Ich denke auch, dass es bei Josia und Fuchsi zumindest von Josias Seite ursprünglich eine Art Abneigung war oder er spürte etwas in Fuchsi, was ihm als Leittier gegen den Strich ging. Ansonsten mochten die Kleinen die Großen ja sehr und auch die großen waren ja anfangs ausgesprochen freundlich und friedlich den Kleinen gegenüber. Selbst bei der letzten Zusammenführung, die ich oben beschrieben hatte, von Fuchsi mit 3 der Großen wurde es ja immer besser. Aber plötzlich kippte das wieder.
Ich vermute, dass es hier nicht um Böckchen oder nicht Böckchen oder um spezifische Tiere geht, sondern darum, dass sie nicht damit umgehen können, mit mehreren Meerschweinchen zusammen zu leben. Das ist natürlich eine reine Vermutung, aber falls die richtig sein sollte, wären auch 2 Weibchen nicht die Lösung.
Das andere ist, dass sie sich eben oft nichts sagen lassen wollen und vermutlich deswegen Scotty, der der Rangniedrigste und Defensivste ist immer gut mit ihnen auskam. Wenn sie ihn bedrängten, gab er zunächst oft dieses Angstquietschen von sich und nur wenn es ihm zu heftig wurde, hat er mit offenem Mäulchen oder erhobenem Kopf gedroht und selten Kopfnüsse verteilt. 1 oder 2 Weibchen, die versuchen würden, einen der Kleinen zu erziehen, hätten daher vermutlich genauso schlechte Karten wie unsere dominanteren Böckchen. Aber auch das kann man letztlich nur ausprobieren.
Sicherlich bin ich grundsätzlich dafür, ein junges Böckchen nicht alleine mit einem Gleichaltrigen aufwachsen zu lassen. Bei Dachsi und Wuschel hatte ich es allerdings auch erlebt, dass sie trotzdem sehr sozialkompetente und verträgliche Gruppenmitglieder werden konnten und sogar die Leittiere unserer Sechsergruppe waren. Dabei hatten sie erst mit zweieinhalb Jahren weitere Gesellschaft bekommen. Ich will immer versuchen, mehr als 2 Meerschweinchen zusammenzuhalten und Jungtiere nicht ohne geeignetes Erwachsenes Tier aufwachsen zu lassen. Aber man kann es nicht erzwingen, nur um einen Prinzip zu folgen.
Zudem würde das Risiko mit fremden Haltern entfallen. Man kann sich auf diese nicht verlassen immer und sie kennen die beiden Kleinen nicht im Gegensatz zu mir. Wir haben ja oft genug gelesen von Tieren, die dann plötzlich mehrere Bisswunden hatten, obwohl angeblich vorher alles immer friedlich war. Auch wenn ein größeres Gehege da sein sollte, heißt das nicht, dass sie das dauerhaft bewohnen können.
Zu der Frage nach Simba: Er hat sich bei der Zusammenführung vor 4 Monaten vorbildlich verhalten. Er war sehr ruhig, hielt sich bescheiden zurück und beobachtete zunächst viel. Anfangs traute er sich nicht einmal in den Einsteubereich zu springen, weil er nur ein kleines Gebiet hatte, in dem er sich dann sicherer fühlte. Niemand war unfreundlich zu ihm und er ließ sich auch von Josia treiben, was nach dem zweiten Mal damit endete das Josia ihm das Öhrchen leckte. Später war Simba zeitweilig etwas aufdringlich Landolf gegenüber, weil er ihn anscheinend sofort sehr mochte. Das entwickelte sich aber schnell zu einer engen Freundschaft, die auch für Landolf ein großes Geschenk ist.
Ähnlich friedlich verlief die Vergesellschaftung von Josia seiner Zeit. Wenn ich also hier von den Problemen berichte und von meinen vielen Eingreifen, dann heißt das nicht, dass das immer so bei uns ist. Wie so oft berichtet man mehr über das Schwierige als über das Unspektakuläre.