Meine Erfahrungen mit unkastrierten und kastrierten Böckchen
Auch wenn ich noch nie Frühkastraten hatte, will ich im Sinne der allgemeineren Themenstellung von den Erfahrungen bei uns berichten. Ich habe bisher 7 Böckchen kastrieren lassen - auch wenn ich das immer nur schweren Herzens getan habe. Die Auswirkungen auf das Verhalten waren folgende:
Dachsi: Kastration mit 2,25 Jahren
Er hatte zuvor 1,5 Jahre bei uns gelebt. Bei ihrem brachte die Kastration keine für mich erkennbare Veränderung im Verhalten und wäre m.E. nicht nötig gewesen oder vielleicht sogar besser unterlassen worden. Ich hatte ihn kastrieren lassen, weil ich es für seinen Bruder Wuschel für nötig erachtete und die Option haben wollte, beide mit Weibchen zusammenzubringen.
Wuschel: Kastration mit 2,25 Jahren
Er hatte zuvor 1,5 Jahre bei uns gelebt. Er nervte seinen Bruder Dachsi zunehmend durch häufiges Besteigen. Das hatte einige Wochen nach der Kastration ein Ende. Damit was das Ziel erreicht.
Scotty: Kastration mit geschätzt rund 1 Jahr. Er hatte zuvor nur eine Woche bei uns gelebt und eine Zusammenführung zusammen mit seinen beiden Gefährten Landolf und Miro mit Dachsi und Wuschel gehabt, die ich nach rund 17 Stunden abbrach. Er und seine beiden Kumpel bedrängten die beiden körperlich und auch sonst sehr überlegenen Brüder Dachsi und Wuschel massiv. Aus meiner Sicht war die Ursache, dass die beiden Großen rund 3 Monate zuvor kastriert worden waren und daher nicht mehr als normale Böckchen wahrgenommen wurden. Bei Scotty legte sich das sexuell motivierte Verhalten gegen die beiden großen Kastraten rund 6 Wochen nach der Kastration. Das Verhalten zwischen den 3 zu der Zeit getrennt von den Großen lebenden Jungs wurde auch ruhiger.
Landolf: Kastration mit geschätzt rund 7 Monaten
Alles Weitere siehe bei Scotty.
Miro: Kastration mit geschätzt rund 7 Monaten
Alles Weitere siehe bei Scotty.
Fuchsi: Kastration mit 3,5 Monaten
Er hatte zuvor knapp 2 Wochen zusammen mit seinem Bruder Fridolin bei uns gelebt und davon rund 1 Woche mit unseren 3 großen Kastration verbracht. Ich sah in der Zeit das gleiche extrem aufdringliche Verhalten der unstrittig unterlegenen potenten Böckchen gegen die kastrierten Tiere. Zudem verhielt sich Fuchsi gegen unser m.E. schwaches derzeitiges Leittier Josia sehr dominant und auch aggressiv.
Das Verhalten hat sich in den ersten 4 Tagen nach der Kastration sehr gemäßigt. Woran das liegt, kann ich noch nicht sagen.
Fridolin: Kastration mit 3,5 Monaten
Er hatte zuvor knapp 2 Wochen zusammen mit seinem Bruder Fuchsi bei uns gelebt und davon rund 1 Woche mit unseren 3 großen Kastration verbracht. Er war meistens deutlich weniger aufdringlich als Fuchsi, weil dieser ihn unterdrückte. Wenn Fuchsi das nicht tun konnte, wurde er auch viel aufdringlicher. Aggressiv war er dabei aber kaum.
Meine vorläufige Schlussfolgerung
Kastraten werden von potenten Böckchen nicht als vollwertige Böckchen oder vielleicht sogar als Weibchen oder etwas ähnliches wahrgenommen. Das belastet das Verhältnis der Tiere zueinander sehr.
Fragen
Ich kann mit den bisherigen Tieren zufällig Extremfälle erwischt haben. Daher würde mich nicht zuletzt die Erfahrung von Haltern interessieren, die potente und kastrierte Böckchen zusammen halten.
Habt Ihr ähnliches erlebt wie ich mit dieser Kombination?
Wie genau war da die Zusammensetzung von Alter, Dominanz u.a.?