Beiträge von Silke

    Die Frage nach Maden finde ich so wichtig, dass ich dazu noch ergänzen möchte:

    Maden können innerhalb weniger Stunden schweren Schaden bei dem befallenen Tier anrichten. Daher sollte man sie sofort möglichst gründlich ablesen und dann gleich einen Tierarzt aufsuchen. Ein Madenbefall ist ein Notfall.

    Aber vielleicht meinst Du nur Milben oder Haarlinge?

    Sollte das der Fall sein, würde ich persönlich danach gehen, ob die Tiere offensichtlich unter Juckreiz leiden oder nicht. Zudem würde ich bei dem Tierarzt nachfragen, welche Mittel er geben würde und dazu die Packungsbeilagen im Internet lesen. Danach würde ich entscheiden, ob ich ein Mittel gleich geben lassen oder noch warten würde.

    Leider habe ich schon bei mehreren Tierärzten Fehler erlebt, so dass ich möglichst alles erst einmal hinterfrage - wie Du es ja anscheinend auch tust.

    Zur Frage nach alternativen Mitteln: Es gibt Leute, die gute Erfahrungen bei Milben (nicht Grabmilben) oder Haarlingen gemacht haben mit nativen Kokosöl. Ich selbst habe bei einem jungen und stark untergewichtigen Igel die Flöhe mit Olivenöl beseitigt. Ich habe dazu nur ein paar Tropfen Öl im Stachelkleid mit einer Bürstchen verteilt. Die Wirkung hat etwas später eingesetzt als mit dem sonst genutzten Mittel, aber es hat funktioniert. Ob das bei Meerschweinchen und Milben auch geht, kann ich nicht sagen. Grundsätzlich wäre ich aber bei so jungen Tieren besonders vorsichtig. Die Mutter würde ja vielleicht ihre Jungen und sicher auch sich selbst saubermachen und dadurch das Mittel schlucken.

    Aber wie gesagt wäre die erste Frage, um was es sich handelt. Und in jedem Falle würde ich die Jungen und die Mutter täglich wiegen und gut beobachten, um schnell eingreifen zu können.

    In diesem Thema kann offen über grundlegend unterschiedliche Fütterungsempfehlungen diskutiert werden. Wir werden vermutlich keine "Beweise" bringen können, was gut oder schlecht ist, aber vielleicht können wir durch vergleiche mit unserer Fütterung vor vielen Jahren oder durch gemeinsame Überlegungen mehr Licht in das Dunkel bringen.

    Ich frage mal provozierend, aber durchaus ernstlich gemeint: Nehmen wir viel Zeitaufwand und Kosten auf uns, obwohl Meerschweinchen genauso gut oder sogar besser mit einer immer gefüllten Schüssel voll "getreidefreiem" Trockenfutter, viel Heu und etwas Frischfutter leben könnten?

    Anmerkung zur Moderation:

    Ich habe den Vorschlag von Ella aufgegriffen und ein neues Thema aus einigen der letzten Beiträge gemacht: Kontroverse Fütterungsempfehlungen

    Dadurch können wir gezielt nur über Vitamin C in der Nahrung diskutieren und dort allgemeinere oder grundlegendere Dinge besprechen.

    Ich hatte auch nur 1x in der Nacht gefüttert, oft auch gar nicht. Obwohl ich eigentlich leicht einschlafen kann, ist es nach 5-10 Minuten, in denen ich mich mit dem Tier beschäftigt hatte, oft nicht mehr leicht gewesen gleich weiterzuschlafen. Und da das bei uns ja über Monate ging und auch am Tag viel Zeit gefordert hat, hätte ich es mehrmals oder auch nur regelmäßig einmal in der Nacht nicht geschafft. Das wäre für das Tier sicherlich besser gewesen, aber man muss als Mensch das ja auch leisten können, ohne Schaden zu nehmen.

    Ich hatte mal gelesen, dass der Magen 20ml Fassungsvermögen hat. 8ml erscheint mir auf jeden Fall zu wenig. Vielleicht ist das Thema auch mehr etwas, was einer in die Welt gesetzt hat und die anderen dann glauben und weitergeben. In vergleichsweise guten Zeiten wurden 20 bis 25ml gerne und ohne Druck auf einmal genommen. Das dauerte dann ungefähr 10 Minuten. Ohne das hätte weder Miro noch Wuschel sein Gewicht einigermaßen halten oder auch mal wieder etwas zunehmen können.

    Und was ist denn, wenn die Schweinchen Frischfutter bekommen? Wieviel ml entspricht dann eine Mahlzeit? Wenn man zur Vereinfachung mal 1g Frischfutter = 1ml setzt, dann dürften da geschätzt rund 15ml pro Tier bei frisch nachgelegtem Futter gefressen werden.

    Wenn man das im Hinterkopf hat, kann man m.E. mit gutem Gewissen soviel geben, wie das Tier möchte. Dabei war immer mein Ziel: in ganz schlechten Zeiten wenigstens ein paar Milliliter, sonst möglichst mindestens 15 ml und idealerweise bei uns 20-25 ml.

    Wahrscheinlich hängt es auch vom Brei ab und wieviel sich das Tier noch bewegt u.ä. Aber wie gesagt, bei uns waren 150 ml täglich nötig, um das schon niedrige Gewicht zu halten. Bei rund 8 Mahlzeiten (also alle 2-3 Stunden und in der Nacht weniger) brauchten wir dann die durchschnittlich 20ml pro Sitzung.

    Ich hoffe, Ihr könnt Gutes berichten nach dem Tierarztbesuch!

    Es tut richtig gut, wenn jemand so sorgfältig und aussagefähig antwortet! Danke!

    Ihr habt aus meiner Sicht schon sehr viel getan. Ob die beiden Tierärzte kompetent sind, kann hier natürlich keiner beurteilen, aber es hört sich besser an als vieles, was man sonst liest.

    Die Schmerzmitteldosis ist bei seinem extrem niedrigen Gewicht vermutlich auch nicht zu niedrig. Vermutlich würde selbst etwas mehr auch nicht helfen, damit er frisst.

    Wenn Ihr den nächsten Termin habt, würde ich versuchen zu klären, was die Ursache der Zahnprobleme ist. Was ich jetzt schreibe, ist kein Wissen, sondern nur eine Überlegung: Wenn nur 1 Zahn betroffen ist, finde ich eine Mangelerscheinung als Ursache schwer vorstellbar. Eine Verletzung durch einen Sturz, einen Zusammenstoß mit einem Haus o.ä. wäre vielleicht eher vorstellbar. Ist da etwas bekannt? Ansonsten würde ich am ehesten eine Entzündung als Ursache vermuten, da die Zahnstruktur ja nicht an 1 Zahn zufällig schlecht wird. Hat der Tierarzt da noch eine Erklärung?

    Das andere, was ich fragen würde: Ist sicher, dass der Zahn vollständig entfernt wurde? Und wie sieht die Wunde aus?

    Was das Päppeln anbelangt: Ich habe sehr gute Erfahrungen mit selbstgemachtem Brei aus Frischfutter und sehr nahrhaften Bestandteilen gemacht. Dadurch konnte ich Abwechslung bieten und auf akute Probleme wie Durchfall oder geschmackliche Vorlieben eingehen. Ich will demnächst hier einen Artikel dazu einstellen. Wenn Ihr Interesse habt, kann ich eine "Rezeptsammlung" hier vorab einstellen. Ich glaube, dass der Brei schon einen Unterschied machen kann. Und selbst wenn das Tier nur Brei frisst, ist es sehr viel einfacher, wenn es den gerne nimmt.

    Ich hätte persönlich massive Bedenken, ein Meerschweinchen über viele Tage zum Essen zu zwingen. Meerschweinchen sind normalerweise extrem verfressen. Wenn sie nicht essen, können sie es nicht. Dann ist Zwangsernährung aus meiner Sicht nur mal ausnahmsweise und kurzzeitig vertretbar. Unser Miro hat insgesamt rund 4 Monate nur von Brei aus der Spritze gelebt und weitere Wochen Brei als Ergänzung gebraucht. Aber die meiste Zeit hat er den Brei bereitwillig genommen, teilweise sogar darauf gewartet.

    Miro brauchte bei ausschließlicher Breifütterung rund 150ml am Tag vom selbstgemachten Brei um sein Gewicht zu halten. Wieviel Brei gebt Ihr denn?

    Neben der Frage, ob der Brei ihm schmeckt oder ob er extreme Schmerzen hat, die ihn am Fressen hindern, kann ich mir vorstellen, dass seine Verdauung unter der ganzen Problematik und den Medikamenten gelitten hat. Gebt Ihr etwas, um die Verdauung zu unterstützen?

    Was mir noch einfällt: Orniflox gebe ich nur stark verdünnt. Der Hersteller schreibt auch, dass es verdünnt werden muss, weil es ätzend wirken kann. Manche Tierärzte behaupten, das sei nicht nötig. Aber da Flüssigkeit ohnehin gut ist, wäre ich lieber vorsichtig und würde die 0,15ml mit mindestens 0,6ml Wasser ergänzen.

    Ich verstehe Deine Argumentation Frieda sehr gut. Ich habe auch mehrfach überlegt, ob die Schweinchen von einigen Haltern früher älter wurden, weil sie künstlich zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe bekommen haben.

    Oder vielleicht auch, weil sie nicht so viele Pflanzenschutzmittel mit dem Gemüse aus dem Laden zu sich genommen haben. Man muss immer bedenken, dass ja die Grenzwerte, die angeblich noch unbedenklich sind, für uns Menschen und die vergleichsweise winzigen Verzehrmengen - in Relation zum Körpergewicht - gedacht sind. Selbst wenn also diese Grenzen richtig sein sollten, würde ein Meerschweinchen, das viel Frischfutter bekommt diese u.U. sehr weit überschreiten.

    Das ist aber ein anderes Thema, das wir gerne auch diskutieren können. Ich finde, es sollte keine Denkverbote geben. Dazu gehört auch, dass ich zwar Trockenfutter ablehne, aber durchaus bereit bin ernstlich darüber nachzudenken, ob es nicht doch sinnvoll sein könnte.

    Allerdings sehe ich das von ByteSchweinchen beschriebene Problem als KO-Kritierum für die "Mangel verhindern-Lösung": Entweder sind die künstlichen Zusatzstoffe massiv überdosiert bei er empfohlenen Fütterungsmenge oder sie bewirken nicht genug bei maximal 1 Esslöffel pro Tag o.ä.

    Meiner Meinung nach muss das doch auch mit z. B. rotem Paprika, Petersilie etc. möglich sein.

    Natürlich! Das sagt ja auch der genannte Artikel - nicht zuletzt in Form der Liste der Nahrungsmittelbeispiele, die jedes einzelne pro Tag für 1 Tier ausreichen würden.

    Das Trockenfutter wurde nach meinem Verständnis nicht wegen Vitamin C ins Spiel gebracht sondern wegen möglicher Mineralstoffmängel in unterschiedlichen Schweizer Böden - mit Selen als Beispiel.

    Da ist aber auch wieder das Problem, dass einseitige Fütterung mit Heu von selenarmen Böden nötig wäre, um vielleicht einen Mangel zu bewirken. Dann ist doch nicht die sinnvolle Lösung, Trockenfutter mit künstlichen Zusätzen zu geben, sondern vielfältiges möglichst naturnahes Futter.

    Herzlich Willkommen hier im Forum,

    auch wenn der Anlass alles andere als schön ist.

    Zunächst habe ich noch ein paar Fragen:

    1. Seit wann hat der die Probleme genau?
    2. Wie wurde er bisher behandelt?
    3. Wurden die Zahnbehandlungen unter Narkose gemacht?
    4. Wie wurde der Zahn gezogen (herausoperiert oder nur gezogen)?
    5. Wurde der Kiefer in mehreren Ebene geröngt und wenn ja wann?
    6. Wurde eine Entzündung an der Zahnwurzel ausgeschlossen?
    7. Hat Euer Tierarzt viel Erfahrungen mit Meerschweinchen und speziell Zahnbehandlungen?

    Ich weiß aus eigener Erfahrung wie verzweifelt man ist, wenn trotz aller Mühe das Tier weiter abnimmt und immer noch nicht fressen kann. Wir werden gerne versuchen Dir zu helfen, aber dazu wären für mich die o.g. Fragen noch wichtig.

    Heu kann zusätzlich auch durch falsche Lagerung verderben. Wenn es nicht viel zu stark getrocknet ist, braucht Heu immer eine luftige Lagerung. Ein feuchter Raum oder eine Aufbewahrung in Plastiktüten sind da gefährlich. Ich mache sogar Löcher in die Kartons, damit eine besserer Luft- und Feuchtigkeitsaustausch möglich ist. Auch ist eine Lagerung bei uns im Keller schlecht möglich, da es dort zu feucht ist.

    Ich finde das Thema interessant!

    Jeder von uns hat andere Zeiten und Gewohnheiten und unterschiedliche Anzahl von Tieren. Daher wären die Angaben hier viel besser vergleichbar, wenn neben den durchaus interessanten Details jeder schreiben würde:

    • blättriges Frischfutter: Gesamtgewicht pro Tier und Tag
    • anderes Gemüse: Gesamtgewicht pro Tier und Tag
    • Obst: Gesamtgewicht pro Tier und Tag

    Natürlich sind das immer nur Momentaufnahmen. Man kann ja auch schreiben 150-200g o.ä. Und bei Obst würde ich z.B. einen Wochendurchschnitt nehmen, da sie nur sehr selten bei uns Obst bekommen. Das wäre dann z.B. 2g pro Tag bei uns.

    Man könnte dieses übersichtlichen Angaben aus manchen Beiträgen auch zusammensuchen. Aber erstens wäre das für einen ein ziemlicher Aufwand und zweitens würden dazu auch mitunter Angaben fehlen. Beispielsweise hast Du Schweinemagd zwar das Gewicht für 4 Tiere bei 2 Mahlzeiten angegeben. Aber dazu kommt ja vermutlich noch etwas morgens und abends?

    Mein Eindruck bisher ist, dass das Verhältnis von 80:20 oder 70:30 bei Grünfutter zu anderem Gemüse nicht so oft umgesetzt wird und vielleicht auch die mitunter genannten extremen Futtermengen nicht immer gegeben werden. Bei uns liegt zumindest die Gesamtmenge deutlich unter dem, was von manchen als Ziel angegeben wird mit 300-400g pro Schweinchen und Tag.

    Heute und morgen will ich auch noch unsere Mengen aufschreiben und dann hier eintragen.

    Mit Trocknen meine ich: auf einem Wäschegestell im Bad trocknen. Da bei mir nichts zusammengenäht ist außer den Kuschelsachen, trocknet es über Nacht bzw. vom Morgen bis zum Abend auf dem Wäschegestell. Ich hänge die Sachen da immer über 2 Leinen gleichzeitig. so dass mehr Luftzirkulation möglich ist.

    Ein Trocknen in Keller, Waschküche oder draußen im Winter funktioniert leider nicht, da es dort zu feucht ist.

    Vor etwa einem Jahr war ich auch am verzweifeln. Und Deine Überlegungen, die Haltung auslaufen zu lassen, hatte ich da auch - trotz meiner Freude an den Tieren. Es kam seinerzeit noch über Monate hinweg Matschkot dazu, was es noch einmal deutlich aufwendiger und unangenehmer gemacht hatte.

    Ich glaube, neben der Verdauung waren die entscheidenden Verbesserungen: weniger verwinkelte Stellen, nur noch 2 Stellen, wo ich etwas hochheben muss zum häufigen Saubermachen, der 2. Einstreubereich und eine anscheinend glückliche Verteilung der Pinkelstellen.

    Wir haben im Einstreubereich große Teile mit Deckung von oben, kleine Abtrennungen für schöne Futter- und Liegeplätze und einen Tunnel. Im Stoffbereich gibt es 2 sehr beliebte Unterstände, die ich wie gesagt 1-2x täglich trocknen muss, 1 Doppelhängemattengestell, 1 Doppelunterstand, 1 Kuschelsack, 1 Kuschelbett, 1 Stofftunnel und am Rand einen ca. 2,50m langen überdachten Bereich. Überall wo sie Deckung haben, liegen Frotteetücher, teils auch mit einer Rolle als "Kopfkissen".

    Auf die Freiflächen wird im Schnitt vermutlich 1-2x am Tag gepinkelt. Das trocknet wieder ohne Probleme zu machen. Die Hängematten trocknen auch meistens wieder schnell oder müssen sonst zum Trocknen ausgetauscht werden. Die Kuschelsachen sind meistens nicht so beliebt. Wenn Miro jedoch Probleme hatte, lag er viel in dem Tunnel. Darin befindet sich eine Kuschel-Einlage, die ich auch herausnehmen und trocknen kann, während er eine trockene nutzt. Der große überdachte Bereich am Rand wird mitunter auch zum Schlafen oder Fressen genutzt, aber nicht so oft oder konzentriert an einer Stelle, dass das nicht auch wieder meistens problemlos an Ort und Stelle trocknet.

    Wenn ich das so beschreibe, erscheinen mir die größeren überdachten Bereich schon auch eine Hilfe, weil sie dann immer mal an einer anderen Stelle liegen. Du hast ja auch Überdachungen durch die oberen Gehegeteile, aber das ist wie bei uns m.E. zu hoch, um wirkliche Geborgenheit zu geben. 20 bis 22cm lichte Höhe und noch Stoff, der nach vorne überhängt, würde vielleicht auch bei Euch einen größeren Bereich attraktiv machen.

    Aber ich will Dir nicht etwas vorschlagen, was nur Arbeit macht und keine Verbesserung bringt. Das lässt sich ja leider vorab nicht sicher sagen.

    Wir haben ja bekanntlich nicht Fleecehaltung im engeren Sinn, sondern nutzen Baumwolle und etwas andere Naturfasern in Form von Handtüchern, Bettwäsche und Kuschelsachen - jeweils mit wasserdichtem Molton als Unterschicht. Vermutlich ist dadurch bei uns die Oberfläche noch eher feucht als bei Dir. Über die Jahre habe ich viel ausprobiert und war teilweise wegen des Aufwandes am Verzweifeln. Seit gut einem halben Jahr haben wir ein für uns gut funktionierende Lösung.

    Bei 5 bzw. vorher 6 Schweinchen habe ich alle 1-2 Wochen eine Maschine voll Wäsche und alle paar Monate eine größere Waschaktion mit mehreren zusätzlichen Maschinenladungen. Diese wenige Wäsche erreiche ich durch getrennte Lagen und mehrmaliges Trocknen der Oberschicht oder beider Lagen - je nach Bedarf. Aktuell muss ich meistens nur an 2 sehr beliebten Stellen 1-2x am Tag beide Schichten trocknen. Andere Stoffbereiche sammele und sauge ich nur ab und lasse sie teilweise wochenlang liegen.

    Dabei ist bei uns ein wichtiger Faktor, dass wir zwei Einstreubereiche (rund 1,8qm und 1,6qm) haben. Ohne diese wurden die Stoffe bei uns viel zu schnell nass und mit Böhnchen übersät. Durch weiches Stroh als Überstreu liegen sie in den Einstreubereichen fast immer trocken. Das Einstreu fliegt nur selten hoch und Heu und Stroh sind auf den Baumwollstoffen leicht wieder zu entfernen.

    Während ich in den schlechtesten Zeiten täglich 1 bis 1,5 Stunden saubergemacht habe, reicht es jetzt 2x täglich mit 5-10 Minuten als Minimum und alle paar Tage zusätzlich 30-60 Minuten. Wenn ich so geschätzt 30 Minuten im Schnitt täglich spare, ist das pro Jahr 1 Monat Vollzeitarbeit. ;) Es kommt also nach meiner Erfahrung sehr darauf an, das passende Konzept zu finden.

    Darüberhinaus muss man sich damit abfinden, dass es mit Schweinchen in einer guten Haltung im Haushalt nicht im klassischen Sinne sauber sein wird. Heu, Stroh, Reste von Zweigen u.ä. verteilen sich über die Wohnung und benutze Tücher, die trocknen, sind auch nicht die schönste Dekoration im Bad. Wobei es auch eine Abwägung ist, ob man mehr Sauberkeit oder mehr Platz und Freude für die Tiere anstrebt.

    Mit "aromatische Saaten" sind auch Ölsaaten gemeint. :) Nur sind Leinsaat, Sonnenblumennkerne u.ä. zwar stark fetthaltig, haben aber nicht die ätherischen Öle, die man bei den armomatischen Saaten nutzen will.

    Bei Deiner Mischung wäre ich auch im Blick auf Mehlsaaten vorsichtig. Diese sind für gesunde Meerschweinchen aus meiner Sicht kein geeignetes Futter. Dazu gehört aus Deiner Liste zumindest Hirse. Chiasamen enthalten auch relativ viele Kohlehydrate. Bei Sanddorn wäre die getrocknete ganze Frucht natürlich noch etwas anderes als die Kerne.

    Ich habe auch schon zweimal (oder dreimal?) täglich 1 Kapsel gegeben. Aber man kann sicherlich auch nur die Hälfte einer Kapsel jeweils geben. Ich mische das ja immer mit Wasser nur lässt es sich nicht gut verteilen, so dass man bei dem Versuch, es auf zweimal zu geben, vielleicht mal mehr Wasser, mal mehr Simeticon hat.

    Man sagt ja immer, dass Simeticon nicht unverändert wieder ausgeschieden wird. Trotzdem würde ich natürlich nicht - extrem gedacht - 2ml davon geben wollen. Aber wenn die anderen Mittel überhaupt etwas bewirken, dann müsste auch eine halbe Kapsel zweimal täglich wirken.

    Bei auffallendem Bauch würde ich aber 1 Kapsel geben und dann evtl. noch mal 1 am gleichen Tag. Bisher hat das Mittel bei uns erstaunlich gut geholfen.

    Heute hat ja Urfnip von ihrem tragischen Todesfall berichtet in dem anderen Forum. Das finde ich sehr, sehr traurig. Dabei hat sie ihre Tiere sicherlich sehr gut im Auge und tut alles für sie. Trotzdem kann das wieder eine Warnung sein, dass man Aufgasungen gar nicht ernst genug nehmen kann.

    Ist das "Dogma", dass immer Frischfutter zur Verfügung stehen muss, denn richtig?

    Und selbst wenn es das wäre, könnte man ja z.B. die Auswahl reduzieren. Ich biete bisher immer eine Mischung mit mindestens 8-10 verschiedenen Sorten von Frischfutter. Wenn ich nur noch 3 Sorten anbieten und die alle paar Tage wechseln würde, würde wahrscheinlich weniger gefressen. Natürlich dürfte man dabei keine extremen Umstellungen machen, aber das wäre ja vermeidbar.

    Man liest desöfteren auch von "essen täglich bis zu 60 Portionen" oder "bis zu 80 Mahlzeiten". Das erscheint mir absurd. Dann würden die Tiere rund um die Uhr drei- bis viermal pro Stunden fressen müssen. Das passiert doch nicht! Unsere Tiere fressen oft eine oder mehrere Stunden nichts, auch wenn Futter da liegt. Aber mit solchen Behauptungen und der Angst vor dem Versagen des "Stopfmagens" wird man als Halter unter einen Druck gebracht, der vielleicht sogar zu Schaden bei den Tieren führt.

    Deshalb möchte ich gerne für alle Überlegungen offen sein und jede Behauptung in Frage stellen.

    Wenn man dadurch auch offen darüber nachdenken kann, ob und wann ein Meerschweinchen zu dick ist, dann kann man Anhaltspunkte festlegen wie:

    • Fühlt sich das Tier speckig an?
    • Ist die Unterseite gerade oder wölbt sich der Bauch vor?
    • Wie hat sich das Gewicht bei einem ausgewachsenen, gesunden Tier entwickelt?

    Zu letztgenanntem habe ich mir überlegt: Wenn ein Tier mit z.B. 800g und 2 Jahren zu uns kommt und gesund war zu der Zeit, dann kann es nicht gesund sein, wenn es dann 1200g wiegt ein Jahr später. Das sind 50% Zunahme!

    Wenn ich mit 60kg sehr schlank, aber nicht verhungert bin, dann bin ich mit 90kg stark übergewichtig. Natürlich muss das gleiche nicht für Meerschweinchen gelten, aber zumindest sollte man in diese Richtung auch nachdenken.

    Letztlich aber die für mich wichtigste Frage: Könnte man überhaupt etwas gegen das Übergewicht machen?

    Falls man diese Frage mit "nein" beantworten müsste, brauchte man über zu hohes Gewicht gar nicht mehr nachzudenken. Aber ich möchte umgekehrt fragen: Warum sollte man nichts dagegen tun können?

    Es wird heute oft die Ansicht, dass Meerschweinchen rund um die Uhr verschiedenes Frischfutter und Heu zur Verfügung haben müssen. Aber wer hat das aufgebracht und mit welcher Begründung?

    In der Natur sind Meerschweinchen durch Beutegreifer stark bedroht und leben teilweise in Gegenden, in denen es zumindest in der Nacht extrem kalt wird. Ein Tier dort wird also nur aus dem Bau gehen um Futter aufnehmen, wenn es wirklich Hunger hat. Unsere Tiere fressen auch aus Langeweile oder weil etwas etwas hingelegt wird, das besonders lecker riecht oder der Nachbar es sonst fressen könnte u.ä.

    In der Natur ist zwar theoretisch immer Futter verfügbar, praktisch dürfte sich das Fressen aber auf einige Ausflüge pro Tag beschränken. Das ist aber nur eine Vermutung von mir. Es wäre gut, wenn man etwas finden könnte bzw. würde, dass beschreibt wie wilde Meerschweinchen sich ernähren, wie oft sie fressen u.s.w.

    Auf jeden Fall kann man aus meiner Sicht aber, davon ausgehen, dass wilde Meerschweinchen sich mehr bewegen als unsere Tiere, mehr Energie brauchen, weil die Weibchen viel Nachwuchs haben, die Männchen ihre Weibchen erobern und verteidigen müssen, sie für Feinden schnell fliehen müssen u.a.

    Mit dem extrem hohen Angebot an Frischfutter gibt es m.W. erst sehr kurz Erfahrungen. Früher wurden Meerschweinchen meistens andere ernährt. Ich sage nicht, dass das besser war, aber es gibt, m.E. keine Belege dafür, dass 300 oder 400g Frischfutter pro Schweinchen und Tag gesund ist.

    Meerschweinchen, die mit dem Ziel gehalten wurden, nach spätestens 1-2 Jahre geschlachtet zu werden, laufen ohnehin kaum Gefahr Probleme durch zuviel oder nicht so optimales Futter zu bekommen. Das gleiche gilt für Stallkaninchen. Also können m.E. auch diese Erfahrungen nicht helfen bei unseren Fragen.

    Geben wir vielleicht sogar Fütterungsempfehlungen weiter, die gar nicht optimal für Meerschweinchen sind und für die Halter viel Aufwand und Kosten bedeuten?

    Dieses Thema beschäftigt mich schon lange. Jetzt kam noch der Anstoß durch Deine Frage sazzas - wenn auch in dem anderen Forum. Ich möchte möglichst grundsätzlich mit Euch überlegen und Argumente finden, ob und wann Meerschweinchen zu dick sein können und in einem zweiten Schritt ggf. überlegen, was man dagegen tun kann.

    Die erste Frage ist aber:

    Können Meerschweinchen zu dick werden, auch wenn sie mehrere Quadratmeter Gehege und mehrere Artgenossen haben und nur überwiegend grünes Frischtfutter und Heu, aber kein Trockenfutter u.ä. bekommen?

    Die zweite Frage ist:

    Ab wann ist ein Meerschweinchen ggf. zu dick?

    Da viele diese Frage aus meiner Sicht völlig ohne Argumente mit "Nein" oder "Solange der Bauch nicht auf dem Boden schleift, sind sie nicht zu dick" o.ä. beantworten, möchte ich grundlegender herangehen:

    Die Vorfahren der Hausmeerschweinchen (Cavia aperea oder Cavia tschudii o.ä.) sind sehr schlanke Tiere (s. z.B. Meerschweinchen bei Wikipedia - einschließlich relevante Unterseiten). Die Hausmeerschweinchen werden anscheinend seit Jahrtausenden als Haustiere gehalten - nicht zuletzt leider um gegessen zu werden. Dadurch und vermutlich auch durch Modeerscheinungen (rundlich = niedlich) sind die Hausmeerschweinchen auf plumpere Körper und zumindest bei Cuys, vermutlich aber auch bei anderen Linien, auf viel Fleisch und Fettansatz gezüchtet worden.

    Die natürliche Ernährung und das Fressverhalten der wilden Vorfahren dürfte vermutlich deutlich von dem unserer Haustiere abweichen. Darauf würde ich gerne später noch eingehen.

    Vor dem Hintergrund von Herkunft und Körperbau kommen mir viele Fragen in den Sinn:

    • Sind Meerschweinchen immer noch eigentlich schlanke Nager?
    • Wie kommt ihr Skelett und sonstiger Organismus mit dem ggf. angezüchteten höheren Gewicht zurecht?
    • Ist die birnenförmige Figur vieler erwachsener Tiere oder die Wamme u.ä. eine Folge von Übergewicht?
    • Muss man aufgrund der Züchtung das vielleicht schädliche Gewicht hinnehmen oder wie weit kann oder sollte man gegensteuern?

    Wenn man diesen Text liest merkt man, dass ich eine Vermutung habe, aber ich möchte wirklich sinnvoll begründet sagen können: Das ist das Ziel oder das ist zuviel o.ä.

    Was sehr Ihr beim Thema Gewicht als Argumente oder Maßstäbe?

    Da unsere Jungs solange sie gesund sind m.E. eher zu schwer sind, gebe ich derzeit aromatische Saaten nur im Krankheitsfalle. Vorher hatte ich mal einige Zeit 2-3x in der Woche jedem ca. 1/2 Teelöffel insgesamt gegeben.

    Ich schreibe das nur als Antwort auf Deine Frage, nicht weil ich meine, dass das die richtige Menge oder der richtige Ansatz sein müsste.

    Ich hatte die letzten Tage probiert, Dachsi die Saaten gemahlen zu geben. Als reines, trockenes Pulver nimmt er sie nicht. Das wundert mich nicht, das sie natürlich durch das Mahlen geschmacklich bzw. geruchlich noch viel intensiver werden.

    Mit etwa eine Hälfte gemahlene Saaten und die andere Hälfte etwas abmilderndes Pulver (Heu, Haferkleie oder Gerstengraspulver o.ä.) und Wasser zu dünnem Brei verrührt nimmt er es gerne, aber nicht so begeistert wie die ganzen Saaten oder meinen selbstgmachten Päppelbrei.

    Ich werde also noch etwas weiter herumprobieren.

    Bei Teebeuteln gibt es vermutlich auch Qualitätsunterschiede, aber grundsätzlich ist das vermutlich dann gequetscht oder gemahlen und hält sich in dem Zustand schlechter als in der ganzen Saat. Letztlich ist es vermutlich trotzdem auch noch deutlich billiger, die Saaten als Gewürze zu kaufen, wenn man es auf Dauer nutzen will.

    Das sind sehr ausdrucksstarke Fotos von Deiner sehr vielfältigen Bande. Danke!

    Wenn es nach den vielen Namen geht, musst Du mindestens 20 Tiere haben. ;)

    Besonders freue ich mich für Ilse. Das ist nicht selbstverständlich, dass sie in ihrem Alter und mit Vorerkrankungen noch gut unterkommt und sich wohlfühlt. Danke für Deine Einsatz da!