Der nächste Igel ist da

Die stachligen Geschichten gehen weiter

Letztes Jahr hatte sich kein hilfbedürftiger Igel zu erkennen gegeben. Dieses Jahr hatten wir ab etwa Mitte Oktober einige Futtergäste. Einer davon viel mir vor einigen Tagen als deutlich zu klein auf. Und da er nicht mehr gut frisst aber trotzdem immer wieder kommt, habe ich ihn vorhin ins Haus geholt.

Es ist natürlich wieder ein Jungigel. Er sieht ziemlich dünn aber ansonsten äußerlich gesund aus. Einen Namen hat er noch nicht, weil ich noch nicht weiß, ob es ein Männchen oder Weibchen ist. Das ist für die Pflege auch egal, aber morgen will ich ohnehin genauer nachsehen, ob er Zecken hat oder eine Wunde. Dann sehe ich hoffentlich auch die Unterseite.

Jetzt soll er sich erst einmal eingewöhnen und hoffentlich im Warmen gut futtern heute nacht.

Vorhin wog der kleine Kerl 362g.

Vielleicht kann ich morgen auch ein paar Fotos machen.

Wichtiger Hinweis

Die Aufnahme und Pflege von hilfsbedürftigen Wildtieren sollte gut überlegt sein, damit man nicht ungewollte schadet statt zu helfen. Weitere Gedanke dazu findest Du unter Pflege hilfsbedürftiger Wildtiere.

Ja, 362 g sind so wenig, dass er entweder wahrscheinlich nicht in den Winterschlaf gehen und dann abbauen würde oder nicht mehr aufwachen könnte.

Wie es Minki geht, weiß ich nicht. Ich könnte sie nicht mehr erkennen. Die meisten Igel sehen sich sehr ähnlich.

Danke. Die guten Wünsche kann er brauchen!

Bei uns verhalten sie die Igel draußen anders. Das Futter stelle ich wegen Ratten und Katzen immer in das Igelhaus - und das in der Regel bevor ein Igel auftaucht. Es kommt also scheinbar nicht von mir. Umgekehrt ist es aber auch so, dass die Igel, die ich mit Sicherheit nie im Haus hatte, auch nicht ängstlich sind. Nur wenn ich einen ausnahmsweise hochnehme, um zu schauen, ob er ein Problem hat, dann rollen sie sich zusammen.

Schön, dass Du auch Igel unterstützt!

Was ich nur noch nicht verstehe: Ihr habt jeweils den Igeln von der Tierärztin nach dem Winterschlaf, also etwa Ende April bekommen. Und dann blieb er noch 4-8 Monate bei Euch in einem Außengehege?

Das wäre dann ja Ende August bis Ende Dezember?

Ende August hätten sie die Paarungszeit verpasst und Ende Dezember sind gesunde Igel schon längst im Winterschlaf.

Da muss ich irgend etwas falsch verstanden haben.

Unser Igelchen ist ein Mädchen und heißt Puffi. Wir haben eine bewegte Zeit hinter uns. An zwei Tage hatte ich große Sorge, dass wir den Kampf verlieren würden. Alles zu berichten wäre hier zu lang, aber einige Punkte will ich nennen, weil sie vielleicht auch für andere Igel wichtig sein könnten:

Puffi hielt in der ersten 4 Tagen nach der Aufnahme knapp ihr Gewicht, dann ging es heftig nach unten, obwohl sie ja auch vorher schon viel zu leicht gewesen war. Der Grund war, dass sie nichts fressen wollte. Daher bekam ich auch nicht einmal genug Kot für die wichtige Kotuntersuchung zusammen.

Wie ich es schon bei anderen Igelpfleglingen beobachtet hatte, zeigte sie eine heftige Abneigung gegen alles was mit Fleisch zu tun hat. Ob gedünstetes Hackfleisch, mit und ohne Ei oder eingeweichtes Katzentrockenfutter oder gutes Dosenfutter - alles war schlimmer als Verhungern für sie. Früher gab es eine fleischlose Aufbaunahrung, die vermutlich so manchem unserer Igel das Leben gerettet hatte. Nach einigen früheren Fehlversuchen, Ersatz zu finden, kam ich jetzt auf die rettende Idee: laktosefreies Joghurt, ungesüßtes Nussmus, rohes Eigelb und anfangs etwas Zucker, später 2 Tropfen Stevia. Davon lebte sie 9 Tage, bis ich noch Igelpfannkuchen (Haferflocken, laktosefreie Sahne und Ei leicht mit etwas Öl gebacken) erfunden hatte für die Nacht. Ich weiß, dass das beides kein natürliches Igelfutter ist, aber besser das als verhungern.

Das neue Futter zusammen mit der am wahrscheinlichsten sinnvollen Wurmkur, insgesamt 3 Infusionen, Elektrolytlösung anfangs mit Glukosebeimischung zum Trinken aus der Spritze, verschiedene Schleimlöser, Inhalieren und Probiotikum brachten die Wende. Mittlerweile hat Puffi ein Kugelbäuchlein und fühlt sich überall leicht speckig an. Sie ist sicherlich noch nicht alle Parasiten los und braucht noch mehr Gewicht und hoffentlich auch Wachstum für den Winterschlaf. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Ein ganz aktuelles Bild soll noch folgen, aber hier ist zumindest etwas:

Puffi - 08.12.25 - 3 Tage nach der Aufnahme

Puffi - 08.12.25

Puffi - 13.12.25

Auf dem letzten Bild sieht man sie mit ihrem niedrigsten Gewicht und im Stehen. Da war sie entsetzlich dünn.