Originaldatum 11.06.2022
Weggefährten
Schon lange habe ich vor, mehr über unsere kleinen Freunde zu schreiben und auch wenigstens ein paar Bilder zu zeigen. Jetzt ist es endlich soweit:
Vorgeschichte
Tiere haben mir schon immer sehr viel bedeutet. Entsprechend durfte ich Tiere verschiedenster Arten auf ihrem Lebensweg begleiten. Nach einer längeren Zeit ohne eigene Haustiere zogen vor dreieinhalb Jahren wieder die ersten Meerschweinchen bei uns ein.
So sind wir nun auf einem gemeinsamen Weg: Wir genießen das Leben, kämpfen den einen oder anderen Kampf - im wörtlichen und übertragenen Sinne - und lernen immer mehr, wie Schweinejungs froh und harmonisch miteinander leben können. "Weggefährten" heißt für mich: wir sind viel zusammen, lernen voneinander, freuen uns aneinander und wir Menschen sind für unsere kleinen Freunde da. "Weggefährten" sind die Schweinchen aber auch untereinander. Sie konnten sich leider nicht aussuchen, mit wen sie leben wollen, aber sie lernen mehr und mehr mit den Schwächen und Stärken, Eigenheiten und Prägungen bei sich selbst und den anderen umzugehen.
Vielleicht werde ich demnächst noch einiges mehr davon erzählen, aber erst einmal will ich jeden hier kurz vorstellen.
Die Weggefährten
Dachsi ist zusammen mit seinem Bruder Wuschel hier am 15.02.2019 im Alter von 10 Monaten eingezogen. Er ist unser Leittier, auch wenn er direkter Konfrontation meistens ausweicht. Er mag keinen Streit, aber wenn es sein muss, setzt er sich letztlich durch. Viel lieber ist er freundlich, brommselt die anderen an, reibt sich an ihnen und manchmal wühlt er sogar einem Freund im Fell herum oder putzt ihn im Gesicht oder am Hals.
Wuschel ist der Zweite in unserer Gruppe. Er ist impulsiver als sein Bruder und hat diesen früher manchmal ziemlich bedrängt. Solange sie nur zu zweit waren, schien die Rangordnung nicht klar. Zudem hatte Wuschel einen ausgeprägteren Sexualtrieb - zum Leidwesen seines Bruders. Das wurde vier bis sechs Wochen nach der Kastration weniger. Erst bei der Vergesellschaftung mit den anderen, setzte Dachsi sich dann grundsätzlich gegen seinen Bruder durch.
Scotty wuchs mit Landolf und Miro und einem verstorbenen Jungtier zusammen in Kaltstallhaltung auf. Er soll 6 Monate älter sein, war aber anscheinend als Jungtier mit den anderen überfordert. Ich hatte die drei als Gruppe aus dritter Hand übernommen, in der Hoffnung, dass dann zumindest untereinander ein gutes Verhältnis bestehen würde. Leider war das ein Irrtum bzw. habe ich die offensichtlichen Zeichen von Spannungen in der Dreiergruppe nicht ernst genug genommen. Angeblich war Scotty, als er im September 2020 mit seinen Kumpels zu uns kam, zwei Jahre alt. Ich vermute aber, dass er und seine Freunde eher ein halbes Jahr oder Jahr jünger waren. Scotty ist in seinem Verhalten sehr unterschiedlich - je nach Gegenüber.
Landolf ist der Bruder von Miro und ein extrem emotionales Schweinchen. Er redet mehr als alle anderen, ist unter Stress explosiv und hat eine besonderen Platz in meinem Herzen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er unter unserem ersten Versuch der Vergesellschaftung leider sehr stark gelitten hat. Nie wieder würde ich es zulassen wollen, dass ein Schweinchen so geplagt wird!
Miro ist in der Dreiergruppe sehr unsicher gewesen und auch heute ist er mitunter noch ängstlicher - gerade uns gegenüber. Aber auch bei seinen Mitschweinchen versucht er als der Kleinste eher durch Hochspringen und Aggressionen seine Stellung zu behaupten, während Landolf es eher mit Kommunikation versucht und die anderen mehr für sich gewinnt als sie zu bedrohen. Nicht umsonst hat Miro als einziges unserer Schweinchen das Zwitschern angefangen. Bei der ersten Vergesellschaftung saß er mitten im Zimmer und hat seinen Kummer herausgesungen. Seine Klage kam nicht nur einmal, sondern bestimmt in sechs oder sieben Ansätzen an jenem Abend. Da lag so viel Schmerz drin, wie er das saß und sang, während wir dabeisaßen bzw. -standen und betroffen lauschten. Ein oder zweimal stimmte sein Bruder ein. Seither hat niemand mehr gezwitschert.
Josia lebt erst seit 12.12.2021 bei uns. Er ist ein sehr bescheidenes, liebes Schweinchen. Er wirkt reifer als die anderen, obwohl er noch nicht einmal ganz eineinhalb Jahre alt war, als wir ihn aufnahmen. Er kam zu uns, weil Scotty einen Gefährten für die nächsten Monate brauchte. Über die Vergesellschaftung will ich gesondert berichten. Aber soviel kann man jetzt schon sagen: Josia ist ein absolutes Geschenk! Dabei sollte man meinen, dass er gar keine guten Voraussetzungen für eine Bockgruppe hatte.
Ihr Lebensraum
Unsere kleinen Freunde leben in dem Zimmer, in dem ich auch arbeite und schlafe. Seit Sommer 2020 ist das Zimmer komplett für sie ausgestattet, vorher haben sie Teile davon genutzt. Selbst ein Schrank und zwei Regale sind höher gestellt, so dass sie auch Lebensraum für die Schweinchen bieten. Mein Bett ist halbhoch, so dass darunter ein Einstreubereich und eine Ablagefläche für die Tücher der Schweinchen Platz haben. Diese Lösung freut mich immer wieder: Sie nimmt mir keinen Platz weg und schenkt den Schweinchen weitere 2qm Fläche.
Die Tür des Zimmers ist tagsüber immer offen, aber solange keine Tücher und Verstecke im Flur sind, verlassen die Jungs das Zimmer nicht. Das will ich demnächst wieder versuchen zu fördern, so dass sie noch mehr erkunden können.
Im Sommer verbringen sie den Tag bei schönem Wetter in einem stabilen Außengehege von 18qm (14qm für sie). Es ist so schön zu sehen, wie sie da grasen oder sich am Anfang der Saison "im Dschungel" Wege bahnen, den Sonnenschein genießen, die frische Luft schnuppern, die Vögel hören, ...
Gruppensituation
Da die Vergesellschaftung Ende 2020 abgebrochen werden musste, leben unsere Jungs - über einige Zwischenschritte - aktuell in einer Vierergruppe und einer Zweiergruppe im gleichen Zimmer. Ich hoffe, dass möglichst bald alle gemeinsam leben können. Aber auch das ist ein eigenes Thema.
Fotos
Dachsi
Wuschel
Scotty
Landolf
Miro
Josia
die damaligen fünf Jungs bei einer Zusammenführung im letzten Spätsommer
Zu diesem Thema
So wie ich es schaffe, will ich hier über unsere kleinen Freunde weiter berichten. Mit Fotos werde ich leider sparsam sein, weil ich zum Fotografieren und gar Bearbeiten der Fotos leider nur selten komme. Fragen und Anregungen sind natürlich immer willkommen.