Entfernung eines unteren Schneidezahns

  • Hallo zusammen,

    die letzten Tage waren bei uns sehr turbulent (und es wäre auch ein großes Update in unserem eigenen Thread fällig, da hier seit Ostern viel geschehen ist). Aber nun zu dem aktuellen Thema:

    Es fing am 15.08. an - ich fand Teddy mit massivem Durchfall, er war halb getränkt im Durchfall. Alle Kuschelsäcke schwammen darin. Unser TA hatte leider geschlossen an diesem Tag - wir also zur "Heimtierärztin", die sehr viele Hefen im Kot feststellte und ohnehin nur kurz in sein Maul schaute ansonsten. Es gab Nystaderm und R. Dia.

    Beim Päppeln fiel mir auf, dass ein Schneidezahn abgebrochen war unten und der Gegenspieler auch schon länger war als der Nachbarzahn - sprich: das war nicht seit dem TA-Termin am Morgen abgebrochen. Der TÄ war es nicht aufgefallen (trotz Reinschauen......). Also sind wir Samstag wieder zum TA, Zähne einschleifen lassen vorne. Auf meine Frage, ob er aufgegast sei: Nein! Wäre er nicht. Bauch sei ja weich.

    Trotzdem habe ich die Behandlung gegen Aufgasung eingeleitet, musste ihn das ganze Wochenende päppeln. Ich muss im Nachhinein sagen: er war dem Tod sehr nah, aber wir haben die Kurve bekommen.

    Montagfrüh konnten wir endlich zu unserem TA. Teddy war sehr schmerzempfindlich im Bauchbereich (trotz immer noch weichem Bauch), das Röntgen zeigte eine massive Tympanie. Die Medikamente wurden nochmal gespritzt, es ging bergauf. Sowieso war er Montag schon wesentlich besser zurecht als davor am WE, dennoch war mein TA Montag über seinen Zustand noch schockiert, da war er noch enorm schlapp, aber die Verdauung war wenigstens wieder angesprungen.

    Wir hatten Glück und konnten Montag noch zu einem auf Zähne spezialisierten TA (macht auch viele Heimtiere), wo Teddy ein Wach-DVT bekam. Die Backenzähne, die ich im Verdacht hatte, waren alle so wie sie sein sollen. Sein abgebrochener Frontzahn hat eine vermutlich tote Wurzel und auch schon eine kleine Entzündung an der Wurzel. Noch kein Abszess, aber es ist da.

    Nun hat Teddy für Montag um 9 Uhr einen OP-Termin. Und ich bin enorm aufgeregt, gingen die letzten Narkosen meiner Schweinchen immer schief und die Tiere wachten nicht mehr auf (nicht dort, und es waren auch ganz andere Eingriffe, nämlich Weibchen-Kastrationen und große Zysten-OPs). Andererseits bin ich sicher, ist es für ihn eine Qual nicht essen zu können, und das ist seine einzige Chance. Ich hätte auch Angst, dass sich daraus ein Abszess entwickelt, wenn wir jetzt nicht handeln. Das hatte ich selber nämlich gerade wegen einer Entzündung an der Zahnwurzel...!

    Hat hier jemand schon mal diese OP gehabt und kann von den Tagen danach berichten? Er bekommt eine Triple-Narkose und die Praxis macht oft solche Eingriffe bei Heimtieren und noch schwierigere. Teddy ist allerdings schon 5,5 Jahre alt.

    Er frisst leider immer noch nicht alleine und muss gepäppelt werden. Wie kann ich ihn noch möglichst stabil bekommen? Wir haben verschiedene Breie da, Schmelzflocken... er konnte heute Romana-Salat und Minzblätter essen, es funktioniert also theoretisch. Nur er tut es leider nicht oft.

    Heute waren wir nochmal beim Tierarzt: seine Aufgasung ist viel besser heute und wir passen das Schmerzmittel nochmal nach oben an. Teddy ist auch wieder körperlich ziemlich gut drauf und wehrt sich mit neuen Kräften gegen die Päppelei und sämtliches angetatscht werden. Ich hoffe mit mehr Schmerzmittel wird er besser selbständig essen.

    Ich freue mich, falls ihr noch Tipps habt, damit er die Narkose möglichst gut wegsteckt oder einfach über Zuspruch :)

  • Wie gut, dass Du Dich von dem falschen Argument des weichen Bauches nicht hast in die Irre leiten lassen! Ich kann gut nachvollziehen, dass Du jetzt besorgt bist, auch wenn es ein anderer Tierarzt ist.

    Fünfeinhalb Jahre bedeuten nicht, dass er eine Narkose nicht gut verkraften könnte. Wir hatten zwar immer nur Gasnarkosen, aber die wurden stets schnell verkraftet. Da andere Halter und Tierärzte Triple-Narkosen gut verträglich finden, hoffe ich, dass es bei Teddy auch ganz glatt geht.

    Ich habe mit dem Ziehen von Zähnen zum Glück keine Erfahrung. Aber ich würde versuchen, dass er möglichst gerne den Brei frisst, weil er den vermutlich noch eine zeitlang brauchen wird. Vielleicht kannst Du ihn man mit pürriertem Frischfutter oder sonst verändern. Ich tue auch immer in die selbstgemachten trockenen Zutaten gemahlene aromatische Saaten und Leinsamen. Das verändert nicht nur den Geschmack, sondern hilft natürlich auch gegen Aufgasungen. Auch Löwenzahnsaft zum anrühren oder einzeln Bittertropfen machen Sinn und bieten Abwechslung.

    Colosan oder Rodicare Akut würde ich nach der kritischen Zeit und mit aktuellem Päppeln auch geben. Lieber wäre ich da etwas zu vorsichtig. Frische Küchenkräuter wären auch gut, einzeln angeboten nach dem Päppeln o.ä.

    Ich wünsche Euch alles Gute für Montag! <3 Bitte berichte weiter!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Meinem 5-jährigen Mo wurde im März ein Schneidezahn herausoperiert, Wurzel war teils abgebrochen und musste nach dem Zahn noch einzeln "rausgefrimmelt" werden plus er hatte da auch noch ein Abszess, der auch noch gespalten wurde. Er war aber zuvor nicht aufgegast, sondern recht fit.

    Er hat die OP sehr gut überstanden und war danach schnell wieder fit und agil.

    Leider bekam er wenige Wochen später einen weiteren Abszess und starb am Tag vor der erneut geplanten OP...

    Ich drücke deinem Teddy die Daumen!

    Vielleicht zur Beruhigung: Ich hatte es in 19 Jahren Haltung mit vielen OPs noch kein einziges Mal, dass ein Schweinchen nicht mehr aus der Narkose aufgewacht ist, egal welches Alter (die Ältesten waren 6 Jahre alt). Die 1-3 Tage danach sind entscheidend, wobei man meist am ersten Tag schon merkt wie gut sie die Narkose vertragen (entweder sie sind da schon wieder sehr fit oder schwächeln stark).

    Liebe Grüße von den 9 Quietschnasen:

    <3 Lavendel, Velvet, Schnuppe, Domino, Johnny, Lumi, Ida, Fienchen und Nessaja <3

  • Ich hatte zwei Meerschweinchen denen ein Schneidezahn extrahiert wurde. Einmal handelte es sich ebenfalls um einen unteren Schneidezahn und einmal handelte es sich um einen oberen Schneidezahn. Das Meerschweinchen, welchem ein unterer Schneidezahn extrahiert wurde ist nicht aufgrund seiner (zeitweise gravierenden) Zahnprobleme verstorben. Nach der Extraktion lebte es noch fast 1 1/2 Jahre. Mein damaliger Kastrat wurde mit ca. 5 3/4 Jahren operiert. Auch mit 6 Jahren hatte er noch eine Kieferoperation und ich denke ca. 6 Zahnsanierungen, eine kurz vor seinem siebten Geburtstag. Nach den Narkose war er immer sofort wieder wach und hat gefressen. Auch nach der Extraktion hat er direkt zumindest Gurke gefressen und dann nach ca. 2 Tagen wieder vollständig normal. Die Zahnextraktion fand durch Isofluran (Inhalationsnarkose) in Kombination mit einer Injektionsnarkose statt. Die Zahnsanierungen wurden alle unter Inhalationsnarkose durchgeführt. Die Umstände waren bei ihm bereits schlechter als bei Deinem Teddy: Er hatte sich bereits ein Kieferabszess gebildet, der Unterkiefer war nach vorne verrutscht, die Backenzähne waren deutlich verändert, es lagen Brücken- und Spitzenbildung vor. Daher, wir haben den Schneidezahn (aufgrund des damaligen Aufnahmestopps unserer Tierarztpraxis und weiteren Tierärzten die von dieser Operation abrieten) deutlich zu spät ziehen lassen. Der Heilungsverlauf war auch wesentlich erschwert, dazu kann ich etwas schreiben, wenn es bei Teddy auch solche Komplikationen geben sollte. Dies muss nicht der Fall sein und gerade wenn die Extraktion frühzeitig stattfindet, sind die Chancen für eine komplikationslose/geringe Heilung besser. In den ersten Tagen nach der Extraktion würde ich Metacam und Novalgin geben, die Schmerzen nach diesem Eingriff sind nicht unerheblich und können - trotz dass, das Meerschweinchen grundsätzlich mit dem neuen Gebiss zurecht kommt - zur Fresseinstellung /verringertem Fressen führen. Das ist eben ungünstig, auch weil in dieser Zeit der obere Schneidezahn ohne Gegenspieler nachwächst. Wenn eine Entzündung an der Zahnwurzel besteht und der Verdacht besteht, dass eine Kieferbeteiligung vorliegt will ich anmerken, dass es sich im Kiefer häufig um Mischinfektionen oder rein anaerobe Bakterien handelt. Daher eine alleinige Behandlung mit einem Antibiotikum nur gegen Aerobier führt in diesem Fall zu keiner Heilung. Entscheidend für den Erfolg eines solchen Eingriffes ist auch, ob es gelingt die Wurzel vollständig zu entfernen. Ich halte es für erfolgsversprechend, dass die Praxis solche Eingriffe bereits häufig durchgeführt hat.

    Die Wundheilung bei unserem damaligem Kastraten, wo der obere Schneidezahn extrahiert wurde verlief übrigens sehr gut. Das führe ich u.a. darauf zurück, dass nach dem Eingriff im ca. 7 tägigem Abstand in der ersten Zeit das Zahnfach gründlich tierärztlich gespült und gereinigt wurde. U.a. wurde jeweils der alte Leukase Kegel (ich bin mir nicht sicher, ob es ein Leukase Kegel oder ein Antibiotikum Schwamm war, bei unserem ersten an Zahnproblemen erkranktem Schweinchen war es ersteres) entfernt und ein neuer eingesetzt.

  • Hallo,


    unser Marius hat vor 1,5 Jahre einen unteren Nagezahn wegen entzündeter Zahnwurzel entfernt bekommen. OP war problemlos. Gepäppelt danach haben wir nicht oft 1 oder 2 mal vielleicht, wenn überhaupt. Alles super gelaufen. Auch mit der Injektionsnarkose (wiederaufhebbar). Genügend Schmerzmittel, am Anfang vielleicht noch das Gemüse raspeln, Gras (wenn vorhanden), Dill.

    Ich hab mit wieder anfangen zu fressen mit geraspelten Apfel gute Erfahrungen gemacht - nicht Unmengen natürlich. Aber so zwei, drei, vier, fünf Streifen. Der Zucker putscht anscheinend schnell den Kreislauf hoch für Kraft zu mehr fressen und der Apfel ist so lecker, dass sie nicht widerstehen können und zumindest mal mit einem Streifen anfangen.

    Im Ergebnis lebt Marius damit gut seit 1,5 Jahren. Seine Nagezähne sind (immer wieder anders) krumm und schief und seine Köttel etwas zu weich und zipfelig. Aber er muss nicht zum abschleifen und es stört ihn auch nicht, soweit man das von außen sehen kann.

    Daumen sind gedrückt für ein mindestens ebenso gutes Ergebnis!

  • Ich antworte nur kurz, da ich heute einiges an Arbeit aufzuholen habe durch die Pflege von dem kleinen Pelzmann.

    Eure Erfahrungsberichte machen wir Mut - das klingt alles sehr positiv <3 Vielen Dank dafür!

    Und der Eingriff scheint viel weniger riskant zu sein, als eine Gebärmutter-OP. Ich hatte bisher nur drei OPs bei Schweinchen, das ist nicht viel. Die einzige, die davon gut ausgegangen war, war bei dem schlechtesten TA und noch in meiner Jugend (Atherom-Entfernung). Danach kamen nur noch zwei erfolglose Gebärmutter/Zysten-OPs. Jetzt ist er ja wirklich bei einem sehr kompetenten Zahn-Tierarzt und die Praxis macht viele Heimtiere.

    Nachdem ich gestern dachte, Teddy ist wieder schlechter drauf, hat er nach dem TA-Termin eine sprunghaft positive Entwicklung gemacht. Er hat mit am Frischfutter gesessen und gefuttert und frisst wieder Heu (langsam und umständlich, aber er ist dran). Auch nimmt er wieder eingeweichte Science Selective gerne zu sich. Und er lässt den Chef bei den Weibern heute raus hängen und scheucht sie ganz schön wenn sie ihm nicht gebührend Platz machen - sie waren aber auch teils frech zu ihm, als er geschwächelt hatte :S

    Silke Rodicare Akut habe ich bestellt und das kommt heute.

    Colosan findet er leider dermaßen widerlich, dass er mir danach gar nichts mehr essen wollte. Gänseblümchen hat damals zwar auch das Gesicht vor Ekel verzogen, aber danach wenigstens trotzdem gefressen und sich nicht beirren lassen.

    Jetzt kann ich wieder etwas durchatmen - das Päppeln und die Pflege und die damit verbundenen Sorgen und der Schlafmangel :sleeping: haben mich enorm mitgenommen die letzten Tage.

  • Schön, dass es ihm gestern wieder besser ging!

    Hattest Du das Colosan pur gegeben? Ich mische - tut mir leid, falls ich das zu oft schreibe - immer die 0,3ml mit 0,8ml Apfelsaft in der Spritze. Es geht ja immer mehr als 1ml hinein. Das vermischt sich zwar nicht richtig, aber in dieser Kombination schmeckt es offensichtlich immer noch nicht gut, aber nicht mehr wirklich schlimm. Das galt zumindest für alle bisherigen Patienten bei uns.

    Aber Rodicare Akut wird ja auch von vielen für den gleichen Zweck empfohlen. Ob eines von beiden besser ist, weiß ich nicht.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Leider kann ich hier nicht weiter berichten😢

    Teddy hat um 12 Uhr ca. angefangen Matschkot zu bekommen, der in wässrigen Durchfall umschlug. Im Wartezimmer des TA setzte der Todeskampf ein, wir konnten ihm nur noch dabei helfen.

    Binnen unter 4 Stunden war mein Bärchen nicht mehr da. Heute Morgen war er richtig gut drauf gewesen... niemals hätte ich damit gerechnet heute...

  • Das ist ja entsetzlich! Es tut mir sehr leid für Dich und für Teddy!

    Gibt es eine Vermutung, woher der Durchfall kam? Vermutlich war es immer noch im Zusammenhang mit dem Beginn am 15.08.? Mit den Zähnen kann m.E. so heftiger Durchfall nicht zu erklären sein.

    Wenn Du jetzt keine Kopf dafür hast, ignoriere bitte meine Frage.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Trost!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Es tut mir so sehr leid. Ich dachte, nun gegen es wieder aufwärts. Wie schrecklich ist dieser überraschende Verlust. 🙁

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Silke der allererste Durchfall am 15.08. war vermutlich von Hefen ausgelöst worden (die wurden im Übermaß festgestellt) und das würde symptomatisch zu Zahnproblemen passen.

    Das was da heute geschehen ist... ich weiß es nicht. Ich habe schon mal in Foren gelesen, dass wässriger Durchfall vor dem Tod vorkommt. Ich würde sagen, sein Verdauungssystem ist von jetzt auf gleich zusammengebrochen. Es ging wirklich wahnsinnig schnell - die Entwicklung von zu Anfang noch sehr weichen stinkenden Böhnchen zu breiigem Kot zu wässrig und schleimigem Durchfall... Er hatte dann auch seinen Brei nicht mehr abgeschluckt, da war mir klar, der Kreislauf klappt zusammen und ich habe ihn eingepackt und bin sofort zum Tierarzt.

    Vielleicht war der Zusammenbruch der Verdauung ein Teil des Sterbeprozesses und dass es ihm so gut ging gestern Abend und heute früh das bekannte Aufblühen? Das klingt für mich gerade plausibel.

    Ich glaube, seine Weibchen haben das auch nicht erwartet. Ich lege immer das tote Schweinchen nochmal ins Gehege, erfahrungsgemäß wird das aber oft ignoriert.

    Aber dieses Mal nicht.

    Alle drei sind nacheinander zu ihm und haben sich verabschiedet, das habe ich so noch nie erlebt <3

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