Auswirkungen der Kastration bei Böckchen

  • Anmerkung zur Moderation: Da es sich hier um ein allgemeines Thema handelt, habe ich den Fragen-Beitrag und den ersten Antwortbeitrag zu einem eigenen Thema gemacht. Leider kann ich dabei die zeitliche Reihenfolge nicht umgehen. Der allgemeine, einleitende Beitrag steht daher an 3. Stelle: Auswirkungen der Kastration bei Böckchen

    Bitte lasst uns dabei nur auf die Verhaltensaspekte eingehen.

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    Deine Frühkastraten


    Sie wurden kastriert, ehe der Hormonspiegel stark gestiegen

    Keine Panik, habe nicht vor Kastration schlecht zu reden. Mich würde nur mal eines interessieren: Bei Hunden ist Kastration ja nun endlich verboten, ausser aus medizinischer Notwendigkeit. Und man hat auch endlich erkannt, daß eine zu frühe Kastration dem Hund die Möglichkeit nimmt erwachsen zu werden. Der Hund bleibt sein Leben lang im Pubertätsstadium, riecht für andere Hunde undefinierbar und wird so leicht und oft zum Mobbingopfer.

    Ist das bei Meerschweinchen-Frühkastraten nicht so? Werden die trotzdem erwachsen? Kann man das überhaupt erkennen?

    Zuerst hatte ich einen Hund, als mir das nicht mehr genügte, hab ich mir einen Riesenschnauzer geholt.

  • Definitiv werden sie erwachsen und auch zu dominanten und (guten) Leittieren, wenn sie charakterlich dafür geeignet sind. Davon hatte ich selbst schon min. 3 Frühkastrate. Ggf. braucht es nur etwas länger (meine wurden das mit 2x mit 2 Jahren und 1x mit 4 Jahren, was aber auch jeweils an der "Unterdrückung" durch den dominanteren Altkastrat gelegen haben kann) - aber sie werden durchaus erwachsen und reif.

    Soweit ich weiß, werden bei Meerschweinchen die Hormone nicht nur in den Hoden gebildet, sondern auch in anderen Organen, wodurch sie eben auch ihren Sexualtrieb behalten und sich generell trotz Kastration männlich verhalten.

    Liebe Grüße von den 8 Quietschnasen:

    <3 Domino, Johnny, Lavendel, Velvet, Schnuppe, Lumi, Ida und Nessaja <3

  • Wir erwähnen Kastrationen von Böckchen des öfteren und nennen dabei unterschiedliche Gründe als ausschlaggebend. Da die Kastration ein erheblicher Eingriff ist und in aller Regel bei Böckchen nicht medizinisch notwendig ist, eröffne ich dieses Thema.

    Hier soll es nicht um Dinge wie "Nachwuchs verhindern", "leichter vermittelbar machen", "jederzeit Weibchen als Partnertiere nehmen können" u.ä. gehen, sondern um Aspekte des Verhaltens.

    Dabei sollten wir soweit relevant immer unterscheiden zwischen:

    1. Frühkastration (vor Absteigen der Hoden, i.d.R. vor 250g, mit ca. 3-5 Wochen)
    2. früher Kastration (nach Absteigen der Hoden, vor Pupertät)
    3. Spätkastration (alles spätere)

    Was habt Ihr selbst erlebt

    • an Verhaltensänderungen - zum Guten und zum Schlechten durch die Kastration erlebt?
    • an Unterschied im Verhalten von Kastraten zu vergleichbaren potenten Böckchen?

    Natürlich sind auch Fragen zu dem Thema willkommen!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Keine Panik, habe nicht vor Kastration schlecht zu reden. Mich würde nur mal eines interessieren: Bei Hunden ist Kastration ja nun endlich verboten, ausser aus medizinischer Notwendigkeit. Und man hat auch endlich erkannt, daß eine zu frühe Kastration dem Hund die Möglichkeit nimmt erwachsen zu werden. Der Hund bleibt sein Leben lang im Pubertätsstadium, riecht für andere Hunde undefinierbar und wird so leicht und oft zum Mobbingopfer.

    Ist das bei Meerschweinchen-Frühkastraten nicht so? Werden die trotzdem erwachsen? Kann man das überhaupt erkennen?

    Da hast die Frage zwar an Silke gestellt, aber da ich schon oft - fast immer - Frühkastraten hatte, antworte ich einmal. Silke kann das Thema ja ggf. verschieben und dazu einen neuen Thread eröffnen.

    Eine Frühkastration, also eine Kastration mit ungefähr 3 Wochen / 250 g, bringt aus meiner Sicht fast nur Vorteile. Ab einem Gewicht von ca. 250 g können Böckchen Vater werden. Sie sind dann aber noch sehr klein und können nicht ohne erwachsenen Meerschweinchen leben. Wenn sie nicht kastriert werden, müssen sie schon mit 3 Wochen von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Die Frage ist dann, ob man eine Bockgruppe mit geeigneten Tieren für sie hat. Nach der Frühkastration können sie sofort zur Mutter und den Geschwistern zurückkehren und dort noch längere Zeit bleiben.

    Es wurde von der Natur sehr seltsam eingerichtet: Bei Meerschweinchen können Babys schon Weibchen decken und Kleinkinder schwanger werden. Das ist ein großer Unterschied zu Hunden.

    Zum Verhalten: Meine frühkastrierten Böckchen hatten alle mehrere Weibchen, lebten also in Haremshaltung. Dort verhielten sie sich ganz normal, nahmen die Chefrolle ein und bestiege ihre Weibchen regelmäßig. Sie hatten auch einen Samenerguss wie man manchmal am Fell der Weibchen sah. Also ich würde sagen, in der Haremshaltung ist das Sexualverhalten kastrierter Böckchen in keiner Weise auffällig gegenüber unkastrierten Böckchen.

    Zu deiner Frage: Keiner meiner Frühkastraten blieb ewig in der Pubertät, jeder wurde erwachsen und keiner war Mobbingopfer.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

    Einmal editiert, zuletzt von Schweinemagd ()

  • Der Hund bleibt sein Leben lang im Pubertätsstadium, riecht für andere Hunde undefinierbar und wird so leicht und oft zum Mobbingopfer.

    Das liest man immer wieder, würde ich so aber nicht unterschreiben. Für das Erwachsenwerden und eine gute Sozialisierung sind mehr Faktoren verantwortlich als nur Testosteron.

    Grundsätzlich stimme ich dir aber zu und würde auch keinen Rüden unnötig (früh) kastrieren lassen. Häufig ist es der Situation entsprechend aber einfach die bessere Wahl.


    Zu den Meerschweinchen:

    Meine begrenzte Erfahrung hat mir gezeigt, dass man viele der pauschalen Aussagen, welche man so liest, über den Haufen werfen kann.
    Die Größe oder das Alter sagen nichts über die Rangfolge aus. Auch schlecht sozialisierte Meerschweinchen können sich gut und fair verhalten. Unkastrierte Böcke sind nicht automatisch überlegen. Auch Frühkastrate können sich sehr imposant präsentieren und über Spätkastrate dominieren. Eine Kastration kann ein Böckchen verträglicher machen, muss aber nicht.

    Deshalb würde ich einfach mal davon ausgehen dass es wirklich sehr stark vom Charakter der Tiere und der Situation abhängig ist. Persönlich würde ich meine jungen Böckchen (wenn ich welche hätte) aber immer frühkastrieren lassen. Das ist zwar blöd, den unter optimalen Bedingungen müsste das nicht sein. Nur sind optimale Bedingungen leider selten gegeben und wenn man Risiko und Nutzen abwägt, macht die Frühkastration für mich einfach Sinn.

    Ältere Böcke muss man so oder so kastrieren wenn es unkastriert in der Bockgruppe nicht funktioniert. Klappt es doch, würde ich sie auch nicht kastrieren lassen.
    Die Frage ist, ob man es bei Risikovergesellschaftungen überhaupt riskieren sollte. Oder nicht doch lieber vor der ersten Begegnung kastrieren lässt, sicherheitshalber.

    Von daher fände ich es schön wenn noch mehr hier ihre Erfahrungen schreiben könnten :).

  • Meine Erfahrungen mit unkastrierten und kastrierten Böckchen

    Auch wenn ich noch nie Frühkastraten hatte, will ich im Sinne der allgemeineren Themenstellung von den Erfahrungen bei uns berichten. Ich habe bisher 7 Böckchen kastrieren lassen - auch wenn ich das immer nur schweren Herzens getan habe. Die Auswirkungen auf das Verhalten waren folgende:

    Dachsi: Kastration mit 2,25 Jahren

    Er hatte zuvor 1,5 Jahre bei uns gelebt. Bei ihrem brachte die Kastration keine für mich erkennbare Veränderung im Verhalten und wäre m.E. nicht nötig gewesen oder vielleicht sogar besser unterlassen worden. Ich hatte ihn kastrieren lassen, weil ich es für seinen Bruder Wuschel für nötig erachtete und die Option haben wollte, beide mit Weibchen zusammenzubringen.

    Wuschel: Kastration mit 2,25 Jahren

    Er hatte zuvor 1,5 Jahre bei uns gelebt. Er nervte seinen Bruder Dachsi zunehmend durch häufiges Besteigen. Das hatte einige Wochen nach der Kastration ein Ende. Damit was das Ziel erreicht.

    Scotty: Kastration mit geschätzt rund 1 Jahr. Er hatte zuvor nur eine Woche bei uns gelebt und eine Zusammenführung zusammen mit seinen beiden Gefährten Landolf und Miro mit Dachsi und Wuschel gehabt, die ich nach rund 17 Stunden abbrach. Er und seine beiden Kumpel bedrängten die beiden körperlich und auch sonst sehr überlegenen Brüder Dachsi und Wuschel massiv. Aus meiner Sicht war die Ursache, dass die beiden Großen rund 3 Monate zuvor kastriert worden waren und daher nicht mehr als normale Böckchen wahrgenommen wurden. Bei Scotty legte sich das sexuell motivierte Verhalten gegen die beiden großen Kastraten rund 6 Wochen nach der Kastration. Das Verhalten zwischen den 3 zu der Zeit getrennt von den Großen lebenden Jungs wurde auch ruhiger.

    Landolf: Kastration mit geschätzt rund 7 Monaten

    Alles Weitere siehe bei Scotty.

    Miro: Kastration mit geschätzt rund 7 Monaten

    Alles Weitere siehe bei Scotty.

    Fuchsi: Kastration mit 3,5 Monaten

    Er hatte zuvor knapp 2 Wochen zusammen mit seinem Bruder Fridolin bei uns gelebt und davon rund 1 Woche mit unseren 3 großen Kastration verbracht. Ich sah in der Zeit das gleiche extrem aufdringliche Verhalten der unstrittig unterlegenen potenten Böckchen gegen die kastrierten Tiere. Zudem verhielt sich Fuchsi gegen unser m.E. schwaches derzeitiges Leittier Josia sehr dominant und auch aggressiv.

    Das Verhalten hat sich in den ersten 4 Tagen nach der Kastration sehr gemäßigt. Woran das liegt, kann ich noch nicht sagen.

    Fridolin: Kastration mit 3,5 Monaten

    Er hatte zuvor knapp 2 Wochen zusammen mit seinem Bruder Fuchsi bei uns gelebt und davon rund 1 Woche mit unseren 3 großen Kastration verbracht. Er war meistens deutlich weniger aufdringlich als Fuchsi, weil dieser ihn unterdrückte. Wenn Fuchsi das nicht tun konnte, wurde er auch viel aufdringlicher. Aggressiv war er dabei aber kaum.

    Meine vorläufige Schlussfolgerung

    Kastraten werden von potenten Böckchen nicht als vollwertige Böckchen oder vielleicht sogar als Weibchen oder etwas ähnliches wahrgenommen. Das belastet das Verhältnis der Tiere zueinander sehr.

    Fragen

    Ich kann mit den bisherigen Tieren zufällig Extremfälle erwischt haben. Daher würde mich nicht zuletzt die Erfahrung von Haltern interessieren, die potente und kastrierte Böckchen zusammen halten.

    Habt Ihr ähnliches erlebt wie ich mit dieser Kombination?

    Wie genau war da die Zusammensetzung von Alter, Dominanz u.a.?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Silke, interessant was du beobachtet hast. Man kann immer schwer beurteilen ob sich das Verhalten vielleicht auch ohne Kastration verändert hätte, oder ob es wirklich nur daran lag. Ein schlechtes Gewissen sollte man wegen einer Kastration jedoch nicht haben. Ich verstehe natürlich was du meinst und mir wäre es auch lieber wenn man ihnen den Eingriff ersparen würde. Aber mitunter tut man ihnen damit wirklich einen Gefallen. Monatelanger, durch Hormone getriebener Stress und daraus resultierender Streit in der Gruppe ist auch nicht gesund.

    Ich kann ja auch mal ins Detail gehen.

    Chili: Kam einjährig und unkastriert aus Einzelhaltung zu uns. Die VG mit zwei älteren Kastraten hat gut funktioniert. Einer der Kastrate hat sich nicht sofort untergeordnet, Chili seinen Rang aber nicht streitig gemacht. Heute harmonieren die beiden sehr gut.

    Eddie: Kam mit 7 Wochen als Frühkastrat zu dem 4 jährigen Kastraten Emil. Schon nach einer Woche bei uns hat Eddie ein sehr dominates Verhalten an den Tag gelegt. Viel Brommseln, Versuche aufzureiten und mit zunehmendem Alter auch mal Schicken. Emil hat dies einfach angenommen/ ignoriert. Es gab nie richtige Rangstreitigkeiten, Eddie wurde einfach zum dominateren Schweinchen, ohne dass es ernste Konflikte gab.

    Flips: Kam mit über einem Jahr unkastriert aus Einzelhaltung zu uns. Sehr ausgeprägtes Dominanzverhalten, trotz starker Unterernährung. Er ist nicht ohne Verstand auf die anderen drauf gegangen, sondern hat sich Stück für Stück an die Grenzen der anderen ran getastet.
    Nachdem die VG scheiterte (Flips wollte Emil mittels Bissen vertreiben, obwohl dieser nichts tat) wurde Flips kastriert.
    Die VG mit dem unkastrierten Böckchen Chili und dem Kastraten Emil scheiterte ebenfalls, da sich Flips sehr aggressiv gegenüber Chili verhielt und diesen mehrfach verletzte. Die VG fand über eine Woche nach der Kastration statt.

    Nachdem Emil verstarb, klappte die VG zwischen dem gleichalten Frühkastraten Eddie und Flips. Bis heute ist Eddie der dominantere. Flips testet sich aber immer wieder aus und versucht z.B. aufzureiten. Eddie ist sehr geduldig und kann dieses Verhalten ignorieren, manchmal "kracht" es aber auch mal und er weist Flips in seine Schranken.

    Flips ist noch genau so aufgedreht und hyperaktiv wie vor der Kastration. Er markiert immer noch sehr viel. Ob er generell friedlicher geworden ist kann ich jedoch nicht sagen, da er sich mit Eddie auch vorher verstand. Ich vermute, er brauchte ein souveränes Schweinchen was sich geduldig klar behaupten kann und deutliche Grenzen zeigt ohne dabei böse zu werden. Das kann Eddie, Chili eher nicht.


    Aktuell halte ich ja zwei Zweiergruppen. Bei Eddie und Flips habe ich nicht das Gefühl dass sie zwingend eine Gruppe bräuchten. Die beiden sind sehr Aktiv, viel unterwegs und am kommunizieren. Sie mögen sich definitiv. Vielleicht wäre Flips in einer Gruppe auch wieder überfordert.

    Chili und Craige machen mir auch keinen unglücklichen Eindruck, aber ich denke dass ihnen etwas mehr Beschäftigung ganz gut tun würde. Craige ist wirklich etwas träge. Chili könnte sich als Chef wohl besser ausleben in einer größeren Gruppe.

    Zwei harmonische Pärchen sind mir aktuell aber deutlich lieber als eine über längeren Zeitraum gestresste Gruppe mit immer wieder aufflammenden Konflikten.

  • Danke für Deine ausführliche Beschreibung ByteSchweinchen !

    Interessant fände ich noch zusätzlich:

    Wie lange war es nach der Kastration, dass Flips wieder und endgültig zu Eddie kam?

    Hattest Du vor der Kastration bei Flips und grundsätzlich bei Chili das beobachtet, was ich für Verhalten halte, das nicht mit Dominanz sondern mit sexueller Anziehung zu tun hat:

    • intensiv und immer wieder am Hinterteil schnüffeln und lecken
    • Urin auflecken
    • den anderen mit Urin markieren (sie heben dabei das Beinchen ähnlich wie ein Hund, nur nicht so hoch)

    Aufreiten kann natürlich auch dazugehören. Aber das von Dominanzverhalten zu unterscheiden finde ich in manchen Konstellationen schwierig.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich muss aber auch ergänzen, dass diese gerade genannten Verhaltensweisen durch ein geeignetes Auftreten des damit bedrängten oder eines dritten Tieres, sehr abgemildert werden kann. Das hatte ich ja bei Fuchsi beobachtet, seit er mit Simba zusammen ist. Grundsätzlich hat sich Fridolin nur getraut das auch zu machen, wenn sein Bruder nicht in der Nähe war.

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  • Nach fast genau 4 Wochen habe ich Flips und Eddie vergesellschaftet. Wobei die ersten zwei Versuche nix waren, da Eddie Flips stark angegangen ist. Vielleicht war er noch am trauern, auf jeden Fall wollte er Flips nicht in seinem Gehege dulden. Flips war wiederum war sehr aufdringlich und wollte unbedingt der Dominantere sein. Zuerst habe ich es mit der zwei Territorien-Methode probiert. Beim 3. Anlauf an Tag 3 auf neutralen Gebiet (kein neutraler Raum, aber umgestaltetes, großes Gehege mit frischen Laken) hat es dann geklappt und sie sind seit dem durchgehend zusammen.

    Hattest Du vor der Kastration bei Flips und grundsätzlich bei Chili das beobachtet, was ich für Verhalten halte, das nicht mit Dominanz sondern mit sexueller Anziehung zu tun hat:

    Riechen (selten lecken) an Urinstellen zeigen beide sehr ausgeprägt, aber nicht durchgängig sondern immer mal wieder über den Tag verteilt. Dann wird auch gescharrt und vor Aufregung gequiekt und gehüpft. Bei Chili hat das Verhalten nachgelassen. Am Po versuchen beide sehr aufdringlich zu schnüffeln, Eddie lässt das aber nicht zu. Craige hingegen lässt es auch mal laut meckernd über sich ergehen, spritzt mit Urin und haut ab. Chili schnüffelt dann am Urin rum.

    Direktes markieren mit Urin habe ich noch nicht beobachtet. Flips markiert sehr viel, aber dass er Eddie markiert habe ich noch nicht gesehen.


    Aufreiten kann natürlich auch dazugehören. Aber das von Dominanzverhalten zu unterscheiden finde ich in manchen Konstellationen schwierig.

    Geht mir auch so. Jetzt wo ich drüber nachdenke fällt mir auf, dass ich von Chili deutlich weniger Spermaflecken am Fleece finde als noch vor ein paar Monaten. Woran das wohl liegt? Vielleicht auch ein Zeichen dafür dass beide Gruppen ruhiger geworden sind und weniger angespannt durch die anderen?


    Ich muss aber auch ergänzen, dass diese gerade genannten Verhaltensweisen durch ein geeignetes Auftreten des damit bedrängten oder eines dritten Tieres, sehr abgemildert werden kann.

    Definitiv. Cassidy hat sich häufig besteigen lassen, was Chili ganz klar auch genutzt hat. Craige hat seine Methoden gefunden ihn abzuwehren womit Chili zurecht kommt. Bei Flips war es ganz deutlich zu sehen, dass er sehr darauf geachtet hat wie seine Partner reagieren. Stück für Stück hat er sich rangetastet und geschaut wie weit er gehen kann. Als er z.B. gemerkt hat dass Emil erst dann weg rennt wenn er ihn zwickt, hat er diese Methode immer wieder angewendet. Er wusste dass es keine Konsequenzen zu fürchten gibt. Bei Chili war es das Gleiche. Er war so lange nett und sozial, bis er gemerkt hat dass er Chili durch wildes Jagen einschüchtern kann.

    Entweder hat er Eddie auf Grund seinen Verhaltens akzeptiert, durch die Kastration ist er ruhiger geworden oder er testet noch :S.

    Grundsätzlich hat sich Fridolin nur getraut das auch zu machen, wenn sein Bruder nicht in der Nähe war.

    Die Gruppendynamik spielt offenbar eine große Rolle. Chili hat sich auch viel gefallen gelassen. Als dann aber Craige "belästigt" wurde ist er mutig dazwischen gegangen.

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