Weggefährten

  • Originaldatum 11.06.2022

    Weggefährten

    Schon lange habe ich vor, mehr über unsere kleinen Freunde zu schreiben und auch wenigstens ein paar Bilder zu zeigen. Jetzt ist es endlich soweit:

    Vorgeschichte

    Tiere haben mir schon immer sehr viel bedeutet. Entsprechend durfte ich Tiere verschiedenster Arten auf ihrem Lebensweg begleiten. Nach einer längeren Zeit ohne eigene Haustiere zogen vor dreieinhalb Jahren wieder die ersten Meerschweinchen bei uns ein.

    So sind wir nun auf einem gemeinsamen Weg: Wir genießen das Leben, kämpfen den einen oder anderen Kampf - im wörtlichen und übertragenen Sinne - und lernen immer mehr, wie Schweinejungs froh und harmonisch miteinander leben können. "Weggefährten" heißt für mich: wir sind viel zusammen, lernen voneinander, freuen uns aneinander und wir Menschen sind für unsere kleinen Freunde da. "Weggefährten" sind die Schweinchen aber auch untereinander. Sie konnten sich leider nicht aussuchen, mit wen sie leben wollen, aber sie lernen mehr und mehr mit den Schwächen und Stärken, Eigenheiten und Prägungen bei sich selbst und den anderen umzugehen.

    Vielleicht werde ich demnächst noch einiges mehr davon erzählen, aber erst einmal will ich jeden hier kurz vorstellen.

    Die Weggefährten

    Dachsi ist zusammen mit seinem Bruder Wuschel hier am 15.02.2019 im Alter von 10 Monaten eingezogen. Er ist unser Leittier, auch wenn er direkter Konfrontation meistens ausweicht. Er mag keinen Streit, aber wenn es sein muss, setzt er sich letztlich durch. Viel lieber ist er freundlich, brommselt die anderen an, reibt sich an ihnen und manchmal wühlt er sogar einem Freund im Fell herum oder putzt ihn im Gesicht oder am Hals.

    Wuschel ist der Zweite in unserer Gruppe. Er ist impulsiver als sein Bruder und hat diesen früher manchmal ziemlich bedrängt. Solange sie nur zu zweit waren, schien die Rangordnung nicht klar. Zudem hatte Wuschel einen ausgeprägteren Sexualtrieb - zum Leidwesen seines Bruders. Das wurde vier bis sechs Wochen nach der Kastration weniger. Erst bei der Vergesellschaftung mit den anderen, setzte Dachsi sich dann grundsätzlich gegen seinen Bruder durch.

    Scotty wuchs mit Landolf und Miro und einem verstorbenen Jungtier zusammen in Kaltstallhaltung auf. Er soll 6 Monate älter sein, war aber anscheinend als Jungtier mit den anderen überfordert. Ich hatte die drei als Gruppe aus dritter Hand übernommen, in der Hoffnung, dass dann zumindest untereinander ein gutes Verhältnis bestehen würde. Leider war das ein Irrtum bzw. habe ich die offensichtlichen Zeichen von Spannungen in der Dreiergruppe nicht ernst genug genommen. Angeblich war Scotty, als er im September 2020 mit seinen Kumpels zu uns kam, zwei Jahre alt. Ich vermute aber, dass er und seine Freunde eher ein halbes Jahr oder Jahr jünger waren. Scotty ist in seinem Verhalten sehr unterschiedlich - je nach Gegenüber.

    Landolf ist der Bruder von Miro und ein extrem emotionales Schweinchen. Er redet mehr als alle anderen, ist unter Stress explosiv und hat eine besonderen Platz in meinem Herzen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er unter unserem ersten Versuch der Vergesellschaftung leider sehr stark gelitten hat. Nie wieder würde ich es zulassen wollen, dass ein Schweinchen so geplagt wird!

    Miro ist in der Dreiergruppe sehr unsicher gewesen und auch heute ist er mitunter noch ängstlicher - gerade uns gegenüber. Aber auch bei seinen Mitschweinchen versucht er als der Kleinste eher durch Hochspringen und Aggressionen seine Stellung zu behaupten, während Landolf es eher mit Kommunikation versucht und die anderen mehr für sich gewinnt als sie zu bedrohen. Nicht umsonst hat Miro als einziges unserer Schweinchen das Zwitschern angefangen. Bei der ersten Vergesellschaftung saß er mitten im Zimmer und hat seinen Kummer herausgesungen. Seine Klage kam nicht nur einmal, sondern bestimmt in sechs oder sieben Ansätzen an jenem Abend. Da lag so viel Schmerz drin, wie er das saß und sang, während wir dabeisaßen bzw. -standen und betroffen lauschten. Ein oder zweimal stimmte sein Bruder ein. Seither hat niemand mehr gezwitschert.

    Josia lebt erst seit 12.12.2021 bei uns. Er ist ein sehr bescheidenes, liebes Schweinchen. Er wirkt reifer als die anderen, obwohl er noch nicht einmal ganz eineinhalb Jahre alt war, als wir ihn aufnahmen. Er kam zu uns, weil Scotty einen Gefährten für die nächsten Monate brauchte. Über die Vergesellschaftung will ich gesondert berichten. Aber soviel kann man jetzt schon sagen: Josia ist ein absolutes Geschenk! Dabei sollte man meinen, dass er gar keine guten Voraussetzungen für eine Bockgruppe hatte.

    Ihr Lebensraum

    Unsere kleinen Freunde leben in dem Zimmer, in dem ich auch arbeite und schlafe. Seit Sommer 2020 ist das Zimmer komplett für sie ausgestattet, vorher haben sie Teile davon genutzt. Selbst ein Schrank und zwei Regale sind höher gestellt, so dass sie auch Lebensraum für die Schweinchen bieten. Mein Bett ist halbhoch, so dass darunter ein Einstreubereich und eine Ablagefläche für die Tücher der Schweinchen Platz haben. Diese Lösung freut mich immer wieder: Sie nimmt mir keinen Platz weg und schenkt den Schweinchen weitere 2qm Fläche.

    Die Tür des Zimmers ist tagsüber immer offen, aber solange keine Tücher und Verstecke im Flur sind, verlassen die Jungs das Zimmer nicht. Das will ich demnächst wieder versuchen zu fördern, so dass sie noch mehr erkunden können.

    Im Sommer verbringen sie den Tag bei schönem Wetter in einem stabilen Außengehege von 18qm (14qm für sie). Es ist so schön zu sehen, wie sie da grasen oder sich am Anfang der Saison "im Dschungel" Wege bahnen, den Sonnenschein genießen, die frische Luft schnuppern, die Vögel hören, ...

    Gruppensituation

    Da die Vergesellschaftung Ende 2020 abgebrochen werden musste, leben unsere Jungs - über einige Zwischenschritte - aktuell in einer Vierergruppe und einer Zweiergruppe im gleichen Zimmer. Ich hoffe, dass möglichst bald alle gemeinsam leben können. Aber auch das ist ein eigenes Thema.

    Fotos

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    Dachsi

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    Wuschel

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    Scotty

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    Landolf

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    Miro

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    Josia

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    die damaligen fünf Jungs bei einer Zusammenführung im letzten Spätsommer

    Zu diesem Thema

    So wie ich es schaffe, will ich hier über unsere kleinen Freunde weiter berichten. Mit Fotos werde ich leider sparsam sein, weil ich zum Fotografieren und gar Bearbeiten der Fotos leider nur selten komme. Fragen und Anregungen sind natürlich immer willkommen. :)

  • Originaldatum 11.06.2022 [nach 8 Kommentaren]

    Herzlichen Dank für die netten Kommentare und Eure Geduld!

    Ich hoffe, ich werde die Zeit finden um noch viel mehr von unseren kleinen Freunden zu berichten.

    Es ist immer wieder schön zu lesen, dass verschiedene Leute unterschiedliche Schweinchen besonders ansprechend finden.

  • Originaldatum 12.06.2022 [nach 9 Kommentaren]

    Dann bin ich ja beruhigt, dass uns keiner die Schweinchen klauen will! ;)

    Aber natürlich freut sich eine Schweinchenmutter, wenn ihre Kinder Anklang finden. <3

    Hier kommen noch drei lustige Fotos - zwei davon aus Videos ausgeschnitten:

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    Landolf und Dachsi: Vergesellschaftungen sind anstrengend!

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    Miro, Landolf (mit gespaltener Zunge ;) ) und Scotty in der ersten Zeit bei uns

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    lächelt Landolf siegesgewiss?

  • Originaldatum 12.06.2022 [nach 1 Kommentar]

    Die drei kamen als Gruppe zu uns. Sie lebten zuvor unter anscheinend nicht so idealen Bedingungen in einem Gartenhaus. Dann übernahm sie eine Bekannte für einige Wochen in Außenhaltung und von dort kamen sie zu uns. Die drei kannten sich also, hatten aber deutliche und anhaltende Spannungen untereinander. Das, was hier so lustig aussieht, war nicht nur das übliche Futterklauen, sondern es gab fast immer Gezeter und Unruhe am Futter - als ein Beispiel für die Gruppensituation damals.

    Angeblich waren sie 1,5 und 2 Jahre alt. Aber im Rückblick vermute ich, dass sie deutlich jünger waren. Scotty war vermutlich als "Erzieher" völlig überfordert und den beiden jüngeren fehlt eine gutes Vorbild.

  • Originaldatum 16.08.2022 [nach 1 Kommentar]

    Ich muss gerade mal eine Kleinigkeit berichten, die mich gefreut hat:

    Unsere Jungs sind gerade im mobilen Außengehege und dort ist es für ihre Verhältnisse etwas beengter. Als ich ihnen eben Frischfutter brachte, war für Wuschel der Zugang durch Schweinchen und eine Stütze für das Dach versperrt. Er hätte jetzt sein Recht als ranghohes Tier nutzen und sich Platz verschaffen können. Aber was machte er?

    Er dreht sich um, ging über 1 Meter an der Stütze entlang und damit vom Futter weg, um auf der anderen Seite zurückzugehen und den freien Zugang zu haben.

    Ich finde es einfach schön, dass er sich nicht den Platz durch Verdrängen verschafft hat und dass er die gedankliche Leistung geschafft hat, vom Futter wegzugehen, um daran zu kommen. Kluge Schweinchen! <3

  • Das ist in der Tat eine lobenswerte Eigenschaft. Schön, den es zeigt ja auch dass er ein friedfertiges Wesen ist und eigentlich keine Lust auf Streit hat. :)

    Ich wünschte meine Schweinchen hätten auch die Möglichkeit in den Garten zu gehen. Leider ist dieser zu unsicher da vom Haus aus nicht einsehbar. Ich könnte quasi nicht einmal kurz rein gehen. Dazu noch der Jagdhund nebenan, zu gefährlich ohne festes Gehege ;(.

  • Originaldatum 29.10.2022

    Eigentlich gäbe es viel von unseren Jungs zu berichten, aber das schaffe ich bislang zeitlich einfach nicht - vorallem Bilder würden fehlen. Aber eine Sache ist jetzt doch so wichtig, dass ich darüber schreiben will. Für die Leute, die schon viele Operationen bei ihren Schweinchen erlebt haben, ist das vielleicht uninteressant, aber für andere mag ein ausführlicher Bericht nütztlich sein.

    Ein Atherom und seine Behandlung

    Bei Dachsi hatte ich Mitte Juli eine kleine Beule am Hinterteil entdeckt. Diese machte anscheinend keine Beschwerden, aber wurde langsam größer, bis sie ca. die Größe einer halben Kirsche erreicht hatte. Anfang September sind wir daher zum Tierarzt gegangen. Der schnitt es auf, nachdem er festgestellt hatte, dass es ein Atherom war, drückte es aus und spülte. Wir sollten dann noch mindestens 10 Tage spülen. Leider füllte es sich immer wieder. Nach einer Pause fingen wir noch einmal an mit Spülen - wieder mit dem gleichen Ergebnis.

    Da der Tierarzt vor Ort erst einen sehr späten Termin bieten konnte (was ich nicht in Ordnung finde, da er die Behandlung ja angefangen hatte!), hatten wir gestern einen Termin in Hamburg in der Tierklinik, die auch die Kastrationen unserer Böckchen gemacht hatte.

    Dachsi wurde am Nachmittag unter Gasnarkose operiert. Er hat die Narkose laut Tierarzt gut verkraftet. Der Schnitt ist deutlich größer als ich es erwartet hatte. Geschätzte 6-7cm sind für ein Schweinchen schon beachtlich viel! Neben selbstauflösenden Fäden wurden mehrere Klammern eingesetzt. Dieser lange Schnitt sei nötig gewesen, um sicher alles zu entfernen, sagte mir die Ärztin auf Nachfragen.

    Zuhause wieder angekommen, ließen wir Dachsi zunächst noch im Transportkorb und stellten ihn darin auf den Boden zu den anderen. Er wollte auch nicht von sich aus heraus. Dann zog er in den Käfig um, da ich Bedenken hatte, dass die anderen ihm unabsichtlich wehtun oder schaden könnten. Sie sind ja mitunter ziemlich wild miteinander und ein Besteigen auf der frischen Wunde wäre vermutlich nicht gut gewesen. Der Käfig stand natürlich im gleichen Zimmer, in dem die Schweinchen leben. Dachsi schien damit ganz zufrieden zu sein.

    Nachdem er im Korb noch ziemlich inaktiv gewesen war, taute er im Käfig wieder auf. Am Abend stellt er sich am Gitter hoch als die anderen Frischfutter bekamen und es für ihn nicht schnell genug ging.

    Heute vormittag habe ich ihn zu den anderen gesetzt. Sein bester Freund Landolf war anscheinend sehr verunsichert durch den fremden Geruch und das veränderte Aussehen von Dachsi und hielt sich zunächst im Hintergrund. Aber alle waren friedlich oder freundlich interessiert. Dachsi verhielt sich fast normal, nur sein Gang ist auffallend steif und breitbeinig. Ich nehme an, dass die Wunde spannt oder bei Bewegun wehtut. Natürlich bekommt er Schmerzmittel. Zur Sicherheit werde ich Dachsi aber heute nacht wieder in den Käfig setzen.

    Ein Atherom zu entfernen ist ja eine vergleichsweise kleine Operation, da es sich nur unter der Haut befindet. Aber ich habe mir trotzdem einige Sorgen gemacht, einen ziemlichen Schreck bekommen als ich die große Wunde sah und bin sehr erleichtert und dankbar, dass Dachsi so gut wirkt und die Wunde bisher sehr gut aussieht.

  • Originaldatum 30.10.2022 [nach Frage zur Größe des Atheroms]

    Nein es war m. E. im Durchmesser nicht größer geworden und in der Höhe hatte es durch das Spülen nur noch etwa die Hälfte. Aber es ist auch nach dem Ausdrücken beim Tierarzt nie mehr so flach geworden, wie es direkt danach war.

    Da aber durch das lange Offensein dieser Stelle vermutlich das Gewebe noch mehr verändert wurde, wollte die Ärztin vermutlich sicher gehen, dass sie alles entfernt. Auch wenn ich grundsätzlich sehr kritisch bei Ärzten bin, gehe ich davon aus, dass sie nicht nennenswert weiter geschnitten hat, als es nötig war.

    In diesem Falle wäre es wahrscheinlich besser gewesen, das Atherom sofort per Operation zu entfernen. Aber da scheint es ja unterschiedliche Verläufe zu geben und vermutlich lässt sich vorher nicht sagen, was bei dem jeweiligen Fall der richtige oder schonenste Ansatz wäre. Hinterher ist man dann schlauer.

    Ich hatte irgendwo gelesen, dass es zwei Arten von Atheromen gibt: Eine Talgdrüse, deren Ausgang verstopft ist wodurch immer mehr Talg angesammelt wird und ein kleiner Schaden in der Haut, durch den sich aus Hautzellen, die sich an falscher Stelle - in der Wunde - weitervermehren eine Zyste entsteht. Ob das einen Einfluss darauf hat, welche Behandlung sinnvoll ist, weiß ich nicht.

  • Originaldatum 01.11.2022 [nach 3 Kommentaren]


    Die Wunde sieht bisher sehr gut aus: nichts rot oder geschwollen oder feucht und kein Klammer oder Fäden gezogen. Sein Verhalten und die Bewegungen sind fast normal, wobei er noch zweimal täglich Melosus (Metacam) bekommt. Dabei habe ich aber schon die Dosis reduziert.

  • Originaldatum 06.12.2022 [nach 2 Kommentaren]

    Rückblick: Atherom und OP

    Die OP-Naht wegen des Atheroms bei Dachsi war ja am 28.10. mit Klammern und selbstauflösenden Fäden versehen und gründlich mit Silberspray bedeckt worden. Die Klammern wurden nach 9 Tagen entfernt. Leider waren die Fäden auch nach 4 Wochen noch zu sehen und eine große Fläche war immer noch grau und fest von dem Spray. Was mich aber noch mehr störte: Die Naht war wulstig. Durch die Fäden zusammengezogen und mit dem Spray verklebt, kamen die nachwachsenden Haare hinzu. Das sah nicht angenehm und nicht normal aus. Ich hatte schon mehrmals mit warmem Wasser, milder Seife und einem Tuch versucht, das auflösen. Der Erfolg war sehr mäßig geblieben.

    Nach Suche im Internet zu Silberspray und Anruf bei der Arztpraxis musst der arme Dachsi sich noch einmal waschen lassen. Auf Anraten der Arztpraxis schnitt ich nicht nur die letzten Fäden auf und versuchte sie zu entfernen, sondern bürstete das Verkrustete mit einer weichen Zahnbürste und warmem Seifenwasser ab. Das brachte dann endlich den Erfolg: Das Silberspray löste sich ab und auch der Wulst auf der Naht ging in ein paar Stückchen ab. Die letzten Reste entfernte ich zwei Tage später auf die gleiche Art. Dann war die Naht endlich schön glatt und weich und das Fell wächst seit einer Woche wieder ungehindert.

    Erstaunlich finde ich im nachhinein, dass das Atherom Dachsi anscheinend doch ziemlich belastet hatte. Er hatte zuletzt sogar seine 1. Position an Wuschel abgeben müssen und unser letzter in der Rangfolge, Josia, meinte, er könne sich gegen ihn zeitweilig durchsetzen. Relativ bald nach der OP hat Dachsi von Wuschel die Führung ohne Kampf wieder übernommen. Mit Josia gab es zuletzt einige kleine, harmlose Auseinandersetzungen. Ich hoffe, Dachsi schafft es auf seine friedliche Art, sich auch dort wieder ganz durchzusetzen.

  • Originaldatum 17.01.2023

    Von uns gibt es leider eine schlechte Nachricht:

    Miro hatte ja in den letzten Tagen zuerst sehr vorsichtig und langsam und seit gestern fast gar nicht mehr gefressen. Heute waren wir bei dem Tierarzt unseres Vertrauens. Der Mundraum wurde unter Narkose gründlich untersucht und geröngt. Meine Hoffnung, dass er sich "nur" etwas zwischen die Zähne oder in das Zahnfleisch gerammt hat, haben sich leider nicht erfüllt. Er hatte auf der linken Seite massiv zu lange Backenzähne und in der Folge natürlich auch zu lange Schneidezähne. Die rechte Seite war weitgehend in Ordnung. Durch die Überlänge hat er sich eine Wunde in der Backe zugefügt.

    Die Ärztin hat sich Referenzlinien eingezeichnet und dann abgeschliffen, noch einmal zur Kontrolle geröntgt, weitere kleine Anpassungen gemacht und die Bewegung getestet.

    Die Wunde wollte sie desinfizieren. Mehr solle man dann nicht machen, hatte sie in der Vorbesprechung gesagt. Natürlich bekommt er jetzt ein paar Tage Schmerzmittel.

    Das große Problem ist, dass es keinen Grund für die falsche Abnutzung zu geben scheint (außer ggf. Veranlagung). Aber Miro ist rund 3 Jahre alt. Kann er dann jetzt erst dank Veranlagung Probleme bekommen? Wenn er schon alt wäre, könnte ich mir vielleicht auch eine solche Veränderung vorstellen, aber mit 3 Jahren?

    In vier Wochen sollen wir zur Kontrolle kommen. Da ich nichts am Futter verbessern kann, könnte es bedeuten, dass er jetzt regelmäßig zum Abschleifen muss. Das ist für jedes Schweinchen unglücklich, aber hier noch doofer: Unser Tierarzt ist weit entfernt. Wir waren heute fast 5 Stunden unterwegs.

    Die Narkose hat Miro anscheinend sehr gut vertragen. Brei nimmt er gerne, aber Frischfutter wollte er noch nicht.

  • Originaldatum 17.01.2023 [nach 4 Kommentaren]

    Ich habe um die Röntgenaufnahmen gebeten. Bisher hatte ich sie nur in der Praxis vor und nach der Behandlung gesehen. Es sollen keine Entzündungen vorliegen. Die Schneidezähne sind angeblich nur zu lang, weil er den Kiefer nicht mehr normal schließen konnte.

    Die 5 Stunden waren die Gesamtzeit unterwegs. Die Untersuchung und Behandlung alleine hat rund eine Stunde gedauert. Aber trotzdem wäre natürlich die reine Fahrtzeit von einer guten Stunde für einen Notfall sehr lang. Andererseits hilft es auch dem Tier nicht, wenn man zu einem schlechten Tierarzt in der Nähe fährt - es sei denn es verblutet sonst o.ä. und hat damit noch eher eine Chance als unterwegs zu sterben.

    Ich will mich zeitnah mit den Referenzlinien beschäftigen. Dazu habe ich den folgenden Originalartikel gefunden, aber werde ihn heute am Abend nicht mehr lesen.

    Wenn die Backenzähne z.B. 2mm in der Woche wachsen, dann kann in so einem kleinen Kiefer nach 2 Wochen Schonung m.E. ein massives Problem entstanden sein. Ich frage mich immer noch, ob nicht doch eine Verletzung zuerst da war, diese dann zur Schonung führte und damit dann die Zähne zu lang wurden.

  • Originaldatum 17.01.2023

    Danke für Eure Anteilnahme!

    Würdet Ihr versuchen. etwas auf die Wunde bzw. in das Mäulchen einzubringen und wenn ja was?

    Ja, Schmerzmittel will ich ihm genug geben, damit er möglichst schnell wieder normal frisst. Und hier haben die Schmerzen ja auch keinen Nutzen wie z.B. wenn ein verstauchtes Beinchen geschont wird.

    Ich habe ja noch eine kleine Hoffnung, dass es keine regelmäßigen Behandlungen geben muss. Aber erst einmal muss er wieder normal fressen und dann die Kontrolluntersuchung erhalten.

  • Originaldatum 17.01.2023 [nach Berichten über Nutzung von Bloxaphte]

    Danke an Euch beide!

    Hattet Ihr das für Kinder oder für Erwachsene (ist wohl ein geschmacklicher Unterschied)?

  • Originaldatum 18.01.2023 [nach 2 Kommentaren]

    Ich habe das Bloxaphte vorhin gekauft - die Version für Kinder, Miro ist ja erst 3 Jahre alt, Löwenzahn. ;)

    Er frisst leider noch nichts außer Brei. Gestern abend im Dunkeln war er am mit den anderen am Frischfutter, aber ob er gefressen hat, konnte ich nicht mehr erkennen. Seit heute morgen frisst er jedenfalls wieder nichts mehr außer Brei. Er kommt nicht einmal mehr zum Frischfutter.

  • Originaldatum 18.01.2023 [nach 2 Kommentaren]

    Zum Glück nimmt er den Brei immer noch sehr bereitwillig. 12-15ml in einer Sitzung sind kein Problem. Zusätzlich gebe ich noch etwas Wasser und ab und an Colosan und Simeticon. Da er sehr weichen Kot durch den ungewohnten Brei hat, gebe ich jetzt seit einem halben Tag etwas Sobamin in den Brei. Das scheint ihn nicht zu stören und hilft hoffentlich seiner Verdauung.

    Eben, als es frische Zweige gab, die er so liebt, kam er und merkte dann, dass er die noch nicht abnagen kann. Ein Stückchen Rinde, dass ich ihm in das Mäulchen geschoben habe, hat er nach kurzem Kauen wieder ausgespukt.

    Wir bleiben dran!

  • Originaldatum 19.01.2023 [nach Hinweisen zu Bloxaphte, Salbeitee u. Manuka-Honig]

    Miro frisst leider immer noch nichts außer dem Brei. Selbst Salat oder in feine Streifen geschnittenes Gemüse kann er nicht bewältigen.

    Bloxaphte wende ich seit gestern an. Schmerzmittel bekommt er zweimal täglich.

    Morgen früh werde ich bei dem Tierarzt anrufen. Es scheint mir wahrscheinlich, dass er eben doch ein zugrundeliegendes Problem hat, das noch nicht gefunden wurde. Und jetzt kommt das Wochenende ...

    Morgen noch mal eine Untersuchung mit Narkose machen zu lassen, finde ich auch nicht attraktiv, aber ich glaube nicht, dass es so von alleine weggeht. Oder würdet Ihr bis Montag warten?

  • Originaldatum 19.01.2023 [nach 2 Kommentaren]

    Ich fahre ja schon so weit zu dieser Praxis, weil ich hier keinen geeigneten Tierarzt gefunden habe. Zu einem Notdienst möchte ich daher erst recht nicht gehen.

    Bekommen Eure Schweinchen vom Päppelbrei auch weichen Kot?

    Ein Antibiotikum erhält er ja nicht, nur Metacam.

    Mit Huminsäure, die ich dem Brei zufüge, ist es besser, aber trotzdem sind es noch nicht normale Böhnchen.

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