Nervenschädigung durch Blutentnahme

  • Hallo,

    ich eröffne dieses Thema, weil ich dazu nicht wirklich etwas im Internet finden kann und es bei uns aber passiert ist. Nicht, um Angst zu verbreiten, sondern um zu informieren.

    Es geht um Ella, die geschätzt zwischen 4 und 5 Jahre alt sein soll.

    Bei Ella lag durch mittlerweile verschiedene Symptome der Verdacht auf hormonell aktive Eierstockzysten und dementsprechend erfolgten mehrere Untersuchungen mittels Tasten, Ultraschall oder auch Blutentnahmen. Wobei komischerweise im Blut immer nichts auffälliges erkannt werden konnte. Und auch im Ultraschall keine Zysten entdeckt werden konnten.

    Die TÄ (auf Heimtiere spezialisiert) meinte, dass es aber gern die ganz kleinen Zysten wären, die hormonell am aktivsten sein können. Und man diese aber nicht tasten und teilweise auch im US nicht entdecken kann.

    Bei der ersten BE (Blutentnahme) lief alles glatt. Sie hat sich danach gleich wieder normal bewegt. Hier habe ich sie früh zusammen mit Fox in der Praxis abgegeben, weil er die Zähne gemacht bekam.

    Beim letzten Mal war ich selbst mit anwesend. Und habe alles beobachten können.

    Zur BE wurde Ella über den Oberschenkel der Tierarzthelferin gelegt und das äußere hintere Bein, an dem Blut entnommen werden sollte, hing herab bzw wurde so in dieser Position gehalten von der TÄ.

    Dann gab es den Einstich und Ella blieb (anders als bei Fox, der arme kleine Mann schrie sich während der BE die Seele aus dem Leib 🥺) recht ruhig und ich hatte schon Hoffnung, dass es schnell für sie vorbei ist und auch nicht zu unangenehm wird. Wobei ein Tierarztbesuch und das festgehalten werden immer enormen Stress für das Tier bedeutet.

    Jedoch fing sie an, das Bein in rhythmischen Bewegungen wegzuziehen. So sah es zumindest aus. Die Ärztin sagte noch freundlich , sie soll ihr Beinchen nicht immer wegziehen. Im Nachhinein denke ich nicht, dass Ella das aktiv gemacht hat.

    Das Blut lief auch schnell und gut, so dass die Blutentnahme zügig von statten ging. Ella hat aber währenddessen ständig Urin gelassen. Bestimmt eine Stressreaktion. Der ganze Boden war voll und ich sehr erstaunt, wie viel Urin aus so einem kleinen Tier kommen kann. Auch die Tierärztin war sehr erstaunt.

    Auf alle Fälle hörte dieses rhythmische Zucken irgendwann auf, und Ella lag mit halb geschlossenen Augen auf dem Oberschenkel der TAH. 🥺 da fühlt man mit.

    Danach gab es einen Verband drumherum, den ich nach 1 Stunde abmachen sollte. Als wir zu Hause waren, habe ich ihn aber gleich abgemacht. Das müssen circa 45 Minuten gewesen sein, die der Verband am Fuß war.

    Als sie nach der Blutentnahme noch mal auf den Untersuchungstisch gesetzt wurde, stand ihr Bein im rechten Winkel vom Körper ab. Und sie hat es auch nicht selbstständig ran gezogen.

    Bis dahin habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Aber als sie zu Hause dann aus ihrem Kuschelsack herauskam, den ich von der Transportbox ins Gehege gesetzt habe, hat sie das Bein einfach nur hinter sich hergezogen. Der Fuß klappte nach hinten, und sie lief nur noch auf drei Beinen und schleifte das betroffene Bein nach.

    Ich dachte, sie hat vielleicht Schmerzen und habe dann nach telefonischer Rücksprache mit der Tierärztin ein Schmerzmittel verabreicht. Das hat jedoch kaum einen merklichen Unterschied gebracht.

    Also lief sie nun nur noch auf drei Beinen. Wenn sie in die Hängematte kletterte, hat sie den Fuß nicht mit reinbekommen. Oder wenn sie wieder raus geklettert ist, hing er noch drin. Das sah wirklich ganz furchtbar aus.

    Nach ein paar Tagen waren wir wieder zur Kontrolle, und die Tierärztin sprach an, dass es gegebenenfalls eine Nervenschädigung sein kann. Sie meinte zwar, vielleicht vom Halten des Beines, aber das rhythmische Zucken startete ja mit dem Einstechen der Nadel. Eigentlich typisch, wenn ein Nerv getroffen wird.

    Sie sollte von da an mindestens drei Wochen eine Vitamin B Kur bekommen. RodiCare Vita B, was sehr scheußlich schmecken muss.

    Die letzten drei Tage der Kur stehen uns noch bevor. Und das Beinchen hat sich insoweit gebessert, dass der Fuß oder anfangs das ganze Bein beim Laufen nicht mehr nach hinten klappt. Sie rollt aber auch den Fuß nicht bis nach vorne zu den Krallen ab. Das Gefühl ist definitiv nicht da für den Fuß. Hüfte und Knie scheinen wieder soweit zu funktionieren, dass sie es so halten kann beim Laufen, dass es einem unaufmerksamen Betrachter nicht auffällt.

    Aber sie rollt den Fuß nicht mehr ab. Der platscht beim Gehen immer am Ganzen auf. Eigentlich war sie die, die die Rampe wie eine Fee hochgeschlichen ist. Jetzt hört man sie mit ihren nicht mal 900 g bedeutend lauter beim Gehen, als wenn Fox (1200g) die Rampe hoch wackelt. Sie geht sie auch nicht mehr langsam hoch, sie holt unten richtig Schwung. Nur beim runtergehen ist sie sehr vorsichtig geworden. Nutzt sie aber nach wie vor mehrmals am Tag.


    Die Tierärztin sagte, sowas kann gut und gerne 6-8 Wochen dauern, bis der Nerv wieder regeneriert ist. Es kann aber auch sein, dass er sich nicht wieder vollständig regeneriert.

    Als sie ein paar Tage nach dieser Blutabnahme zum Ultraschall allgemein in der Praxis wieder vorstellig war, hat die Tierärztin von sich aus, ohne mir etwas zu berechnen, das ganze Meerschwein auf den Kopf gestellt und untersucht. Sie hat auch alle Organe geschallt (nicht nur Eierstöcke und Gebärmutter) und Röntgenbilder angefertigt, um bei dem Bein zum Beispiel zu sehen, ob ein Bruch oder Ähnliches vorliegt. Aber das war nicht der Fall.

    Nun kann man wirklich nur abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Ich werde aber gerne hier weiter berichten.

  • Das war wenige Tage nach der BE. Beim Reinsetzen zum Wiegen blieb das Bein einfach seitlich abgespreizt liegen.


    Das war gleich einen Tag nach der BE. Sie wollte aus der Hängematte zum Heu. Aber das Beinchen blieb einfach in der Matte hängen. Und nur durch weiter vor gehen, zog sie es dann mit raus.

  • Danke, dass Du das berichtet hast! Ich finde das wichtig, weil es aus meiner Sicht ein Blutabnahme bei Meerschweinchen mitunter völlig unterschätzt wird. Bei einem Menschen mag ein Blutentnahme unangenehm oder mühsam für den Mitarbeiter oder Arzt sein, aber bei Meerschweinchen ist das noch mal eine viel schwierigere Sache.

    Ich habe selbst schon erlebt, dass überhaupt keine Probe genommen werden konnte, obwohl die auf Heimtiere spezialisierte Ärztin es an 3 Beinchen probierte. Beim 4. waren wir uns einige, das wir das dem Tier nicht auch noch antun müssen.

    Auch ist Ella nicht das einzige Meerschweinchen, von dem ich gelesen haben, dass über Wochen massive Probleme mit dem Beinchen hatte nach der Blutabnahme.

    Es liegt vermutlich immer auch an den Fähigkeiten des Tierarztes und an den anatomischen und gesundheitlichen Besonderheiten des jeweiligen Meerschweinchens. Aber bei vielen Tierärzten und vielen Meerschweinchen wird es eben nicht die ideale Situation sein, sondern belastenden und gefährlich für das Tier.

    Was will ich damit sagen?

    Ein Blutabnahme kann in Ausnahmefällen sinnvoll und wichtig sein. Aber sie ist bei Meerschweinchen aus meiner Sicht immer sehr sorgfältig abzuwägen. Das schreibe ich nicht als Vorwurf an Dich Gurkentrupp , sondern als allgemeine Anmerkung und Bestätigung zu Deinem Beitrag.

    Ich wünsche Ella, dass ihr Beinchen wieder ganz funktionsfähig und schmerzfrei wird!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich find das faszinierend, dass hier so negative Erfahrungen gesammelt wurden.

    Wir hatten schon zahlreiche Blutabnahmen und nur bei unerfahrenen Tierärzten temporäre Probleme (Einblutungen, kein Blut bekommen), aber das war 1-2 mal? Sonst gar nicht und bei unserer erfahrenen Ärztin eh nicht.

    Darf ich fragen mit welchen Methoden und welchem Material (Kanüle) eure Tierärzte Blut abnehmen, dass es so problematisch ist?

    Haremsgruppe und gemischte Gruppe <3

    "untere Gruppe" bestehend aus Luna und Zorro

    "obere Gruppe" bestehend aus Eddie, Billy, Helga, Maddie, Lila, Nayla, Ozeana, Bonnie, Elfriede, Malu, Jackie, Tilda und Ilse

    Mehr Infos zu uns hier :)

  • Ich kenne es leider auch aus früheren Zeiten bei einer TA-Praxis, von der ich glaubte, sie wäre die Richtige für Meerschweinchen. Bei verschiedenen dort tätigen Tierärztinnen habe ich elende Quälereien bei oft erfolglosen Versuchen der Blutentnahme erlebt. :(

    Für immer im Herzen:

    Elsbeth Mariechen Oskar Rosi Gerlinde Heidi Irmgard Britney Antje Elfi Dauphin Lilly Helmut Bärbel Silvia Uschi Wilma Erwin Filomela ❤️🌈🐾

  • IrishGirl Ich kann natürlich nicht die Stärke der Kanüle benennen. 2 Blutentnahmen hatte ich bisher bei wachen Meerschweinchen miterlebt und eine in Narkose im Zusammenhang mit Zähneabschleifen machen lassen. Eine davon scheiterte in wachem Zustand wie oben beschrieben. Die Methode war dabei jeweils grob beschrieben:

    Schweinchen sitzt auf Tisch, ich halte den Körper, eine Helferin hält ein Hinterbeinchen über die Tischkante, Tierarzt sticht mit einer dünnen Kanüle in die hoffentlich richtige Stelle. Das Blut tropft dann in ein darunter gehaltendes Röhrchen. Die Helferin "pumpt" um den Blutfluss zu fördern.

    In beiden Fällen war es offensichtlich sehr unangenehm für das Meerschweinchen.

    Danke an Piggies & Hippies für Deinen Bericht!

    Mich würde im Interesse der Tiere sehr interessieren, wie Ihr anderen Halter die Blutnahmen bei Euren Meerschweinchen erlebt habt.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Schweinchen sitzt auf Tisch, ich halte den Körper, eine Helferin hält ein Hinterbeinchen über die Tischkante, Tierarzt sticht mit einer dünnen Kanüle in die hoffentlich richtige Stelle. Das Blut tropft dann in ein darunter gehaltendes Röhrchen. Die Helferin "pumpt" um den Blutfluss zu fördern.

    So in etwa wurden hier auch schon einige Blutabnahmen gemacht. Toll fanden die Schweinchen es nicht, aber man macht es ja auch nicht aus Jux, sondern um dem Tier helfen zu können. Also ein notwendiges Übel. Wenn es dann mit Dingen wie Lähmungen endet, ist das natürlich tragisch. Aber meiner Erfahrung nach doch eher Einzelfälle oder auf die Unfähigkeit des Tierarztes zurückzuführen.

    Gesundheitliche Probleme gab es bei uns nie im Nachhinein beim Schweinchen.

    Einmal musste in beide Hinterbeine gestochen werden, weil beim ersten kaum Blut kam. Beim zweiten liefs dann. Und einmal war es dem Labor im Endeffekt zu wenig Blut, sodass wir noch einmal ein paar Tage später neu abnehmen mussten. Ich glaube sogar, es war beides beim selben Tier 🤔

    Das waren die einzigen beiden Probleme hier bei doch einigen Blutabnahmen inzwischen.

    Es wurde übrigens immer in meiner Heimtierpraxis gemacht. Ganz früher die Tierärzte haben das nicht mal probiert bzw vorgeschlagen...

    Liebe Grüße von den 7 Quietschnasen:

    <3 Lavendel, Schnuppe, Domino, Johnny, Lumi, Fienchen und Nessaja <3

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