Typische Alterserscheinungen

  • Hallo,

    ich denke nicht gerne darüber nach, aber meine zwei "Babyschweinchen" Floki und Oreo sind im Oktober schon 4 Jahre alte geworden (wie die Zeit verfliegt!!). Sie sind die Einzigen in meiner Gruppe, die ich seit sie Babies waren habe und als Brüder natürlich gut vergleichbar.

    Seit einiger Zeit sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die vermutlich mit ihrem Alter zu tun haben und wollte fragen, ob das typisch für ihr Alter ist und worauf ich mich in Zukunft in Bezug auf Verhalten und Krankheiten einstellen sollte.

    4 Jahre ist zwar noch nicht alt, aber so schnell wie die Zeit vergeht sind sie auch ganz schnell 5 und dann 6 Jahre alt. Das sind so die größte Punkte:

    • die Zwei schlafen sehr tief. Alle paar Tage bekommt einer von den Beiden überhaupt nicht mit, dass es Frühstück gibt und wird von mir geweckt. Ich spreche dann mit ihm und die Augen öffnen sich erst langsam, dann wird sich gestreckt und ganz langsam die Umgebung wahrgenommen. Erst ein paar Augenblicke später begreifen sie, was ich ihnen sagen will (oder hören die Fressgeräusche) und sind dann aber ganz schnell auf dem Weg zum Futter.
    • Ihre Körperfettverteilung hat sich verändert. Die Zwei halten seit einiger Zeit ihr Gewicht ganz gut und sind auch nicht dünn oder übermäßig speckig - Floki würde ich sogar als recht muskulös bezeichnen. Aber der vorhandene Speck hat sich irgendwie weg vom Rücken und vom Po verteilt. Dort fühlen sie sich knochiger an als früher.
    • Springen vermeiden Beide schon seit bestimmt 2 Jahren. Das ist nicht schlimm und bestimmt besser für die Gelenke. Aber es bedeutet auch, dass sie niedriger Hängematten bevorzugen und vermehrt Plätze auf dem Boden. Männchen machen Beide aber noch.

    Die Zwei verhalten sich also noch nicht wie Rentnerschweinchen (die sie auch noch nicht sind), aber was wären denn Anzeichen dafür? Und auf welche typischen Krankheiten könnten auf sie zukommen, auf deren Anzeichen ich achten sollte?

  • Ich kann deine Beobachtungen mit der veränderten Figur bestätigen. Bei uns war es bei gesunden Tieren bisher so, dass sie mit 2 Jahren das höchste Gewicht hatten, meines Erachtens sogar, zu viel und dann wieder etwas abgenommen haben. Dabei wurden sie auch am Rücken und am Hinterteil knochiger und der Bauch nahmen relativ gesehen zu oder vielleicht blieb er auch nur ähnlich wie bisher. Auch am Oberkörper haben sie abgenommen.

    Bei Miro, der ja leider ab drei Jahren die monatelangen Probleme mit dem Rachen und den Zähnen hatte, war das allerdings überhaupt nicht der Fall. Er war fest und wohlproportioniert bis zum Ende (mit viereinhalb Jahren), selbst wenn er zeitweise viel zu dünn war.

    Einen anderen Verlauf habe ich beim Sprungvermögen beobachtet. Bis circa 1,5 Jahre sind sie locker und gerne gesprungen. Danach war es bis 4 oder 5 Jahre immer noch mit geringeren Höhen gut möglich.

    Unser Josia ist beispielsweise jetzt viereinhalb Jahre alt und springt nicht mehr über die 14 cm, die die Ränder des Einstellbereiches darstellen. Er steht dann davor, wenn er einem anderen hinterherläuft, überlegt kurz und geht dann den Umweg über die Rampe. Auch hier war Miro mit seinen viereinhalb Jahren noch sehr fit und ist trotz seines schlechten Gesundheitszustandes locker in den Einstellbereich gesprungen.

    Meine Vermutung ist, dass die Beweglichkeit eine individuelle Sache ist, aber auch sehr stark vom Körpergewicht abhängt. Scotty hatte es zum Beispiel nicht mehr in den Einsteubereich geschafft mit Springen und kann es jetzt wieder, weil er abgenommen hat. Er ist jetzt mindestens 5 Jahre alt. Laut Angaben der Vorbesitzerin wäre er sogar deutlich älter, was ich aber nicht glaube.

    Mit dem Alter werden nach meiner bisherigen Beobachtung Probleme mit der Beweglichkeit - durch Arthrose zum Beispiel - wahrscheinlicher aber auch organische Dinge wie Schäden an Herz, Leber oder Nieren sowie Atherome, Tumore oder Blasenentzündung u.ä. Unter 3,5 Jahren brauchte keiner unserer Jungs einen Tierarzt. Vielleicht hatten wir einfach nur Glück aber ich habe schon den Eindruck dass es danach eher Probleme gab als vor diesem Alter.

    Es gibt ja hier Halter, die viel mehr beziehungsweise länger Meerschweinchen hatten als ich. Vielleicht äußern die sich auch noch zu ihren Erfahrungen was das Altern oder die spezifischen Probleme anbelangt. Das fände ich sehr interessant.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich glaube, es ist sehr unterschiedlich bei den verschiedenen Schweinchen. Unser erster Kastrat (Pieps) wurde fast 7 Jahre alt. Da er in der Notstation geboren wurde und als Kind zu uns kam ist das Alter sicher. Bei ihm merkte man bei der Beweglichkeit so gut wie gar keine Einschränkungen. Er bekam allerdings in seinem letzten Lebensjahr mehrfach sehr schwere Infekte. Also war wohl sein Immunsystem nicht mehr so gut. Den letzten dieser Infekte hat er dann leider trotz aller Pflege etc. nicht überlebt.

    Zur Zeit lebt Zuchtrentnerin Karla bei uns. Sie ist ungefähr 6 Jahre alt. Karla hat seit ungefähr einem Jahr Gewicht verloren, aber hält es zur Zeit auf dem neuen Niveau stabil. Karla frisst schon seit sie bei uns ist sehr viel - deutlich mehr als die anderen. Sie fühlt sich am Rücken knochiger an, aber der Bauch ist wabbelig und ausladender. Allmählich merkt man, dass sie nicht mehr so oft auf die Hochebenen (20 cm) draufspringt sondern auch ab und zu die Rampen benutzt. Aber sie ist nach wie vor in allen Teilen des Geheges unterwegs.

    Ludwig ist erst 4 Jahre alt. Trotzdem nimmt seine Beweglichkeit schon jetzt ab. Er hat in den letzten Monaten Übergewicht abgebaut, kommt aber trotzdem kaum mit einem Sprung auf die Hochebenen. Er nimmt gerne die Rampen.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Ich glaube, es ist sehr unterschiedlich bei den verschiedenen Schweinchen.

    Das glaube ich auch. Unser Helmut wurde über 13 Jahre alt. Erst in den letzten 3-4 Jahren wurde er knochiger und weniger bewegungsfreudig. Ernsthaft erkrankt war er nie. Das Schlimmste war, dass er sich mit 12 Jahren beide oberen Schneidezähne abgebrochen hatte, die aber normal nachwuchsen. Unsere anderen Schweinchen waren ebenfalls sämtlich Notschweinchen, von denen einige mehr oder weniger bald die ersten Baustellen aufwiesen. Soweit ich mich erinnere, blieben diejenigen, die nicht bald eine Baustelle ausbrüteten, lange proper und normal proportioniert und beweglich. Schlafmützen wurden bei uns bislang lediglich Helmut und seit ca. 1 Jahr Erwin (geboren ca. 2018). Seit dieser Zeit erscheint Erwin auch ein bisschen wackelig auf den Beinen.

  • Ich habe sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht.

    Kaya hatte sich nur wenig verändert. Als sie 6 Jahre alt war, hatte sie immer noch die selbe Figur und das selbe Fressverhalten. Ihr Aktivitäts-Level ist ein bisschen gesunken, sie hat mehr geschlafen als sonst, aber es war jetzt nicht sooo ein großer Unterschied.


    Puzzle wurde mit 6 Jahren langsam immer dünner, mit 7 Jahren war sie dann schon recht "knochig", da kamen dann auch schon einige gesundheitliche Wehwehchen dazu vor allem Gelenksprobleme) und sie hat quasi 90% des Tages verschlafen, am liebsten "mitten im Weg".
    Bei ihr kam es mir auch oft so vor, als wäre sie ein bisschen dement. Sie ist oft "sinnlos" durchs Gehege gewatschelt und stand dann manchmal so rum als hätte sie vergessen was sie gerade machen wollte. (Ja, ich weiß, das ist sehr vermenschlicht gesprochen, aber es veranschaulicht ihr Verhalten ganz gut ;))
    Also Puzzle war tatsächlich so, wie man sich eine 90jährige Omi vorstellen würde ^^


    Cappuccino hatte man ihr Alter mit ca. 6-7 Jahren absolut garnicht angemerkt. Ihr Appetit und ihre Figur blieben unverändert, und sie hatte auch nicht mehr geschlafen als sonst, war immer noc sehr aktiv und aufgeweckt. Und das sogar obwohl sie zu dem Zeitpunkt schon einige chronische Krankheiten mit sich rumgeschleppt hatte.


    Tiana wird heuer im Mai auch schon 6 Jahre alt. Bei ihr merkt man schon seit einiger Zeit, dass das Gewicht tendenziell weniger wird , allerdings wird das zu einem gewissen Teil auch mit ihren Zahnproblemen zusammenhängen. Vom Verhalten her ist sie tatsächlich aktiver, neugieriger und selbstbewusster geworden. Sie war sonst eher immer schüchtern und zurückhaltend, mittlerweile ist sie eher "I don't give a sh*t!" :D
    Aber auch das wird vermutlich eher mit dem Umstand zu tun haben, dass sie wegen ihrer never ending Zahngeschichte mehr "betüddelt" wird.

  • Eure Erfahrungen finde ich sehr interessant. Ganz generell (nach 29-jähriger Erfahrung mit Meerschweinchen) kann ich sagen: nichts lässt sich verallgemeinern. Ich hatte Schweinchen die jung bereits Probleme hatten, auch solche, die viel zu früh verstarben. Andere wurden wieder gesund und blieben es auch. Einige brauchten bis ins hohe Alter nie den Tierarzt, andere kosteten mich ein Vermögen an Zeit, Geduld und Geld.

    Seit es immer mehr auf Exoten spezialisierte Tierärzte gibt, hat sich die Situation ganz allgemein stark verbessert.

    Degenerative Erkrankungen und eine abnehmende Regenerationsfähigkeit gingen hier oft mit dem Alter einher. Was in diesem Zusammenhang früher von Tierärzten oft komplett übersehen wurde, ist das häufige Auftreten von Arthrose bei unseren halt oft auch ziemlich gut genährten Tieren.

    Gerade hinter Zahnproblemen steckt oft eine Arthrose des Kiefergelenkes. Da helfen Zahnkorrekturen nur begrenzt, da die Ursache für z.B. einseitiges Kauen in den Schmerzen des Kiefergelenkes liegen und nicht an den Zähnen per se oder am bösen Trockenfutter.

    Auch Blasenprobleme bis hin zu Blasensteinen sind oft nicht auf Blasenentzündungen oder die Gabe von zu viel calciumreichem Futter zurückzuführen sondern begünstigt durch Bewegungsunlust infolge von Schmerzen durch die Arthrose.

    Dies sind zwei Beispiele, die mir in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen sind und die sich ja heute durch Röntgen gut diagnostizieren lassen. Auch gibt es ja, neben der Gabe von Schmerzmitteln, gut wirkende naturheilkundliche Heilmittel gegen Arthrose.

  • Danke für deine sehr interessanten Erfahrungen in Bezug auf Arthrose. Ich habe mir ähnliches gedacht, könnte das allerdings fachlich nicht so untermauern. Mich würde interessieren, welche Schlüsse du Agouti aus diesen Erkenntnissen gezogen hast? Ich nehme mal an, Förderung der Bewegung und Vermeidung von Übergewicht, doch vielleicht unternimmst du noch mehr, um deine Tiere möglichst gut gegen Arthrose zu wappnen?

  • Danke schonmal für eure ganzen Erfahrungsberichte!

    Bisher hatte ich mit Floki und Oreo gesundheitlich echt viel Glück. Oreo hatte eine Zeit lang Verdauungsprobleme, aber ansonsten war keiner von den Beiden je ernsthaft krank. Sie sind grundsätzlich sehr aktiv, rennen viel und gerne und laufen auch meine lange Rampe ohne Probleme. Aber früher haben sie eben gerne Abkürzungen durch Sprünge genommen und das höhere Hängemattengestell war kein Problem. Jetzt wird lieber in die Hängematten gestiegen oder sich gleich darunter gelegt.

    Der tiefe Schlaf hängt dann vielleicht weniger mit ihrem Alter zusammen, als dass sie nicht fürchten müssen von Jemanden weggeschickt zu werden und eben mittlerweile keine Scheu mehr haben. Sie sind zwar nicht immer Fans davon angefasst zu werden, aber der neue Staubsauger ist das Einzige, was sie aus der Ruhe bringt (abgesehen von drohendem Futtermangel ^^ ).

    Hoffentlich habe ich jetzt keine Krankheit heraufbeschworen, aber wenn weiß ich auf jeden Fall wen ich Alles fragen kann!


    Ich nehme mal an, Förderung der Bewegung und Vermeidung von Übergewicht, doch vielleicht unternimmst du noch mehr, um deine Tiere möglichst gut gegen Arthrose zu wappnen?

    Agouti das würde mich auch sehr interessieren! Und welche pflanzlichen Mittel du bei Arthrose empfiehlst.

  • Mich würde interessieren, welche Schlüsse du Agouti aus diesen Erkenntnissen gezogen hast? Ich nehme mal an, Förderung der Bewegung und Vermeidung von Übergewicht, doch vielleicht unternimmst du noch mehr, um deine Tiere möglichst gut gegen Arthrose zu wappnen?

    Nebst dem, was Du schon erwähnst, fallen mir noch einige weitere Punkte ein, die mich wichtig dünken:

    ● die Fussgesundheit. Regelmässig die Füsschen kontrollieren und die Länge der Krallen im Auge behalten

    ● hohe Beanspruchung von Knochen und Gelenken vermeiden. Ich bin kein Fan von mehrstöckigen Gehegen, die Schweinchen sind für mich keine Klettertiere

    ● ein weicher Untergrund im Gehege, der gut abgefedertes Laufen ermöglicht

    Jasmin sowohl bei Pferden als aktuell auch bei den Schweinchen (Gillian...) mache ich gute Erfahrungen mit Präparaten, die Teufelskralle und Weidenrinde enthalten.

  • die Zwei schlafen sehr tief. Alle paar Tage bekommt einer von den Beiden überhaupt nicht mit, dass es Frühstück gibt und wird von mir geweckt.

    Das ist mir auch aufgefallen, bei Craig! Ich habe mir große Sorgen gemacht, nachdem es ein paar Mal vorkam. Trotz Lärm war er offensichtlich träumend tief und fest am schlafen. Aus Sorge er hätte Ohrenprobleme, war ich beim Tierarzt. Glücklicherweise war er gesund.

    Entweder liegt es daran dass er älter wird, oder er fühlt sich inzwischen sehr sicher :). Auf die Sache mit dem fortschreitendem Alter als mögliche Ursache wäre ich jetzt nicht gekommen.

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