Gewicht oder Übergewicht bei Meerschweinchen

  • Dieses Thema beschäftigt mich schon lange. Jetzt kam noch der Anstoß durch Deine Frage sazzas - wenn auch in dem anderen Forum. Ich möchte möglichst grundsätzlich mit Euch überlegen und Argumente finden, ob und wann Meerschweinchen zu dick sein können und in einem zweiten Schritt ggf. überlegen, was man dagegen tun kann.

    Die erste Frage ist aber:

    Können Meerschweinchen zu dick werden, auch wenn sie mehrere Quadratmeter Gehege, mehrere Artgenommen und nur überwiegend grünes Frischtfutter und Heu, aber kein Trockenfutter u.ä. bekommen?

    Die zweite Frage ist:

    Ab wann ist ein Meerschweinchen ggf. zu dick?

    Da viele diese Frage aus meiner Sicht völlig ohne Argumente mit "Nein" oder "Solange der Bauch nicht auf dem Boden schleift, sind sie nicht zu dick" o.ä. beantworten, möchte ich grundlegender herangehen:

    Die Vorfahren der Hausmeerschweinchen (Cavia aperea oder Cavia tschudii o.ä.) sind sehr schlanke Tiere (s. z.B. Meerschweinchen bei Wikipedia - einschließlich relevante Unterseiten). Die Hausmeerschweinchen werden anscheinend seit Jahrtausenden als Haustiere gehalten - nicht zuletzt leider um gegessen zu werden. Dadurch und vermutlich auch durch Modeerscheinungen (rundlich = niedlich) sind die Hausmeerschweinchen auf plumpere Körper und zumindest bei Cuys, vermutlich aber auch bei anderen Linien, auf viel Fleisch und Fettansatz gezüchtet worden.

    Die natürliche Ernährung und das Fressverhalten der wilden Vorfahren dürfte vermutlich deutlich von dem unserer Haustiere abweichen. Darauf würde ich gerne später noch eingehen.

    Vor dem Hintergrund von Herkunft und Körperbau kommen mir viele Fragen in den Sinn:

    Sind Meerschweinchen immer noch eigentlich schlanke Nager?

    Wie kommt ihr Skelett und sonstiger Organismus mit dem ggf. angezüchteten höheren Gewicht zurecht?

    Ist die birnenförmige Figur vieler erwachsener Tiere oder die Wamme u.ä. eine Folge von Übergewicht?

    Muss man aufgrund der Züchtung das vielleicht schädliche Gewicht hinnehmen oder wie weit kann oder sollte man gegensteuern?

    Wenn man diesen Text liest merkt man, dass ich eine Vermutung habe, aber ich möchte wirklich sinnvoll begründet sagen können: Das ist das Ziel oder das ist zuviel o.ä.

    Was sehr Ihr beim Thema Gewicht als Argumente oder Maßstäbe?

  • Kann ein Meerschweinchen bei artgerechter gesunder Ernährung und viel Auslauf zu dick werden?

    Ich kann mir gut vorstellen, dass das möglich ist. Auch ohne Obst, Getreide und viel Wurzelgemüse kann ein Meerschweinchen viel Energie aufnehmen. Ich hatte vor Jahren einmal ein Meerschweinchen mit Diabetes. Damals habe ich mich belesen. Ein Meerschweinchen gewinnt 80 % seiner Kohlenhydrate aus Heu und Gras. Daran denken viele nicht.

    Wie kann man feststellen, ob ein Meerschweinchen eher dick oder normalgewichtig ist?

    Ich finde, diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Man kann die Meerschweinchen ja nicht einfach auf die Waage setzen und dann sagen, ob beispielsweise 1200 g ist es übergewichtig. Die Bandbreite von "normal" ist extrem groß. Kommt das Meerschweinchen eher nach seiner wilden Urform, die normalerweise 600 g wiegen? Oder ist da vielleicht ein Cuy mit 3000 g Normalgewicht drin?

    Schaut man das Tier an, kann das auch in die Irre führen. Tumore, Zysten und Schwangerschaften führen zu einem dicken Bauch ohne es Übergewicht wäre. Unsere Zuchtrentnerin Karla hatte beim Einzug ein Doppelkinn und einen "ausgeleierten" Bauch. Trotzdem wog sie als Erwachsene nur etwas über 700 g und war damit deutlich im Untergewicht ( inzwischen +- 1100g).

    Es bleibt also vermutlich nur das Abtasten der Rippengegend mit einem Finger 👆. Eine alte Tierärztin meinte einmal, bei einem Hund müsse man die Rippen problemlos tasten können. Trifft das auch auf Meerschweinchen zu?

    Letztlich aber die für mich wichtigste Frage: Könnte man überhaupt etwas gegen das Übergewicht machen?

    Ich glaube, wir sind uns einig, dass viel Bewegung gesund ist. Ich kann den Meerschweinchen ein großes Gehege bieten, ich kann Futter verstecken etc. Trotzdem werden sie einen großen Teil des Tages mit Ruhen verbringen. Das kann ich nur wenig beeinflussen.

    Ich kann Nahrungsmittel mit einem hohen Energiegehalt meiden. Also kein Getreide incl. Mais, kein Wurzelgemüse, keine Erbsenflocken, keine handelsüblichen Leckerlis und keine Knabberstangen. Aber trotzdem bleibt das Heu und Gras als sehr großer Energielieferant. Das kann ich nicht reduzieren.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Letztlich aber die für mich wichtigste Frage: Könnte man überhaupt etwas gegen das Übergewicht machen?

    Falls man diese Frage mit "nein" beantworten müsste, brauchte man über zu hohes Gewicht gar nicht mehr nachzudenken. Aber ich möchte umgekehrt fragen: Warum sollte man nichts dagegen tun können?

    Es wird heute oft die Ansicht, dass Meerschweinchen rund um die Uhr verschiedenes Frischfutter und Heu zur Verfügung haben müssen. Aber wer hat das aufgebracht und mit welcher Begründung?

    In der Natur sind Meerschweinchen durch Beutegreifer stark bedroht und leben teilweise in Gegenden, in denen es zumindest in der Nacht extrem kalt wird. Ein Tier dort wird also nur aus dem Bau gehen um Futter aufnehmen, wenn es wirklich Hunger hat. Unsere Tiere fressen auch aus Langeweile oder weil etwas etwas hingelegt wird, das besonders lecker riecht oder der Nachbar es sonst fressen könnte u.ä.

    In der Natur ist zwar theoretisch immer Futter verfügbar, praktisch dürfte sich das Fressen aber auf einige Ausflüge pro Tag beschränken.

    Mit dem extrem hohen Angebot an Frischfutter gibt es m.W. erst sehr kurz Erfahrungen. Früher wurden Meerschweinchen meistens andere ernährt. Ich sage nicht, dass das besser war, aber es gibt, m.E. keine ausreichenden Belege, dass 300 oder 400g Frischfutter pro Schweinchen und Tag gesund ist.

    Meerschweinchen, die mit dem Ziel gehalten wurden, nach spätestens 1-2 Jahre geschlachtet zu werden, laufen ohnehin kaum Gefahr Probleme durch zuviel oder nicht so optimales Futter zu bekommen. Das gleiche gilt für Stallkaninchen. Also können m.E. auch diese Erfahrungen nicht helfen bei unseren Fragen.

    Geben wir vielleicht sogar Fütterungsempfehlungen weiter, die gar nicht optimal für Meerschweinchen sind und für die Halter viel Aufwand und Kosten bedeuten?

  • Diese Frage beschäftigt mich auch schon seit ich Meerschweinchen halte. Ich habe überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte das Idealgewicht zu berechnen. Zum einen gibt es die Möglichkeit den Körperfettanteil zu messen, man kennt es von modernen Personenwaagen welche aber dafür kritisiert werden zu ungenau zu sein.

    Pauschalisieren kann man schlecht, da die Meerschweinchen unterschiedlich groß sind, wenn auch nur geringfügig. Ich dachte daran dass man z.B. die Größe der Füße in Kombination mit dem Körpergewicht vergleichen könnte. Oder den Kopfumfang, die Körperlänge. Also irgendeinen Wert nehmen, welcher Rückschlüsse auf die Größe des Tieres gibt. Aber da es mit Sicherheit rassetypische Unterschiede geben wird ist auch das wohl nicht eindeutig. Aber man könnte natürlich Werte sammeln und schauen ob man Zusammenhänge erkennt.

    Die Frage ist dann halt nur was man mit dem Wissen macht. Viel Bewegung ist wichtig, wobei Bewegung für ein stark übergewichtiges Meerschweinchen eventuell auch Schäden verursacht. Ich denke da z.B. an überlastete Gelenke. Die einen Meerschweinchen sind anfälliger für Übergewicht als andere und Fett ist auch nicht gleich Fett, die Schädlichkeit hängt davon ab wo das Fett liegt.

    Vor ein paar Tagen habe ich eine spannende Doku von Arte zu dem Thema Fett gesehen. https://www.youtube.com/watch?v=jzQUMxSTxL4 Dort wird u.a. gesagt (knapp runter gebrochen) dass sehr sportliche, aber übergewichtige, Menschen eigentlich dennoch sehr gesund sind.


    Schlussendlich habe ich viel zu wenig Wissen in dem Gebiet und kann nur spekulieren. Man müsste wissen wie viele Meerschweinchen wirklich gesundheitliche Probleme durch das Übergewicht bekommen, wo also wirklich eine Kausalität besteht. Oder kommen die Meerschweinchen mit dem Übergewicht durchschnittlich gut klar?

    Ich denke optimal wäre es wenn die Meerschweinchen sich wirklich viel bewegen müssten, in der Natur auf Futtersuche gehen würden und dabei große Distanzen zurück legen würden. Eine ausgewogene, instinktiv aufgenommene Nahrung. Vielleicht wären sie im Frühjahr etwas dicker, aber andere Tiere legen sich ja auch einen Fettpolster für schlechte Zeiten an :).

    Spannendes Thema, interessiert mich auch! Aber eine wirklich umsetzbare Lösung ohne Futterreduktion (was andere Nachteile mit sich bringt) sehe ich spontan nicht.

  • Ist das "Dogma", dass immer Frischfutter zur Verfügung stehen muss, denn richtig?

    Und selbst wenn es das wäre, könnte man ja z.B. die Auswahl reduzieren. Ich biete bisher immer eine Mischung mit mindestens 8-10 verschiedenen Sorten von Frischfutter. Wenn ich nur noch 3 Sorten anbieten und die alle paar Tage wechseln würde, würde wahrscheinlich weniger gefressen. Natürlich dürfte man dabei keine extremen Umstellungen machen, aber das wäre ja vermeidbar.

    Man liest desöfteren auch von "essen täglich bis zu 60 Portionen" oder "bis zu 80 Mahlzeiten". Das erscheint mir absurd. Dann würden die Tiere rund um die Uhr drei- bis viermal pro Stunden fressen müssen. Das passiert doch nicht! Unsere Tiere fressen oft eine oder mehrere Stunden nichts, auch wenn Futter da liegt. Aber mit solchen Behauptungen und der Angst vor dem Versagen des "Stopfmagens" wird man als Halter unter einen Druck gebracht, der vielleicht sogar zu Schaden bei den Tieren führt.

    Deshalb möchte ich gerne für alle Überlegungen offen sein und jede Behauptung in Frage stellen.

    Wenn man dadurch auch offen darüber nachdenken kann, ob und wann ein Meerschweinchen zu dick ist, dann kann man Anhaltspunkte festlegen wie:

    • Fühlt sich das Tier speckig an?
    • Ist die Unterseite gerade oder wölbt sich der Bauch vor?
    • Wie hat sich das Gewicht bei einem ausgewachsenen, gesunden Tier entwickelt?

    Zu letztgenanntem habe ich mir überlegt: Wenn ein Tier mit z.B. 800g und 2 Jahren zu uns kommt und gesund war zu der Zeit, dann kann es nicht gesund sein, wenn es dann 1200g wiegt ein Jahr später. Das sind 50% Zunahme!

    Wenn ich mit 60kg sehr schlank, aber nicht verhungert bin, dann bin ich mit 90kg stark übergewichtig. Natürlich muss das gleiche nicht für Meerschweinchen gelten, aber zumindest sollte man in diese Richtung auch nachdenken.

  • Ein sehr spannendes Thema, mit interessanten und gut durchdachten Beiträgen.

    Ich habe bei mir zwei "Extreme" sitzen und finde beide in ihrem Gewicht passend. Charlotte kam mit knapp 2Jahren und 850g zu mir, auch nach über einem Jahr pendelt sie um die 920-950g und fühlt sich absolut passend an. Bellatrix wiegt aktuell mit 1,8Jahren 1600g, ist dabei aber ein sehr langes/großes Tier mit vermutlich Cuy-Genen. Sie kann dennoch auf die Ebenen springen oder stellt sich auf, um an Futter zu kommen. Gerade an solchen Aktivitäten sehe ich, ob es dem Schwein mit seinem Gewicht gut geht.

    Ich glaube ich füttere unter den empfohlenen Angaben von 300g Frischfutter pro Tag und Schwein, dennoch sind alle den ganzen Winter hindurch eher schwerer statt leichter geworden und hatten keine Probleme, die auf der Menge des Futters beruht hätten.

    Beim Vergleich mit den wilden Verwandten fehlen mir Daten, ob das Verdauungssystem beider Populationen noch gleich genug ist, um Parallelen zu ziehen.

    Das Verdauungssystem von Wolf und Hund ist zB verschieden, der Hunde-Organismus hat über die Jahrtausende gelernt, Stärke zu spalten, wodurch er auch die verarbeiteten Getreideprodukte/Reste des Menschen verwerten und überleben kann. Am Ende arbeitet der Darm bei gezüchteten Meeris auch schon etwas anders und es kommt viel schneller zu zB Verstopfungen.?

  • Und selbst wenn es das wäre, könnte man ja z.B. die Auswahl reduzieren. Ich biete bisher immer eine Mischung mit mindestens 8-10 verschiedenen Sorten von Frischfutter. Wenn ich nur noch 3 Sorten anbieten und die alle paar Tage wechseln würde, würde wahrscheinlich weniger gefressen.

    Die Illusion kann ich dir vielleicht nehmen 8o . Weil ich früher immer so viel weggeschmissen habe, gibt es hier inzwischen weniger Auswahl. Abends gibt es ganz viel gemischt, über den Tag verteilt nur Salat, 2-3 Sorten. So viel dass es möglichst genau bis Abends reicht. Es ist also (bis auf Ausnahmen wenn ich mich verschätze) immer was da aber eben keine große Vielfalt. Also z.B. morgens nen ganzen Endiviensalat oder über den Tag verteilt mal einen Romasalat, zwei Stunden später ne Hand Endivien... im Winter wohlgemerkt. Im Sommer ist 24/7 Wiese da.

    Und dennoch habe ich hier Speckies, weil man frisst was man kriegt :P .


    Aber mit solchen Behauptungen und der Angst vor dem Versagen des "Stopfmagens" wird man als Halter unter einen Druck gebracht, der vielleicht sogar zu Schaden bei den Tieren führt.

    Ich denke aber schon dass immer was zum Fressen da sein sollte. Die Meerschweinchen machen auch mal ne Stunde fresspause, das stimmt schon. Aber wann sie die machen sollten sie mMn selbst entscheiden können. Ich denke, sie haben da ein Gespür für. Bei uns ist es am frühen Morgen und Mittags immer sehr still.

    Zu letztgenanntem habe ich mir überlegt: Wenn ein Tier mit z.B. 800g und 2 Jahren zu uns kommt und gesund war zu der Zeit, dann kann es nicht gesund sein, wenn es dann 1200g wiegt ein Jahr später. Das sind 50% Zunahme!

    Hmm ich weiß nicht. Die Abwesenheit von Krankheit ist denke ich kein Garant dafür dass ein Tier langfristig gesund ist. Tiere können Haltubgsfehler lange kompensieren, mir fallen da einige Tiere ein die ihr Leben lang im Käfig vegetierten und nicht (offensichtlich) krank wurden.

    Dafür müsste man genau unteruschen. Blutbild, Organwerte u.s.w.. Eventuell machen sich jahrelange Mängel auch erst im Alter bemerkbar? Ich finde das schwer zu beurteilen.

    Wenn z.B. ein Weibchen, 2 jährig, 800g vom Züchter zu dir zieht ändern sich die Umstände. Ich denke die sind entscheidend. Lebte das Weibchen vorher in einer Gruppe, bekam nur Heu und 1x am Tag etwas Frischfutter und Pellets, war es regelmäßig trächtig, gab es viel Gewusel und eventuell Stress in der Gruppe, dann wundert einen das Gewicht nicht. Kommt es dann in eine ruhige Gruppe mit mehr Futter, muss nicht mehr werfen und kann mehr entspannt liegen nimmt das Weibchen natürlich zu.

    Kommt das Weibchen jedoch aus einer großzügigen Freilandhaltung, war viel unterwegs, hat vielleicht nur 1x Junge bekommen und konnte sich vielfälltig und frisch ernähren und landet dann in einem Wohnungsgehege würde ich auch sagen dass es vorher besser dran war.

    Ich denke dass unsere Tiere zu dick sind und mit etwas weniger Gewicht besser dran wären.


    Was mir auch noch auffällt, ist dass unsere Meerschweinchen viel weniger Bewegungsaktiv sind. Wenn ich überlege wie Mäuse, Hamster und Ratten herumrennen, dagegen sind Meerschweinchen weniger Aktiv. Ein Laufrad würden sie gewiss nicht nutzen, einzig und allein Bewegungsanreize würden helfen.

    Beim Vergleich mit den wilden Verwandten fehlen mir Daten, ob das Verdauungssystem beider Populationen noch gleich genug ist, um Parallelen zu ziehen.

    Das würde mich auch interessieren :)

  • Mich würde es wirklich interessieren wie viele Tiere den wirklich als Folge ihres Übergewichts krank werden! Was für Krankheiten resultieren aus dem Übergewicht und sind sie wirklich eine Folge davon oder ein Nebensymptom?

    Den wenn Meerschweinchen mit Übergewicht eigentlich sehr gut klar kommen sähe ich persönlich keinen Handlungsbedarf wenn man dafür woanders Baustellen riskiert.

    Was in der Doku übrigens auch erwähnt wurde war, dass die Erwachsenen einer ursprünglich lebende Gemeinde in Afrika trotz sehr viel Bewegung (Kilometerweites Laufen) am Tag ähnlich viele Kalorien verbrennen wie ein durchschnittlicher Mensch hier in Europa. Der Körper passt sich also an, ich vermute das gilt auch für Tiere. Mehr Bewegung alleine würde vielleicht nicht reichen, eventuell bräuchte es doch energieärmere Kost.

    Schade dass es keine gute Dokumentation über das Leben wilder Meerschweinchen gibt :( .

  • Ich habe soeben die Beiträge hier gelesen. Extrem spannend und faszinierend wieviele Gedanke ihr euch macht.

    Der Anstoss für den Post war ja mein Erzieherschweinchen, dass meiner Meinung nach eher auf der speckigeren Seite ist. Ich habe bezüglich etwas ändern zusätzlich das Problem, dass die vier jungen Schweinchen eher noch zunehmen sollte, Madame Helena aber eben eher ein paar Pfunde verlieren sollte. Also schwierig umzusetzen.

    Spannend finde ich auch die Überlegungen bezüglich dem "es muss immer Futter da sein". Ich habe mich gefragt, wer und wann diese Aussage überhaupt entstanden ist. Wie Silke sagt, vielleicht ist dieser Ansatz gar nicht unbedingt richtig bzw. wurde vor langer Zeit mal so festgelegt und nie mehr wieder überprüft.

    Auf jeden Fall definitiv ein interessantes Thema

    Rebecca aus der Schweiz mit Helena (05/21), Daisy (07/23), Lucy (07/23), Carmela (07/23) & Paco (07/23)

  • Ich bin zwar etwas spät dran, aber würde gerne auch noch meinen Teil zu dem Thema beitragen, weil es wirklich interessant und wichtig ist.

    Zunächst einmal denke ich schon, dass Übergewicht bei Meerschweinchen existiert und ein Problem sein kann. Ich mache mir zB schon Gedanken darüber, ob meine Schweinchen nicht mehr springen weil sie älter geworden sind, oder weil sie einfach mehr auf die Waage bringen als vor zwei Jahren.

    Aber die Umsetzung stellt mich dann doch vor Probleme. Ich füttere keine große Auswahl über den Tag hinweg, sondern so wie ByteSchweinchen es beschrieben hat. Gerne ganze Salatköpfe und somit nur eine Auswahl von vielleicht 3 Sorten über den Tag hinweg. Und ich füttere auch nicht mehr, als meine Schweinchen fressen wollen. Ihrer Meinung nach eher zu wenig. Der erste Salatkopf ist innerhalb von 20min komplett verschwunden und ich habe auch sonst sehr wenig Reste. Außerdem füttere ich wegen meinem Tagesablauf unter der Woche morgens um 8 Uhr und dann oft erst wieder um 19 - 20 Uhr. Das heißt es gibt eine gute Zeitspanne über den Tag ohne Frischfutter. Das sehe ich nicht als großes Problem, weil Heu zur Verfügung steht.

    Die großen Mengen an Frischfutter sind aber auch genau meiner Sorge um Übergewicht geschuldet. Ich füttere sehr wenig Knollengemüse, gebe keine Erbsenflocken oder Kerne mehr, kaum Saaten und habe als "Leckerli" nur Paprika, Tomaten und ab und zu ein Stück Obst. Auf diese Weise halten die Wonneproppen ihr Gewicht und nehmen nicht weiter zu, was ich sehr positiv sehe.

    Wenn ich jetzt noch die blättrige Frischfuttermenge verringern würde hätte ich zwei Probleme:

    1. Es würde noch mehr Heu gefressen werden als jetzt schon, was sehr kalorienhaltig ist.

    2. Ich habe auch ein kleines Leichtgewicht in der Gruppe. Brownie wiegt um die 1.000g. Damit ist er nicht so leicht wie mein kleiner Gizmo es war, aber auf seine Körpergröße ist er doch recht zart und ich empfinde sein Gewicht als absolut angemessen. Auch Goofy hat meiner Meinung nach keinerlei Übergewicht. Brownie ist aber auch Derjenige, der permanent am Frischfutter futtern ist.

    Die Frage wäre also die: wie schafft man es, dass die Richtigen Gewicht verlieren? Darauf habe ich noch keine Antwort.

    Generell glaube ich, dass das Übergewicht mit Züchtungen (v.a. Cuy) zu tun hat. Rex-Meerschweinchen sind ja zum Beispiel dafür bekannt, leichter und kleiner zu sein. Ein weiterer Faktor könnte Futterneid sein und fehlende Reize zur Flucht, was viel Bewegung ist. Die wilden Meerschweinchen bekommen ja keinen Salat hingelegt, sondern fressen Gräser. Die kann man nicht wegnehmen oder neiden. Dagegen werden sie zig Situationen haben, in denen sie meterweit flüchten, weil Alarm geschlagen wurde oder sie etwas hören. Die liegen nicht entspannt über Stunden in der Sonne.

    Es wäre außerdem interessant mehr Parameter für Übergewicht zu haben als nur das Gewicht und einen "hängenden Bauch". Floki und Cookie sind zB recht schwer, aber auch sehr muskulös. Cookie würde ich überhaupt nicht als übergewichtig ansehen, weil er fast nur aus Muskeln zu bestehen scheint, auch wenn er eine sehr deutliche Birnenform hat. Floki ist das auch, hat aber auch Speckbeinchen. Oreo dagegen scheint all sein Gewicht im Bauch zu haben, weshalb er beim Thema Übergewicht mein Sorgenkind ist.

  • Es wäre außerdem interessant mehr Parameter für Übergewicht zu haben als nur das Gewicht und einen "hängenden Bauch". Floki und Cookie sind zB recht schwer, aber auch sehr muskulös. Cookie würde ich überhaupt nicht als übergewichtig ansehen, weil er fast nur aus Muskeln zu bestehen scheint, auch wenn er eine sehr deutliche Birnenform hat. Floki ist das auch, hat aber auch Speckbeinchen. Oreo dagegen scheint all sein Gewicht im Bauch zu haben, weshalb er beim Thema Übergewicht mein Sorgenkind ist.

    Kennst du die Grafik von der Meerschweinchenwiese? Die geht da etwas genauer drauf ein:

    Übergewicht, Adipositas – Meerschweinchen-Info (meerschweinchenwiese.de)

    Ich würde auch gerne mal eure Meinung hören bezüglich Gewichtszunahme... unsere Meerschweinchendame Wölkchen nimmt seit einiger Zeit kontinuierlich zu.. ab wann würdet ihr sagen, man sollte sie mal vom TA durchchecken lassen? Als sie bei uns einzog (ca. 1 Jahr alt) wog sie 1072g.. mittlerweile ist sie bei 1290 angelangt... wobei sie ihr Gewicht lange mehr oder weniger hielt, die Zunahme ist jetzt seit November zu beobachten. Sie ist auch definitiv diejenige, die zuerst ans Gemüse geht, also ein Leckermäulchen, ich muss wohl das Knollengemüse noch stärker reduzieren. (Aber ich will ja auch den anderen nicht alles wegnehmen..)

    Findet ihr die 200g in knapp 6 Monaten bedenklich?

  • Ich finde, das kommt ganz darauf an, wie ihr "Zustand" beim Einzug war. Auch mit über 1000 g könnte ein Meerschweinchen zu mager sein, wenn es von den Genen her groß ist.

    Unsere Zuchtrentnerin Karla war bei Einzug unter gewichtig und ausgemergelt (finde ich). Die hat sich so sehr über Salat, Gemüse etc. gefreut und viel mehr und viel länger gefressen als die Alteingesessenen. So hat sie innerhalb von ein paar Monaten rund 300 g zugenommen und pendelte sich bei ungefähr 1100 g ein.

    Nach einem Jahr kontinuierlicher Gewichtszunahme fing sie aber an, schwanger auszusehen. Das konnte bei uns aber definitiv nicht sein. Beim Tierarzt wurde ein Tumor der Gebärmutter festgestellt. Durch die OP ging das Gewicht wieder um 200 g runter.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Schweinemagd ()

  • Kennst du die Grafik von der Meerschweinchenwiese? Die geht da etwas genauer drauf ein:

    Übergewicht, Adipositas – Meerschweinchen-Info (meerschweinchenwiese.de)


    Danke für den Link! Nach den Bildern wäre alle meine Schweinchen in einem gesunden Rahmen bzw. Brownie vielleicht etwas zu dünn. Ich kenne auch den Tipp, die Rippen zu ertasten. Nur da tue ich mich etwas schwer, weil sich mit dem Alter auch die Körperzusammensetzung ändert. Ich kann heute bei bei fast 3,5 Jährigen die Rippen am Rücken besser ertasten als früher, obwohl sie schwerer sind als damals. Aber die Übersicht zeigt mir auf jeden Fall, dass keines meiner Schweinchen stark übergewichtig ist. Die Füße sind alle noch deutlich sichtbar ^^ .

    Wegen Wölkchen: Schweinemagd hat ja schon einen möglichen Krankheitsgrund genannt für die Gewichtszunahme. Falls du aber keine weiteren Anzeichen für eine Krankheit siehst, könntest du tatsächlich mal eine Woche lang alles weglassen, was zur Gewichtszunahme führen könnte. Also Jegliches Knollengemüse, Leckerchen wie Erbsenflocken und auch stark Zuckerhaltiges wie rote Paprika oder Obst. Unter diesen Umständen sollte sich Wölkchens Gewicht nicht weiter erhöhen, wenn sie gesund ist. Deinene Schweinchen wird die Umstellung auch nicht schaden (ich lege solchen Wochen öfter ein), aber ich warne dich trotzdem vor: es könnte zu sehr lautstarkem Quieken und vermehrtem Anbetteln kommen.

  • Sorry, schon etwas her... aber ich habs gelesen, danke euch!

    Nach einem Jahr kontinuierlicher Gewichtszunahme fing sie aber an, schwanger auszusehen. Das konnte bei uns aber definitiv nicht sein. Beim Tierarzt wurde ein Tumor der Gebärmutter festgestellt.

    Genau davor hab ich Angst, dass ich sowas zu spät mitkriege. Aber, mittlerweile hat sie wieder etwas abgenommen, ich hab das Knollengemüse stark reduziert. Das mit der Salatwoche finde ich auch eine gute Idee, daran werde ich mich jetzt auch mehr orientieren.

    Deinen Schweinchen wird die Umstellung auch nicht schaden (ich lege solchen Wochen öfter ein), aber ich warne dich trotzdem vor: es könnte zu sehr lautstarkem Quieken und vermehrtem Anbetteln kommen.

    Das kann ich mir vorstellen! Ich hatte es diesbezüglich leicht, ich war zwei Tage weg, dh. ich musste nicht voll-gequiekt werden, sie wurden nur zu festen Zeiten von meiner Tochter gefüttert. Wahrscheinlich bin sowieso ich das "Problem", weil ich sonst mit Blick auf das Gehege arbeite und gefühlt ständig Nachschub bringe... sie könnten ja verhungern... :|

  • Das kann ich mir vorstellen! Ich hatte es diesbezüglich leicht, ich war zwei Tage weg, dh. ich musste nicht voll-gequiekt werden, sie wurden nur zu festen Zeiten von meiner Tochter gefüttert. Wahrscheinlich bin sowieso ich das "Problem", weil ich sonst mit Blick auf das Gehege arbeite und gefühlt ständig Nachschub bringe... sie könnten ja verhungern... :|

    Oh ja, das Problem kenne ich auch. 😀😀😀Wenn ich zu Hause bin und gebettelt wird, dann gibt's auch Gemüse.

    Wenn ich nicht zu Hause bin gibt es morgens und abends etwas. Konsequente Fütterungszeiten.

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  • Kennst du die Grafik von der Meerschweinchenwiese? Die geht da etwas genauer drauf ein:

    Übergewicht, Adipositas – Meerschweinchen-Info (meerschweinchenwiese.de)

    Ich habe ein "von oben Foto" von meiner Schweinebande gemacht.

    IMG_20240326_121322.jpg

    Sieht man da einen Unterschied? Es ist ein Meerschweinchen dabei, das deutlich unter gewichtig ist, eines ist deutlich übergewichtig, eines normalgewichtig und eines schwer und muskulös.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

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  • Oh das ist ein sehr gutes Beispiel Schweinemagd! Das untergewichtige Schweichen erkenne ich denke ich, aber sonst könnte ich nichts zuordnen.

    Wenn du es auflöst, könntest du dann noch sagen wie sie sich anfühlen? Das ist ja der zweite Punkt neben dem Aussehen in der Grafik.

    Was meinst du, wer ist untergewichtig? Ihr dürft gerne eure Vermutungen schreiben.

    (Ich habe jetzt hier absichtlich nicht die Namen dazu geschrieben, damit ihr nicht wisst, wer männlich und wer weiblich ist. Bitte schaut jetzt nicht nach. Es steht hier im Forum.)

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

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  • Ich tippe auch auf das schwarze, wenn man berücksichtigt, dass es ja eigentlich noch viel Fell hat..

    Mir ist gestern auch mal aufgefallen, dass ein anderes unser Schweinchen viel dicker aussieht (von seitlich vorne), als unsere Rekordhalterin.

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