Ich habe von dieser oder einer ähnlichen Haltung auch schon einiges gesehen.
Der viele Platz und das natürliche Grasen ist aus meiner Sicht sehr viel wert. Allerdings wird es in Holland vermutlich auch 3-5 Monate kein brauchbares Futter draußen geben. Dann ist ein Teil des Vorteils weg. Trotzdem finde ich, dass der Platz draußen und die große Gruppe das Risiko und die Verluste durch Beutegreifer rechtfertigt. Selbst wenn die tierärztliche Behandlung nur sehr eingeschränkt möglich wäre, fände ich das für diese Vorteile noch vertretbar, wenn die u.g. Punkte nicht wären.
Aber ich sehe auch einige negative Aspekte:
Die Tiere sollten sich nicht vermehren, sondern nur einen Platz finden, also eine Aufnahmestelle für Nottiere sein. Alles andere ist m.E. aus bekannten Gründen nicht zu vertreten.
Nachts und im Winter müssten sie auch genug Platz und gutes Futter haben. Zumindest im Winter kann ich mir das bei dieser Anzahl nicht vorstellen.
Hühner und viele andere Tiere vom Bauernhof sind tagaktiv. Meerschweinchen dagegen brauchen auch nachts und in den frühen Morgenstunden viel Platz und gutes Futter.
Eine naturnahe Haltung ist das vermutlich nicht, zumindest im Blick auf die Familienverbände und die Rückzugsorte. Meerschweinchen leben m.W. in Höhlen als jeweils eine Familie (ein Böckchen mit ein paar Weibchen und ggf. ihre kleinen Jungen). Hier werden viele Familien gezwungen, in einem vermutlich viel zu offenen und evtl. doch kleinen Stall miteinander die Nacht und vermutlich einen großen Teil der Zeit bei Kälte oder Regen zu verbringen.
Mein Fazit: Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert, wenn so eine Haltung ohne die genannten Schwachpunkte und mit nicht zuvielen Tieren im Sinne eines Gnadenhofes praktiziert würde.