Hippies & Piggies
Ich bin Kerstin, Schweinchenmutti aus Leidenschaft und freue mich, im Sommer dieses Forum entdeckt zu haben. Das Lesen hat mich bereits sehr bereichert und dazu angeregt, manches zu hinterfragen, was ich bislang für richtig oder problemlos gehalten hatte. Dafür schon einmal ein herzliches Dankeschön an Euch
Ich möchte gern unsere Schweinchen ein bisschen vorstellen. Bilder werden etwas später folgen.
Ich hatte bereits als Kind Meerschweinchen, doch rückblickend weiß ich natürlich, dass sie zwar sehr geliebt wurden, es jedoch damals nicht immer optimal bei mir hatten, z.B. fuhr ich sie manchmal im Puppenwagen spazieren und es kam auch vor, dass ich meinem Schlumpfi Puppenkleider angezogen habe. Ganz abgesehen von anderen Sünden wie z.B. hartem Brot zum Abnagen der Zähne u.a. Oje!
Nach einer langen Pause kam ich wieder zu Meerschweinchen, bzw. diese zu mir, nachdem ich vor über 20 Jahren 2 ca. 3 Wochen alte Babies in einem Karton in der Toilette eines Autobahnparkplatzes gefunden habe. Das waren Elsbeth und Mariechen und damit der (Re)Start in meine seither fortlaufende Schweinchenära.
Aktuell leben bei uns Erwin, schätzungsweise 2018 geboren und Filomela (01/20), Silvia (12/19) und Karlotta (02/24). Sie bewohnen in unserem Wohnzimmer ein Gehege mit einem Mix aus überwiegend Badematten/Fleece plus ca 1/2 Quadratmeter mit Hanfstreu, Stroh und Heu aus 2 übereck angeordneten Holzbettgestellen mit 24/7 Freigang im gesamten Erdgeschoss. Das mit dem permanenten Freigang praktiziere ich seit vielen Jahren, weil ich festgestellt habe, dass alle meine Schweinchen sich stubenrein verhalten, sprich ihr Geschäft ausschließlich innerhalb des Geheges verrichten, sofern 2 Bedingungen erfüllt sind: Die Umgebung des Geheges, also das Wohnzimmer ist so gestaltet, dass es dort keine Höhlen gibt (in denen es sich entspannt dösen und pipi und kaka machen ließe), man kann also z.B. nicht unters Sofa krabbeln oder unter das Gehege. Dafür lässt es sich dort prima rennen , erkunden oder um die Ecke linsen, weil es in der Küche geraschelt hatte . Das Gehege können sie über eine lange Röhre ins Wohnzimmer verlassen. Dort liegen meistens z.B. ein paar Zweige parat oder eine Papiertüte, die so schön raschelt, wenn man hineinkrabbelt.
Außerdem kündigen wir uns durch Ansprache immer an, wenn wir uns dem Schweinchenbereich nähern. Dadurch vermeiden wir, dass wir die Schweinchen während des Auslaufs erschrecken könnten und sie womöglich vor Schreck eine Pfütze auf den Teppich machen würden.
Wir haben auch ein Außengehege, doch das wird nur tagsüber bei gutem Wetter genutzt. Mein Traum wäre ein permanenter Zugang zum Außengehege und zurück per Katzenklappe o.ä.
Erwin ist der Nachfolger von Helmut. Helmut war ein wundervolles Schweinchen und wurde über 13 Jahre alt. Er hatte viele, viele seiner Begleiterinnen überlebt, die alle, genauso wie er, aus Notstationen kamen (und einen BegleitER, Dauphin, der ebenfalls aus der Nothilfe kam und sich bei uns phantastisch in die gemischte Gruppe eingefügt hatte und best Buddy von Helmut war. Er wurde mir fälschlich als weibliches Schweinchen vermittelt und erst beim 1. Tierarztbesuch kam heraus, dass Dauphine in Wirklichkeit ein kastrierter Dauphin war :-)) Und offensichtlich war auch mir bei den Checkups nichts aufgefallen :-)) Nachdem Helmut ein weiteres Mal Witwer geworden war, schien seine Trauer nicht mehr aufhören zu wollen. Deshalb entschieden wir uns, ihm 3 junge Schweinchen dazu zu gesellen, damit er, wenn irgend möglich, nicht noch einmal erleben muss, dass seine Begleiterinnen versterben. Helmut blühte wieder auf und hatte eine fröhliche und fitte Zeit mit den jungen Hüpfern. 2 dieser Schweinchen sind unsere heutigen Mädels, Silvia und Filomela, inzwischen begleitet von Erwin. Hinzugekommen ist Karlotta.
Erwin ist ein freundlicher und würdiger Nachfolger von Helmut. Er kümmert sich liebevoll um seine Begleiterinnen. Im Sommer hatte er eine fiese und langwierige Ballenentzündung, die glücklicherweise vollständig abgeheilt ist. Diese war der Anlass, vorübergehend vollständig auf Fleecehaltung umzustellen. Dabei habe ich mühsam gelernt, dass es wirklich eine Wissenschaft für sich ist, das gut hinzukriegen. Vorher hatten wir auch schon einen kleineren Fleecebereich, doch der wurde nicht annähernd so schmutzig und durchnässt, wie ich es erlebt habe, während wir 100% Fleece hatten!
Silvia ist ein ganz liebes Schweinchen. Unkompliziert, neugierig und freundlich.
Als Filomela noch klein war, unterschied sich ihre Stimme deutlich von allen anderen Schweinchen, daher ihr Name Filomela, griechisch für Nachtigall. Sie ist, toi toi toi, momentan die einzige mit einer gesundheitlichen Baustelle aufgrund einer Neigung zu Matschkot bis hin zu Durchfall. Beides hat sie zwar gerade erfolgreich überwunden, doch ihre Böhnchen werden von mir stets weiter quasi mit der Lupe auf Konsistenz beäugt :-)) Filomela tat sich anfangs sozial etwas schwer. Inzwischen ist auch sie ein ganz liebes Schweinchen geworden. Früher hatte sie in Überforderungssituationen schnell mit Bissen reagiert. Darunter hatte vor allem Silvia zu leiden. Silvia hatte lange Zeit immer wieder gezirpt. Das hat aufgehört, nachdem Karlotta zu uns gekommen ist.
Karlotta kam über Kleinanzeigen zu uns. Sie war erst 3 Monate alt und wurde von ihrer Gruppe separat draußen einzeln gehalten, weil sie als "bösartig" galt. Irgendwas in der Annonce ließ uns dennoch annehmen, dass sie charakterlich unserer verstorbenen Bärbel ähnlich sein könnte, die wegen ihres aufgeweckten Temperaments ein wichtiger Teil unserer Gruppe war und schmerzlich vermisst wird. Das hat sich absolut bestätigt: Karlotta ist ein neugieriger kleiner Clown und endlich hat Silvia eine Freundin