Eine Frage derweil, wo auch ich auf Silke gespannt bin🙂
Wäre es nicht einfacher die Neuen immer erst in ein abgegrenztes Abteil zusetzen für einige Tage? Ersteinmal beschnuppern und zuschauen?
Eine Frage derweil, wo auch ich auf Silke gespannt bin🙂
Wäre es nicht einfacher die Neuen immer erst in ein abgegrenztes Abteil zusetzen für einige Tage? Ersteinmal beschnuppern und zuschauen?
Erst einmal zu Deiner Frage DieKrauses: Es kann durchaus Sinn machen, die Tiere bei zu erwartenden schwierigen Vergesellschaftungen ein paar Tage nebeneinander mit Gitter getrennt zu halten. Dann sollte man aber genau beobachten, ob das förderlich ist oder schädlich durch Aggressionen oder verzweifelten Versuchen zusammenzukommen. Man kann dann durch einen durchgehenden Sicht- und Kontaktschutz mit Pappe am Gitter u.U. ein Beruhigung erreichen. Aber dann ist natürlich auch ein Teil der Gewöhnung nicht mehr möglich. Und es muss auch nicht immer zur Beruhigung ausreichen.
Jetzt will ich mal eine Zusammenfassung versuchen, wenn die Jungs mir die Zeit dafür lassen.
Als ich gestern Vormittag das Gitter entfernte, waren die Kleinen zunächst sehr ängstlich. Bald wurden sie dann mutiger und leider extrem aufdringlich, indem sie den Großen immer wieder anhaltend am Hintern hängten. Die fanden das natürlich nervig. Es erinnerte mich sehr an das Verhalten der drei Neuen im September 2020, die unkastriert zu unseren beiden ca. 2 Monate zuvor kastrierten Böckchen kamen. Damals war es m.E. eindeutig sexuell motiviert und diesesmal wirkte es genauso.
Landolf und Scotty mochten die Kleinen anscheinend von Anfang an, aber zwischen Josia und dem Rot-Weißen gab es sofort Geklapper und Aggressionen. Der Kleine sprang Josia zu verschiedenen Zeitpunkten mehrmals ins Gesicht. Beim letzten Mal biss er richtig zu. Josia hat zwei Löcher (von den oberen und unteren Schneidezähnen) rechts von der Lippenspalte. Der Kleine wurde von Josia nie gebissen, obwohl er ihn nach der Aktion natürlich noch kritischer sah und nicht in seiner Nähe duldete.
Kurz danach rannte der Bunte einmal mehr vor seinem Bruder weg und sprang dabei unabsichtlich in Josia. Es gab ein kurzes Gerangel und Josias Wunde, die ich schon behandelt hatte, schien wieder betroffen zu sein. Vielleicht war es nur durch eine Abwehrbewegung von Josia geschehen. Denn eigentlich mochte der Bunte Josia
Josia wirkte für den Rest des Tages zurückgezogen. Der Bunte suchte öfter seine Nähe und durfte auch mit einem gewissen Abstand neben ihm liegen.
Landolf und Scotty konnte sich der aufdringlichen und frechen Jungs mit viel Drohen und Stubsern oder leichtem Hacken erwähren. Sie machten das immer nur so heftig wie nötig und bissen nie zu. Vorallem von Scotty war und bin ich sehr beeindruckt. Er übernahm bisher die Haupterziehungsarbeit. Meistens kamen sie nach einem Stubser nach wenigen Sekunde wieder und es ging von vorne los. So ging das bis zum Abend.
Der Rot-Weiße war so heftig und aufgedreht, dass ich ihn am späten Abend vorübergehend mit Futter in einen Transportkorb setzte und diesen zudeckte. Zuvor hatte er auch noch seinen Bruder wiederholt sehr aggressiv gejagt und zuletzt versucht Josia von hinten zu hacken. In dem Korb kam er endlich zur Ruhe.
Gegen 2 Uhr wollte ich nochmal probieren, ob er jetzt verträglicher sein würde, aber da hatte es gerade eine freundliche Annäherung von Josia an den Bunten gegeben. Diese Entwicklung wollte ich nicht durch neue Unruhen zerstören und setzte den Rot-Weißen in den wieder abgetrennten Bereich von der ersten Nacht. Da er so aggressiv gegen seinen Bruder gewesen war, wollte ich ihn über Nacht in dem kleinen Bereich alleine lassen. Der Bunte wollte aber unbedingt zu ihm, so dass ich ihn hinübersetzte und beobachtete. Es gab einiges Jagen, aber sah nicht kritisch aus. Sie saßen dann auch wieder zusammen unter der Hängematte.
Heute morgen waren die Brüder unverletzt. Ich hatte sie in der Nacht mehrfach noch herumtoben hören, aber es hörte sich nicht nach Kämpfen an. Um wieder durchgehend bei ihnen sein zu können, ließ ich sie erst gegen 11 Uhr wieder zu den anderen.
Diese Trennung hatte allen sehr gut getan. Zum einen verhinderte sie Zwischenfälle während ich schlief. Zum anderen waren alle zur Ruhe gekommen. Die Großen wehrten sich heute viel entschlossener und schneller gegen die Zudringlichkeiten. Josia war auch nicht mehr so aggressiv gegen den Rot-Weißen und klapperte die beiden Kleinen kaum mehr an. Dadurch drehten die Kleinen nicht mehr so auf wie gestern.
In den letzten vier Stunden bekamen sie unzählige Rüffel, aber immer sehr dosiert und nie um sie zu verletzen. Es gab jedoch einige sehr aggressive Jagden von dem Rot-Weißen, wenn sein Bruder in der Nähe der anderen war. Er will ihn anscheinend zur Zeit vertreiben. Einmal sprangen sie sich dabei an und bildeten einen Knäul. Die Mittagspause verbrachte der Rot-Weiße daraufhin gleich kurz auf meinem Arm und dann im Transportkorb mit Futter neben unserem Esstisch. Danach war er deutlich friedlicher, auch wenn er immer noch seinen Bruder verscheucht.
Diese Verhalten zwischen zwei Brüdern war ja auch im September 2020 der Auslöser gewesen, dass die zunächst so positive Vergesellschaftung kippte und in vielen Bissen und letztlich der Trennung in 2 Gruppen endete. Damals hatte ich zu meinem großen Bedauern auf die falschen Empfehlungen hörend nicht eingegriffen. Mittlerweile weiß ich, dass man bei schwierigen Vergesellschaftungen oder überhaupt bei nicht gut sozialisierten Tieren sehr viel helfen kann, wenn man schnell, konsequent und richtig eingreift. Entsprechend bremse ich jetzt auch bei aggressivem Jagen des Bruders immer.
Überhaupt bin ich seit gestern ständig am Bremsen, Ermahnen, Drohen und natürlich erst recht am Loben und Beruhigen. Bisher scheint das zusammen mit den zeitweiligen Trennungen sehr deutlich zu helfen.
Dabei möchte ich betonen: Wenn Meerschweinchen Probleme gut unter sich regeln, würde ich natürlich nicht eingreifen. Wenn sie es aber nicht können, ist das menschliche Eingreifen nach meiner Erfahrung entscheidend für das Gelingen eines harmonischen Zusammenlebens.
Josia ist zwar aktuell der Ranghöchste, aber m.E. hat keiner der Drei die Befähigung für ein Leittier. Und keiner ist in einer Bockgruppe aufgewachsen. Das galt auch schon für die drei Verstorbenen. Ich freue mich über alles positive Verhalten, wie jetzt von Scotty und Landolf, aber helfe ihnen allen, wo es nötig ist und ich es kann.
Eine sehr, sehr positive Botschaft ist: Die drei Großen haben keinerlei Eifersucht oder Probleme miteinander gezeigt. Sie sind durch den ganzen Stress mit den Kleinen und der wegen der Vergesellschaftung leergeräumten Umgebung enger zusammen als sonst. Da bin ich sehr froh!
Aktuell ruhen endlich mal alle. Es läuft heute sehr viel besser als gestern! Ich hoffe, es geht ohne Zwischenfälle weiter auf diesem Weg.
Wow da war ganz schön was los!
Eine sehr, sehr positive Botschaft ist: Die drei Großen haben keinerlei Eifersucht oder Probleme miteinander gezeigt. Sie sind durch den ganzen Stress mit den Kleinen und der wegen der Vergesellschaftung leergeräumten Umgebung enger zusammen als sonst. Da bin ich sehr froh!
Das finde ich eine unfassbar tolle Entwicklung! Überhaupt finde ich es gut, wie souverän die Drei unter den Umständen reagieren. Sie zeigen deutlich ihre Grenzen, sind dabei aber nicht unnötig aggressiv.
Mit dem Eingreifen bin ich auch voll bei dir. Der Braun-Weiße scheint sich noch richtig hochzuschaukeln und braucht offenbar die Auszeiten. Danach klappt es dann ja auch besser. Und ich sehe keinen Schaden darin durch Ausbremsen (ob jetzt nur durch Zureden oder physisch) dafür zu sorgen, dass sich Situationen nicht zuspitzen. Konflikte in einer bereits eingespielten Gruppe sind da etwas ganz anderes als das Zusammentreffen von unsozialisierten Böckchen.
Es gibt auch andere Stimmen dazu, aber ich habe schon den Eindruck, dass die Anwesenheit und Eingreifen der Halter den "Bestandstieren" eine gewisse Sicherheit vermitteln können. In jedem Fall, wenn man so Verhältnis zu seinen Meerschweinchen hat wie du zu Landolf, Scotty und Josia.
Ich hoffe es läuft jetzt mit jedem Tag etwas besser und die beiden Kleinen lernen die Reaktionen der Großen einzuordnen. Der Bunte scheint da ein besseres Gespür zu haben.
Natürlich hätte ich mir für dich gewünscht, dass es total leicht wird. Aber bei dem was du berichtest ist nichts dabei, was mich denken lassen würde, dass es nicht klappen wird. Ich drücke weiter ganz fest die Daumen!
Nachdem sie vorhin geschlafen hatten, sind die Kleinen seit rund einer halben Stunde wieder sehr aufgedreht. Es gab wieder einen ungewollten Zusammenstoß und dadurch Knäul von Josia und dem Bunten. Dabei ist der Bunte viel verträglicher und er mag Josia sehr. Es scheint aber beiden nichts passiert zu sein.
Noch etwas fällt mir hier auf: Es wird mitunter behauptet, es gäbe keinen Welpenschutz bei Meerschweinchen. Das scheint auch so eine der Mythen zu sein. Denn wenn ein erwachsenes Böckchen sich das herausnehmen würde, was die Kleinen hier veranstalten, würde die Reaktion sicherlich ganz anders ausfallen.
Vielleicht gibt es Tiere, die auch ein Baby oder so junges Tier schnell beißen würden, aber ich vermute, das ist dann auch ein Problem bei dem Tier und keine artspezifische Angelegenheit.
Es freut mich, dass es allmählich bei euch etwas ruhiger zugeht und ich hoffe, dass sich doch noch alle aneinander gewöhnen und letztendlich dann gut miteinander zurecht kommen.
Bei uns war es auch so, dass die Jungtiere sich mehr erlauben konnten und von unserer Zuchtrentnerin Karla nicht dafür "bestraft" wurden. Teilweise sind sie sogar über die ruhende Karla drüber geklettert und sie blieb gelassen liegen.
Die zweijährige Minna kannte allerdings bis dahin keine Jungtiere und so hat sie die ersten beiden Tage wie erwachsene Meerschweinchen sehr deutlich zurechtgewiesen. Nach zwei Tagen änderte Minna ihr Verhalten gegenüber den Jungtieren und hat so wie Karla sehr gelassen reagiert. Daher denke ich, dass auch das Verhalten gegenüber Jungtieren nicht angeboren ist, sondern von anderen Meerschweinchen gelernt wird.
Danke Silke☺️
Welpenschutz gibt es nur innerhalb einer Tierfamilie!!! Leider denken viele Hundebesitzer das Welpen einen Schutz bei allen Hunden haben, nein! Genauso wenig regeln Hunde beim Freilauf alles selber, nein! Wir Besitzer =Rudelführer sind dafür zuständig!
Bei Hunden kann ich das nicht bestätigen. Ein Beispiel: Unser Spaniel wurde, von uns leider nicht richtig eingeschätzt, von einem jungen Schäferhund aus der Nachbarschaft gequält. Der schnappt immer nach ihren langen Ohren. Unser Hund es hat sich gefallen lassen und nicht gebissen oder auch nur gezwickt. Als der Schäferhund groß war, ist unser Hund, obwohl er ja viel kleiner war, wie eine Furie auf den Schäferhund losgegangen - und das nicht nur einmal.
Aber abgesehen von Hunden: Hier ist das wirklich sehr auffallend, wie die Schweinchen mit den Jungen umgehen und wie sie sich sonst verhalten haben.
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