Ist Gras bzw. Wiese doch nicht immer gut?

  • Die aktuellen Empfehlungen vieler Meerschweinchenfreunde lauten so oder ähnlich:

    Man sollte möglichst viel Frischfutter geben, davon 80% Grünzeug - und das am besten in Form von Gras und Wildkräutern (Wiese).

    Viele von uns füttern nach dieser Grundrichtung. Allerdings musste ich dabei mindestens folgende Problem feststellen:

    • Irgendwann nach dem Frühjahr lässt die Begeisterung für sehr viel Wiese nach - selbst wenn diese nach menschlichen Begriffen frisch und schön wirkt.
    • Bei Tieren mit Verdauungsproblemen, z.B. durch Antibiotika, andere Medikamente oder Zahnprobleme kann Gras - und im Extremfall jegliches Grünzeug - zu Matschkot oder Durchfall und Blähungen führen.
    • Manche Tiere mit Verdauungsproblemen verweigern diese Nahrung dann, aber andere fressen sie trotzdem und dann wird es schlimmer mit ihrer Verdauung.

    Dabei achte ich selbstverständlich darauf, nicht nur junges, saftiges Gras oder nur eine Art usw. zu verfüttern.

    Bei o.g. Verdauungsproblemen ist die Gefahr und damit ggf. auch die Abneigung am stärksten bei Gras, manches andere Grünzeug wird noch besser vertragen. Immer problemlos sind bei uns frische Zweige - auch mit Blättern.

    Was ich beschrieben habe, sind meine Erfahrungen. Wie sieht das aus Eurer Erfahrung aus?

  • Ich denke das "nicht immer" trifft es sehr gut. Letzten Sommer hatten wir null Probleme. Diesen Frühling haben Eddie und Emil direkt Matschkot bekommen. Den Kot hatte meine Tierärztin 2x untersucht, ohne Befund:/. Durch das Zufüttern von feuchten Cunis wurde es besser.

    Vermutlich greifen da viele Faktoren in einander. Die Sorte(n), die Vielfalt, Jahreszeit, Tageszeit, der Stress im Bezug aufs Mähen u.s.w.

    Ich denke schon, dass Gräser an sich gut sind. Aber vermutlich wäre eine bunte Mischung verschiedener Sorten, bestehend auch aus alten, langen und kargen Halmen, ganz gut. Aber solche Wiesen muss man finden und das Sammeln macht ohne Sense dann auch keinen Spaß. Zumal unsere verwöhnten Schweinchen wahrscheinlich eh sortieren würden :P .

    Aktuell laufen wir eine Runde, welche uns zum Glück eine reiche Auswahl an Gestrüpp bietet. Zusätzlich haben die Wiesen einen gute Höhe. Aber das ist wirklich stark von der Jahreszeit, dem Wetter und meiner persönlichen Zeit abhängig.

    Nur mal so als Beispiel, aktuell finden wir unkompliziert:

    Himbeerblätter, Haselnuss-, Apfel-, Kirschzweige, Beifuß, Ackerwinde, Wiesen-Bärenklau, Wicke, Breit- und Spitzwegerich, Schafgarbe, Klee, Löwenzahn, Salbei-Gamander, Knoblauchsrauke, Huflattich, eine Kamillenart, Kornblume, Girsch... glaub das wars. Natürlich nicht alles im gleichen Verhätnis.

    Davon frisst auch nicht jeder alles gerne, aber das müssen sie auch nicht. Sie suchen sich raus was schmeckt, der Rest bleibt liegen.

    Gräser machen aktuell c.a. die Hälfte aus, ich glaube von Wiese satt würden sie platzen :S .

  • Vermutlich sind junge Halme, neben dem Fructangehalt, auch nicht so fasernreich wie anderes Grünzeugs? Ich suche besonders gerne unbequemes Futter. Also größere/ ältere Blätter, welche sie länger kauen müssen.

    Zweige werden nicht so gut angenommen aktuell, eher im Frühling. Bambus lieben sie immer, den finde ich leider nicht.

    Und bei den Gräsern kommt es echt immer drauf an. Mal so mal so.

  • Unsere bekommen zur Zeit ausschließlich Wiese. Wir haben aber auch das Glück direkt vor dem Haus einen Hang zu haben der nei gemäht wird und einen Park der eine Naturwiese hat. Dann noch viele Felder im direkten Umfeld.

    Bin schon gespannt wie sich das verändert im Herbst und Winter, ich hoffe eigentlich fast das ganze Jahr über Wiese füttern zu können.

  • Meine Milla hatte letztes Jahr den ganzen Sommer Matschköttel. Kein Mittelchen hat geholfen, Kotprobe wurde untersucht und nichts gefunden, und ich habe ohne Ende vielfältige Wiese mit einem Großteil Gras gefüttert. Dann kam der Herbst und die Gemüsefütterung und auf einmal waren die Köttel normal. Dieses Jahr schmeiße ich den Schweinchen nicht mehr nen Riesen-Berg an Wiese rein, sondern es ist ne begrenzte Menge die sie schnell aufgegessen haben in Kombination mit Gemüse. Milla verträgt es sonst einfach nicht. Es spielt auch keine Rolle, ob ich junges Gras verfüttere oder älteres mit Ähren. Zweige werden hier jedoch auch immer problemlos vertragen.

  • Ich hab auch schon überlegt eine Kotprobe einzuschicken aber inzwischen vermute ich, dass die Matschköttel von der Wiesenfütterung kommen, denn im Winter war alles gut. Wir versuchen jetzt auch mehr Zweige und blättriges zu füttern. Füttert ihr im Sommer weniger Gemüse? Ist die Kombination aus Wiese und Gemüse zu viel? Aber gerade im Sommer brauchen die Tiere ja auch die Flüssigkeit.

    Bambus ist im Winter super aber wird im Sommer so schnell welk, wird aber auch trocken gerne gefressen.

  • Ich füttere im Sommer so viel wie möglich Wiese, allerdings auch immer noch etwas Gemüse dabei (nur mengenmäßig weniger). Es gibt hier demnach weiterhin täglich Paprika, Gurke, Kohl und an Tagen, an denen ich nicht sammeln gehe, auch Salat zum Grasausgleich.

    Bisher habe ich hier keine Probleme mit Matschkot gehabt, die darauf zurückzuführen wären. Lediglich in den letzten 5 Jahren 3-4x Aufgasungen während der Wiesenzeit, für die kein Auslöser gefunden werden konnte. Da alle eher im Frühjahr/Herbst waren und die Nächte daher frisch, könnte der dadurch hohe Fruktangehalt womöglich der Auslöser gewesen sein - wissen tu ich es aber nicht.

    Liebe Grüße von den 8 Quietschnasen:

    <3 Domino, Johnny, Lavendel, Velvet, Schnuppe, Lumi, Ida und Nessaja <3

  • Füttert ihr im Sommer weniger Gemüse? Ist die Kombination aus Wiese und Gemüse zu viel?

    Ja, diesen Sommer habe ich es besonders extrem gemacht mit der Wiese und fast kein anderes Grünfutter gegeben. Ich vermute, dass nicht die Kombination von Wiese und Gemüse bei angeschlagener Verdauung das Problem ist, sondern zuviel Wiese und zu wenig Gemüse.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es viele gute Gründe für vielfältige, gute "Wiese" gibt. Aber vielleicht sollte man den Schweinchen doch mehr die Wahl lassen?

    Dazu müsste man dann immer eine Kombination aus Wiese, blättrigem Gemüse bzw. Salaten, Küchenkräuter und anderem Gemüse sowie natürlich frische Zweige anbieten. Dabei muss man ja nicht die riesige Auswahl von allen Gruppen anbieten, zumindest wenn es angeschlagene Tiere gibt, von allem etwas.

  • Ich füttere tatsächlich ausschließlich Grünfutter in größeren Mengen und nur 1x die Woche Wiese / Gras.

    Bei mir kommen alle Sorten Grünfutter (Reste vom Wochenmarkt, Löwenzahn vom türkischen Supermarkt, Bambus aus dem Balkontopf, Salate aus dem Frühbeet, Bio-Gemüse vom Bauern, Fenchel und Co vom wöchentlichen "mobilen" Bauer usw usf) auf den Teller. Wiese ist bei mir daher ein Highlight, auch wenn es dafür öfter diverse Äste und Blätter gibt.

    Der Grund ist einfach: ich habe echt Probleme "gute" Wiese zu sammeln, da früh alles gemäht wird und ich genau weiß, dass viele Wiesen nicht unbehandelt sind. Meine Lumi ist zudem direkt die erste, die sofort Probleme mit der Verdauung hat: bei 4x Wiese die Woche, kann ich mit ihr zum Tierarzt fahren. Ich habe diesen Zusammenhang aber echt spät erst begriffen, sie hatte lange einen richtig nassen, schmutzigen Po - egal wie ich behandelt und gefüttert habe. Und erst ohne die Wiese, ging es weg... -.-

    Was mir so Gedanken macht aktuell: man hört immer wieder von diversen Probleme mit Lebensmitteln. Erst war es der Reis (zu viel Arsen) und aktuell sind es angeblich Frühkartoffel (wg Schadstoffen). Und dieses Frühjahr sehe ich dann echt, dass die Wiese um´s Eck (hat keinen Nutzen, relativ klein) von Hand gespritzt wurde. Bin dann total baff hingegangen und habe gefragt, was er da bitte tut - und ja, er spritzt jedes Jahr sein "Mittelchen" aus, damit die Wiese von Unkraut frei bleibt - da nenne sich "Regulierung von Unkräutern und Ungräsern in Naturwiesen"! Ja vielen Dank auch...

    Bei Wiese frage ich mich dann immer, wo man denn überhaupt bedenkenlos noch sammeln kann. Man ist ja nicht immer da und sieht was gemacht wird. Daher verzichte ich auf das Vergnügen und besorge anderweitig Grün, auch um das einzige Schweinchen zu schonen, dass Wiese offenbar nicht so verträgt :/

    Lumi (*12/2022), Haferkeks (*02/2023), Merlin (*01/2024), Pan (*04/2024), Sternchen (*05/2023), Hexenhausmaus (*08/2024)

  • Unsere könnten jede Tag ne Riesen Tüte fressen das wäre ihnen recht aber unsere Umgebung wird leider zu regelmäßig dem Rasenmähern geopfert, da lass ich das bisschen grün die Feldhasen in der Umgebung.
    Zumal es hier eindeutig zu viele Hundebesitzer gibt die Haufen und co nicht entfernen, da trau ich der Wiese weniger, wenn ich schon sehe das es ein "Minenfeld" ist.
    Wir können zwar bei einem Bauern den wir kennen, auf seinen Flächen auch divers Sammeln, hängt aber davon ab ob in dem Gebiet Hochwasser war und wie wir hinkommen.
    Eine unberührte und gesunde Wiese haben wir aber auch nicht in der Umgebung.
    Wir sammeln immer gern in brachliegenden Kleingärten (nach Absprache) da gibt es viele Köstlichkeiten, vielleicht für den ein oder anderen mal eine Möglichkeit.

    Probleme haben bei uns bisher nur 2 Tiere gezeigt Nelly, weil sie Grünfutter in ihrer Einzelhaltung kaum kannte, das hat lange gedauert bei allem
    Dann nun Lebkuchen wegen ihres Zahnes daher füttere ich mehr selektiv zum normalen Futter.
    Heute haben wir aus einem Garten Knöterich bekommen, Beifuß und Lindenblätter. Dafür lass ich dann Heute eben etwas Salat weg aber es wird nie etwas komplett ersetze, nur eben weniger gegeben.


  • Wir haben hier Streuobstwiesen - also Wiesen am Berghang mit (meist alten) großen Obstbäumen drauf. Das ist eine alte Kulturlandschaft, die unter Schutz steht. Dort ist die Landwirtschaft nicht gewinnbringend, sondern nur noch Hobby. Für die Pflege der Streuobstwiesen bekommen die Besitzer Geld vom Staat.

    Auf diesen Wiesen wird nicht gedüngt, kein Unkrautvernichter gespritzt und nur 2x im Jahr mit einem alten kleinen Traktor gemäht. Im Frühjahr und im Herbst geht der Wanderschäfer mit seiner Herde drüber und sorgt für natürliche Düngung. Von dort kann ich guten Gewissens Gras mit verschiedenen Kräutern wie Spitzwegerich, Löwenzahn, Sauerampfer, Storchenschnabel etc. holen. Jedes Stückchen wird zu einer anderen Zeit gemäht, so dass ich in der warmen Jahreszeit fast immer etwas finde.

    Von diesen Wiesen bekomme ich übrigens auch mein Heu. Da gibt's zum Glück noch die kleinen Ballen und nicht nur diese eingeschweißten 2 m hohen Rollen.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Hallo zusammen,

    ich würde mich gerne mal an dieses Thema ranhängen, weil ich ein paar allgemeine Fragen zur Wiesen-Fütterung habe. Kurz zur Erklärung: Ich gebe meinen Schweinchen im Sommer zusätzlich zum "normalen" Grünfutter Wiese. Mein Repertoire hat sich über die Jahre von Gras und Löwenzahn zu einer wirklich guten Auswahl verschiedenster Kräuter und Zweige/Äste gesteigert. Dieses Jahr ist auch das erste Jahr, in dem ich jeden Tag eine relativ große Menge verfüttere.


    Nun zu meinen Überlegungen:

    1. Führt ihr neue Sorten langsam ein oder gebt ihr (wenn ihr euch sicher seid, dass es wirklich die "richtige" Pflanze ist) gleich größere Mengen?

    2. Wascht ihr die Wiese ab?

    3. Wie geht ihr sicher, dass keine Insekten/Krabbeltiere mit im Gehege landen?


    Ich beantworte die Fragen auch gleich mal:

    1. Bis jetzt habe ich neue Pflanzen gleich in größeren Mengen angeboten und hatte auch nie Probleme. Bin mir aber nicht sicher, ob das so gut ist!

    2. Abwaschen tu ich nichts.

    3. Ich schau schon beim Pflücken immer genau. Es ist aber so ein bisschen meine Horror-Vorstellung, dass sich da irgendwelches Krabbelzeug unbemerkt mit einschleicht und dann vermehrt, deshalb die Frage ^^


    Vielen Dank schon mal!

  • Herzlich Willkommen hier im Forum!

    zu 1. Wenn die Schweinchen "Wiese" gewohnt sind, würde ich ein neues Kraut nicht anfüttern. Allerdings gebe ich von einer Sorte auch nie große Mengen, sondern versuche immer eine möglichst große Vielfalt zu bieten.

    zu 2. Nein. Alles wirklich schädliche würde man mit abspülen mit kaltem Wasser ohnehin nicht entfernen. Nur wenn z.B. Löwenzahn bei uns aus dem Garten nach dem Regen voller Erde ist, dann spüle ich ihn ab. Dabei habe ich keine Sorge, dass die Erde ihnen schaden würde; sie fressen es dann nur nicht gerne.

    zu 3. Man kann die Zweige z.B. kurz schütteln und bei Wiese darauf achten, dass man nicht gerade an einem Ameisenhaufen o.ä. sammelt. Aber ich habe trotzdem immer mal einzelne Ameisen oder selten kleine Schnecken u.ä. dabei. Die beseitige ich, wenn ich sie sehe. Das tut mir leid, aber es ist nicht zu ändern. Vermeiden lassen sich solche "blinden Passagiere" m.E. nicht. Und dauerhaft gehalten haben sie sich bisher hier im Zimmer nie.

  • Wenn ich schöne und noch frische Zweige auf dem Boden finde, nehme ich sie auch. Bei unserem Bedarf kann ich ja nicht beliebig Bäume plündern. Und mit Gras und Wildkräutern schleppt man m.E. genauso ein paar Insekten ein. Entscheidend ist, dass die sich nicht vermehren und das ist hier noch nie passiert.

    Sterile Sauberkeit und Meerschweinchen sind nicht vereinbar.

  • von der Vogelvoliere weiß ich, das rote Milben sich unter die Rinde setzten. Aber das ist halt bei Wellensittichen schlecht, vielleicht macht es den Schweinchen nichts. Und wenn es noch frische Zweige sind, ist es vielleicht keine Gefahr.

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