Untersuchungen beim Tierarzt und die Kostenfrage

  • Hallo,

    ich möchte gerne ein Thema anschneide, das eventuell etwas kontrovers aber mir sehr wichtig ist.

    Wir werden alle bemerkt haben, dass die Kosten für unsere Kleinen in den letzten zwei Jahren teilweise merklich gestiegen sind. Das betrifft Gemüse im Winter, Heu, Einrichtung aber ganz besonders Tierarztkosten. Nun lässt sich leicht sagen "Haustiere muss man sich eben leisten können", aber so einfach finde ich das nicht. Denn selbst, wenn man sich vorher genug Gedanken zu den Kosten gemacht hat, können plötzlich mehrere Tiere auf einmal krank werden oder sich die eigenen Umstände ändern. Ganz abgesehen davon, dass Viele von uns ihre Meerschweinchen schon vor der Erhöhung der Gebührenordnung der Tierärzte hatten.

    Zum Glück war ich bisher nie in der Situation mir die gewünschten Behandlungen oder den Unterhalt meiner Meerschweinchen nicht leisten zu können. Trotzdem habe ich mein Verhalten in Bezug auf Behandlungen angepasst. Nicht nur, aber auch wegen der Kosten.

    Dabei geht es mir nicht darum meinen Tieren nötige Untersuchungen zu verwehren. Von dem Geld, das ich investiert habe wären mehrere Luxusurlaube möglich gewesen. Aber ich überlege schon etwas genauer, was wirklich nötig und zielführend ist.

    Ein einfaches Beispiel:

    Relativ am Anfang als ich wieder mit der Haltung angefangen habe, hat Gizmo morgens gehumpelt. Ich bin mit ihm noch am selben Tag zum Tierarzt und habe - obwohl die Tierärztin einen Bruch für sehr unwarscheinlich hielt - ein Röntgen machen lassen. Da wurde aber nichts gefunden und er lief nach ein paar Tagen wieder normal.

    Seitdem hatte ich den Fall glaube ich noch weitere drei Mal (vorallem wegen Vergesellschaftungen). Jetzt fühle ich, ob das Beinchen dick ist und ob das Meerschweinchen noch Widerstand gegen meine Hand ausüben kann mit dem Fuß. Ist da nichts auffällig warte ich 2-3 Tage ab. Würde sich in den Tagen die Situation nicht bessern oder ich was an dem Bein bemerken, würde ich zum Tierarzt gehen. Das war aber nie nötig. So halte ich es mit vielen kleineren Dingen, wie zum Beispiel Wunden. Und auch ein Nießen beobachte ich erstmal und gebe etwas aus meiner Meerschweinchenapotheke zum Schleimlösen - im Gegensatz zu früher.

    Aber auch bei größeren Sachen würde ich immer erstmal mit den Ärzten einer warscheinlichen Ursache nachgehen, bevor ich alle Möglichkeiten direkt durch Untersuchungen ausschließen lassen. Oft indem ich die Tierärzte direkt frage, für wie warscheinlich sie was halten und wie man das am schnellsten ermitteln kann. Zum Beispiel würde das bedeuten nicht direkt eine Herzuntersuchung bei Atemgeräuschen zu machen, wenn das Röntgenbild in der Hinsicht unauffällig ist. Das wäre erst mein Schritt, wenn die Behandlung gegen Erkältung/ Lungenenzündung nicht anschläft und die Zähne als Ursache ausfallen.

    Das Geld, das ich dadurch spare hilft mir dann hoffentlich auch in Zukunft sehr kostspielige Untersuchungen und Operationen durchführen zu lassen. Da spielt aber natürlich auch meine gesteigerte Erfahrung über die Jahre mit rein.

    Was meint ihr dazu?

  • Ich habe ja meine alte Omi - mein Zahnschweinchen. Wir sind durchschnittlich alle 4 Wochen zur Zahnkorrektur. Ohne Medikamente etc. Sind da schnell mal 220 € weg. Von den beiden CTs etc. ganz zu schweigen. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich ein zweites Schweinchen in diesem preissegment und über diese Dauer schon anstrengen würde.

    Ich vertraue unserer Ärztin und sie ist immer sehr offen welche Untersuchungen sie für zwingend nötig hält und welche man im Hinterkopf behalten sollte.

    Mir fehlt diese langjährige Erfahrung. Bei Zahngeschichten habe ich inzwischen viel gelernt und höre da auf mein bauchgefühl, aber bei allen anderen Dingen bin ich immer noch sehr vorsichtig aus Angst etwas zu übersehen oder den kleinen zu schaden.

  • Das die TA kosten gewaltig gestiegen sind, habe ich bei meinen anderen Tieren, Hunde und Wellensittichen, deutlich gespürt. Meerschweinchen habe ich erst seit kurzem und bisher gab es keinen Grund, sich die Frage zu stellen.

    Ich denke, es kommt auf die Erfahrung an, die man mit der Tierart hat. Beim Hund traue ich mir zu, es einschätzen zu können, ob es nötig ist. Bei den Meeris habe ich keine Erfahrung und würde wohl ziemlich schnell einen TA aufsuchen.

  • Wieviel wir in den 24 Jahren Haltung an TA Kosten ausgegeben haben, möchte ich ehrlich gesagt nicht wissen. Wir hatten schon Zahnpatienten die alle 4-6 Wochen die Zähne gemacht bekamen, oder mehrere kranke Tiere auf einmal. In 2023 waren das in ca. 3 Monaten "mal eben" um die 600.- €. Gestorben sind am Ende leider beide Patienten.

    Aktuell wird meine Yuki zum zweiten Mal mit Ovogest behandelt, eine OP wird es bei ihr u.a. Altersbedingt nicht geben. Das Medikament kostet halt auch 57.- €, und ich hoffe es wirkt dann wieder eine ganze Weile.

    Bei der aktuellen Praxis finde ich es gut das man als Halter klar gesagt bekommt welche (theoretischen) Möglichkeiten es gibt für die Behandlung. Aber sie sagen auch was realistisch tatsächlich Sinn machen würde, auch wird offen gesagt wie die Chancen stehen. Damit kann ich übrigens besser umgehen wie mit schwammigen Vielleicht-Aussagen.

    LG Tasha mit

    Yuki (12.12.2018), Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023),Raffi (01.04.2023), Bo-Katan (15.02.2024),Silly (20.01.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023)

  • Charlotte bei mir waren es auch zwei Zahnschweinchen mit CT, viele Abschleiftermine usw. die für die hohen Kosten gesorgt haben. Das war nicht gleichzeitig, aber innerhalb von 11 Monaten. Deshalb weiß ich wieviel Geld in kurzer Zeit weg sein kann.

    Mir fehlt diese langjährige Erfahrung. Bei Zahngeschichten habe ich inzwischen viel gelernt und höre da auf mein bauchgefühl, aber bei allen anderen Dingen bin ich immer noch sehr vorsichtig aus Angst etwas zu übersehen oder den kleinen zu schaden.

    Das kann ich komplett verstehen, so ging es mir ja auch. Ich habe erst seit Ende 2020 wieder Meerschweinchen, aber in der Zeit für das Alter meiner Meerschweinchen relativ viel durch. Es gab mehr Monate mit Tierarzt als ohne. Deshalb beunruhigen mich vermutlich viele Dinge nicht mehr so sehr wie früher. Ich weiß, dass im Frühjahr immer mindestens ein Meerschweinchen niest und dass ich beim Tierarzt auch erstmal nur RodiCare Dia bei Durchfall bekomme mit dem Hinweis zu nochmal zu kommen, wenn das nicht hilft. Ich springe jetzt eben direkt zu Punkt 2.

    Pezzi das ist ein gutes Beispiel und zeigt wieviel Erfahrung bei diesen Entscheidung mitspielt.

    Meine Hoffnung ist, dass wir hier im Forum als Gemeinschaft diese Lücke etwas schließen können. Deshalb interessiert es mich auch, wie Andere das handhaben. Denn ich bin hier bei Weitem nicht Diejenige mit der meisten Erfahrung.


    Bei der aktuellen Praxis finde ich es gut das man als Halter klar gesagt bekommt welche (theoretischen) Möglichkeiten es gibt für die Behandlung. Aber sie sagen auch was realistisch tatsächlich Sinn machen würde, auch wird offen gesagt wie die Chancen stehen. Damit kann ich übrigens besser umgehen wie mit schwammigen Vielleicht-Aussagen.

    Das schätze ich auch sehr! Ich habe ja vor zwei Monaten wieder eine neue Tierärztin kennengelernt und habe recht offen angesprochen, dass ich auch bereit bin teure Untersuchungen in der Zahnklinik machen zu lassen, aber nur, wenn es dadurch auch mehr Behandlungsmöglichkeiten gibt. Sie konnte das komplett nachvollziehen, ist mit mir alle Möglichkeiten durchgegangen und hat mit ihre Meinung dazu gesagt.

    Ich denke eine offene Kommunikation ist da sehr wichtig. Tatsächlich habe ich auch noch nie eine negative Reaktion darauf erhalten, wenn mit Tierärzten über Geld gesprochen habe.

  • Ich Handhabe es ebenfalls so, dass ich zunächst selber schaue, was ich mache kann und die Meeris genau beobachte.

    Bestes Beispiel Charlottes Auge. Da steckte letztens ein wirklich langes Stück Heu drin, welches ich raus gezogen habe. Es hat minimal geblutet (das Ding war mit dem unteren Augenlid verklebt) und das Auge war natürlich gerötet/leicht entzündet. Ich habe dann tgl mehrmals Augentropfen gegeben und nach drei Tagen war die Sache wieder gut. Verglichen mit Bildern mancher Meeris mit leichter Augentrübung, hätte ich auch definitv zum Arzt gehen und 200€ ausgeben können. Da Charlotte aber durchweg gefressen hat, auch direkt nach dem Entfernen des Halms, mutmaße ich das die Schmerzen ertragbar waren. Das wäre für mich der einzige Grund für den TA gewesen, um Schmerzmedis zu bekommen, da Augengeschichten sehr wehtun sollen. (Jetzt bin ich etwas abgeschwiffen).

    Generell nehme ich mir sehr viel aus dem Forum mit, auch und gerade in Bezug auf Erkrankungen. Zum Thema nicht fressen/Aufgasung wird gut sensibilisiert und bei vielen anderen Krankheitsgeschichten hilft es, gerade auch im Umgang mit den Ärztinnen, vieles bereits gelesen zu haben. Dadurch fühle ich mich sicherer und kann für die Tiere zum Teil bessere Behandlungsmethoden wählen. (Bsp ein älterer Arzt der einem Schwein gegen Milben Spritzen geben wollte. Da wir uns noch vom Hund gut kannten, konnte ich ihn überzeugen mir Advocate mitzugeben).

  • Ich versuche auch möglichst viel selbst zu behandeln. Dafür wende ich viel Zeit und auch einiges an Geld auf, mich zu informieren, geeignete Mittel zu kaufen und bei positivem Einsatz zu bevorraten und natürlich sehr genau zu beobachten. Zum Tierarzt gehe ich nur, wenn ich nicht selbst helfen kann. Unter anderem sprechen folgende Punkte aus meiner Sicht dafür - mit Beispielen jeweils aus meiner eigenen Erfahrung:

    • Ein Tierarztbesuch ist nicht immer die bessere Option für die Heilung.
      Beispiel: Verdauungsprobleme, die nicht kritisch sind
    • Manches kann ich genauso entscheiden und machen wie ein Tierarzt.
      Beispiel: Grabmilben > Advocate
    • Jeder Tierarztbesuch bedeutet viel Stress und teilweise auch gesundheitliche Nachteile für das Tier.
      Beispiel: Röntgen, wenn ein Tier ein paar Tage hinkt, statt es selbst zu untersuchen
    • Ich brauche ohnehin viel Wissen, weil ich es für nötig halte, jede Behandlung und Medikamentengabe kritisch zu hinterfragen.
      Beispiele: Antibiotikum falsch dosiert; Röntgenaufnahmen wegen schlechter Qualität nicht geeignet; viel zu späten OP-Termin angeboten bei eröffnetem und nicht abheilendem Atherom; versucht mir Advantix statt Advocate für Milben zu geben; usw.
    • Wenn ich selbst Lösungen gefunden habe, kann ich die immer wieder nutzen, statt jedesmal zum Tierarzt zu müssen.
      Beispiel: leichter Hautpilz-Befall > Lebermoosextrakt

    Solange ich es mir leisten kann, will ich alle sinnvollen Behandlungen beim Tierarzt machen lassen und bei Bedarf auch Zweitmeinungen einholen, weit fahren usw. Denn natürlich gibt es viele Dinge, bei denen auch ich einen Tierarzt in Anspruch nehmen muss.

    Aber was ist, wenn ich mir eines Tages nur noch sehr viel weniger leisten kann? Oder wenn andere Halter es auch jetzt schon nicht schaffen?

    Meerschweinchen sollten nicht nur Leute halten können, die monatlich hunderte von Euro für Tierärzte ausgeben können. Die Alternative für die Tiere wäre sonst nur, noch länger und oft für immer in Tierheimen und Notstationen zu sitzen. Dort haben sie es fast immer erheblich schlechter als bei jedem bemühten und informierten Halter, selbst wenn der zu wenig Geld für hohe Tierarztkosten hat. Zudem wird auch ein Tierheim oder eine Notstation in aller Regel - selbst mit Preisnachlass - nicht monatlich hunderte von Euros für ein Meerschweinchen an Arztkosten bezahlen können.

    Etwas anderes ist es, wenn man mit wenig Geld die weitere Vermehrung von Meerschweinchen fördert, indem man bei einem Züchter oder Vermehrer oder Zoogeschäft kauft. Dieses Vermehren solange es viele Nottiere ohne Zuhause gibt, finde ich persönlich sowieso nicht gut, aber zumindest hat man dann m.E. die moralische Verantwortung, mehr für das Tier auszugeben, als jemand der ein Nottier aufnimmt.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Was meiner Meinung nach auch ein ganz wichtiger Punkt ist: Teure Diagnostik bringt nicht immer mehr Behandlungsmöglichkeiten und man braucht auch wirklich immer einen Tierarzt, der es vernünftig deuten kann. Plump gesagt: Einen Schallkopf draufhalten und ein bisschen was dazu sagen kann jeder. Aber als Laie erkennt man ja nicht unbedingt, ob das stimmig ist. Und Ultraschalldiagnostik ist schon bei Menschen total komplex und für Hunde und Katzen gibt es spezialisierte Internistiker, die quasi den ganzen Tag nur schallen.

    Ich habe mal einen Bogen ausgefüllt, in einer spezialisierten Heimtierpraxis, vor einer OP bei einem Schweinchen, wo man solche "Zusatzsachen" ankreuzen konnte: wie zB ein großes Blutbild für 100€. Das Blutbild wurde einfach vorab angekreuzt und nur auf meine Bitte wieder herausgenommen. Bei solchen Dingen bin ich schon kritisch und hinterfrage, ob das gerade wirklich einen Nutzen für das Tier hat.

    Allgemein finde ich es einfach sehr wichtig, sich viel mit den Tieren zu beschäftigen und sie gut zu beobachten. So sieht man viel spezifischere Symptome und kann die dann einem kompetenten Tierarzt schildern, der dann auch zielgerichtete Diagnostik durchführen kann.

  • Ich habe das große Glück, dass ich einen Tierarzt habe, der nicht aufs Geld aus ist. Er überlegt immer, ob bestimmte Untersuchungen nur unsere "Neugier" befriedigen oder ob es dadurch wirklich eine zusätzliche gute Behandlungsmöglichkeit geben kann. Seine erste Standartuntersuchung ist erst einmal das kostengünstige Abtasten o. ä.

    Prinzipiell gehe ich aber inzwischen auch nur noch zum Tierarzt, wenn ich selber nicht mehr weiter weiß. Nicht wegen 1x Durchfall oder einer kleinen Verletzung.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Wenn man sich mit den Tieren viel beschäftigt und ihr Verhalten gut kennt kann man manche Probleme frühzeitig erkennen. Aber für eine wirksame Behandlung ist die richtige Diagnose das aller Wichtigste. Das habe ich jetzt wieder bei Brösel gesehen. Wenn ein Meerschweinchen den Kopf schief hält und weniger frisst denkt man zuerst an eine Ohrenentzündung oder ein neurologisches Problem. Kann man ja mal eine Woche Antibiotika probieren. Aber im Ganzkörperröntgen hat man erst das richtige Problem entdeckt, nämlich die Verstopfung im Blinddarm. Da benötigt man aber eine ganz andere Behandlung und das sehr schnell.

    Oder bei Tini das plötzlich blutigen Urin hatte, kann man auch ohne Ultraschall Antibiotika geben, ist ja sehr wahrscheinlich eine Blasenentzündung. Im US hat man dann den Walnuss großen Gebärmuttertumor gefunden.

    Vieles kann man mit Erfahrung, beobachtendes Abwarten oder Hausmittel selbst in den Griff bekommen und ich finde es sehr wichtig informiert zu sein. Aber manchmal täuscht der erste Eindruck und wenn dann eine falsche Behandlung begonnen wird kann es sein, dass es für die Richtige schon zu spät ist.

  • Brommslerin Es ist gut, dass Du das auch zur Sprache bringst! Manches kann man nur mit Untersuchungen herausfinden, die wir als Halter nicht machen können.

    Sehr wichtig ist aber auch hier, dass man einen kompetenten Tierarzt hat. Die falschen aber naheliegenden Diagnosen kommen ja auch von vielen Tierärzten. Sie kennen sich entweder nicht genug aus oder setzen nicht die nötigen Untersuchungsmethoden oder Sorgfalt ein und geben dann erst mal ein Antibiotium o.ä. Das schadet dann ggf. noch mehr, als wenn man gar nichts tun würde.

    Mit anderen Worten: Zu selten zum Tierarzt zu gehen, kann fatal sein. Aber nicht kritisch mitzudenken, Dinge wie Röntgen aus meheren Richtung o.ä. einzufordern kann genauso schlimm oder noch schlimmer enden. Bei kompetenten, engagierten Tierärzten ist die Gefahr natürlich weniger groß, aber auch bei diesen ist aus meiner Erfahrung Mitdenken und Hinterfragen oder gemeinsames Abwägen sehr wichtig.

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  • Brommslerin das ist tatsächlich immer die Gefahr. Ich wusste zB nicht, dass ein schiefer Kopf so eine Ursache haben kann. Ich müsste also darauf hoffen, dass das Abtasten entweder schon einem Hinweis gibt oder es nach einer erfolglosen Antibiotikumrunde nicht zu spät ist.

    Das ist genau der Punkt an dem ich auf die Erfahrung Anderer setze, weshalb gute Ärzte so wichtig sind. Würde meine Tierärztin mir zur Absicherung ein Röntgen anraten, würde ich es machen lassen. Weil sie meiner Meinung nach genug Kompezenz und Berufserfahrung hat um ggf auch nur mit einem Gefühl richtig zu liegen.

    Anders herum vertraut sie aber auch auf meine Beobachtungen und Einschätzungen und bewertet die Situation dementsprechend.

  • Ehrlich gesagt, hab ich bis auf einmal, noch nie erlebt, dass ein Tierarzt unnötige Untersuchungen machen will. Ich hab eher die Erfahrung, dass sie zu sehr auf abwarten setzen und zu spät weiterführende Diagnostik machen.

    Das ein Mal ging es um ein Röntgen, um zu sehen, ob eine gebrochene Zehe wieder zusammengewachsen wäre. Das Ergebnis hätte aber keine therapeutische Konsequenz gehabt.

    Problematisch war ein nicht durchgeführter Ultraschall (Blasenstein erst drei Wochen später gefunden, zu einem früheren Zeitpunkt hätte man ihn vielleicht ausschwemmen können) sowie nicht sofort weiterführende Zahnuntersuchungen (längere Schmerzen beim Tier) .

    Abgesehen von kleineren Dingen, die man mit viel Erfahrung auch selbst behandeln kann oder man zumindest abwarten kann, wie leichtere Verdauungsprobleme (also weiche Köttel, nicht „frisst nicht“), Pilz oder so, sehe ich nicht, dass man da unbedingt viel sparen kann.

    Ich hab mal irgendwo gelesen, das bei Meerschweinchen eine „frühe, aggressive Diagnostik“ notwendig ist und das würde ich so unterschreiben.

  • Mein Tierarzt hat offenbar ziemlich häufig das Problem, dass Meerschweinchen-Besitzer (fast) nichts für ihre Tiere ausgeben wollen (oder können). Viele sagen dann schnell, dass er das Tier einschläfern soll. Eine Operation kommt für sie nicht in Frage.

    Daher wird mein Tierarzt wohl immer und ewig zwei bis drei private Meerschweinchen-Gruppen haben. Er nimmt diese kranken Tiere dann alle bei sich auf, statt sie einzuschläfern.

    Jedenfalls kann ich schon verstehen, wenn der Tierarzt nicht sofort jedem Kunden teure Behandlungsvorschläge macht. Er weiß ja nicht, wer wie viel bezahlen kann bzw. möchte.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

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  • Abgesehen von kleineren Dingen, die man mit viel Erfahrung auch selbst behandeln kann oder man zumindest abwarten kann, wie leichtere Verdauungsprobleme (also weiche Köttel, nicht „frisst nicht“), Pilz oder so, sehe ich nicht, dass man da unbedingt viel sparen kann.

    Mir geht es vorwiegend genau um solche Dinge, weil die sich bei mehreren Tieren ganz schön summieren können.

    Ich hatte bisher auch eher den Eindruck von Schweinemagd , dass Tierärzte positiv überrascht sind, wenn man bereit ist für Röntgen etc. zu bezahlen.

    Im Idealfall würde man natürlich alles was möglich ist sofort ausschließen um nichts zu übersehen - wie bei dem Blasenstein-Beispiel. Wie gesagt, würde ich eine solche Untersuchung auch immer machen, wenn etwas darauf hindeutet, dass es zB einen Blasenstein geben könnte. Nur eben nicht, wenn ich eine viel wahrscheinlichere Ursache für das bestehende Problem habe und mir die jeweilige Tierärztin da zustimmt.

    Das liegt neben den Kosten auch daran, dass ich im Normalfall nicht einfach zum Tierarzt gehe und direkt Röntgen, Ultraschall und CT gemacht wird. Das sind mehrere Termine in teilweise verschiedenen Praxen mit oft Wochen Vorlaufzeit. Röntgen ist da tatsächlich das Einzige, was ich sofort machen lassen kann, weil die Praxen alle so voll sind.

  • Wenn ich die letzten 4 Jahre, in denen wir 5-6 Schweinchen hatten, überdenke, komme ich auf etwa 15 oder eher sogar deutlich mehr zusätzliche Arzttermine, wenn ich immer zum Tierarzt gegangen wäre nach den aktuell oft zu lesenden Empfehlung in Foren. Das hätte viel zusätzlichen Stress für die Tiere, mindestens 40 eher sogar 60 oder mehr Stunden zusätzlichen Aufwand und grob geschätzt mindestens 800 Euro eher sogar weit mehr an zusätzlichen Kosten bedeutet.

    Diese zusätzlichen Arztbesuche hätten keinerlei Vorteil für die Tiere gebracht. Erfreulicherweise hat mein selbst behandlen noch nie zu einem Schaden geführt - nur Vorteile gebracht.

    Ich will damit niemanden ermutigen, nicht zum Tierarzt zu gehen, wenn er unsicher ist oder nicht selbst helfen kann! Aber es macht einfach keinen Sinn pauschale Forderungen oder Ideale in den Raum zu stellen. Es kommt sehr stark darauf an, wieviel der Halter an Wissen und Erfahrungen und Zeit mit und für die Tiere hat.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Klar, kleinere Sachen, die nu nicht schnell gefährlich werden oder starke Schmerzen bereiten wie Pilz, Zipfelköttel oder Humpeln UND wenn der Allgemeinzustand gut ist, kann man erstmal selbst behandeln oder abwarten.

    Vorausgesetzt: Man kann das mit einigermaßen großer Sicherheit selbst erkennen. Und dazu braucht man Erfahrung. Hat man die nicht, muss man jemanden fragen, der Erfahrung hat und für die meisten Menschen ist das der Tierarzt.

  • Ich denke das macht ja auch die Erfahrung mit den Schweinchen. Marshmallow zum Beispiel neigt zu Aufgasungen. Früher bin ich aus Angst jedes Mal zum Tierarzt gerannt. Untersuchung + Röntgen. Jetzt hab ich immer sab simplex Zuhause und kann schon an seinem Verhalten absehen ob er wieder Bauchweh hat. Die beste Dosierung kenne ich auch schon und nach der Anwendung geht es ihm wieder blendend. Wofür also zum Tierarzt?

    Durch die fehlende Erfahrung hab ich am Anfang meiner Haltung viel mehr Geld in meine Schweinchen beim Tierarzt gesteckt als jetzt. Ich gehe nur noch mit ernsten Problemen hin und auch wenn die Rechnung dann höher ausfällt komme ich unterm Strich billiger.

  • Das mit den Kosten ist echt gemein teilweise. Gerade weil die lieben Meeris immer noch den Ruf haben so pflegeleicht zu sein und eigentlich nur wenig Aufwand zu machen. Ich habe genau so gedacht als ich vor 17 Jahren damit begonnen habe. G"TT sei Dank habe ich bis zu meinem 4. Schweinchen nie den Grund gehabt so etwas wie OP oder Röntgen machen zu lassen und die Tiere wurden alle bis auf eines, dass wegen meiner Unvernunft leider mit 3 gehen musste ;( ;( ;( , mind. 6 Jahre alt.

    Ich erinnere mich gut an so eine richtig traurige Begegnung
    "neulich" beim meiner TA. Dort war ein ein junges Mädchen vielleicht 13 Jahre vor mir an der Theke zum bezahlen. Sie sollte 50 Euro zahlen. Sie hatte aber nur 40 Euro dabei :(

    Die Arzthelferin war dann gleich mal unhöflich und genervt und kein bisschen einlenkend.

    Ich schäme mich dass ich der lieben nicht einfach die - für mich wenig Geld seienden - 10 Euro gegeben habe. :( :( Und der Käfig war gerade mal ungefähr so groß wie das Meerschwein selbst.

    Mir tat das so Leid im Nachhienein :( :( :(

    Ich habe mir vorgestellt wie die Arme da nach Hause kommt und ihren Eltern berichtet dass die 40 Euro - für so ein Kind viel Geld - nicht ausreichen.

    Schlimmstenfalls wurde sie noch angemeckert wieso das überhaupt sein kann und dass das Tier zu viel kostet und sie eben dann weniger Taschengeld bekommt oder so.

    Das Tier letztlich leidet. :(:(

    Zurück zum Thema. Meine TA ist leider sehr erhaben über meine "Ideen". Wenn ich ihr sowas wie Röntgen der Zähne aus mehreren Winkeln vorgeschlagen habe oder mit bestimmten Keimsorten fragend ankam hat sie das elegant überhört. :(

    Ich bin da einfach nicht stark genug zu sagen "Bitte machen sie jetzt ein Röntgen".

    Das tut mir so Leid für einige meiner Tiere :( :(

    Und selbst die erfahrene TA bei der Praxis von Frau Ewringmann in Teltow die nun Renomeè hat, hatte mir vor dem Röntgen gesagt dass sie keine Luft im Bauch ertasten kann und das dann aber auf dem Röntgenbild deutlich zu sehen war.

    Das TA's oft verwundert sich wenn man mehr ausgeben will stimmt wohl. Es fehlt - so ist meine Erfahrung - einfach die nötige Erfahrung von "normalen" Haustierärzten . Also keinen Kleintierärzten.

    Dann kann ich persönlich nur davon abraten in eine Tierklinik zu fahren die nicht auf Kleintiere spezialisiert ist. Ich habe da eigentlich immer nur durchweg negative Erfahrung mit der Diagnose gemacht. Die zum Glück G"TT sei Dank nie gestimmt hat. Z.B. Meerschweinchenlähme.

    Und die dortigen Preise sind wirklich heftig.

    Leider habe ich es persönlich nie geschafft in den letzten 10 Jahren die ich hier leben zu einer erfahrenen TA zu gehen. :(

    Meine hatte ja auch einige Dinge gut hinbekommen. Äußerliche Probleme. einmal Zahn geschliffen mit Erfolg. Sich da dann abzuwenden und zu sagen mir passt das hier nicht fällt mir leider (noch) zu schwer.

    LG Tim

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