Regelmäßige Kotproben

  • Hallo zusammen,

    es gibt da ein Thema, über das ich mir schon öfter Gedanken gemacht habe und wozu ich gerne eure Meinung hören würde.

    Lasst ihr ohne bestimmten Anlass in bestimmten Abständen den Kot eurer Meerschweinchen untersuchen? Wenn ja, hat es schon einmal einen größeren Nutzen gehabt? Ich meine hierbei ganz spezifisch nicht Untersuchungen des Kot eines einzelnen Tieres vor Einzug oder bei Krankheitsanzeichen, sondern wirklich einfach als Checkup.

    Ich habe das noch nie gemacht und frage mich, ob man aufgrund der Ergebnisse dann vielleicht Probleme behandelt, die vielleicht nur Momentaufnahmen sind? Ist es wahrscheinlich Erreger oder Parasiten in der Gruppe zu haben ohne Anzeichen im Kot?

  • Ich habe das bisher noch nie gemacht. Aber ich lese sehr interessiert mit und habe das Thema gleich abonniert.

    Zur Zeit steht hier kein Tierarztbesuch an. Aber ansonsten könnte ich meinen Tierarzt mal fragen, ob er das in seiner privaten Meerschweinchen-Gruppe macht. Der bekommt das ja sozusagen umsonst und würde es bestimmt machen, wenn es sinnvoll wäre.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Ich mache das tatsächlich nicht, auch wenn ich von der Empfehlung schon mal gehört habe. Wenn Symptome da sind, die für Parasiten sprechen, lasse ich eine Kostprobe untersuchen. In all den Jahren hatten meine Meeries (klopf auf Holz) noch nie Darmparasiten. Habe aber auch nur eine kleine Gruppe, vielleicht würde ich das bei einer Großgruppe anders machen.

  • Meerschweinchen haben nach allem, was ich gelesen habe, selten Darmparasiten. Und wenn sie welche in einem krankhaften Ausmaß haben, dann sieht man das am Kot. Wobei Matschkot oder Durchfall noch lange nicht auf Parasiten hinweisen.

    Bei unseren Schweinchen habe ich bisher nur einmal eine Kotuntersuchung wegen anhaltendem Matschkot machen lassen. Das war bei Wuschel, der aber schon länger mit Blasenentzündung, Harnröhrenstein und dann letztlich auch noch anscheinend mit Krebs zu kämpfen hatte. Entsprechend hatte er natürlich auch einiges an Medikamenten bekommen. Und sowohl der Sammelkot als auch ein Direktausstrich waren ohne Befund.

    Früher oder später haben wir bisher alle Verdauungsprobleme in den Griff bekommen, ohne jemals gegen Darmparasiten behandelt zu haben. Das zeigt mir auch, dass wir nie ein Problem damit hatten.

    Bei einem Tierarzt würde ich im Ernstfall einer Kotuntersuchung nicht ohne weiteres trauen. Von Igeln weiß ich, dass man für ein sinnvolles Ergebnis mehrere Verfahren nutzen muss. Ich gehe nicht davon aus, dass die Mehrzahl der Tierärzte das macht.

    Die Gefahr der unnötigen Behandlung sehe ich auch. Viele Parasiten sind ja in kleinen Mengen vom Immunsystem zu beherrschen. Wenn man dann schon eingreift, beseitigt man wahrscheinlich diese Parasiten, aber man schwächt oder schädigt auch das Meerschweinchen und macht es damit anfälliger.

    Eine Untersuchung und Behandlung bei deutlichem Befall ist natürlich sinnvoll, aber da braucht man wie gesagt keine anlasslose Untersuchung.

  • Ich vermute, dass die Empfehlung in großen Beständen mit vergleichsweise vielen Neuzugängen sinnvoll ist. Also Zuchten, Tierheime, Pflegestellen u.s.w.

    Dort gibt es ja auch immer sehr gefährdete Tiere: Kranke, Jungtiere, Schwangere.

    Bei Kaninchen ist es sicher auch noch was anderes, wegen der Parasitenübertragung von Wildkaninchen durch gepflückte Wiese. Aber das ist bei Meerschweinchen auch weniger ein Thema.

    Ich hab einmal Parasiten - Kokzidien - gehabt. Befallen war nur Frieda, die an Leukose erkrankt war. Die beiden anderen haben sich nicht angesteckt. Und selbst Frieda hatte nur etwas weichen Kot.

    Also nein, ich folge der Empfehlung nicht.

  • Wir haben tatsächlich schon zweimal Würmer gehabt, obwohl unsere Schweinchen in Innenhaltung sind. Ich könnte mir vorstellen, dass es über die gesammelte Wiese von den vielen Wildkaninchen kommt, die hier leben. Ich bin mir aber unsicher, ob Würmer zwischen verschiedenen Tierarten übertragbar sind. Bei uns haben nur die fünf angeschlagenen Schweinchen Symptome gezeigt und später auch Bonnie, die aber etwas davor Antibiotikum bekommen hatte. Gerade Würmer sind oft symptomlos und werden erst bei jungen/alten, kranken oder anderweitig geschwächten Tieren sichtbar. Deswegen bin ich unsicher, ob eine regelmäßige Kotuntersuchung (wir schicken das immer zu Exomed und sind sehr zufrieden) sinnvoll sein könnte, denn Symptome würde man meistens erst bemerken, wenn der Befall stark fortgeschritten ist. Dieses Jahr werde ich vermutlich, wenn die Wiesenfütterung vorbei ist, eine Kotprobe machen, da es mir nicht sehr sinnvoll erscheint das zu behandeln oder auch nur zu untersuchen, solange sie Wiese bekommen und theoretisch von den Wildkaninchen Parasiten aufnehmen könnten.

    Haremsgruppe und gemischte Gruppe <3

    "untere Gruppe" bestehend aus Luna und Zorro

    "obere Gruppe" bestehend aus Eddie, Billy, Helga, Maddie, Lila, Nayla, Ozeana, Bonnie, Elfriede, Malu, Jackie, Tilda und Ilse

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  • Es ist ja die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, Würmer zu behandeln, solange es keine Symptome gibt. Natürlich kann es sein, dass das Tier sie im Schach hält und z.B. 1 Jahr später an etwas anderem erkrankt und dann die Würmer sich zu stark vermehren. Es kann aber auch sein, dass sie nie ein Problem darstellen werden. Und in beiden Fällen ist es ja die Frage, ob die Wurmkur nicht mehr schadet als die Parasiten in Mengen, die das Immunsystem bewältigen kann.

    Ich würde dann eher versuchen, das Immunsystem möglichst stark zu halten und evtl. verdünntes Oreganoöl einzusetzen. Das soll ja z.B. bei Tauben nachgewiesen Würmer eindämmen - vielleicht sogar beseitigen. Mit Oreganoöl habe ich selbst noch keine Erfahrungen gemacht.

  • Ich mache (neben der Kotprobe bei jedem Neuzugang) jedes Jahr am Ende der Wiesensaison eine "symptomlose Kotuntersuchung". Tut ja keinem weh und die knapp 25€ kann man verschmerzen. Bisher waren diese vorsorglichen Untersuchungen zum Glück immer ohne jeden Befund.

    Da ich mir auch schon Würmer (Madenwürmer waren es meine ich) übers Gras in die Gruppe eingeschleppt habe und inzwischen über den Sommer echt viel von draußen füttere, halte ich es für durchaus sinnvoll. Ebenso wie die Behandlung, sollten Parasiten gefunden werden, bevor womöglich (tödliche) Symptome auftreten.

    Johnny hatte bei den Würmern massive Aufgasungen bekommen und tagelang nicht selbst gefressen. Die Kokzidien damals hatten mir ja mehrere Weibchen genommen... Vielleicht bin ich dadurch auch schlicht negativ vorgeschädigt🤷🏼‍♀️

    Liebe Grüße von den 8 Quietschnasen:

    <3 Domino, Johnny, Lavendel, Velvet, Schnuppe, Lumi, Ida und Nessaja <3

  • Silke beim ersten Mal, das war vor zwei oder drei Jahren, weiß ich das leider nicht mehr und kann ich glaube ich auch nicht mehr herausfinden, aber im April war es ein mittelgradiger Befall mit Paraspidodera uncinata. Wir hatten mit Panacur 0,2 ml/kg für 5 Tage im Abstand von 2 Wochen behandelt und zusätzlich Colosan gegeben. Nach 3 Wochen war die Kotprobe dann ohne besonderen Befund außer geringgradig Hefen.


    Sie hatten zeitgleich noch Haarlinge, das wird an dem geschwächten Immunsystem gelegen haben, wobei Maddie den stärksten Befall hatte, bei den Würmern aber keine Symptome, während Tilda, Lila und andere Schweinchen, die wegen AB in der näheren Vergangenheit vermutlich stärkere Symptome wie Matschkot hatten, keine Haarlinge hatten. Dennoch wurden natürlich alle behandelt. Ich würde trotz der etwas undurchsichtigen Symptomatik vermuten, dass die Haarlinge durch die Würmer zumindest begünstigt wurden.

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  • Danke!

    Ich habe mal schnell nur hier nachgelesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Paraspidodera_uncinata und dort wird angegeben "Er verursacht die Heterakidose der Nager." Dort wiederum heißt es: "Der Befall mit Paraspidodera uncinata verläuft im Allgemeinen ohne klinische Symptome." Im folgenden wird dann die Abweichung davon bei geschwächten Tieren beschrieben.

    Wenn das richtig sein sollte, entspricht das genau den genannten Muster: Gesunde Tiere haben damit keine Probleme. Wenn sie trotzdem behandelt werden, könnte ja die Behandlung schädlicher sein als die Parasiten. Das Immunsystem ist dafür ausgelegt mit Parasiten, Bakterien, Viren und Pilzen fertig zu werden, aber vermutlich nicht mit Chemikalien, die man in Form von Wurmmitteln u.ä. gibt.

    Aus meiner Sicht geht damit die Frage, ob anlasslose Kotuntersuchungen sinnvoll sind, weiter im Sinne von: Sollte man etwas behandeln, was bzw. solange es keine Symptome verursacht?

  • Ich denke schon, dass das behandelt werden sollte, da es unterschwellig das Tier schwächt. Das heißt wenn eine Infektion dazu kommt hat es schlechtere Chancen. Bei Bonnie war es außerdem so, dass sie von einem auf den anderen Tag aufgegast war und Durchfall hatte. Es ist schwieriger ein Schweinchen aus diesem Zustsnd wieder hochzubekommen. Ein Tier wird irgendwann in seinem Leben geschwächt sein, spätestens wenn es alt wird, und dann wird die Problematik relevant, denn dann hat es Symptome und schlechtere Chancen zu überleben.

    Der wichtigste Punkt für mich aber, es gibt keinen Grund dagegen. Unsere Tiere vertragen Panacur durchweg gut, wir haben es bereits einmal 7 Tieren und einmal 12 Tieren gegeben, also jetzt kein Einzelfall, es schlägt gut an und ich habe bei allen den Eindruck, dass sie unterschwellig doch beeinflusst waren und mitunter ruhiger, sich öfter unwohl gefühlt haben und natürlich der Kot bei den symptomatischen Tieren auffällig war.

    Ich würde gerne verstehen, warum du temporär Panacur/jegliche Wurmmittel schädlicher findest als einen dauerhaften Parasitenbefall? Ich konnte wie gesagt noch keine negativen Folgen beim Panacur feststellen. Mit Colosan wurde es ausnahmslos gut vertragen und ich habe lediglich gehört, dass manche Tiere etwas ruhiger waren während der Gabe, konnte das selber nicht beobachten.

    Ich muss aber auch sagen...mir stellt sich die Frage nicht, ob ich behandle, wenn ein Befall da ist. Ich möchte keine Würmer in meinem Tier und ich sehe wie gesagt nur Gründe, die für eine Behandlung sprechen.

    Ein anderes Thema sind Hefen. Wir hatten vermehrt Hefen im Kot und das ist etwas, das ich nicht behandel. Hefen sind das Ergebnis falscher Fütterung und wurden bei uns mit reiner Wiesenfütterung und im Winter kein Knollen- oder Fruchtgemüse reduziert, da werde ich nicht "sinnlos" Nystatin verwenden, denn es beseitigt die Ursache nicht und die Hefen werden wiederkommen.

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  • Ich möchte nochmal mehr konkret zu meiner letzten Erfahrung mit Würmern machen. Wir haben im September ungefähr umgestellt von Wiesenfütterung auf Winterfütterung. Unsere Schweinchen hatten eine bekannte Problematik mit Hefen, die im Winter natürlich stärker wurde mit Knollengemüse. Nachdem wir von Matschkötteln zu nicht mehr erkennbaren "Haufen" kamen stellten wir also um auf eine bessere Ernährung um mit Kräutern, Salat und Kohl. Der Kot wurde aber nicht besser sondern immer schlechter, die Schweinchen hatten öfter Bauchweh, es hat gestunken (von allen, sicher nicht schön für die Schweinenase und für meine definitiv nicht) und die Füße waren immer dreckig und es klebte getrocknete Kacke dran, egal wie oft ich es sauber gemacht habe, was natürlich auch Stress war. Im März/April haben wir dann die Kotprobe gemacht und...mittelgradiger Wurmbefall. Und Haarlinge, vor der Behandlung von den Würmern. Mein Gedanke ist, ich hätte ihnen das alles ersparen können, wenn ich im September eine Kotprobe gemacht hätte und nicht gewartet hätte bis es ihnen "schlecht" geht. Sie haben also vermutlich von September bis zum März/April Würmer gehabt und konnten es halt langsam immer schlechter verteidigen. Ich würde auch sagen, dass es ihnen in der Zeit schlechter ging und mehr Schweinchen krank waren, aber ob die Würmer daran schuld waren oder ob die Würmer dadurch begünstigt wurden kann ich nicht sagen.

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  • Danke euch für eure Erfahrungen!

    IrishGirl und Lillygypsy das mit den Würmern ist ein guter Punkt, an den ich bisher nicht gedacht habe. Das könnte auch für meine Gruppe relevant sein mit den ganzen Nagetieren, die in meinen Pflückgefilden leben. Gerade, wenn erst plötzliche Aufgasungen einen Hinweis darauf geben.

    Ich finde aber auch den Punkt mit den Hefen und eventuell anderen Befunden sehr relevant. Da würde ich es nämlich auch so halten vermehrt durch die Ernährung oder pflanzliche Mittel gegenzusteuern - aus Angst vor den Auswirkungen der Medikamente auf den Verdauungstrakt. Da gibt es dann aber auch Hinweise im Kot, die ohne Test ersichtlich sind.

    IrishGirl hast du zu dem Panacur etwas dazugegeben, um Magenproblemen vorzubeugen?

  • Jasmin

    Ich hatte Colosan dazugegeben, aber nur während sie das Panacur bekommen haben. Also wir hatten ja 5 Tage behandelt, 14 Tage Pause, 5 Tage behandelt, und da hatten sie mit dem Panacur 0,4 ml/kg Colosan bekommen. Wie effektiv das bei einer einmal täglichen Gabe nur während des Behandlungszeitraums ist, weiß ich nicht, aber ich wollte sie nicht öfter zusätzlich fangen. Ich würde aber sagen, dass der schlechte Kot ziemlich schnell merklich besser geworden ist, also sehr kurz nach der ersten Behandlung, und es auf das Panacur keine Reaktion im Sinne von weiterer Verschlechterung des Kotes gab.

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  • Zu Deiner Frage IrishGirl: Was Du beschreibst, ist ja nicht symptomlos behandelt. Da hätte ich auf die eine oder andere Art auch eingegriffen.

    Ich kann nicht garantieren, dass meine Einstellung richtig ist, aber bislang sehe ich es so:

    Wir haben - ob Mensch oder Meerschweinchen - ein Immunsystem, das dazu da ist, Parasiten, Bakterien, Viren, Pilze o.a. zu bekämpfen. Das ist ein sehr komplexes und leistungsfähiges System. Alle unsere Medizin ist dagegen plump und verursacht meisten auch Schäden in mehr oder minder großem Umfang an dem Wesen, dem sie eigentlich helfen soll. Daher finde ich, dass wir sie nur einsetzen sollten, wenn es wirklich nötig ist.

    In der Natur muss auch das Immunsystem zusammen mit pflanzlichen Stoffen, Mineralien aus besonderen Erden u.a. mit Problemen fertig werden. Bei einem ansonsten gesunden Tier funktioniert das in den meisten Fällen. Ein ohnehin krankes oder schwaches Tier stirbt u.U. dann. Da wir das bei uns oder unseren Haustieren verhindern wollen, greifen wir mit Medikamenten oder anderen Mitteln ein. Das kann Leben retten und das finde ich auch sinnvoll. Das ist aber etwas anderes, als einem augenscheinlich gesunden Tier oder Menschen nur aufgrund von irgendwelchen Laborergebnissen mit einem durchaus auch schädlichen Mittel "helfen" zu wollen.

    Ein Mittelweg ist in meinen Augen, mit vermutlich unschädlichen Mitteln, das Tier zu unterstützen, statt die Parasiten direkt zu bekämpfen. Das würde ich immer vorziehen, wenn es ausreicht. Es ist sozusagen "Hilfe zur Selbsthilfe".

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