Beiträge von Ella

    Tolle Bilder! Da bin ich auch ein wenig neidisch, das ist ja oberniedlich, was du beschreibst.

    (Und passt zum Neujahrsvorsatz: Öfter zu den Schweinchen ins Gehege setzen.. ^^ )

    Die Frage ist hier auch, was ist "zahm"?

    Ist ein Meerschweinchen zahm, wenn es sich alles gefallen lässt? Das findet man auf jeden Fall häufig bei den Tieren, die nicht so respektvoll wurden und sich selbst irgendwie aufgegeben haben und einfach alles mitmachen.

    Ist ein Meerschweinchen zahm, wenn es keine Angst vorm Halter hat, gern mal vorbeigeschaut kommt, und auf seinen Namen hört? Ich denke, das erreicht man (auch) mit Freiwilligkeit und Respekt vor den meerschweinischen Bedürfnissen. :/

    Ja, genau, letzteres meinte ich. Keine resignierten Tiere. Sondern dem Menschen kontaktfreudig und zugewandt gegenüber.

    Ich bin natürlich auch für die respektvolle Variante bei der Gewöhnung. (Vermutlich wird ein Wellensittich schneller "zahm", wenn er alleine gehalten wird, ist aber trotzdem Tierquälerei). Ich hatte das nur als Beispiel aufgeführt, als es um Stress ging, dass ich denke, dass man nicht alles von ihnen fernhalten muss, sondern sich durch die Überwindung ungewohnter Situationen auch entwickeln können.

    Das finde ich einen wirklich sehr interessanten Gedanken. Werden Meerschweinchen besonders ängstlich, wenn man besonders viel Rücksicht nimmt und stressige Situationen vermeidet?

    Ich kann von der anderen Seite berichten. Da unsere Meerschweinchen im Wohnzimmer leben, lassen sich Fernseher, Staubsauger, Besucher, laute Alltagsgeräusche, Musikinstrumente (Tuba) etc. gar nicht vermeiden. Wir konnten sozusagen gar keine Rücksicht nehmen. Bisher hat es allen Meerschweinchen entweder von Beginn an nichts ausgemacht oder sie haben sich schnell daran gewöhnt. Das gilt auch für unsere Zuchtrentnerin Karla, die nichts von all dem gewöhnt war.

    Am Ende sind es ja sicher viele Faktoren, wie schnell ein Tier gestresst ist.. ich hab auch schon von Züchtern gehört, die sagen, vieles ist im Charakter des Tieres angelegt. Aber ich hab schon den Eindruck, dass Freiwilligkeit nicht unbedingt der Weg zu besonders zahmen Meerschweinchen (oder anderen Haustieren ist). Gerade Tiere aus typischer Käfighaltung oder ohne Artgenossen sind doch oft handzahm, weil sie sich irgendwann gewöhnt haben (vorausgesetzt, sie wurden nicht gequält.) Das soll jetzt nicht klingen, als ob ich das befürworte, ihr wisst hoffentlich, wie ich das meine.

    Hallo Ella,

    dieses überbehütende Verhalten sieht man häufig bei Tierbesitzern deren Tiere ohnehin ängstlicher sind. Z.B. bei geretteten Straßenhunden wird gerne besonders viel Rücksicht genommen, stressige Situationen und laute Geräusche werden vermieden und so weiter. Das führt aber genau dazu dass die Hunde sich in ihrer Angst bestärkt fühlen.

    Ja, ich weiß genau, was du meinst. Ich bin keine Hunde-Expertin, aber ich kenn auch Halter, die irgendwie ständig finden, dass ihr Hund Stress-Anzeichen zeigt und Ruhe braucht und ich so für mich denke, vielleicht muss er auch mal die Chance kriegen, sich an unterschiedliche Situationen zu gewöhnen...

    Praktisch finde ich auch,dass man ihnen kein Alcatraz zimmern muss.

    :D


    Ja, da ist ein Zwerghamster sicher ein guter Kompromiss. Das mit den Kosten hast di gut auf den Punkt gebracht. Für Meerschweinchen (Innenhaltung) kann man schnell was improvisieren, dafür explodiert der Aufwand dann mit Frischfutter und Pflege, das ist beim Hamster viel übersichtlicher.

    Ich hab meine ersten Haustier-Erfahrungen mit Hamstern gemacht. Meine Schwester und ich hatten (immer separat) als Kinder welche (vor über 35 Jahren, kann man sich ungefähr vorstellen, inklusive Knast-Käfig usw. vertiefe ich lieber nicht...). Dann habe ich als Erwachsene vor über 10 Jahren noch mal einen Hamster (unter seriöseren Bedingungen) gehalten und ein Pflege-Gehege gestellt (auch für die Hamsterhilfe NRW ;) ). Meine Erfahrungen sind nicht so weitreichend, Zwerghamster hatte ich nie, insofern weiß ich nicht, inwieweit folgendes auf sie zutrifft:

    Bei mir waren es Gold bzw. Teddyhamster. Ich finde sie auch sehr süß und total spannend, allerdings empfand ich sie als sehr anspruchsvoll und das schlechte Gewissen, ihnen irgendwie nicht wirklich gerecht werden zu können in Bezug auf ihre Agilität. (In freier Natur laufen sie nachts angeblich 20-30 Kilometer.) Ist auch Charaktersache, wie aktiv sie sind, aber ich erinnere mich an einen Extremfall, ein Baby aus einem Notfallwurf, die hat mir fast die Bude zerlegt oder auch mal richtig krass gebissen, wenn sie nicht ausreichend Auslauf bekam. (Solche Hamsterweibchen werden auch liebevoll Randale-Weibchen genannt.). ^^ (Edit: Das war ein Pflegehamster, die hat dann tatsächlich den Jackpot gezogen und eine Halterin gefunden, die ihr 24H-Dauerauslauf in der ganzen Wohnung ermöglicht hat und unter diesen Haltungsbedingungen ist sie auch echt umgänglich geworden...)

    Da Hamster (mit wenigen Ausnahmen) ja allein leben, fällt die soziale Komponente im Haustier-Alltag komplett weg, sie beschäftigen sich "nur" mit Futtersuche / Klettern / Knabbern / Schlafplatz ausstatten. Das ist niedlich anzusehen, aber man muss auch genügend Gelegenheit dafür bieten, sonst wird ihnen langweilig.

    Bei Meerschweinchen finde ich es einen extremen Vorteil, dass sie irgendwie den halben Tag sowieso essen können (wenn man ihnen Blättriges liefert). Ich hatte allerdings auch keinen Dauerauslauf, sondern habe die Hamster täglich im Wohnzimmer laufen lassen, was durch die Tatsache, dass viele erst in den Abendstunden aufwachen, noch mal zusätzlich erschwert wird. Im Vergleich mit den Hamstern damals kommen mir Meerschweinchen (bis jetzt) eher träge vor :P. Also, es ist vielleicht spannender, den Hamster zu beobachten, aber man muss auch echt auf der Hut sein, wie man den Auslauf gestaltet. Die nagen alles an, klettern überall und quetschen sich durch wo es geht.

    Dafür Vorteil beim Hamster: der "Hygiene-Aufwand" ist viel geringer, meisten haben sie ihre bevorzugten Pinkel-Ecken, alles andere bleibt lange sauber.

    Bin gespannt, was du berichtest, Silke. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit dem neuen Mitbewohner! Alle in einem Zimmer unterzubringen, das stell ich mich auch sehr herausfordernd vor, vor dem Hintergrund, dass das schon komplett Meerschweinchen-Territorium ist, wenn ich richtig verstanden hab.

    Wir haben seit letztem Jahr ein Gehege im Garten, wo 4 Schweinchen aus einer Nothilfe eingezogen sind. Da waren die Kinder 8 und 5, natürlich war es ihr Wunsch, aber ich hab es nur gemacht, weil ich auch Spaß daran habe. Natürlich bleibt auch die Arbeit an mir hängen, das war mir bewusst. Das Interesse schwankt, je nachdem, was noch gerade so bei uns los ist. Morgens füttern sie abwechselnd vor Schule und Kindergarten, das ist ein festes Ritual geworden, genauso wie der TÜV, an den sie mich auch oft erinnern. Beim Ausmisten hilft mir meine Tochter manchmal, aber ich mache das ehrlich gesagt auch gerne alleine, das entspannt mich irgendwie zwischen der Schreibtischarbeit., das Rumtüdeln am Gehege. oder auch Wiese und Zweige pflücken gehen. :S

    Am Anfang gab es auch Enttäuschung darüber, dass drei von vier Schweinchen wirklich scheu geblieben sind, aber auch das gehört dazu finde ich. Dafür freuen sie sich über jedes Futter, das aus der Hand genommen wird. Der kleine zählt immer ganz stolz mit, wie oft das ängstlichste Schweinchen schon etwas von ihm genommen hat. Manchmal frage ich mich zwar, ob das eine richtige Entscheidung war mit den Meerschweinchen, weil es schon eine Wahnsinnsarbeit ist, für so wenig Kontakt oder "Austausch". (Erschwert durch Außenhaltung). Gleichzeitig ist es mir aber auch ein Anliegen, ihnen genau das beizubringen, realistisch in kleinen Schritten sich zu kümmern. Gerade in Zeiten von "Schule der magischen Tiere" usw. finde ich es wichtig, Kindern beizubringen, dass Haustiere eben keine vierbeinigen Menschen oder "geheime Kuschelfreunde" sind, sondern Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, die auch scheu bleiben können (dürfen).

    Und meine Tochter ist auch sehr stolz darauf, dass wir wissen, wie man die Tiere "richtig" hält und uns besonders gut kümmern( viel Platz, Frischfutter, kein Trockenfutter aus der Zoohandlung usw.). Denn sie hat es natürlich auch anders vor Augen bei Schulfreundinnen (zwar keine Meerschweinchen, aber mit Kaninchen in handelsüblichen Ställen).

    Das sind die Momente, wo ich denke, dass sich der Aufwand schon lohnt.

    Interessante Frage... (bei Hamstern rät man z.B. dazu, aus diesem Grund nie Komplettreinigungen durchzuführen, allerdings leben die auch alleine und haben keine Artgenossen zur Beruhigung und die Verschmutzung ist auch viel dezenter...)

    Ich möchte hier auch noch einen Gedanken zufügen, der sich nicht nur auf Meerschweinchen bezieht, sondern eher allgemein. Auch negative Emotionen (Stress, Angst, Trauer usw.) gehören ja zum Leben dazu und helfen Lebewesen, sich zu entwickeln. Oder anders gesagt: Wer Angst hat und es schafft, diese zu überwinden, ohne dass etwa Schlimmes passiert, geht hinterher gestärkt daraus hervor. Dies ist natürlich kein Plädoyer dafür, Haustiere zu stressen. Nur manchmal denke ich, man kann sie auch überbehüten. (wie bei Kindern, denen man nicht zutraut, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Konflikte auszutragen - das trägt nicht zu wirklichem Selbstvertrauen bei.)

    Ich räume das Gehege regelmäßig um und habe auch den Eindruck, dass die Tiere das unterschiedlich aufnehmen. Die Mutigste rennt mir schon dabei um die Füße, also da hab ich eher ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, dass ihr oft langweilig ist. Die anderen kommen gucken, wenn die Luft rein ist, halten sich dabei an den vertrauten Unterstand - der steht vielleicht mal woanders, aber an sich bleibt er ja vertraut, so wie auch das andere Inventar. Insofern denke ich nicht, dass es sie besonders stresst insgesamt. Aber es regt zur Bewegung an und das ist ja auch wichtig.