Beiträge von Silke

    Ella Deine Frage ist sicherlich berechtigt. Ich habe ja leider schon einige problematische Zusammenführungen miterlebt. Ich weiß daher, dass die Tiere es nicht immer alleine regeln können. Deshalb greife ich bei Bedarf ein. Ob ich damit immer richtig liege, weiß ich nicht. Aber das ist bei fast allem, was wir Menschen machen leider so.

    Wenn ein Tier das andere kurzzeitig jagt, besteigt, Kopfnüsse verteilt u.a. greife ich natürlich nicht ein. Aber ein Bespiel ist halt wie gejagt wird. Es gibt in solchen Situatione das Jagen oder besser noch das Treiben, um einen einzunorden. Aber es gibt auch das aggressive Jagen, mit dem Ziel, den anderen zu beißen oder dauerhaft zu vertreiben. Man sieht an der Art wie der Verfolger dann läuft und erstaunlicherweise sogar vorher an seinem Gesichtsausdruck, was sein Ziel oder wie er gestimmt ist. Bei dem aggressiven Jagen, erst recht wenn es wiederholt vorkommt, greife ich ein.

    Ein wichtiger Unterschied ist auch, wer die zwei Beteiligten sind. Bei Dachsi und später auch bei Wuschel sowie auch bei Landolf war ich viel entspannter als jetzt z.B. bei Josia. Mein Landolf hat sich früher viel gestritten, vorallem mit Miro. Aber er hat fast nie gebissen und nie ernstlich.

    Das Problem ist halt: Wenn ich warte, bis ein Tier ein- oder mehrmals gebissen wird, kann eben auch ernstlicher körperlicher oder seelischer Schaden entstanden sein und das Verhältnis zwischen den Tieren sehr viel schlechter sein als vorher. Das macht dann die Vergesellschaftung oft schwieriger und länger. Oder man gibt die neuen Tiere ab. Das will ich möglichst vermeiden, denn welche Aussichten haben Böckchen dann?

    Wie ich eingreife? Möglichst mit beruhigenden oder ermahnenden Worten. Notfalls mit etwas ungefährlichem, das ich zwischen die Tiere halte oder indem ich mich "vor ihnen aufbaue" u. ä. optische Signale.

    In Notstationen gibt es sicherlich unterschiedliche Szenarien. Das vermutlich beste und harmonischte sind sehr große Gruppen (rund 20 und mehr Tiere) mit sehr viel Platz und einigen kompetenten Tieren. Das funktioniert anscheinend gut bei gemischtgeschlechtlichen Gruppen und auch bei Bockgruppen. Auch oft erfolgreich bei Böckchen sind eben die Zweiergruppen. All das berichten auch private Halter, die solche Gruppen haben.

    Ich habe aber auch schon Notstationen oder Bilder von denen gesehen, wo die Tiere viel zu wenig Platz haben. Wenn z.B. rund 12 überwiegend junge Böckchen auf weniger als 3qm sitzen, finde ich das nicht in Ordnung. Die Tiere leben da ja teilweise viele Monate.

    Aber vielleicht ist es sogar so, dass unter solcher extremen Enge und Übersetzung die Tiere nicht mehr normal leben, sondern in einem Notmodus. Das würde vielleicht auch erklären, warum in manchen planlosen, extremen Vermehrungssituation die Tiere unverletzt bleiben. Es gibt natürlich auch die ausgeuferten Haltungen , wo dann völlig zerbissene Tiere teilweise mit zerstörten Augen, eitrigen Wunden u.ä. gerettet werden.

    Die Frage, warum das was bei mir und einigen anderen Haltern so schwierig sein kann, in Notstationen aber angeblich funktioniert, habe ich mir schon sehr oft gestellt. Neben den o.g. Überlegungen halte ich es auch für möglich, dass die meisten nicht ehrlich berichten.

    Gestern habe ich noch einmal intensiv Kurzberichte einer Notstation gelesen, die ich selbst mal besucht hatte. Da sterben auffallend viele Tiere noch unter 3 Jahren. Es passiert pft nicht direkt nach der Aufnahme, sondern z.B. ein halbes oder eineinhalb Jahre nach der Aufnahme. Auch kommt es dort teilweise zu ernstlichen Bisswunden und schweren Augenverletzungen durch Kämpfe. Dort werden auch Schweinchen als eigene Tier gehalten und sind auch von diesem Phänomen betroffen. Natürlich kann es auch an mangelnder medizinischer Versorgung oder überhaupt Beobachtung liegen.

    Eine andere spontane Überlegung ist: Wir füttern ja anders als ein Massenbetrieb wie es viele Notstationen und Züchter sind. Vielleicht wirkt sich das Futter auch auf das Verhalten aus?

    Bei uns ist Husten oder Niesen auch ganz schlimm. Das hat m.E. aber nicht mit Krankheit erkennen o.ä.zu tun. Sie reagieren auch stark darauf, wenn man gesund ist und nur einmal hustet. Ich gehe eher davon aus, dass es bestimmt Geräusche gibt, die Meerschweinchen allgemein hassen oder beängstigend, vielleicht auch unangenehm finden. Dazu gehören neben Husten und Niesen, helle Klappergeräusche wie von einem Schlüsselbund, von Geschirr u.a.

    Wir müssen auch bedenken, dass Meerschweinchen sehr viel höhere Frequenzen hören können als wir Menschen. Wir wissen also gar nicht, was sie da wahrnehmen, was sie nervt oder belastet oder auch was sie schön finden.

    finsterweiss Was hälst Du davon, wenn Du den Titel umbenennst in "Musik und andere Geräusche" o.ä.? In den Beiträgen geht es hier wiederholt um mehr als nur Musik. Und es lässt sich vermutlich auch gar nicht sinnvoll trennen.

    22.11. finde ich sehr spät, falls es etwas Ernsthaftes sein sollte.

    Was Du an ungefährlichen Dingen probieren könntest, wäre das Immunsystem zu stärken mit Vitamin C und, wenn er es nimmt, mit Ingwerpulver. Zudem könntest Du 1-2x täglich mit 0,9% Kochsalzlösung mit ihm inhalieren. Aber all das ersetzt keine ggf. wichtige tierärztliche Untersuchung.

    Ich persönlich habe außer bei Artrin, bevor es verändert wurde, bei den Rodicare Produkten keine Wirkung feststellen können. Das muss aber nicht heißen, dass sie nie helfen.

    Da es ja eine allgemeine Frage ist, ob es überhaupt sinnvoll ist, zu versuchen ein neues Leittier in eine bestehende Bockgruppe zu bringen, habe ich meinen letzten Beitrag verschoben: Böckchen gesucht

    @DieKrauses Danke für den Hinweis, aber dazu hatte ich schon geschrieben:

    Die Nothilfe Hamburg ist leider keine Option. Ich möchte das hier nicht öffentlich begründen oder zumindest nicht zur Zeit und in dem Thema unserer Jungs.

    Aktueller Stand

    Nachdem es am ersten und zweiten Tag hier sehr wild zugegangen war von Seiten der Kleinen, war es gestern schon ruhiger geworden. Vom frühen Abend an war es schon fast entspannt, auch wenn ich noch öfters eingegriffen habe im Sinne von "wehret den Anfängen".

    Die Nacht haben die Kleinen noch einmal alleine verbracht. Das wäre vielleicht nicht nötig gewesen, aber es schadet nicht und deshalb bin ich lieber vorsichtig. Heute waren sie dann schon ab kurz nach 7 Uhr zusammen. Und heute sehe ich noch einmal ein großer Fortschritt.

    Wenn es weiter so harmonisch und entspannt bleibt, haben wir es geschafft. <3

    Endlich Namen

    Seit gestern Abend haben die Kleinen Namen:

    Der Rot-Weiße heißt Fuchsi. Das passt gut zu seinem Gesicht und zumindes bislang zu seinem Springen.

    Der Bunte heißt Fridolin - als Kurzform auch Frido. Irgendwie passt das einfach zu ihm und es hat eine schöne Bedeutung. Es ist eine Verkleinerungsform von Friedrich. Und das bedeutet etwas wie Der Friedensreiche.

    Fotos

    Die Fotos auszuwählen und zu bearbeiten schaffe ich vielleicht erst am Wochenende.

    Um es nicht zu sehr in die Länge zu ziehen will ich nicht auf alle neuen Punkte eingehen. Mein Eindruck ist nach wie vor, dass zum Teil meine Beschreibungen missverstanden wurden. Und ich habe nicht geschrieben, dass ich die Kleinen von den anderen für 2 Monate trennen will oder werde. Ich hatte dazu klargestellt:

    Es hätte sicherlich erhebliche Nachteil, wenn ich die Kleinen für 2 Monate von den anderen trennen würde. Ich sehe das nur als einen Notlösung an, wenn es hier mehrmals zu Verletzungen kommen sollte. Es gab heute schon längere Phasen wo es hier recht friedlich war. Vielleicht stabilisiert es sich ja weiter.


    Was das längeres Trauern anbelangt, überzeugt mich das Argument nicht, man dürfe Tiere nicht vermenschlichen. Mit diesem Argument wurde vorallem früher auch - natürlich nicht von Dir Yume - begründet, dass man Tiere schlecht halten darf, weil sie ja keinen Schmerzen empfinden würden, keine Gefühle hätte, nicht denken könnten u.ä.

    Ich kenne Landolf seit über 4 Jahren. Dabei habe ich ihn auch in verschiedenen Gruppenphasen erlebt. Er ist definitiv stark verändert seit den letzten schweren Tagen von Dachsi und dessen Tod und dann noch kurz danach den Tod seines Bruders. Keiner kann ein Meerschweinchen fragen, was es genau empfindet, aber ich halte es für naheliegend, dass ich das besser einschätzen kann, als jemand, der zwar viele Meerschweinchen kennt, aber ihn gar nicht.

    Die Nothilfe Hamburg ist leider keine Option. Ich möchte das hier nicht öffentlich begründen oder zumindest nicht zur Zeit und in dem Thema unserer Jungs.

    IrishGirl Deinen ersten Beitrag von der Marschenland-Zucht hatte ich zunächst übersehen. Danke, dass Du helfen willst, ein passendes Tier zu finden. Irgendwann sollten wir mal ein Thema über Zuchten aufmachen.

    Die Kastration selbst wird, wenn sie gut verläuft, nicht lange beruhigend wirken nach meiner bisherigen Erfahrung. Von 5 Tieren waren 2 einen Tag etwas vorsichtiger in den Bewegungen, bei 3 hätte man es überhaupt nicht gemerkt schon direkt nach der Rückkehr vom Tierarzt.

    Jasmin Ein weiteres Tier jetzt dazuzunehmen, wäre sicherlich gewagt. Aber es könnte ja in ein paar Wochen Sinn machen. Und es müsste dann schon sehr wahrscheinlich sein, dass es für die angedachte Rollen passend wäre.

    Nachher will ich dann von der Entwicklung hier schreiben. :) Das dauert aber noch etwas.

    Ich habe noch über Eure letzten Reaktionen nachgedacht. Sie erscheinen mir teilweise nicht angemessen. Vielleicht habe ich das teilweise verursacht durch meine Schilderungen.

    Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie ein kleines Schweinchen verjagt wird und dabei mitunter sogar Schmerzen erleidet. Und es ist nicht schön, wenn ein Schweinchen, das noch unter dem Verlust des besten Freundes und des Bruders leidet, von zwei kleinen Plagegeistern bedrängt wird. Die Liste könnte ich fortsetzen. Solche Dinge will ich möglichst verhindern und habe daher hier offen geschrieben wie die jeweiligen Ereignisse sind. Dadurch kann aber ein falscher Eindruck entstanden sein.

    Unsere 3 Großen sind keine fähigen Leittiere. Aber sie sind auch nicht mehr das, was man schlecht sozialisiert nennt. Sie sind sehr gewachsen in ihrem Leben. Sie haben gelernt, in einer Bockgruppe aus 6 Tiere aus schwierigen Verhältnissen zu leben. Ich kenne keinen Menschen, der es nach 30 oder 40 Jahre geschafft hat, mit seinem schon in der Kindheit zerstrittenen Bruder friedlich zusammenzuleben. Ich habe große Hochachtung vor unseren Jungs, die dieses und ähnliche "zwischenmenschliche" Dinge geschafft haben.

    Wenn ich ein für sie passendes Leittier finde, will ich das sehr gerne aufnehmen! Aber sie haben schon so viel gemeistert, dass ich da keine faulen Kompromisse machen und ihnen die Folgen davon zumuten muss.

    Wo ist sie denn überhaupt ansässig? Sie hat leider kein Impressum. Und Instagram funktioniert bei mir nicht. Ich müsste da mehr zulassen, als ich aus Sicherheitsgründen auf meinem PC will und kann.

    Danke für dem Hinweis! Sie schreibt aber auf der Website ausdrücklich, dass sie keine Abgabeschweinchen mehr hat. Oder hast Du anderswo etwas von aktuellen Abgabetieren von ihr gelesen?

    Du warst ja auch auf der Suche nach einem Leittier und ich sehe nicht, wie deine Vorstellungen war, dass zwei Babys die Rolle einnehmen sollen.

    Ich hätte sehr gerne ein neues Leittier genommen, aber keines gefunden. Ich hatte wochenlang gesucht. Und natürlich sollen die Kleinen diese Rolle nicht einnehmen. Das wäre ja absurd.

    Ich habe die Jungtiere jetzt aufgenommen, weil ich nicht noch Monate warten wollte, in denen die Aussichten dafür aufgrund des Alters unserer Tiere immer schlechter werden. Denn wenn die Kleinen 15 Monate sind, dann sind unsere Jungs ohnehin schon über 5 und über 6 Jahre alt - wenn sie dann noch leben.

    Ich hatte sogar bei einigen Züchtern geschaut - ohne fündig geworden zu sein. Wieso soll ein Züchter ein Böckchen haben, das mit anderen erwachsenen Böckchen erfolgreich zusammenlebt? Meines Wissens haben Züchter entweder einen Kastraten, der die jungen Böckchen betreut oder Zuchtböcke, die zur Gesellschaft einen unterwürfigen Kastraten haben. Und selbst wenn derjenige, der die Jungen betreut, vielleicht geeignet wäre für unsere erwachsenen Böckchen, warum sollte ein Züchter den dann hergeben?


    Durch das Trennen beginnt die Vergesellschaftung immer wieder von neuem.

    Das ist leider eine oft zu lesende, aber trotzdem grundfalsche Behauptung. Ich schreibe das so deutlich, weil ich immer nur das Gegenteil erlebt habe und andere Halter, die es versucht haben auch. Natürlich ist das zeitweise Zusammenführen keine Garantie, dass es gutgehen wird, aber es fängt definitiv nicht von vorne an.


    Durch die Kastration wird sich nicht unbedingt ihr Verhalten ändern.

    Das sehe ich auch so. Aber hier ist das Problem, dass die Kleinen die Großen anscheinend sozusagen als ihre Weibchen ansehen, diese damit nerven und sich untereinander darüber streiten.

    Hast Du schon mal eine Vergesellschaftung von mehreren Kastraten und Böckchen beobachtet?

    ---------

    Gerne würde ich auch jetzt noch einen geeigneten Leittierkandidaten dazunehmen. Aber dazu muss ich ihn erst einmal finden.

    Ich will versuchen der Reihe nach zu antworten, wo es nicht klar ist.

    Es hätte sicherlich erhebliche Nachteil, wenn ich die Kleinen für 2 Monate von den anderen trennen würde. Ich sehe das nur als einen Notlösung an, wenn es hier mehrmals zu Verletzungen kommen sollte. Es gab heute schon längere Phasen wo es hier recht friedlich war. Vielleicht stabilisiert es sich ja weiter.

    Ja, das fehlende Leittier kann die Kastration nicht ersetzen. Aber es kann es leichter für alle 5 machen, wenn die Kleinen nicht mehr so extrem triebgesteuert sind. Ihr wisst, dass ich immer Bedenken gegen Kastrationen für alle Böckchen hatte. Aber unkastrierte Böckchen mit führungstechnisch schwachen und schon älteren Kastraten zusammenzuführen, ist m.E. hier das größte Problem. Wie schon erwähnt hatte ich ja schon bei 3 Böckchen zuvor gesehen, wie sie sich vor und dann wieder 7 Wochen nach der Kastration gegenüber 2 Kastraten verhielten. Da war ein sehr großer Unterschied zu sehen. Und die damaligen Kastraten waren erst zweieinhalb und viel besser als Leittiere geeignet.

    Zwei Gruppen mit jeweils einem Jungtier zu machen, ist sicherlich eine Überlegung wert. So tempramentvoll wie die Kleinen sind, wären sie dann aber nicht ausgelastet. Und wir hätten danach noch eine erneute Zusammenführung von allen vor uns. Das gute Verhältnis der Großen will ich auf keinen Fall riskieren.

    Falls Du zeitweise Begegnungen meinest: Das kann nach meiner Erfahrung sehr helfen, wenn die Tiere sich noch nicht vertragen. Das ist hier ja - von den Kleinen in Gegenwart der anderen abgesehen gar nicht der Fall.

    Lillygypsy Danke! Deine kleinen Böckchen waren aber Frühkastraten? Und sie sind in der Gruppe aufgewachsen?

    Hat Hemingway bei den Streiteren der Kleinen eingegriffen?

    Heute hat der Rot-Weiße leider einen Schlitz in das rechte Ohr bekommen. Vermutlich ist es passiert, als ich kurz aus dem Zimmer gegangen war.

    Danke für die bisherigen Antworten. An weiteren bin ich natürlich auch noch sehr interessiert.

    Ich vermute, dass hier mehrere Faktoren zusammenkommen:

    • Die Kleinen lebten von 8 bis 13 Wochen nur zu zweit.
    • Der Rot-Weiße scheint sehr dominant zu sein.
    • Wir haben kein fähiges Leittier mehr.
    • Unsere Großen wehren die Kleinen nur ab, wenn sie aufdringlich werden, aber sie machen sonst nicht mit ihnen. Sie treiben oder besteigen sie nicht o.ä., um ihnen klarzumachen, dass sie sich unterordnen müssen. Und sie zeigen auch keine freundlichen Gesten wie im Fell wühlen, im Gesicht lecken o.ä.
    • Die Großen sind kastriert, die Kleinen nicht.

    Wenn man unkastrierte Jungtiere zu anderen hinzusetzt, muss da vermutlich mindestens einer sehr konsequent durchgreifen.

    Leider bekomme ich diesesmal anscheinend erst in 2 Wochen einen Termin für die Kastrationen. Bis sie dann herunterkommen, dauert das nochmal rund 6 Wochen. Dann sind sie viereinhalb Monate alt. :(

    Ich überlege aktuell, ob ich sie bis dahin nicht von den Großen trenne. Dann müsste ich natürlich ihren Teil auf 3-4qm verändern und ihnen einen der beiden Einstreubereiche darin geben. Aber dann haben wir eben auch das Problem, dass sie älter und stärker sind. Zudem verlieren unsere Großen für 2 Monate einen Teil ihres Lebensraumes.

    Ich habe schon über Namen nachgedacht. Aber ich bin noch zu keinem Entschluss gekommen. Für den Bunten habe ich noch nichtmal eine passende Idee. Und Du hast schon recht: Es kostet sehr viel Zeit, hier aufzupassen. Ich will auch nicht unnötig eingreifen und beobachte schon deswegen sehr viel.

    Da habe ich eine Frage an Dich Lillygypsy und alle, die schon mindestens 2 Böckchen in einem ähnlichen Alter zusammen in einer Gruppe hatten: Ist es normal, dass die Jungen sich so heftig jagen und auch sich vereinzelt kugeln? Bisher habe ich keine Verletzung gesehen, außer heute morgen einem winzigen Kratzer am Ohr. Der sah aber nicht nach Bisswunde aus, sondern kam vermutlich durch die spitzen Krallen des Bruders.

    Und das Interessante ist, dass sie nach dem ganzen Toben oder Streiten nachts in dem rund 1qm großen abgesperrten Bereich friedlich sind. Sie liegen dann auch wieder zusammen in der Hängematte o.ä.

    Die Krallen hatte ich heute morgen versucht durch etwas schneiden zu entschärfen. Aber die sind einfach zu kurz, um das machen zu können. Als zu hier ankamen, waren sie zumindest bei dem Rot-Weißen deutlich länger. Bei der Rennerei hier ist das kein Wunder.

    Bei Hunden kann ich das nicht bestätigen. Ein Beispiel: Unser Spaniel wurde, von uns leider nicht richtig eingeschätzt, von einem jungen Schäferhund aus der Nachbarschaft gequält. Der schnappt immer nach ihren langen Ohren. Unser Hund es hat sich gefallen lassen und nicht gebissen oder auch nur gezwickt. Als der Schäferhund groß war, ist unser Hund, obwohl er ja viel kleiner war, wie eine Furie auf den Schäferhund losgegangen - und das nicht nur einmal.

    Aber abgesehen von Hunden: Hier ist das wirklich sehr auffallend, wie die Schweinchen mit den Jungen umgehen und wie sie sich sonst verhalten haben.

    Nachdem sie vorhin geschlafen hatten, sind die Kleinen seit rund einer halben Stunde wieder sehr aufgedreht. Es gab wieder einen ungewollten Zusammenstoß und dadurch Knäul von Josia und dem Bunten. Dabei ist der Bunte viel verträglicher und er mag Josia sehr. Es scheint aber beiden nichts passiert zu sein.

    Noch etwas fällt mir hier auf: Es wird mitunter behauptet, es gäbe keinen Welpenschutz bei Meerschweinchen. Das scheint auch so eine der Mythen zu sein. Denn wenn ein erwachsenes Böckchen sich das herausnehmen würde, was die Kleinen hier veranstalten, würde die Reaktion sicherlich ganz anders ausfallen.

    Vielleicht gibt es Tiere, die auch ein Baby oder so junges Tier schnell beißen würden, aber ich vermute, das ist dann auch ein Problem bei dem Tier und keine artspezifische Angelegenheit.

    Danke für den Link! Beim Lesen kam mir der Gedanke, dass unsere unterschiedlichen Erfahrungen u.a. auch vom Klima abhängen könnten. Hier bei uns ist es selten sehr heiß und auch in der kalten Jahreszeit nur mäßig kalt. Vor allem ist es da aber fast immer trüb. Das würde nach dem Artikel erklären, warum hier vielleicht weniger Probleme auftreten.

    Weidelgras versuche ich zudem komplett zu meiden. Und ich gehe fast immer am Nachmittag sammeln. Ich schneide auch so gut wie nie auf Weiden, sondern am Wegesrand u.ä. Da könnte dann auch eine andere Artenmischung wachsen.

    Wahrscheinlich sind es viele verschiedene Faktoren, die hier zusammenspielen.

    Heute morgen waren die Brüder unverletzt. Ich hatte sie in der Nacht mehrfach noch herumtoben hören, aber es hörte sich nicht nach Kämpfen an. Um wieder durchgehend bei ihnen sein zu können, ließ ich sie erst gegen 11 Uhr wieder zu den anderen.

    Diese Trennung hatte allen sehr gut getan. Zum einen verhinderte sie Zwischenfälle während ich schlief. Zum anderen waren alle zur Ruhe gekommen. Die Großen wehrten sich heute viel entschlossener und schneller gegen die Zudringlichkeiten. Josia war auch nicht mehr so aggressiv gegen den Rot-Weißen und klapperte die beiden Kleinen kaum mehr an. Dadurch drehten die Kleinen nicht mehr so auf wie gestern.

    In den letzten vier Stunden bekamen sie unzählige Rüffel, aber immer sehr dosiert und nie um sie zu verletzen. Es gab jedoch einige sehr aggressive Jagden von dem Rot-Weißen, wenn sein Bruder in der Nähe der anderen war. Er will ihn anscheinend zur Zeit vertreiben. Einmal sprangen sie sich dabei an und bildeten einen Knäul. Die Mittagspause verbrachte der Rot-Weiße daraufhin gleich kurz auf meinem Arm und dann im Transportkorb mit Futter neben unserem Esstisch. Danach war er deutlich friedlicher, auch wenn er immer noch seinen Bruder verscheucht.

    Diese Verhalten zwischen zwei Brüdern war ja auch im September 2020 der Auslöser gewesen, dass die zunächst so positive Vergesellschaftung kippte und in vielen Bissen und letztlich der Trennung in 2 Gruppen endete. Damals hatte ich zu meinem großen Bedauern auf die falschen Empfehlungen hörend nicht eingegriffen. Mittlerweile weiß ich, dass man bei schwierigen Vergesellschaftungen oder überhaupt bei nicht gut sozialisierten Tieren sehr viel helfen kann, wenn man schnell, konsequent und richtig eingreift. Entsprechend bremse ich jetzt auch bei aggressivem Jagen des Bruders immer.

    Überhaupt bin ich seit gestern ständig am Bremsen, Ermahnen, Drohen und natürlich erst recht am Loben und Beruhigen. Bisher scheint das zusammen mit den zeitweiligen Trennungen sehr deutlich zu helfen.

    Dabei möchte ich betonen: Wenn Meerschweinchen Probleme gut unter sich regeln, würde ich natürlich nicht eingreifen. Wenn sie es aber nicht können, ist das menschliche Eingreifen nach meiner Erfahrung entscheidend für das Gelingen eines harmonischen Zusammenlebens.

    Josia ist zwar aktuell der Ranghöchste, aber m.E. hat keiner der Drei die Befähigung für ein Leittier. Und keiner ist in einer Bockgruppe aufgewachsen. Das galt auch schon für die drei Verstorbenen. Ich freue mich über alles positive Verhalten, wie jetzt von Scotty und Landolf, aber helfe ihnen allen, wo es nötig ist und ich es kann.

    Eine sehr, sehr positive Botschaft ist: Die drei Großen haben keinerlei Eifersucht oder Probleme miteinander gezeigt. Sie sind durch den ganzen Stress mit den Kleinen und der wegen der Vergesellschaftung leergeräumten Umgebung enger zusammen als sonst. Da bin ich sehr froh!

    Aktuell ruhen endlich mal alle. Es läuft heute sehr viel besser als gestern! Ich hoffe, es geht ohne Zwischenfälle weiter auf diesem Weg.

    Erst einmal zu Deiner Frage @DieKrauses: Es kann durchaus Sinn machen, die Tiere bei zu erwartenden schwierigen Vergesellschaftungen ein paar Tage nebeneinander mit Gitter getrennt zu halten. Dann sollte man aber genau beobachten, ob das förderlich ist oder schädlich durch Aggressionen oder verzweifelten Versuchen zusammenzukommen. Man kann dann durch einen durchgehenden Sicht- und Kontaktschutz mit Pappe am Gitter u.U. ein Beruhigung erreichen. Aber dann ist natürlich auch ein Teil der Gewöhnung nicht mehr möglich. Und es muss auch nicht immer zur Beruhigung ausreichen.

    Jetzt will ich mal eine Zusammenfassung versuchen, wenn die Jungs mir die Zeit dafür lassen.

    Als ich gestern Vormittag das Gitter entfernte, waren die Kleinen zunächst sehr ängstlich. Bald wurden sie dann mutiger und leider extrem aufdringlich, indem sie den Großen immer wieder anhaltend am Hintern hängten. Die fanden das natürlich nervig. Es erinnerte mich sehr an das Verhalten der drei Neuen im September 2020, die unkastriert zu unseren beiden ca. 2 Monate zuvor kastrierten Böckchen kamen. Damals war es m.E. eindeutig sexuell motiviert und diesesmal wirkte es genauso.

    Landolf und Scotty mochten die Kleinen anscheinend von Anfang an, aber zwischen Josia und dem Rot-Weißen gab es sofort Geklapper und Aggressionen. Der Kleine sprang Josia zu verschiedenen Zeitpunkten mehrmals ins Gesicht. Beim letzten Mal biss er richtig zu. Josia hat zwei Löcher (von den oberen und unteren Schneidezähnen) rechts von der Lippenspalte. Der Kleine wurde von Josia nie gebissen, obwohl er ihn nach der Aktion natürlich noch kritischer sah und nicht in seiner Nähe duldete.

    Kurz danach rannte der Bunte einmal mehr vor seinem Bruder weg und sprang dabei unabsichtlich in Josia. Es gab ein kurzes Gerangel und Josias Wunde, die ich schon behandelt hatte, schien wieder betroffen zu sein. Vielleicht war es nur durch eine Abwehrbewegung von Josia geschehen. Denn eigentlich mochte der Bunte Josia.

    Josia wirkte für den Rest des Tages zurückgezogen. Der Bunte suchte öfter seine Nähe und durfte auch mit einem gewissen Abstand neben ihm liegen.

    Landolf und Scotty konnten sich der aufdringlichen und frechen Jungs mit viel Drohen und Stubsern oder leichtem Hacken erwähren. Sie machten das immer nur so heftig wie nötig und bissen nie zu. Vorallem von Scotty war und bin ich sehr beeindruckt. Er übernahm bisher die Haupterziehungsarbeit. Meistens kamen sie nach einem Stubser nach wenigen Sekunden wieder und es ging von vorne los. So ging das bis zum Abend.

    Der Rot-Weiße war so heftig und aufgedreht, dass ich ihn am späten Abend vorübergehend mit Futter in einen Transportkorb setzte und diesen zudeckte. Zuvor hatte er auch noch seinen Bruder wiederholt sehr aggressiv gejagt und zuletzt versucht Josia von hinten zu hacken. In dem Korb kam er endlich zur Ruhe.

    Gegen 2 Uhr wollte ich nochmal probieren, ob er jetzt verträglicher sein würde, aber da hatte es gerade eine freundliche Annäherung von Josia an den Bunten gegeben. Diese Entwicklung wollte ich nicht durch neue Unruhen zerstören und setzte den Rot-Weißen in den wieder abgetrennten Bereich von der ersten Nacht. Da er so aggressiv gegen seinen Bruder gewesen war, wollte ich ihn über Nacht in dem kleinen Bereich alleine lassen. Der Bunte wollte aber unbedingt zu ihm, so dass ich ihn hinübersetzte und beobachtete. Es gab einiges Jagen, aber sah nicht kritisch aus. Sie saßen dann auch wieder zusammen unter der Hängematte.