Altes einsames Kaninchen

  • Ich brauche den Rat von Leuten mit Erfahrung mit Kaninchen. Ich hatte nur sehr wenig Umgang mit Kaninchen bisher und was ich weiß, habe ich hauptsächlich gelesen.

    In der Nachbarschaft lebt seit Jahren ein Kaninchen alleine im Garten. Es hat einen geschätzt 3qm großen Auslauf und einen der typischen dünnwandigen Kaninchenställe. Bei deutlichen Minusgraden wird es in das Haus geholt, hat dann aber anscheinend noch weniger Platz. Die Fütterung kann man auch eher als "traditionell" bezeichnen. Es ist ein unkastrierter Rammler von 10-11 Jahren. Ich gehe davon aus, dass er ein Zwergwidder ist. Er soll gesund sein und ist Menschen und Hunden gegenüber sehr zahm.

    Nachdem der arme Kerl mir schon lange leid tut, kamen die Nachbarn heute auf mich zu, ob ich ihn übernehmen wollte. Warum sie das auf einmal fragen, habe ich nicht herausgefunden.

    Ursprünglich lebte er mit einem kastrierten Weibchen zusammen, mit dem er sich gut verstanden haben soll. Als das gestorben war, probierten sie es mit einem anderen Kaninchen. Vor dem habe er Angst gehabt und tagelang nicht mehr fressen wollen. Daher habe sie das probeweise übernommene Tier wieder zurückgegeben. Evtl. gab es noch einen zweiten Versuch, den sie auch abgebrochen hatten. Seit geschätzt 8 Jahren sitzt er jetzt allein.

    An andere Leute wollen sie ihn ausdrücklich nicht abgeben ...

    Ich könnte ihn vielleicht in unserem Außengehege halten, mit einem besseren Stall, so dass er auch bei ein paar Grad Minus nicht in das Haus wechseln müsste. Und hier in unserer Gegend wird es fast nie wirklich kalt. Solange er nicht krank ist, sollte das gehen. Dann hätte er erheblich mehr Platz, bekäme besseres Futter und vermutlich auch mehr Zuwendung. Mit einem anderen Kaninchen würde ich es aber nach jetzigem Stand aus verschiedenen Gründen nicht probieren wollen:

    • Er wird vermutlich nicht mehr sehr lange leben. Dann ist das andere Tier alleine. Ich habe keinen Platz und keine Zeit dauerhaft Kaninchen gut zu halten.
    • Er lebt so lange schon alleine, dass ich nicht weiß, wie offen er noch einmal für Gesellschaft wäre.
    • Er ist unkastriert. Es käme also in seinem Alter nur noch ein kastriertes Weibchen in Frage.
    • Ich habe keine Erfahrung in der Vergesellschaftung von Kaninchen.
    • Wenn ich 2 Kaninchen ausquartieren müsste (s.u.), wäre das noch aufweniger als mit einem.

    Wenn unsere Meerschweinchen im Sommer tagsüber in das Gehege kämen, müsste er in ein kleineres mobiles Gehege wechseln bis zum Abend.

    Ich könnte eine Kotuntersuchung machen lassen und mir das Fell genau anschauen. Aber etwas Sorge hätte ich spontan schon, dass sich unsere Meerschweinchen anstecken könnten, falls er eine unerkannte Krankheit hätte.

    Was meint Ihr dazu?

    Was würdet Ihr machen?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Puhh, das ist keine einfache Frage.

    Mit 11 Jahren hat er schon ein gutes Alter und wenn er seit acht Jahren alleine lebt, dann würde ich es unter deinen Umständen dabei belassen und ihn nicht unbedingt vergesellschaften. Eine Ausnahme wäre es, du hättest bei dir in der Gegend eine gute Notstation, die ein Kaninchenweibchen verleihen würden. Dann würde ich es versuchen, dein Gehege wäre zu Beginn ja noch neutraler Boden und dadurch gut geeignet.

    Wenn es ein Zwergwidder ist, also mit Schlappohren, musst du dir bewusst sein, dass er früher oder später evtl eine Otitis bekommen kann und die Behandlung kann sehr zeitaufwändig und kostspielig werden. Hier mal die Infoseite von Kaninchenwiese:

    https://kaninchenwiese.de/gesu…kheiten/ohrenentzuendung/

    Ich denke mit einem besser isolierten Stall kann er auch im Winter gut draußen leben, Kaninchen wächst ja zum Glück Winterfell.

    Ich würde die "noch-Besitzer" fragen, ob sie die notwendigen Untersuchungen machen (oder bezahlen) würden, um evtl Krankheiten auszuschließen.

  • Ja, er ist ganz sicher ein Widder. Ich weiß nur nicht wie schwer er ist und ob das als Zwerg- oder Mittel-Widder zählt. Und die Probleme, die mit der Rasse einhergehen, sind mir bewusst. Leider sollen Widder auch viel häufiger Zahnprobleme bekommen als Kaninchen mit normalen Ohren, z.B. laut Kaninchenwiese. Zudem hat der arme Kerl aus meiner Sicht einen extrem runden Kopf.

    Das arme Tier ist auch sehr ruhig. Ich sehe ihn ja öfters, wenn ich dort vorbei gehe. Das hatte ich bisher immer darauf zurückgeführt, dass er einsam ist und nicht hat, womit er sich beschäftigen kann. Aber vielleicht hat er auch starke Schmerzen. :(

    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die bisherigen Besitzer Arztkosten übernehmen würden. Als ich von Kotuntersuchung sprach, fragte er mich, was das sei ...

    Wegen Krankheiten gäbe es da m.E. zwei Ansätze:

    Wenn er krank ist, nehme ich ihn nicht und er wird unbehandelt bleiben und auch davon abgesehen weiter kein schönes Leben führen.

    Ich nehme ihn, wenn er nichts hat, was unsere Meerschweinchen gefährden würde. Dann muss ich vermutlich alle Kosten tragen.

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  • Ich habe gestern noch zugesagt, ihn zu übernehmen, sofern er nicht für die Meerschweinchen gefährliches haben sollte.

    Bisher habe die Besitzer sich noch nicht wieder gemeldet. Vielleicht wird da von ihnen aus doch nichts daraus. Dabei würde ich dem armen Kerlchen so sehr eine letzte schönere Zeit im Leben wünschen.

    Sollten sie ihn mir geben, ist mein Plan folgender:

    • Ich setze einen Übernahmevertrag auf und lasse mir einige seine Sachen zumindest leihweise mitgeben.
    • Ich mache erst einmal im Gehege nur die nötigsten Sache wie die Sicherung unsere beiden Obststräucher.
    • Zunächst würde ich ihn mit seinem vertrauten Stall übernehmen. Der ist zwar alles andere als geeignet, aber vermutlich reduziert es den Stress für ihn, wenn er etwas dabei hat, was er kennt und was nach ihm riecht. Saubermachen und mehr einstreuen würde ich trotzdem.
    • Dann käme ein bisschen was zu Beschäftigung und eine Toilette dazu. Vielleicht nutzt er die. Im Haus tut er es angeblich.
    • Futter würde ich natürlich zunächst beibehalten und dann langsam ändern.
    • Kot würde ich möglichst gleich anfangen zu sammeln und nach 3 Tagen einsenden.
    • Am Montag würde ich einen Termin beim Tierarzt ausmachen, damit er nicht unerkannt an einer Entzündung der Ohren o.a. leidet.
    • Außerdem möchte ich dort klären lassen, ob er E.C. hatte. Angeblich tragen das ja rund 40% der Kaninchen in sich. Und es kann für kranke Meerschweinchen auch gefährlich werden. Wobei es natürlich auch möglich ist, dass unsere Meerschweinchen es ohnehin schon in sich tragen.

    Aber wie gesagt: Jetzt muss ich erst einmal sehen, ob sie ihn wirklich abgeben wollen.

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  • Wahrscheinlich hätte ich mich genau so entschieden. Und wenn er nur noch einen oder zwei schöne Sommer hat, dass ist es schon wert. Zumal die Besitzer anscheinend eh nicht mehr wollen und sich deshalb vermutlich noch schlechter kümmern als sonst.

  • Mit einem anderen Kaninchen würde ich es aber nach jetzigem Stand aus verschiedenen Gründen nicht probieren wollen:

    Ich weiß nicht so recht, die Argumente würde ich im Falle eines älteren Meerschweinchens anzweifeln. Für uns mögen zwei Jahre kurz sein, aber für ein kleines Tier ist das eine lange Zeit, und soweit ich weiß gilt bei Kaninchen das gleiche wie für Meerschweinchen, niemals allein.

    Ich würde mich an deiner Stelle an eine Kaninchennothilfe wenden und fragen, ob ein Leihkaninchen als Gesellschaft aus deren Sicht sinnvoll wäre. Die könnten dich bestimmt auch zu Vergesellschaftung und allen anderen Themen beraten. Hier gibt es sogar eine Liste, vielleicht ist davon eine in deiner Nähe? https://kaninchenwiese.de/service/hilfen/leihkaninchen/

    (Davon abgesehen, könnten Meerschweinchen und Kaninchen nicht im Sommer gleichzeitig im Außengehege sein, sofern es groß genug ist?)

    Das soll keine Kritik sein sondern nur ein Denkanstoß, ich finde es toll dass du dem Kaninchen einen besseren Lebensabend ermöglichen willst :)

  • Grundsätzlich finde ich deinen Einsatz sehr lobenswert. Das Kaninchen würde es bei dir in jedem Fall besser haben. Nur wäre mein Anspruch, wenn ich ein Tier in Pflege nehme, dass es bestmöglich versorgt wird und das wäre in dem Fall wohl ziemlich zeit- und kostenintensiv.

    Ich würde mich Jojo anschließen, dass eine erfahrene Nothilfe wohl hilfreich sein würde. Ich denke da an moehren-sind-orange.de oder z.B. Burg Nagezahn, die an geeignete Stellen verweisen oder selber unterstützen können. Selber Erfahrung mit Kaninchen habe ich nämlich nicht. Ich folge nur vielen Haltern und Lebenshöfen, da ich mich weiterbilden möchte.

    Ein Partnertier oder zumindest der Versuch einer VG fände ich unerlässlich. Es gibt auch Stellen, die das für einen durchführen, und in dem Fall vllt unentgeltlich. Wenn man sich da bemüht findet man evtl. sinnvolle Kontakte. Zumindest bei Lebenshöfen kriege ich mit wie Kaninchen mit einer ähnlichen Vorgeschichte erfolgreich vergesellschaftet worden.

    Du sagtest, dass dir die Ohrenproblematik bekannt ist. Ich wollte dazu anmerken, dass es unerlässlich ist bei Widdern (regelmäßig) ein CT machen zu lassen, da es dem Großteil nicht mal ansatzweise angesehen werden kann und das natürlich furchtbare Schmerzen sind. Ob das in dem Einzelfall sinnvoll ist, im Hinblick auf die mögliche Therapie, sei dahingestellt, mir ist es nur wichtig zu erwähnen, dass ohne CT oder ähnliche bildgebende Verfahren wie DVT eine Otitis media oder interna nicht sicher ausgeschlossen werden kann und ein oberflächlicher Blick keine besondere Aussagekraft hat, außer ein positiver Befund.

    Zu EC wäre mir bekannt, dass es bei Meerschweinchen Trägertiere gibt, aber zumindest der MNH kein Tier bekannt ist, dass einen Schub hatte, sondern es gab immer andere Erklärungen. Zumindest die Burg Nagezahn hatte aber mal ein EC-Tier fürs Tierheim vermittelt, wo meine ich klinische Symptome aufgrund von EC vorhanden waren. Es scheint aber kein so großes Thema zu sein wie bei Kaninchen. Verlässliche Aussagen konnte ich da aber auch nicht finden.

    Haremsgruppe und gemischte Gruppe <3

    "untere Gruppe" bestehend aus Luna und Zorro

    "obere Gruppe" bestehend aus Eddie, Billy, Helga, Maddie, Lila, Nayla, Ozeana, Bonnie, Elfriede, Malu, Jackie, Tilda und Ilse

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  • Danke für Eure Überlegungen.

    Zur Untersuchung auf Innen- oder Mittelohrentzündung: Ich hatte auch gelesen, dass ein Röntgen nicht ganz so aussagefähig ist, wie ein CT. Aber ein Widder-Kaninchen zweimal im Jahr - oder theoretisch noch öfter - ins CT zu schicken, ist einfach unrealistisch. Denn selbst wenn ich bei der Erstuntersuchung ein CT machen lassen würde und das Ergebnis negativ sein sollte, würde das nicht bedeuten, dass er nicht z.B. zwei Monate später eine Entzündung bekäme. Sollte schon bei der Erstuntersuchung eine Entzündung oder die Folgen davon gefunden werden, müsste man sehen was die nächsten Schritte sind.

    Natürlich würde ich dem Tier auch gerne noch Gesellschaft ermöglichen. Ich hatte ja schon erwähnt, will es aber gleich noch in die Liste meiner Argumente bzgl. Suche nach Partnertier einfügen: Es handelt sich um ein unkastriertes Tier! Ich würde ein Kaninchen in diesem Alter nicht kastrieren lassen wegen der vagen Aussicht auf eine erfolgreiche Vergesellschaftung. Man müsste also ein kastriertes Weibchen finden. Und das sollte anscheinend auch noch im Alter einigermaßen passen.

    Aber erst einmal müssen die Halter ihn tatsächlich abgeben, dann käme die Untersuchung beim Tierarzt und dann kann man immer noch weiter überlegen.

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  • (Davon abgesehen, könnten Meerschweinchen und Kaninchen nicht im Sommer gleichzeitig im Außengehege sein, sofern es groß genug ist?)

    Die Frage hatte ich leider vergessen zu beantworten.

    Was könnte dabei herauskommen? M.E. wäre eine der folgenden Möglichkeiten:

    • Das Kaninchen würde sein Revier verteidigen gegen die Eindringlinge (aus seiner Sicht). Die viel kleineren Meerschweinchen würden Schaden nehmen.
    • Die Meerschweinchen würden das alte Kaninchen, das sie nicht kennen angreifen und eine oder beide Seiten würde verletzt werden.
    • Sie würden sich gut vertragen. Dann hätte das Kaninchen für ein paar Stunden Gesellschaft. Dann wären sie wieder weg. Am nächsten oder übernächten Tag kämen sie erst wieder. Und dann im Spätsommer überhaupt nicht mehr. Das wäre m.E. auch sehr schlimm.
    • Sie würden an einander vorbei leben. Das kann ich auch erreichen, wenn ich das Kaninchen für 8 oder 10 Stunden herausnehme. Und ich risikiere nicht einen von den obengenannten schlechten Ausgängen.

    Oder habe ich eine positive Möglichkeit übersehen?

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  • Hallo Silke, wow, da machst du dir echt viele Gedanken und, sollte es soweit kommen, natürlich auch viel Arbeit. Das ehrt dich sehr! Intuitiv würde ich mich aber den Stimmen anschließen, zu versuchen, eine Kaninchen-Nothilfe zu finden, die das Tier nehmen würde. Und wenn du so jemanden gefunden hast, dann den Halter informieren, dass es diese Möglichkeit gäbe. Die kennen sich einfach am besten mit diesen ganz schwierigen Problemfällen aus - irgendwie denke ich immer, selbst wenn er dann gar nicht mehr vergesellschaftet werden kann, so hat er vielleicht zumindest ein artgerechtes Gehege in nächster Umgebung zu anderen Kaninchen, was vielleicht auch eine beruhigende Wirkung haben kann und müsste auch nicht im Sommer wieder aus dem Gehege ausziehen.

    Das ist nur so meine naive Vorstellung... weil ich irgendwie auch denke, so lange es noch irgendeine Chance gibt, dass der arme Kerl Gesellschaft bekommt, sollte man das nicht unversucht lassen.

    Wenn die Leute sagen, dass er "nur zu dir" soll, meinen sie damit vielleicht einfach, weil sie dir jetzt vertrauen, dass es ihm dann gut geht. Aber eine Nothilfe-HP o.ä. kann dieses Vertrauen vielleicht auch aufbauen?

  • Ich hatte Ihnen gleich zu Anfang angeboten, mich bei erfahrenen Leuten umzuhören. Das wurde sofort abgelehnt, weil es ihnen und den Kindern zu weh tun würde, ihn nicht mehr in der Nähe zu haben. Daher halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass sie da ihre Meinung ändern würden. Eher vermute ich, dass sie es sich mittlerweile ohnehin wieder anders überlegt haben.

    Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, wie eine Notstation einem einzelnen Kaninchen 10 oder mehr Quadratmeter bieten kann und das teure Futter, das unsere Meerschweinchen bekommen und er dann auch bekäme nach Umgewöhnung.

    Es gibt sicherlich viele Leute, die deutlich mehr von Kaninchen verstehen als ich. Aber die dürften in der Regel viel weniger Platz und Geld für die Versorgung haben. Und sollte er überhaupt bei uns einziehen wäre ich ja nicht grundsätzlich dagegen, ihm Gesellschaft zu sehen. Ich halte es nur für unrealistisch. Und ob ein unkastrierter Rammler neben Weibchen, Pärchen oder andern Rammlern glücklicher als alleine wäre, würde ich zumindest bis auf weiteres bezweifeln.

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  • Ich möchte anmerken, falls das nicht deutlich geworden ist, dass ich erfahrene Stellen empfehlen würde, um Beratung zu bekommen und nicht um das Kaninchen abzugeben, da das ja explizit nicht gewünscht ist. Wir können hier nur begrenzt helfen, Vermittlungsstellen haben da mehr Expertise.

    Gesundes Futter und Platz stellen seriöse Notstationen o.ä. durchaus zur Verfügung. Auch wenn es natürlich eher das Minimum (6 m² bei Kaninchen) als z.B. ein ganzes Haus ist. Aber ein grundsätzliches Interesse an artgerechter Haltung ist gerade bei Unvermittelbaren definitiv vorhanden. Da dürfen dann eben nur so viele Tiere aufgenommen werden, dass es möglich ist. Ich bevorzuge Privathaltung, aber wenn es nicht anders möglich ist, ist das bei seriösen Einrichtungen eine sinnvolle Alternative.

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  • Ich hatte Ihnen gleich zu Anfang angeboten, mich bei erfahrenen Leuten umzuhören. Das wurde sofort abgelehnt, weil es ihnen und den Kindern zu weh tun würde, ihn nicht mehr in der Nähe zu haben. Daher halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass sie da ihre Meinung ändern würden. Eher vermute ich, dass sie es sich mittlerweile ohnehin wieder anders überlegt haben.

    Das ist schade. Das hab ich nicht verstanden in der Vehemenz. Es ist leider ein Phänomen, dass auch sonst durchaus empathische Menschen aus "sentimentalen" Gründen an ihren alten, einsamen Kleintieren hängen, ohne zu verstehen, dass das Tier von dieser Sentimentalität leider gar nichts hat. Ist mir schon oft aufgefallen. Vielleicht melden sie sich ja doch noch.

  • Ich finde die Situation total unglücklich. Sowohl für das Kaninchen - als auch für dich. Es gibt keine gute Lösung. Deshalb habe ich bisher auch noch nichts geschrieben - und weil ich seit meiner Kindheit keine Erfahrung mehr mit Kaninchen habe.

    Wenn das Kaninchen aus sentimentalen Gründen bei der Familie bleibt ist es weiterhin einsam und bekommt nur ungenügende Versorgung ( Futter, Tierarzt, ...).

    Wenn das Kaninchen zu dir kommt, wird es sicher optimal versorgt. Aber auch wenn es jetzt schon ewig allein sitzt, macht mir der Punkt "Einsamkeit" doch etwas Bauchschmerzen. Ausgehend von meiner Erfahrung mit Meerschweinchen würde ich sagen, dass auch ein sehr altes Tier, das lange alleine war, von der Gesellschaft anderer Tiere der gleichen Tierart profitiert. Also von einem zweiten Kaninchen. Du hast aber kein zweites Kaninchen (was ich voll und ganz verstehe).

    Mir fallen jetzt zwei Möglichkeiten ein, die vielleicht ganz gut sein könnten. Jedenfalls aus Sicht des Kaninchens.

    1.) Das Kaninchen kommt zu dir. Dann versuchst du, ob du ein zweites Kaninchen für die Lebenszeit des ersten ausleihen könntest. Vielleicht findest du ja sogar ein kastriertes Weibchen (beispielsweise wie unsere Karla wg. einem Eierstocktumor).

    2.) Das Kaninchen kommt zu dir und wird durch einen Vertrag dein Eigentum. Dann könntest du es weitervermitteln in eine passende Senioren-Gruppe. In eine privat gehaltene Kleingruppe oder ähnliches.

    Vielleicht könntest du in einem Kaninchenforum Verbindungen zu passenden Menschen für beide Varianten finden.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Das Ganze hat sich, wie ich zuletzt schon geahnt hatte, leider erübrigt. Sie wollen ihn nicht hergeben. Gestern haben sie ihm noch den stabileren Stall gegeben und nach ca. 1 Jahre das Gehege mal wieder versetzt. Das wäre eigentlich einfach möglich, da es nur ein Zaun ist. Und sie wollen jetzt aus dem Tierheim ein älteres Kaninchen dazunehmen, damit er nicht mehr einsam ist. Wenn sie ein fremdes Kaninchen einfach in sein Gehege setzen, kann das übel schiefgehen. Aber die Frau wollte nicht mehr weiter reden.

    Bezeichnend war: Ich hatte gestern zu ihrem Mann gesagt, dass ich eine Kotuntersuchung machen lassen würde. Sie meinte heute: Den Stress mit der Kotuntersuchung brauchten sie nicht zu machen. Als ich betonte, ich würde das ja machen, meinte sie nur, das sei nicht nötig. Er sei gesund. Dabei hatte sie gestern mehrmals gesagt, dass sie ihm immer mal den Po saubermachen muss.

    Es ist einfach zum Heulen um die Tiere von solchen angeblichen Tierfreunden! Das hat nichts mit Tierliebe zu tun, sondern geht nur um die eigenen Gefühle. Aber machen kann man da sicherlich nichts. Denn viele Kaninchen werden schlechter gehalten und da passiert auch nichts.

    Zumindest hat er jetzt einen stabileren Stall, in dem es vielleicht etwas wärmer ist.

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  • Schade dass du ihm nicht helfen konntest, aber danke dass du es wenigstens probiert hast <3. Ganz ehrlich, genau so läuft das immer. Im Zweifel das Spielchen mitspielen und anschließend die richtige Entscheidung für das Tier treffen. Hab ich auch schon mehrmals gemacht. Die Leute interessieren sich sowieso nicht wirklich für das Tier und sobald man der Besitzer ist kann man machen was man will.

    Da sind mir die Empfindlichkeiten der egoistischen Besitzer komplett egal.

    Eine Frau wollte ihr Kaninchen z.B. absolut nur in Einzelhaltung vernitteln da er sonst gemobbt würde oder sowas. Natürlich konnte ich ihn vergesellschaften, dass ich das von Anfang an vorhatte hab ich ihr aber nicht gesagt. Aber anschließend hat die Dame natürlich viele süße Kuschelbilder ihres ehemaligen Kaninchens bekommen ;).

    Aber mach dir keine Vorwürfe Silke, die wollten nur keine Arbeit mehr haben ohne die bösen Eltern zu sein, die ihren Kindern das Haustier wegnehmen. Als ihr Plan nicht aufging, reagierten sie pampig. Beim Stichwort "Kostenbeteiligung" "Tierarztkontrolle" etc. sind solche Menschen direkt wieder raus. Leider 😔. Armes Kerlchen.

  • Ich hatte ja nicht im Ansatz gesagt, dass sie etwas dafür tun oder bezahlen sollten. Vielleicht hatten sie es falsch verstanden mit der Kotuntersuchung. Aber ich vermute, sie hätten ihn mir ohnehin nicht gegeben.

    Es ist auf jeden Fall nicht glaubwürdig, dass man ihn viele Jahre alleine leben lässt, weil eine oder zwei "Vergesellschaftungen" gescheitert sind und jetzt mit 10-11 Jahren soll er auf einmal Gesellschaft bekommen.

    Ich hatte noch überlegt, Ihnen einen Zettel in den Briefkasten zu werfen mit ein paar wichtigen Hinweise - z.B. dass die Mehrheit der armen Kaninchen mit Schlappohren Entzündungen in den Ohren hat und das schlimme Schmerzen sind. Und dass eine Zusammenführung mit einem anderen Kaninchen in seinem Gehege übel enden kann. Aber vermutlich macht das keinen Sinn. Es war schon ziemlich frech wie sie sich verhalten hat, obwohl sie ja auf mich zugekommen war und nicht umgekehrt.

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  • Es ist auf jeden Fall nicht glaubwürdig, dass man ihn viele Jahre alleine leben lässt, weil eine oder zwei "Vergesellschaftungen" gescheitert sind und jetzt mit 10-11 Jahren soll er auf einmal Gesellschaft bekommen.

    Nein, das ist nicht glaubwürdig. Ich Prophezeie jetzt einfach mal dass sie sich in absehbarer Zeit verletzt darüber beklagen werden, dass das böse Tierheim ihnen einfach kein Kaninchen vermitteln wollte- die wollen ja gar keine Tiere vermitteln, heißt es dann wieder. Dabei kümmern sie sich doch so liebevoll. Oder, dass das Tierheim gesagt hätte es wäre besser den Opi alleine zu lassen. Dann haben die Tierpfleger dort natürlich recht- quasi so drehen, so wie es ihnen passt um den Zustand zu rechtfertigen.


    Ich hatte ja nicht im Ansatz gesagt, dass sie etwas dafür tun oder bezahlen sollten. Vielleicht hatten sie es falsch verstanden mit der Kotuntersuchung.

    Das musstest du auch nicht. Sie haben das aber direkt so interpretiert. Da muss man auch nicht mit Logik kommen und ihnen erklären was es mit diversen Krankheiten auf sich hat. Alleine dass du andeutest ihr Tier könnte krank sein interpretieren sie als Angriff auf die eigene Kompetenz.


    Ich hatte noch überlegt, Ihnen einen Zettel in den Briefkasten zu werfen mit ein paar wichtigen Hinweise - z.B. dass die Mehrheit der armen Kaninchen mit Schlappohren Entzündungen in den Ohren hat und das schlimme Schmerzen sind. Und dass eine Zusammenführung mit einem anderen Kaninchen in seinem Gehege übel enden kann. Aber vermutlich macht das keinen Sinn.

    Richtig, das wird nichts bringen. Sie werden das als einen passiv aggressiven Angriff deuten und dir unterstellen du würdest nicht locker lassen und dich einmischen. Sie würden schließlich bemerken, wenn ihr Tier krank wäre. Und immerhin ist es 11 Jahre alt, also müssen sie wohl alles richtig gemacht haben... . Du hast ja nicht mal ein Kaninchen, weißt aber alles besser.

    Es ist so furchtbar traurig, aber da wird sich wohl nichts mehr tun :(. Hoffentlich täusche ich mich... ?(. Vielleicht hast du recht und sie wollten ihn dir nie wirklich geben. Vielleicht war es auch nur ein Versuch den Kindern zu drohen, damit sie weniger jammern und sich besser kümmern... .

    Und ja, ich kenne viel zu viele Kaninchen die genau so leben. Tierliebe nennen sie das. Es ist zum heulen ;(.

  • Ich sehe das mit den Hinweisen leider genau so wie ByteSchweinchen. Rede mal mit passionierten Hundebesitzern über Rassetypische krankheiten. Die allerwenigsten sind in der Lage anzuerkennen, dass es ihre Lieblingsrasse so nicht geben sollte, und dass ihr Tier aus optischen Gründen nicht gesund ist. Es ist schmerzhaft sich das einzugestehen.

    Dazu kommt dann auch noch die Fähigkeit zu verdrängen. Was, wenn bei der Kotuntersuchung rauskommt, dass ihr Kaninchen einen schlimmen Parasitenbefall hat? Dann bedeutet das unter Umständen, dass sie sich nicht richtig gekümmert haben oder - Gott bewahre - keine reinlichen Menschen sind. Das könnte auch ein Grund sein, warum sie sich letztendlich dagegen entschieden haben, das Kaninchen dir zu geben. Wenn es ihm bei dir viel besser gegangen wäre, wäre das auch immer ein Spiegel für sie, was sie ihm vorenthalten haben.

    Aber es kann auch anders laufen. Nachdem ich den Kastraten meiner Grundschulfreundin für ein 1 Jahr betreuen sollte, während ihre Familie im Ausland war, ließ sie ihn danach bei uns und bereute sehr, dass er so lange alleine war. Und Cookie und Brownie sind bei mir gelandet, weil ihre Besitzerin erkannte, dass sie sich nicht richtig kümmern kann, nachdem ihr ein schwerer Haarlingsbefall bei Cookie nicht aufgefallen ist. Aber in beiden Fällen war das auch kein Hin- und Her. Diese Menschen sind dann sehr dankbar dafür, dass sich Jemand um ihre Tiere kümmern möchte.

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