Meerschweinchen und Kinder

  • Hallöchen,

    ich habe meiner Tochter letztens wieder beim Meerschweinchen füttern zu gesehen und mich gefragt, wie sich ihr Verhältnis zu den Schweinchen noch entwickeln wird. Die Suchanfrage kommt bestimmt auch immer wieder im "www" vor, weshalb ich dachte, es wäre schön eine Sammlung von Berichten/Erfahrungen zum Thema zu haben.

    Als erstes vorweg, die Hauptaufgaben der Meerschweinchenhaltung dürfen/müssen bis zu einem gewissen Kinderalter immer die Sorgeberechtigten übernehmen. Die (finanzielle) Verantwortung für die Tiere bleibt generell bei ihnen, bis die Kinder volljährig sind. (Meine Meinung, falls es die Meeris der Kinder sind)

    Soo, ich habe ein Kind welches aktuell etwas über drei Jahre alt ist. Am Anfang fand sie die Meeris natürlich spannend zum beobachten. Da hatten wir noch ein Bodengehege mit Kindergitter drum rum. Fest verschraubt, damit nichts umfallen kann und so eingerichtet, dass mein Kind nichts raus angeln konnte. Mittlerweile stehen die Meeris auf einem Podest mit 20cm Umrandung, in perfekter rein greifen Höhe für das Kind. Das Interesse ist aber, außerhalb vom Futter/Leckereien geben eher mäßig. Ich denke schon, dass sie das wuseln auch wahrnimmt, wenn sie sich im Raum aufhält/auf dem Sofa sitzt, aber kommentiert wird es nicht und die Schweine werden auch in Ruhe gelassen. Das habe ich von Beginn an klar kommuniziert, dass die Meeris es nicht mögen, gestreichelt/angefasst zu werden. Lediglich beim tüv bekommt sie hin und wieder eines auf den Schoß. Das ist mittlerweile aber auch sehr wenig, da ich die Meeris beim ausmisten tüve und das ausmisten aktuell ohne sie plane/durchführe, da ihr helfen (wollen) mir zu viel zusätzliche Arbeit macht. Ich finde es schön zu beobachten, welche Freude sie hat, wenn ihr eines der Meeris das Futter aus der Hand nimmt und bekomme hin und wieder die Krise, wenn sie im Heu rum wühlt oder Streu neu verteilt (eher selten, aber kommt vor 😅). Beim Creme auftragen auf wunde Stellen oder halten zum Krallen schneiden war sie schon dabei und das tägliche Wiese pflücken im Sommer war bereits gefestigte Routine.

    Welche Erfahrungen habt ihr mit euren Kindern und Meerschweinchen gemacht? Ab welchem Alter haben die Kinder mehr Verantwortung/Pflegearbeit übernommen? Wie ist der Umgang mit den Meeris?

    Ich bin gespannt, wie es bei euch ist.

  • Wir haben zwei Meerschweinchen von der Meerschweinchen-Hilfe aufgenommen, als meine Tochter 6 Jahre alt war. Diese zwei Meerschweinchen gehörten (theoretisch) meinem Mann und mir. Meine Tochter hatte dann eine sechsmonatige Probezeit. Da sie sich in diesen Monaten sehr gut um die beiden Meerschweinchen gekümmert hat - natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten - bekam sie ein "eigenes" Meerschweinchen.

    Bei uns leben die Meerschweinchen in einem Bodengehege (Eigenbau). Der Rand war damals 20 cm hoch. So könnte meine Tochter außen sitzen und die Meerschweinchen kamen zu ihr. Der Kontakt war möglich ohne dass ich dafür aktiv werden musste. Die Meerschweinchen konnten sich jederzeit in den hinteren Teil des Geheges zurück ziehen. Dadurch werden die Kinder übrigens ganz nebenbei auch noch erzogen. Wer sich nett und freundlich verhält wird damit belohnt, dass die Meerschweinchen herkommen. Wer laut ist etc. wird erleben, dass sich die Meerschweinchen zurück ziehen.

    Für mich war immer klar, dass ich die Verantwortung für die Meerschweinchen voll und ganz übernehme. Trotzdem war für meine Tochter klar, dass sie sich kümmern muss oder die Meerschweinchen wieder ausziehen werden. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hat das auch super geklappt.

    Dass ich für alle Kosten aufkommen werde incl. Tierarzt war auch klar.

    Inzwischen ist meine Tochter 10 Jahre älter. Sie kümmert sich immer noch hervorragend um die Meerschweinchen. Wobei im Allgemeinen derjenige etwas macht, der zu Hause ist und gerade Zeit hat.

    So sieht das heutzutage bei uns aus.

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    Ein besonderes enges Verhältnis haben Minna und meine Tochter. Hier wartet Minna darauf, dass sie endlich aus der Schule kommt und hat die Tür fest im Blick. ^^

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    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

    2 Mal editiert, zuletzt von Schweinemagd ()

  • Wir haben seit letztem Jahr ein Gehege im Garten, wo 4 Schweinchen aus einer Nothilfe eingezogen sind. Da waren die Kinder 8 und 5, natürlich war es ihr Wunsch, aber ich hab es nur gemacht, weil ich auch Spaß daran habe. Natürlich bleibt auch die Arbeit an mir hängen, das war mir bewusst. Das Interesse schwankt, je nachdem, was noch gerade so bei uns los ist. Morgens füttern sie abwechselnd vor Schule und Kindergarten, das ist ein festes Ritual geworden, genauso wie der TÜV, an den sie mich auch oft erinnern. Beim Ausmisten hilft mir meine Tochter manchmal, aber ich mache das ehrlich gesagt auch gerne alleine, das entspannt mich irgendwie zwischen der Schreibtischarbeit., das Rumtüdeln am Gehege. oder auch Wiese und Zweige pflücken gehen. :S

    Am Anfang gab es auch Enttäuschung darüber, dass drei von vier Schweinchen wirklich scheu geblieben sind, aber auch das gehört dazu finde ich. Dafür freuen sie sich über jedes Futter, das aus der Hand genommen wird. Der kleine zählt immer ganz stolz mit, wie oft das ängstlichste Schweinchen schon etwas von ihm genommen hat. Manchmal frage ich mich zwar, ob das eine richtige Entscheidung war mit den Meerschweinchen, weil es schon eine Wahnsinnsarbeit ist, für so wenig Kontakt oder "Austausch". (Erschwert durch Außenhaltung). Gleichzeitig ist es mir aber auch ein Anliegen, ihnen genau das beizubringen, realistisch in kleinen Schritten sich zu kümmern. Gerade in Zeiten von "Schule der magischen Tiere" usw. finde ich es wichtig, Kindern beizubringen, dass Haustiere eben keine vierbeinigen Menschen oder "geheime Kuschelfreunde" sind, sondern Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, die auch scheu bleiben können (dürfen).

    Und meine Tochter ist auch sehr stolz darauf, dass wir wissen, wie man die Tiere "richtig" hält und uns besonders gut kümmern( viel Platz, Frischfutter, kein Trockenfutter aus der Zoohandlung usw.). Denn sie hat es natürlich auch anders vor Augen bei Schulfreundinnen (zwar keine Meerschweinchen, aber mit Kaninchen in handelsüblichen Ställen).

    Das sind die Momente, wo ich denke, dass sich der Aufwand schon lohnt.

  • Kinder mit 10 Jahren haben ein gutes Alter um sich wirklich um ein eigenes Haustier kümmern zu können und um dauerhaft Aufgaben zu übernehmen. Natürlich muss man als Eltern trotzdem immer im Hintergrund sein und im Falle des Falles einspringen. Eine Abgabe der Tiere aufgrund dass sich Kinder nicht kümmern oder das Interesse verloren haben, finde ich nicht in Ordnung. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit meiner Tochter gemacht und ich muss rückblickend sagen, 10 Jahre sind ein wundervolles Alter und sie kümmert sich jeden Morgen vor der Schule allein um die Tiere und das schon seit über 1 Jahr. Sie hat sogar letztens ihr Taschengeld geholt und mir geben wollen, weil ich die Tierarztkosten immer allein bezahle. Ist das nicht süß?

  • Kinder mit 10 Jahren haben ein gutes Alter um sich wirklich um ein eigenes Haustier kümmern zu können und um dauerhaft Aufgaben zu übernehmen. Natürlich muss man als Eltern trotzdem immer im Hintergrund sein und im Falle des Falles einspringen. Eine Abgabe der Tiere aufgrund dass sich Kinder nicht kümmern oder das Interesse verloren haben, finde ich nicht in Ordnung. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit meiner Tochter gemacht und ich muss rückblickend sagen, 10 Jahre sind ein wundervolles Alter und sie kümmert sich jeden Morgen vor der Schule allein um die Tiere und das schon seit über 1 Jahr. Sie hat sogar letztens ihr Taschengeld geholt und mir geben wollen, weil ich die Tierarztkosten immer allein bezahle. Ist das nicht süß?

    Ja, das ist wirklich süß! Ich denke auch, dass sie mit 10 ein verantwortungsvolles Alter haben (können). Allerdings finde ich, dass man trotzdem nur Tiere anschaffen sollte, wenn man als Erwachsener richtig Lust darauf hat, sie als seine eigenen zu betrachten.

    Meine Tochter ist jetzt 9 und sie füttert gerne, bastelt Höhlen und denkt sich Aktivitäten für die Schweinis aus. Trotzdem bin ich diejenige, die den Hauptteil der unangenehmen Arbeit erledigt und denke, dass das auch normal ist, dass Kinder noch nicht dieses "rund-um-die-Uhr-Pflichtgefühl" haben. Wenn es freiwillig da ist, ist das toll und man kann es sicher üben. Ich wollte es nur ergänzen, falls hier jemand mitliest, der sich überlegt "für die Kinder" Meerschweinchen anzuschaffen. Man darf es nicht erwarten! Kinder versprechen viel, wenn sie etwas unbedingt haben wollen.

    Wenn dann aber andere Dinge im Alltag wichtiger sind (was ich normal finde) und keiner in der Familie Lust hat, sich zu kümmern, dann wird aus der vernachlässigten Pflicht in dem Alter auch schnell Schuldgefühl. Ich finde: Tiere toll und wichtig - aber nur, wenn die Eltern sich als Haupt-Versorger begreifen, auch mit 10 sind Kinder noch nicht in der Lage, solche Entscheidungen/Anschaffungen vorausschauend einzuschätzen und sollten nicht nachhaltig Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen (müssen).

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