Ich finde den Satz falsch, dass Meerschweinchen reine Beobachtungstiere sind. Darunter stelle ich mir Frösche oder Leguane o. ä. vor. Ein Bekannter hat die und denen ist es komplett egal, wer ihnen das Futter serviert und ob ihr Mensch da ist oder nicht. Aber bei jedem unserer Meerschweinchen, auch bei der scheuen Sophie, ging die Beziehungsaufnahme weit über nur Beobachten hinaus.
Ich denke, man muss zwischen Zwang und Freiwilligkeit unterscheiden:
1.) Es gibt Leute, die holen ihre Meerschweinchen aus dem (meist kleinen) Käfig zu sich auf den Schoß. Die haben dabei aber gar keinen Blick dafür, dass das Meerschweinchen dort ggf. in Streckstarre verharrt. Dann wird das Meerschweinchen gestreichelt - und zwar über den ganzen Rücken. Für genau diese Leute ist es vermutlich richtig zu sagen, dass sie ihre Meerschweinchen mehr beobachten sollten. Das ist für mich aber ein Spezialfall.
2.) Hier bei und ist es so, dass jeder Kontakt mit dem Menschen freiwillig ist. Oft gibt es eine Belohnung wenn man her kommt in Form von Essen. Unfreiwillig ist nur der wöchentliche TÜV incl. Wiegen und Tierarztbesuche.
Minna ist eine Ausnahme: sie fordert ihre Streicheleinheiten aktiv ein , ja sie bettelt sogar danach. Wird sie gekrault, hält sie so hin, dass man gut an ihre Lieblingsstellen kommt. Im Gegenzug schleckt sie einem dann die Finger ab. Aber so war und ist keines unserer anderen Meerschweinchen.
Ich finde nicht, dass Meerschweinchen für Kinder ungeeignet sind. Ganz im Gegenteil. Kinder können hier so viel lernen und Meerschweinchen haben jemanden, der ganz viel Zeit für sie hat.
Wichtig ist ein Bodengehege, in das die kleinen Kinder nicht einsteigen können. Sie setzen sich an den Rand und nehmen von dort Kontakt zu den Meerschweinchen auf. Wenn sie sich angemessen verhalten, kommen die Meerschweinchen herbei und dürfen mit Gemüse belohnt werden. Wenn sie sich nicht angemessen verhalten, haben die Meerschweinchen die Möglichkeit, in den hinteren Bereich zu flüchten.
Natürlich ist auch klar, dass immer ein verantwortungsvoller Erwachsener sich für das Wohlergehen der Tiere und für die Finanzen zuständig fühlt.