Der Inzuchtfaktor scheint bei Schweinchen relativ niedrig zu sein. Ich hab ihn nicht mehr genau im Kopf, aber ich meine, dass das nicht so problematisch war, abgesehen von der Schimmel/Dalmatiner-Problematik. Man hat aber das Problem, dass so Krankheiten vermehrt werden. Bei Pferden gibt es oft im einstelligen Bereich pro Geschlecht die Hauptzuchttiere. Ab und an ist dann da rausgekommen, dass ein Tier eine Krankheit weitervererbt hat. Das ist dann überall in der Linie verteilt und wird, wenn es homozygot vererbt wird, dort tendenziell häufiger auftreten als bei anderen Tieren, da sich mehr Träger dieser Krankheit in der Rasse tummeln und gleiche Linien gerne miteinander gekreuzt werden, da sich die Gründer durch ihre guten Eigenschaften bewährt haben. Inwiefern das bei Meerschweinchen zutrifft weiß ich nicht, da es keine Zuchtlinien gibt und, würde ich mal vermuten, deutlich mehr Tiere, die sich miteinander verpaart haben, weshalb der Genpool relativ groß sein sollte. Dennoch könnte es ein Aspekt sein, dass gewisse genetische Veranlagungen, wie die vermutete Veranlagung für Herzerkrankungen beim CH-Teddy, sich in den Meerschweinchen verbreitet haben.
Unsere Hausmeerschweinchen mit den wilden Meerschweinchen zu vergleichen müsste grenzwertig bis nicht sinnvoll sein. Ich meine auch, soooo gut erforscht sind die in der freien Wildbahn nicht, oder? Ich würde vermuten, dass sich die Ernährung stark verändert hat. Soweit ich das in Peru in dieser einen Doku gesehen habe, kriegen sie dort immer wieder Küchenabfälle reingeschmissen, würden dort also eher tagsüber essen, vermutlich aber in einzelnen Portionen, welche sich aber inhaltlich vom Gras unterscheiden.
Ich gebe unseren Schweinchen aber nicht! dauerhaft Futter zur Verfügung aus Angst, dass sie sonst sterben oder krank werden. Sie fressen größere Portionen, wenn es etwas Neues gibt, hören aber nach 10-15 Minuten auf, und schlafen dann auch gerne mehrere Stunden. Ich finde eher, dass es eine zusätzliche Anregung ist. Unsere Schweinchen gehen oft am Tag zum Heu oder Gras, futtern dort ein bisschen, vielleicht maximal 5 Minuten, manchmal auch nur ein Grashalm, und gehen dann woanders hin. Das bringt sie dazu sich mehr zu bewegen. Sonst hätten sie ja abgesehen von den Futterzeiten keine/nur eine sehr begrenzte Anregung sich zu bewegen. In der Wildnis gibt es natürliche Feinde, "Reviere", immer wieder Nachwuchs, äußere Einflüsse (z.B. Wetter), die sie zur Bewegung animieren und kognitiv fordern. Zumindest in kleineren Gruppen in Innenhaltung ist da deutlich weniger Abwechslung.
Ich finde da ByteSchweinchen s Ansatz gut und setze das hier auch so um mit begrenzten Laufwegen, oft umstellen, Futter verteilen,... und ich denke in Kombination mit kalorienarmen Futter ist das der Ansatz, den ich am besten finde und mit dem ich mich wohlfühle. Unsere übergewichtigen Schweinchen Billy und Luna haben damit 400g bzw. 200-300g abgenommen. Der Rest hält sein Gewicht abgesehen von Krankheiten gut. Die Einzige, die damit aber auch schon immer insgesamt "stämmiger" ist, ist Lila. Da ist mir nicht ganz klar, woran das liegt.