Eddie
16.12.2022
20.07.2025
Ich fühle gerade keinen Schmerz, weil ich nicht glauben kann, dass du gegangen bist. Auch wenn ich immer an deiner Seite war, dein Kopf auf meinem Arm ruhte, als du das letzte Mal ausatmetest und ich dir seitdem viel zu oft über den Kopf strich, der jetzt nicht mehr empört hochgelobten wird. Jetzt sitze ich neben dir und weine, aber niemand brommselt, so wie du es immer getan hast, wenn dir ein Geräusch nicht gepasst hat. So wurden hier viele Lieder nicht gehört, um den Hausfrieden zu wahren.
Mein Schluppiluppi, hätte ich gewusst, was auf uns zukommt, als sich die ersten Symptome zeigten, dann hätte ich dich wohl noch ein bisschen fester gehalten. So unwissend blieb die Hoffnung. Tag für Tag. Erst dass es behandelbar ist, dann dass es besser bleibt, danach dass die Medis anschlagen, bis dann die Diagnose Lymphom kam, und ich nur noch hoffte, dass du lange bleibst. Und in meinem Herzen, war da immer noch der Glaube, dass du alt wirst. War da immer noch Hoffnung.
Bis dann keine mehr da war. Ich mit mir rang und schließlich entschied, dass ich michfür dich traue. Dass du nochmal alles bekommst, was du magst und dass du dann gehen kannst. Du warst immer ein Mamasöhnchen, vielleicht hat sie dir zu sehr gefehlt. Vielleicht hattest du nicht die besten Gene. Vielleicht warst du zu etwas anderem bestimmt. Fakt ist, du bist gegangen. Still und leise, so wie du gekommen bist. Doch zwischendrin hast du viel erlebt.
Du warst mein wahrgewordener Traum. Ein kleines Langhaarbaby. Du warst frech und mutig. Immer nur am quatschen. Geflitzt bist du wie ein Wahnsinniger. Dann wurdest du größer, aber irgendwie bist du immer mein Baby geblieben. Du wurdest mutiger und wahnsinnig verfressen. Hast gelernt mit Mädels umzugehen und bist über dich herausgewachsen, als du deine Position als Begleitkastrat verlorst und nun alleine die Mädels an der Backe hattest. Und die waren zu der Zeit echt...nervig. Du hattest wie deine Mama Helga eine unfassbare Ruhe in dir. Man könnte es auch Faulheit nennen. Ihr habt beide gerne Croissant gespielt. Und oft Menschen in die Irre gefühlt. Anfangs war der Tipp, dass das Schwein, das kommt, wenn man Helga ruft, dann auch Helga war... Als ich nach einer Nacht wo ich weg war wiederkam, warst du erstaunlich aufdringlich und kamst ab da ziemlich zuverlässig, wenn man Helga rief. Ich glaube, ich weiß in wessen Bauch das Cavia Complete da gelandet ist...
Der Schlauste warst du nicht. Wenn in Dosen Brei drin war, hast du immer in den Rand gebissen und minutenlang den Kopf hoch und runter gemacht. Immer und immer wieder. Von Erfolg gekrönt war das selten, aber du hattest Spaß. Auch wie du die Steine als Kopfkissen benutzt hast...reden wir nicht drüber.
Du hast dein Leben geliebt. Nie zu lange nachgedacht, einfach gemacht. Du warst einfach ein kleines Schwein und das war genug. Es ist so unfair, dass du gehen musstest. Ich warte immer noch, dass du um die Ecke kommst. Wusste, dass es keine Heilung gab, und war trotzdem geschockt, als die Ärztin es wiederholte. Und als dein Herz nicht mehr schlug, ist meins wieder ein bisschen mehr gebrochen.
Du wirst immer mein Eddsie, mein Löwenbaby, mein Honk, mein Eddielino bleiben. Ich wünschte dir wäre mehr Zeit geschenkt worden...
"'Cause when you love someone
You open up your heart
When you love someone
You make room
If you love someone
And you're not afraid to lose 'em
You probably never loved someone like I do"Das haben wir gehört auf unseren Ausflügen nach Neustadt. Ich hätte mir keinen besseren Reisebegleiter vorstellen können. Auch wenn die Umstände doof waren, du warst so tapfer. Du warst immer der tapferste kleine Junge