auch so schon sehen, was ich meine.

    Was ich schreibe, hört sich vielleicht hart an. Aber ich finde es auch sehr schlimm, dass Tieren mit solchen völlig verfehlten Argumenten das schöne Leben vorenthalten wird, das haben könnten. Deshalb gebrauche ich diese deutlichen Worte.

    Zu Deiner Frage wie es mit Deiner Gruppe weitergehen soll werde ich gleich noch antworten, wenn Du etwas mehr noch geschrieben hast:

    Wieviele Schweinchen würdest Du maximal aufnehmen wollen?

    Hast Du Zeit und die Bereitschaft, die Tiere im Zusammenleben zu unterstützen und notfalls Anpassungen in der Zusammensetzung vorzunehmen?

    Würden die zwei Gruppen sich die bisherige Fläche teilen oder wie wären sie dann untergebracht?

    Nachtrag: Mein Beitrag hat sich mit denen von Schweinemagd überschnitten.

  • Ich würde auch erstmal fragen ob das eine echte Frühkastration war, denn dann müsste das Böckchen die Frist nicht absitzen.

    Wir hatten mal eine Großgruppe mit bis zu 4 Kastraten und 8-10 Damen, das ging gut bis zum Tod des Patriarchen. Würsti, ja der hieß so ;) , war Spätkastriert und hat den Haufen zusammen gehalten. Nach seinem Tod haben sich die anderen drei Böcke leider zerstritten. Die Gruppe an sich gab es aber in der Konstellation ca. 4 Jahre.

    Es kann durchaus gut gehen wie du siehst, aber du brauchst immer einen Plan B in der Hinterhand. Und eine perfekte Gruppe findet man selten auf Anhieb. Wenn du den EB + Auslauf trennen könntest wäre das eine gute Option. Oder man guckt wie dein anderer Kastrat auf ihn reagiert, wenn Schweinchen sich ineinander verbeißen bitte niemals mit den bloßen Händen dazwischen ! Die kennen in dem Moment weder Freund noch Feind und beißen alles in Reichweite.

    Das man aber das Geschlecht nicht bestimmen konnte ist schon traurig, denn das kann man schon bei Neugeborenen Schweinchen gut machen. Außnahme es sind echte Winzlinge, da tun sich auch Profis gerne mal schwer.

    LG Tasha mit

    Yuki (12.12.2018), Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023),Raffi (01.04.2023), Bo-Katan (15.02.2024),Silly (20.01.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023)

  • Hallo, vielen lieben Dank für die Antworten! :)

    Also die Tierärztin hielt ich für überzeugend: sie meinte er sei schon recht weit und in meinen Augen hat man auch die Hoden schon deutlich gesehen. Sie meinte auch, dass sie nicht garantieren könnte, dass er mein Weibchen nicht schon gedeckt hat... das klärt sich morgen, dafür habe ich schon einen Termin zur Kontrolle (da frage ich aber auch direkt für den Kleinen nochmal nach!). Halte ich aber für unwahrscheinlich, weil er sich ihr so gar nicht genähert hat. Die Frist würde ich daher auf jeden Fall absitzen müssen, um kein Risiko einzugehen :(

    Daher war eben meine Idee ihm einen männlichen Freund zu finden und eben eine neue Gruppe zu machen. Mehr als 4 bis 5 Tiere insgesamt möchte ich aber nicht (der Arbeit wegen) - geplant waren der Kastrat und 2 Weibchen... -.-

    Ich habe gelesen dass ich die 2 Kastraten ggf mit je 3 Weibchen halten könnte, das ist mir aber eine Nummer zu groß. Daher hätte ich mich nun auf die zwei 2er Gruppen eingelassen :(

    Für die 2 Gruppen kann ich die Gehege aufteilen - jeder bekommt 2 Etagen und einen eigenen Auslauf. Ich kann nebenan etwas erhöht nochmal ein Songmics-Gehege bauen und dann haben alle den gleichen Platz. Für je 2 Tiere sollte das dicke ausreichend sein, ich könnte mir auch ein 3. jeweils noch vorstellen. Aber wie gesagt, das wären mir schon zu viel.

    Die Kosten sind gar kein Problem, ich gehe auch eher zu oft zum Tierarzt - ich hatte viele Jahre ein eigenes Pferd, dass leider kürzlich verstorben ist. Da bleibt jetzt eine Menge Zeit und Geld über, besonders die letzte Zeit mit der neuen Gebührenordnung der Tierärzte war der Hammer...

    Meine Tierärztin hält aktuell 1 Weibchen, 1 Kastrat und 1 Frühkastrat. Sie sieht das für möglich, hat das auch schon eine Weile - aber es kann halt doch immer schief gehen. Daher ist es vlt ratsam es in 6 Wochen einfach mal zu versuchen? Wenn sie wochenlang Gitter an Gitter gelebt haben, vlt hat das einen positiven Effekt...

    Ich würde ihn ja schweren Herzens noch abgeben an einen tollen Platz - aber es findet sich niemand. Habe 4 oder 5 Notstationen angeschrieben und Anzeigen aufgegeben... irgendwem will ich ihn halt auch nicht in die Hand drücken :(

  • Um meinen Gedankengang kurz abschweifen zu lassen: die Frage wäre ja auch, ob er "zufrieden" mit einem anderen Tier hier leben kann - oder es auf jeden Fall in einer größeren Gruppe besser hätte. Ich kann natürlich die Leute nicht durchleuchten, die Interesse an ihm haben. Aber die erste Interessentin wollte unbedingt noch Nachwuchs haben, der war die Frist total egal... und die nächsten hatten zwar einen tollen Garten, aber der "Unterstand" war total ekelhaft - die Tiere leben da auf Steinboden, der überall voll mit Mist ist... :(

    Ich möchte ihm ein gutes Leben bieten - und bei diesen Beispielen denke ich mir eben, dass er es mit einem Kumpel dann kaum schlechter trifft wenn ich ihn behalte. Eine Männer-WG wäre jetzt ideal gewesen, aber sowas scheint sich hier in der Nähe nicht zu finden. Und wenn ich lese wie viele Böckchen auf ein Zuhause warten, dann ist meiner ja nur einer von tausenden.

  • Dann wird er leider die Frist wirklich ohne die anderen beiden überstehen müssen. Das war dann anscheinend keine Frühkastration mehr.

    Wenn Du nicht mehr als 4-5 Schweinchen willst, ist das gut nachzuvollziehen. Die Arbeit beim Saubermachen und Futterbeschaffen ist eine Sache. Wenn dann erst einmal längere Krankheitsphasen mit intensiver Pflege dazukommen - und das wird mit den Jahren ja noch wahrscheinlicher - dann macht es schon einen erheblichen Unterschied, ob man 3 oder 5 oder gar 8 Tiere hat.

    Für die Tiere sind größere Gruppen schöner, solange sie harmonisch sind. Aber diesen Vorteil hätten sie ja bei zwei Dreiergruppen auch nicht. Daher sehe ich - aus der Ferne - folgende Alternativen als sinnvoll an:

    Der Kleine muss warten, bis er wieder zu den anderen beiden darf. Dabei würde ich versuchen, ob Du zu ihm den Kastraten täglich für z.B. 1 Stunde setzen kannst. Wenn das zu Streit oder Unruhe führt, würde ich es nicht weitermachen. Ansonsten könnte damit das Verhältnis der beiden vielleicht so bleiben, dass der Kleine sich weiter unterordnet und er auch nicht ganz alleine ist. Zudem könntest Du vielleicht schon mehr über die Chance für die Zukunft dadurch erfahren.

    Ich hatte mit dem zeitweisen Zusammensetzen in der Übergangszeit bei unseren 6 Böckchen - bis sie endlich alle zusammen sein konnten - gute Erfahrungen gemacht.

    Zudem würde ich mich viel mit dem Kleinen beschäftigen. Das würde ihm in seiner Einsamkeit helfen und die Beziehung zu ihm stärken. Dann kannst Du später bei Bedarf auch besser auf ihn einwirken, falls es in der Gruppe zu Unruhe kommen sollte.

    Ob die Chancen für die beiden Böckchen zusammen mit 1 Weibchen schlechter wären als mit 2 Weibchen kann ich nicht sagen. Soweit ich mich erinnere, hatte Lillygypsy schon mal eine ähnlich ungewöhnliche Gruppenzusammensetzung.

    In jedem Falle müsstest Du, falls die 3 oder 4 sich irgendwann nicht mehr vertragen sollten, ein Böckchen von den anderen trennen. Dazu könntest Du bei 4 Tieren jedem 1 Weibchen geben. Oder für den aus der Gruppe herausgenommenen 1 neues Weibchen oder kastriertes Böckchen holen.

    Die Erweiterung der Gruppe und die evtl. nötige Trennung würde ich so machen wollen, dass es zu den drei bisherigen Tieren passt. Meerschweinchen sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und nicht jeder mag jeden gleich gerne. Bei zwei Tieren haben sie leider keine Wahl. Da sollte es, wenn man das überhaupt machen will, schon möglichst gut passen.

    Ein andere Idee folgt gleich noch.

  • Es ist toll, wieviel Platz du deinen Meerschweinchen bieten kannst und welche Gedanken du dir machst. Leider hast du Recht damit, dass unglaublich viele Böckchen ein Zuhause suchen und es nicht so gut haben werden wie bei dir. Wegen dem Überschuss an Böckchen hatte ich mich vor ein paaren selbst für eine Bockgruppe entschieden.

    Wenn du ohnehin nicht mehr als 4-5 Meerschweinchen halten möchtest und kein Problem mit zwei Gruppen hast, fände ich einen weiteren Kastraten für den Kleinen die richtige Lösung. Eine große Gruppe ist immer toll, aber zwei Böckchen können auch so mit viel Abwechslung glücklich leben. Zudem ist das häufig eine Kombination, die gut funktioniert. Und eventuell traust du dir irgendwann doch noch zu die Gruppe zu vergrößern. Dasselbe gilt für dein Pärchen.

    Solltest du dich dafür entscheiden stellt sich die Frage, was es für ein Kastrat wird und wo er her kommt. Empfehlenswert ist immer eine Notstation, weil die im Zweifel das Tier wieder zurücknehmen und hoffentlich auch ein wenig den Charakter einschätzen können. Allerdings vermitteln nicht alle Notstationen in Bockgruppen.

    Der Kastrat selbst sollte auch unbedingt erwachsen sein (1,5 Jahre+) aber noch kein Rentner. Ein Pluspunkt wäre für mich, wenn er aus einer gemischten Gruppe oder Bockgruppe käme und durch ältere Meerschweinchen sozialisiert wurde. Das mit der Sozialisierung ist manchmal wie die Nadel im Heuhaufen, aber die ersten beiden Punkte wären schon gut.

    Ich will dich jetzt nicht mit noch mehr Infos überladen, aber frag ruhig alles, was dir durch den Kopf geht.

  • Ich schreibe das, auch wenn es Dir vermutlich schwer fallen würde, aber es wäre vielleicht für die Tiere eine gute Lösung:

    Du könntest für das Weibchen einen guten Platz suchen. Das sollte deutlich leichter sein, als für das Böckchen einen zu finden. Evtl. könntest Du sogar sie gegen 2 Kastraten eintauschen bei einer guten Notstation oder einem Züchter, der Nottiere selbst aufgenommen hat. Nicht jeder Notstation lehnt die Haltung von Bockgruppen ab. Notfalls muss man dann weiter fahren.

    Die Idee hätte den Vorteil, dass Du Böckchen ein gute Zuhause geben könntest und - wenn es gut geht - keine 2 Gruppen haben müsstest. Der Nachteil wäre, dass auch eine Vierergruppe bei Böckchen scheitern kann. Und wenn es ganz dumm kommt, hast Du dann nicht nur 2 Gruppen ...

    Sollte die Idee für Dich überhaupt in Frage kommen, können wir uns gerne noch dazu weiter austauschen.

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    In fragwürdige oder schlechte Verhältnisse würde ich den Kleinen auch keinesfalls abgeben. Das sehe ich wie Du.

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    Wie alt sind denn die Tiere bei der Tierärztin aktuell?

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    Eine Überlegung finde ich noch wichtig: Einerseits wäre es eine Chance, wenn der Kleine wieder mit den anderen beiden vereint würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auf Dauer gut geht, ist aber nach allem was man von solchen Gruppen liest gering. Andererseits wird der Kleine, wenn er sich erst an das Weibchen gewöhnt hat und sie vielleicht auch besteigen durfte, sich vermutlich schwerer tun mit einem Kastraten. Dann wäre er ja vermutlich auch deutlich älter und damit weniger bereit sich unterzuordnen.

    Diese Aspekte würden also eher dafür sprechen, möglichst schnell einen anderen Kastraten zu finden, wenn Du die 2. Gruppe mit 2 Böckchen bilden willst. Bei einem Weibchen als Partner für ihn wäre das m.E. kein Nachteil, erst einmal abzuwarten.

    Die einzige Gefahr ist, dass die beiden Jungs sich richtig beißen, ehe Du eingreifen kannst oder es merkst. Aber wenn man gut beobachtet, sollte man Spannungen schon vorher sehen und reagiert dann hoffentlich rechtzeitig.

  • Ich finde es super, dass du den kleinen Kerl nicht einfach irgendjemandem abgeben möchtest, sondern nach einem guten Platz Ausschau hältst.

    Wie alt ist denn der kleine Kerl und wie lange dauert die Zeit noch, die er getrennt absitzen muss?

    Ich frage nach, weil junge Meerschweinchen erzogen werden müssen. Ein sozial angemessenes Verhalten ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Damit meine ich, dass man mit anderen Meerschweinchen zurecht kommt ohne gleich zu beißen etc. Falls er das jetzt wegen der Abtrennung durch das Gitter nicht lernt, könnte es später noch schwieriger werden.

    Zur Trächtigkeitsuntersuchung: Will die Tierärztin morgen einen Ultraschall machen? Das finde ich unnötig - auch wenn sich das jetzt komisch anhört. Das sind die Gründe:

    1.) Wenn dein Weibchen schwanger ist, dann ja vermutlich erst seit kurzem. Das heißt, man würde evtl. im Ultraschall noch gar nichts sehen, sich sicher fühlen und es wäre trotzdem schwanger.

    2.) Ein schwangeres Meerschweinchen sollte keine Aufregung haben. Eine Ultraschalluntersuchung + Tierarzt + Fahrt dorthin ist aber schon ziemlich aufregend.

    3.) Für uns Menschen ist es natürlich beruhigend zu wissen, was jetzt los ist. Aber letztendlich hat es ja keine wirklichen Konsequenzen. Egal ob schwanger oder nicht, du machst nichts anders bzw. könntest es zur Sicherheit so behandeln, als ob es schwanger wäre.

    Der einzige positive Punkt wäre, dass der kleine Kerl bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft dann keine Kastrationsfrist mehr alleine absitzen muss.

    4.) Unter Berücksichtigung der Punkte 1-3 ist es eine unnötige Geldausgabe.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

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  • Ob die Chancen für die beiden Böckchen zusammen mit 1 Weibchen schlechter wären als mit 2 Weibchen kann ich nicht sagen. Soweit ich mich erinnere, hatte Lillygypsy schon mal eine ähnlich ungewöhnliche Gruppenzusammensetzung.

    Eine 2,1-Gruppe hatte ich damals notgedrungen für 2-3 Wochen, nachdem ein Kokzidienbefall meine Weibchen dahingerafft hat. Wobei das letzte Weibchen da auch stark angeschlagen war. Danach hatte ich sehr zügig wieder auf eine 2,4 Gruppe aufgestockt. Das ist also keine Erfahrung, die ich bzgl dieser Konstellation als nennenswert erachte.

    Falls du das meintest?



    Ich würde in dem Fall aus meinen Erfahrungen mit mehreren Kastraten in einer Gruppe das Experiment mit nur einem Weibchen nicht machen bzw. nur übergangsweise und recht zügig einen Plan B heranziehen - also 2 Gruppen oder Abgabe eines Schweinchens.


    Was man auch nicht vergessen darf, selbst wenn es zwischen den beiden Kerlen klappen sollte: Ist das Weibchen brünstig, versuchen gleich 2 Jungs sie zu besteigen, bedeutet also kaum Ruhepause für das Weibchen und massiv mehr Stress. Die beiden Jungs haben ja auch nur dieses eine Weibchen um ihre Bedürfnisse auszuleben, also fixieren sich beide auf sie.

    Als die beiden Frühkastrate in meiner letzten Großgruppe immer mehr anfingen neben dem Altkastrat ebenfalls die Weibchen zu bezirzen und zu besteigen merkte man deutlich, dass diesen das schnell zu viel wurde. Sie wirkten ganz froh, als ich die Gruppen in drei 3er-Gruppen trennen musste aufgrund Unverträglichkeiten der Jungs und jede nur noch einen Herren hatte. Zuvor waren es gerade in der Brunst oft drei Verfolger, die sich zwar brav abwechselten, dem entsprechenden Mädel dadurch aber keine Ruhe zum Verschnaufen ließen.

    Und zumindest bei mir kam jeder Frühkastrat irgendwann an den Punkt, dass er sich aktiv um die Mädels kümmern wollte. Manche bereits mit 1 Jahr, ein anderer erst mit fast 4 Jahre. Aber ein "Neutrum" war hier niemals einer.

  • Ich habe ja mit Ludwig auch einen Frühkastraten. Der ist definitiv kein Neutrum und kümmert sich regelmäßig um alle seine Weibchen.

    (Wobei sein Lieblingsweibchen Karla kastriert ist. Das macht ihn aber offenbar nicht viel aus.)

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  • Hallo zusammen,

    herzlichen Dank erneut für euren Input! :)

    Ich war heute beim Tierarzt tatsächlich für einen Ultraschall - und ja, ist vielleicht einfach noch zu früh. Oder es ist vielleicht auch einfach gar nichts passiert. Zumindest hat man nichts gesehen und ich weiß jetzt, dass meine Dame die schönste Blase hat und absolut gute Zähne ;)

    Der kleine Kastrat ist ja doch bald gute 4 Wochen hier und im Fall der Fälle, er wäre direkt schon damals zeugungsfähig gewesen, hätte man ja vlt schon was sehen können. Lt Tierärztin waren die Hoden schon da und sie musste sie nicht suchen gehen... also kein Frühkastrat. Daher behalte ich die Dame jetzt mal im Auge und hoffe, dass einfach nichts passiert ist. Und ja, dann muss er die Frist leider auch weiter absitzen.

    Ich habe nochmal mit ihr gesprochen und meine Bedenken geäußert, dass die Konstellation nicht funktioniert. Sie meinte ich solle es auf Gut Glück einfach probieren - und wenn es gar nicht geht, könnte sie sich vorstellen, ihn selbst zu sich zu nehmen: sie hat 1 älteren Kastraten und 2 Frühkastraten zuhause. Das wäre ja schon echt gut, würde ich meinen. Wo lebt es sich besser als direkt beim Tierarzt ^^°

    Und es ist eine Männer-WG, die offenbar gut klappt. Ich gehe daher davon aus, dass sie durchaus Ahnung hat und das auch einschätzen kann. Eine Option ist das also zumindest mal.


    Der Kleine muss warten, bis er wieder zu den anderen beiden darf. Dabei würde ich versuchen, ob Du zu ihm den Kastraten täglich für z.B. 1 Stunde setzen kannst. Wenn das zu Streit oder Unruhe führt, würde ich es nicht weitermachen. Ansonsten könnte damit das Verhältnis der beiden vielleicht so bleiben, dass der Kleine sich weiter unterordnet und er auch nicht ganz alleine ist. Zudem könntest Du vielleicht schon mehr über die Chance für die Zukunft dadurch erfahren.

    Ich hatte mit dem zeitweisen Zusammensetzen in der Übergangszeit bei unseren 6 Böckchen - bis sie endlich alle zusammen sein konnten - gute Erfahrungen gemacht.

    Zudem würde ich mich viel mit dem Kleinen beschäftigen. Das würde ihm in seiner Einsamkeit helfen und die Beziehung zu ihm stärken. Dann kannst Du später bei Bedarf auch besser auf ihn einwirken, falls es in der Gruppe zu Unruhe kommen sollte.

    Das ist eine echt gute Idee :)

    Ich bin mehrmals die Woche im Homeoffice und arbeite neben den Tieren - ich kann ihnen das Songmics weit aufstecken und beide Kastraten zusammen setzen. Und dann sehe ich ja, wie sie sich verhalten und was passiert. Wenn es ruhig bleibt, hilft es vlt später etwas.

    Ehrlich gesagt ist für mich das Weibchen das dominanteste Tier - sie schickt auch "ihren" Kastraten und er wirkt auf mich sehr vorsichtig in allen Belangen. Es könnte also auch durchaus sein, dass der Kleine den größeren Kastraten unterbuttert... aber vlt hat er das mit weniger Hormonen dann bald auch vergessen.

    Ich werde es auf jeden Fall mal versuchen :)


    Geschätzt müsste er jetzt 5 bis 8 Wochen alt sein, er wiegt aktuell so um die 400 g. Nach heutiger Rechnung sind es noch genau 4 Wochen (+ 2 Tage) Frist.

    Er hat ja die anderen nebenan und hat Kontakt durch die Gitter - aber ja, die Erziehung fehlt ihm. Ich weiß nur dass er mit einem "Wurf" anderer Geschwister im Tierheim ankam und diese waren aber alle Mädels. Wie viel man darauf geben kann, ist eh fraglich. Ggf hilft ihm die oben genannte Idee etwas, den Kastraten zeitweise mal zu haben. Wenn das gut geht, könnte er ja auch mehrere Stunden täglich rüber und dann sehen wir ja...

    Den Ultraschall haben wir heute gemacht, aber ja du hast völlig Recht - hätte ich mir sparen können, ist einfach zu früh oder ganz unnötig. Immerhin weiß ich aber jetzt, dass die Zähne super sind ;) Ich hatte irgendwo gehofft dass sie trächtig sagt, dann hätte ich die Frist los und müsste so oder so mit mehr Meerschweinchen rechnen und anders planen. Aber natürlich möchte ich keinen weiteren Nachwuchs produziert haben, auch wenn es unwissend war.

    Ich bin jemand der Tiere gern bestens versorgt weiß - und auch wenn es noch mehr Babys gäbe, würde ich sie alle irgendwie hier gut unterbringen und mich schon durchbeißen. Aber irgendwo möchte ich doch so lange an meiner 3 - 4 er Haremsgruppe festhalten wie es geht. Im Endeffekt bin ich ja jetzt auch nicht wirklich schlauer geworden heute.


    Also von meinem Weibchen kann ich mich nicht trennen - dann geht eher der kleine Frühkastrat. Sie ist das einzige von den 3en die zutraulich ist und das weiter vermittelt, an der hänge ich schon arg ;)

    Im Ernstfall nehme ich mir die Lösung der Tierärztin früher zu Herzen und frage sie, ob sie ihn nehmen würde. Ob das bei ihr dann klappt, kann sie ja hoffentlich einschätzen. Ansonsten hätte ich eine Notstation gefunden (59 km weit weg), die noch Plätze hat und eine Männer-WG pflegt. Die Tiere werden aber durchweg weiter vermittelt. Somit zieht er wieder wo ein, gewöhnt sich da ein, wird wieder dann aber wieder weiter vermittelt... damit bin ich noch nicht ganz glücklich :(

    Wie alt die Meeris der Tierärztin sind habe ich nicht gefragt - sie meinte es ist ein erwachsener Kastrat (war länger Bock) und zwei Frühkastraten. Ob das dann von Dauer ist, keine Ahnung. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige kommt es mir eh so vor, dass das alles fürchterlich komplex ist und nicht so leicht wie gedacht.

    Das heutige Fazit ist nur: ich bin genauso schlau wie vorher, aber die Idee mit den 2 Gruppen wächst mir näher ans Herz als alle anderen Lösungen...

  • Meine Tierärztin hält aktuell 1 Weibchen, 1 Kastrat und 1 Frühkastrat. Sie sieht das für möglich, hat das auch schon eine Weile - aber es kann halt doch immer schief gehen.

    War das ein Missverständnis? Sie scheint ja 1 Kastrat und 2 Frühkastraten zu haben. Oder hat sie mehrere Gruppen?

    Ich bin gespannt, wie die Besuche des erwachsenen Böckchen bei dem Kleinen funktionieren. Falls der Kleine schon unter dem Einfluss seiner Hormone stand, wird das u.U. noch 2 Wochen dauern bis sich das ändert. Es war zumindest bei erwachsenen Böckchen bei uns so, dass es 4-6 Wochen nach der Kastration brauchte, bis man Veränderungen sah.

  • Guten Morgen zusammen,

    das hatte ich auch schon überlegt, aber so gut kenne ich sie nicht – das war mir etwas zu aufdringlich zu fragen… :/

    Ich habe heute tatsächlich eine Kleinanzeige von einem Haus direkt Gegenüber gesehen: sie geben für 10 Euro einen 3 Jahre alten Bock ab. Das Partnertier ist vor Kurzem verstorben. Vielleicht ist das mein Wink mit dem Zaunpfahl? Ist bestimmt auch eine kleine Sparkasse, aber dann hätte er direkt einen neuen Freund….

  • War das Partnertier ein Böckchen oder ein Weibchen?

    Und ist der Dreijährige kastiert oder nicht?

    Ich finde es durchaus in Ordnung Böckchen unkastriert zu lassen, wenn es keine Problem dadurch gibt, aber neben Deinem Pärchen würde ich das nicht probieren wollen.

    Wenn Du ihn aufnimmst und es gut geht mit den beiden, ist die Entscheidung für 2 Gruppen gefallen. Aber Du hättest zwei Tiere aus der Einsamkeit geholfen.

    Auf jeden Fall würde ich die o.g. Fragen klären und vereinbaren, dass Du ihn nur versuchsweise übernimmst und innerhalb von 1 Woche zurückgeben darfst.

  • Genau das meinte ich mit "Umstände". Wenn er vorher nur mit Weibchen zusammen gelebt hat und dann dein anderes Weibchen riecht könnte es Stress geben. Könnte.

    Genauso sehe ich ein Risiko wenn er unkastriert mit einem gleichalten Böckchen aufgewachsen ist. Auch das könnte in die Hose gehen, vor allem wenn er nebenan ein Weibchen riecht.

    Aber das weiß man vorher halt alles nie. Daher würde ich mir vorher überlegen was ich im Zweifelsfall machen würde, auch ob man das Böckchen guten Gewissens zurück geben :).

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