So, also meine Gedanken zum Thema Ernährung im angelsächsischen und im deutschsprachigen Raum.
Einige Vorbemerkungen: Ich bitte darum, nicht direkt drauf anzuspringen „Das ist zu wenig Gemüse“ oder „Trockenfutter ist doch Müll“. Lasst Euch einmal auf die uns fremden Gedanken ein, doof finden kann man sie danach noch immer.
Es ist auch zunächst Mal nicht meine Meinung, dass eine solche Fütterung anzustreben ist und ich weiß auch nicht, wie die optimale Fütterung aussieht.
Nachlesen könnt Ihr ganz viel unter
https://www.theguineapigforum.…-guinea-pig-diets.116460/
Das ist ein sehr gutes englischsprachiges Forum. Userin „Wiebke“ ist quasi die dortige „Silke“. Also die Hauptmoderatorin mit viel Erfahrung.
1.) Einigkeit besteht in der angelsächsischen Fütterung mit der im deutschsprachigen Raum, dass Wiese mit hohem Grasanteil (75-80% Gras, 20-25% Kräuter in etwa) die beste Fütterung ist.
2.) Interessant wird es, wenn man keine Wiese zur Verfügung hat. Die Idee ist nun, dass man die Wiese durch andere Futtermittel ersetzt. Dazu ersetzen sie das Gras durch (Gras)-Heu (+ Wasser) und sehen Gemüse (inkl. Salat) und Pellets (1 Teelöffel, 5g) als Ersatz für Wildkräuter an. Damit limitieren sie dann auch das Gemüse (+Salat) auf 30-50g/Tag (oder 1 Cup). Zusätzlich empfehlen sie das Wasser zu filtern um den Calciumgehalt niedrig zu halten, allerdings ist in GB das Wasser meist auch deutlich härter als bei uns und Meerschweinchen trinken bei dieser Ernährung natürlich deutlich mehr als wenn es viel Frischfutter gibt. Pellets gelten allerdings auch in diesem Forum als verzichtbar.
Interessant ist, dass die Tiere bei dieser Ernährung durchaus nicht unbedingt ungesünder sind als unsere Tiere.
Wenn man durchs Forum liest, merkt man allerdings auch, dass die Tierärzte, die sich mit Meerschweinchen auskennen („Exotic vets“ im Gegensatz zu „General vets“), zu mehr Frischfutter raten (allerdings vermutlich nicht zu rundum die Uhr eine Riesen Auswahl, dazu ist Gemüse in GB auch viel zu teuer)
Was ich total spannend fand, war die Idee, dass Gemüse im Grunde die Wildkräuter ersetzt. Und wenn man z.B. Auf die Meerschweinchenwiese guckt, dann soll „echtes Gemüse“ ja auch nur in geringen Mengen gefüttert werden. Ich hab also für mich mitgenommen: Möhre, Paprika, und sehr mineralstoffreiches Futter wie manche Petersilie oder Spinat tatsächlich nur zu etwa 50g/Schwein / Tag zu verfüttern.
3.) Auf der Seite ist auch eine Beispielration zu sehen. Diese besteht aus je einem Gemüse aus folgenden Kategorien: Salat, Gemüsegrün, Kräuter, Kohl, Gurke, rote Paprika + 1 extra.
Als Genüsegrün empfehlen sie Staudensellerie (perfektes Calcium-Phosphor-Verhältnis, eher wenig Mineralien im Vergleich z.B. zu Kohlrabiblätter oder Möhrengrün). Als Kräuter: Koriander (Vergleichsweise wenig Calcium, perfektes Calcium-Phosphor-Verhältnis, aber viel Magnesium), also Kohl wird eine Sorte empfohlen, die ich nicht ins Deutsche übertragen bekomme, aber auch eher mineralstoffarm. Gurke für die Flüssigkeit und weil sie es mögen und rote Paprika fürs Vitamin C.
Und das fand ich sehr hilfreich. In der Tat versuche ich meine Fütterung entlang dieser Beispielration auszurichten, nicht in der Menge, aber in dem was gefüttert wird. „Füttere vielfältiges Grün, aber xy nur selten“ klingt halt sehr einfach, aber wie stelle ich das zusammen, dass alle notwendigen Nährstoffe abgedeckt sind, aber eben auch die Verhältnisse stimmen? Natürlich gibt es das so nicht jeden Tag, aber die Idee Salat, Gemüsegrün und Kräuter (Kohl verträgt hier ein Schweinchen nicht, Zahnprobleme) immer zu füttern und eher mineralstoffarme Sorten und dann eine Sorte mal ab und an zu tauschen, finde ich sehr praktikabel und „hands on“. Grade mit diesem Beispiel.
Letzten Endes füttere ich jetzt also eine Mischung aus alles muss jeder Zeit zur Verfügung stehen und streng rationiert:
Heu und Wasser gibt es natürlich immer. Streng rationiert wird „echtes Gemüse“ und sehr mineralstoffreichen blättriges Futter. Weniger strenge bin ich bei bei blättrigem Futter mit moderatem Calciumgehalt wie Koriander oder Staudensellerie oder Wildkräutern wie Löwenzahn, hier gibt es doch (deutlich) mehr als in diesem Beispiel. Und irgendeine Form von Grünfutter (meist Salat und Staudensellerie) ist immer im Gehege. Und ich für mich betrachte es auch eher als eine Art Getränk in Blattform.
Und insofern hab ich dann durchaus was gelernt, insbesondere die Menge auf die ich „echtes Gemüse“ begrenzen muss und welches Gemüse ich überhaupt verfüttern sollte und in welcher Zusammenstellung..