Kastrat belästigt Weibchen

  • Guten Morgen,

    So langsam weiß ich nicht mehr was ich machen soll. Mein Neuzuwachs Fienchen stellte sich ja als Böckchen heraus und musste von dem Weibchen getrennt werden.

    Nun lebt er seit einigen Tagen wieder mit dem Mädchen zusammen und war von Anfang an sehr aufdringlich. Es ist zudem ein neues Mädchen bei uns eingezogen und ich habe die drei über Stunden in einem riesigen Auslauf aneinander geführt.

    Die Mädels verstehen sich mittlerweile auch gut. Der Kastrat macht mir allerdings Sorgen. Wann immer er einem Mädchen begegnet beginnt er zu brommseln und versucht nach kurzer Zeit die Mädchen zu besteigen. Die wehren sich lautstark, treten ihn weg, jagen ihn weg, fiepen ganz laut. Den Kastraten interessiert das gar nicht. Er macht es immer wieder. Das ist jetzt schon seit 2 Tagen ganz extrem, dass es alle 15 Minuten in dem Gehege zu lautstarken Turbulenzen kommt und meine Mädchen tun mir mittlerweile sehr leid.

    Was kann ich tun? Meint ihr dass sich das noch legen wird, oder sollte ich über eine Trennung nachdenken?

    Der Kastrat ist übrigens 6 Monate und die Mädels sind 1 Jahr alt.

    Liebe Grüße

  • Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich das Verhalten von deinem Männchen wahrscheinlich wieder legen wird.

    Mein Kastrat war die ersten Wochen auch sehr sehr aufdringlich, aber das legte sich nach einigen Wochen. Es ist, denke ich, einfach die Aufregung gewesen endlich seine eigenen Weibchen zu haben.

    Wie groß ist dein Gehege denn und wie ist es eingerichtet?

    Sicherhaltshalber muss ich einmal fragen: ist eine Trächtigkeit des Weibchens ausgeschlossen und wurde nach der Kastration die 6 Wochen abgewartet, bis er wieder zum Weibchen durfte?

    Zusätzlich muss ich anmerken, dass du einen Halbstarken und zwei Teenager bei dir sitzen hast. Genau wie wir Menschen brauchen auch Meerschweinch einen Erzieher, der ihnen das richtige Sozialverhalten usw. beibringt. Wenn möglich würde ich dir empfehlen ein gut sozialisiertes Weibchen von mind. 2 Jahren zu holen. Das setzt natürlich voraus, dass du genug Platz hast und auch die Kosten sollten betrachtet werden. Jedoch könnte dies auch die Spannungen zwischen deinen Tieren schlichten.

  • Erstmal danke für deine Antwort und deine Einschätzung!

    Mein Grundgehege ist knapp 2qm groß und jedes Tier hat sein eigenes großes Haus und es gibt auch auf einer weiteren Etage eine Rückzugsmöglichkeit.

    Das eine Weibchen wird im September 2, das andere ist erst gerade 1 Jahr alt geworden. Ich dachte knapp 2 Jahre sind alt genug um die Erzieherrolle zu übernehmen.

    Eine Trächtigkeit des Weibchens ist definitiv ausgeschlossen. Ich hab sogar mehr als die 6 Wochen nach der Kastration abgewartet, weil ich mir nicht sicher war, ob das Weibchen schwanger ist.

    Erst als das zeitlich unmöglich war, hab ich sie wieder mit dem Kastraten zusammen gesetzt.

    Ich hab auch gelesen, dass dass die ersten Tage durchaus normal sein kann. Selbst erlebt hab ich so etwas bei anderen Kastraten aber selbst noch nie. Daher war ich verunsichert.

    Die Meeries stehen auch in meinem Schlafzimmer und die Nächte sind zur Zeit entsprechend kurz. 😵

  • Wenn sie im September 2 wird und auch mit anderen Erwachsenen Tieren aufgewachsen ist, ist das denke ich in Ordnung.

    Das die Nächte kurz sind kann ich mir vorstellen. Bei meinem Kastraten war es in der Anfangszeit so, dass er den Weibchen regelrecht hinterher gestellt hat, sobald er eine gesehen hat :D .


    Vielleicht kann es helfen, wenn du Handtücher oder ähnliches im Gehege als Sichtschutz aufhängst. Also dass der Kastrat die Weibchen auch nicht immer sieht.

    Ich habe das Essen teilweise etwas im Gehege versteckt ( auf Häuser gelegt usw.), damit die Schweine etwas beschäftigt sind.

    Du hast ja auch noch einen sehr jungen Burschen der Grade seine Rappelphase durchmacht, da können die Hormone auch mal etwas durcheinander sein.

  • Als wir unseren Marius mit Nolly und Ophelia vergesellschaftet haben, der damals zwei war und definitiv gut sozialisiert, wurde es erst ruhiger als er auf jedem Weibchen einmal aufgeritten ist. Das scheint irgendwie notwendig zu sein um die Mädels als „seine“ zu markieren. Das hat aber auch ein paar Tage gedauert bei Nolly.

    Es war nicht ganz so krass wie bei Euch, aber durchaus merkbar.

  • Ok, das beruhigt mich jetzt auf jeden Fall. Ich hatte schon einige Kastrate, aber denen waren die Hormone auch wirklich nicht mehr anzumerken.

    Das ist bei meinem neuen Kastraten definitiv anders. Vielleicht weil er kein Frühkastrat ist.

    Ich hab auch gemerkt, dass es wohl in erster Linie Dominanzgehabe ist. Gerade beim Füttern muss er präsentieren wie wichtig er ist und dass er die 1. Geige spielen möchte. Er setzt sich regelrecht in die Näpfe. Bei neuem Heu außerhalb der Raufen muss er sich auch erstmal darauf breit machen und die Mädels wegbrommseln. Sympathisch ist anders. ;)

    Aber ja, es sind Tiere und Instinkte. Ich hoffe sehr dass es sich beruhigen wird. Meine armen Mädels. 😔

  • Dein Böckchen erinnert mich an Spock als er jünger war. Der ist quasi ständig brommselnd durch den EB gestakst, wurde ständig getreten, angepinkelt usw. Sobald neue Frauen kommen ist er heute noch ähnlich drauf, ansonsten aber doch irgendwann ruhiger geworden.

    Wobei es auch Kastraten gibt die mit 2 Weibchen nicht ausgelastet sind, sowas hab ich hier. Beobachte es einfach mal wie es sich entwickelt mit den 3 Schweinchen. Dann kann man immer noch was ändern.

    LG Tasha mit

    Yuki (12.12.2018), Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023),Raffi (01.04.2023), Bo-Katan (15.02.2024),Silly (20.01.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023)

  • Die Weibchen würden mir jetzt noch nicht leid tun. Sie haben es mit einem sexuell aktiven Männchen deutlich besser, als mit einem, das kein Interesse an ihnen zeigt, sie nicht bebrommselt und sie nicht einmal besteigt, wenn sie es wollen. Das finde ich schade - das andere stört vielleicht eher unsere modernen menschlichen Empfindungen.

    Die Probleme, durch Schweinchen im Schlaf gestört zu werden, kenne ich nur zu gut. :rolleyes: Notfalls würde ich an Deiner Stelle einige Nächte in einem anderen Raum schlafen. :)

    Solange keine Beißereien entstehen, einer dauerhaft gejagt wird und nicht mehr zur Ruhe kommt oder stark abnimmt, würde ich den Dreien Zeit lassen - und nur die Empfehlungen von Yume anwenden. Mehr Platz wäre natürlich auch entlasten und in vieler Hinsicht nützlich. Es sind 3 junge und vermutlich lebhafte Tiere. Notfalls würde auch täglicher schön gestalteter Auslauf helfen und sie ablenken - und ihrer Gesundheit gut tun.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Meinst du wirklich dass die Mädels das eigentlich toll finden?

    Ich hatte zuvor nur Kastrate, die nie eine Libido gezeigt hatten. Das war für mich normal.

    Mein Kastrat begehrt jedenfalls mittlerweile beide Mädels und vom ersten Eindruck finden das beide immer noch doof. ;)

  • Meines Wissens gibt es mindestens 2 Gründe für ein Böckchen, Weibchen besteigen zu wollen:

    • Es ist - gerade bei einer Zusammenführung - eine Dominanzgeste und ein Zeichen, dass er die Weibchen für sich beansprucht.
    • Wenn das Weibchen in der Brunst ist, möchte er es decken.

    Und ja, ich glaube, dass es seelisch und körperlich für die Weibchen gut ist, wenn das Männchen das macht, was natürlicherweise passiert. Selbst wenn es zu keiner Zeugung kommen kann, ist es immer noch besser als gar kein Deckakt.

    Es wird auch immer wieder geschrieben, dass der Deckakt den Eisprung auslöst und daher für das Weibchen bzw. seine Gesundheit wichtig ist.

    Was ich hier schreibe ist, kein Erfahrungswissen, weil ich nur Böckchen halte, daher wäre es gut, wenn Halter von Haremsgruppen sich auch dazu äußern würden. Du hattest mich auf meinen letzten Beitrag hin angesprochen, daher habe ich auch geantwortet.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Bei uns war und ist es so, dass unser Kastrat Ludwig bei jedem neuen Weibchen mehrere Tage lang versucht aufzureiten. Wenn dann irgend eines der Weibchen brünstig wird, legt sich das. Dann wendet er sich entweder dem alten brünstigen Weibchen zu oder er darf bei dem neuen Weibchen aufreiten. Nach spätestens 2 Wochen waren alle mal brünstig und es kehrt Ruhe ein.

    Ich denke, wir dürfen das nicht mit uns Menschen vergleichen, wo so ein Verhalten völlig daneben wäre und sogar bestraft würde. Bei Meerschweinchen gehört das einfach dazu.

    Ich sehr es wie die anderen. Lieber einen aktiven Kastrat als einer, der nie die Führung übernimmt. In diesem Fall übernimmt dann oft ein Weibchen die dominante Rolle und das ist sehr ungesund.

    Fazit: ich würde die Gruppe auf jeden Fall zusammen lassen und abwarten. Vielleicht schläfst du ein paar Nächte im Wohnzimmer...

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Beitrag von Fienchen ()

    Dieser Beitrag wurde von Silke aus folgendem Grund gelöscht: Gelöscht, da nur Zitat enthalten. ().
  • Das sind auf jeden Fall total wichtige Infos für mich, die mir sehr weiterhelfen.

    Wie gesagt. Ich kannte bislang einige Kastraten und hab noch nie ein Brommseln oder Aufreiten beobachten können.

    Das ist jetzt das erste Mal und meine erste Reaktion war, dass der Kastrat gestört ist und ich die Mädels beschützen muss.

    Ich danke euch! Ihr wart mir da eine große Hilfe!

  • In dem Alter ist das ein durchaus normales Verhalten für einen Kastrat, insbesondere dann wenn er spät kastriert wurde und nach langer Zeit ohne Weibchen welche bekommt. Solche Kandidaten hatte ich hier auch schon. Dann sollte sich das in den nächsten Wochen auf ein gesundes Maß einpendeln.

    Tasha hat es ja schon angesprochen, beobachte auf jeden Fall, ob er ggf. unterfordert ist. Das wäre dann weder für ihn schön, noch für die Weibchen, die wegen ihm dann unter Dauerstress stünden. Diese Erfahrung musste ich damals selbst machen: Meinem Siggi reichten zwei Weibchen nicht mehr, er fing irgendwann an ihnen ständig nachzustellen, sie zu bebrommseln, versuchte sie zu besteigen und schickte sie durch das Gehege. Er hörte erst damit auf, als er ein drittes Weibchen bekam. Und als er dann sogar noch ein viertes bekam, war sein Glück perfekt. Auch mein Hemingway wäre mit wenig Weibchen nicht zufrieden gewesen, er brauchte immer was zu tun, was er mit seinen 4 bis hin zu 9 Weibchen auch immer hatte.

    Du meintest ja, dass dein Grundgehege knapp 2m² hat? Das ist natürlich auch nicht viel Platz für die Weibchen, um dem Herrn aus dem Weg zu gehen oder ihn abzuschütteln. Wobei die Jungs wirklich Ehrgeiz haben, wenn sie sich mal auf ein Mädel eingeschossen haben...

    Liebe Grüße von den 8 Quietschnasen:

    <3 Domino, Johnny, Lavendel, Velvet, Schnuppe, Lumi, Ida und Nessaja <3

  • Das stimmt, 2 qm Grundgehege sind natürlich nicht der meiste Platz. Durch die zweite Ebene und viele Versteckmöglichkeiten mit mehreren Ausgängen gelingt es ihnen jedoch immer sich bei Bedarf aus dem Weg zu gehen.

    Die Situation beruhigt sich auch zunehmend. Meist fressen sie friedlich zu dritt und der Kastrat scheint verstanden zu haben, dass er die Mädels wohl doch nicht so beeindrucken konnte wie gehofft. Auf jeden Fall nehmen sie ihm häufiger mal das Frischfutter weg und er schaut dann etwas bedröppelt aus der Wäsche. Aber je älter er wird, desto interessanter wird er bestimmt auch für die Mädels. Noch ist er ein kleiner und wilder Jungspund. 😉

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