Weibchen zeigt dominantes/aggressives Verhalten

  • Hallo ihr Lieben,

    in diesem Post (Operation Gebärmuttertumor / Kastration) hatte ich ja bereits über meine ältere Schweinedame berichtet, die einen Tumor an der Gebärmutter hatte, der vor fast 4 Wochen entfernt wurde und sie im Genesungsprozess mich aktuell sehr auf Trab hält. Momentan machen mich meine Schweine echt mürbe 😞😞


    Ein zusätzliches Problem kommt nun leider hinzu: Mein 2 1/2jähriges Weibchen Filina sorgt für ziemlichen Stress, vor allem seitdem mein älteres Weibchen Toffifee operiert wurde. Um einen kurzen Überblick zur Gruppenkonstellation euch zu geben, stelle ich meine Gruppe kurz vor:


    Boris, 6 1/2 Jahre alt, Kastrat, mittlerweile in "Rente", kümmert sich nicht mehr um Streitschlichtung u.ä. ist selbst auch nicht mehr ganz fit, da er einen Herzbeutelerguss hat, ist medikamentös eingestellt


    Toffifee, 6 Jahre, gerade im Genesungsprozess nach schwerer OP. Ist ein recht dominantes Schwein (gewesen), seitdem sie älter geworden ist, ordnet sie sich allerdings unter. Allerdings pöbelt sie auch mal zurück, wenn sie sich blöd behandelt fühlt


    Josy, 3 Monate. Seit Ostern neues Gruppenmitglied. Selbstbewusst, aber eben noch klein. Hat sich von Anfang an gut in die Gruppe integriert.


    Filina, 2 1/2 Jahre, ist seit ca. einem Jahr der Chef und hat Toffis Position damit eingenommen. Seit einiger Zeit beobachte ich bei ihr ein sehr aufdringliches Verhalten wenn sie brünstig ist, das teilweise über Tage geht. Ich habe das eine Weile mir angeschaut und auch aufgeschrieben, einfach auch um die schauen, ob es in einem gewöhnlichen Zeitfenster ist. Das wechselte immer mal ab. Sie ging an den Tagen Toffi sehr auf die Nerven, ritt mehrmals auf und belästigte sie. Seitdem Josy mit in der Gruppe ist, hat sich das etwas entzerrt, sie hat sich viel mit ihr beschäftigt, war teilweise sehr interessiert an ihr, manchmal gab es auch Schlafplatzdiskussionen, aber alles irgendwie in einem normalen Rahmen. Nun wurde es aber in Toffis Genesungsprozess ein zusätzlicher Stressfaktor, da sie anfing Toffi den Zugang zum Stall und zu den Schlafplätzen zu verwehren. Sie brommselt dabei sehr viel und bewegt sich in Zeitlupe, manchmal scharrt sie auch mit den Vorderbeinen. Wenn Toffi etwas Gegenwehr zeigt, wird gleich mit den Zähnen geklappert. Ich hatte gehört, dass es leider normal sein kann, dass kranke Tiere von der Gruppe ausgegrenzt werden. Ich hatte aus Verzweiflung letzte Nacht die Gruppe getrennt (Filina + Josy und Boris + Toffi) und ich hatte wirklich den Eindruck, dass es Toffi gut tat. Sie ging sofort in "ihr" Haus und fraß auch zusammen mit Boris genüsslich Heu. Weil mir das so leid tat, dass die Gruppe getrennt war, hatte ich heute dann nochmal alle zusammengesetzt, als ich auch die Zeit hatte das in Ruhe zu beobachten. Filina durchsuchte sofort jede Ecke im Stall und Auslauf, lies aber Toffi weitesgehend in Ruhe, glaube ihr war in dem Moment wichtiger alles abzuchecken. Dann rannte sie mal wieder Josy hinterher, die sich als junges Schwein glaube ich manchmal einen Spaß daraus macht, wegzulaufen. Dann fing nach einiger Zeit wieder der Stress an, sie brommselte Toffi wieder an, wollte wieder aufreiten. Bevor das alles wieder eskaliert dachte ich mir, ich trenne sie doch lieber wieder - vor allem weil es Toffi endlich etwas besser ging und ich das nicht kaputt machen wollte. Ich setzte Filina wieder in den anderen Käfig (ist gerade eine Notlösung) und später Josy dazu, damit sie nicht alleine ist. Dann fing sie plötzlich an Josy wie blöd zu jagen, aber nicht das Hinterlaufen wie ich es die letzten Wochen kannte, sondern aggressiv, sie hackte auch nach ihr. Nun kam in meinem Ursprungsbeitrag das Wort Eierstockzysten als mögliche Ursache für ihr Verhalten. Ich befürchte das muss ich jetzt untersuchen lassen, denn so kann ich meine Schweine ja auf Dauer nicht halten 😥


    Sorry für den sehr langen Text 🙈

    Wer hat Erfahrungen mit solch Verhaltensmustern? Was kann ich tun? Gruppe weiterhin trennen? Aber wenn sie jetzt auch auf Josy losgeht, was dann? Dann hat die ja den mega Stress. Mit Boris möchte ich es ehrlich gesagt nicht ausprobieren, vor ihm hat sie scheinbar zwar (noch) Respekt, aber er ist eben herzkrank und da möchte ich ihm das nicht zumuten...


    Ach es ist doch zum Verzweifeln 😥

  • Da es so spät heute ist, dass vielleicht vor morgen kein anderer mehr antwortet, will ich einen Aspekt ansprechen. Ich halte nur Böckchen und werde daher auf die spezifischen Verhaltensweisen eines Weibchens oder in einer Haremsgruppe nicht eingehen. Soviel will ich aber schreiben:

    Ich versuche immer im Zweifelsfalle das "Opfer" zu schützen. Das heißt nicht, dass ich damit den Aggressor als Übeltäter ansehe. Aber das Elend wird nur größer, wenn nicht nur Filina leidet - was sie vermutlich tut - sondern auch noch andere Gruppenmitglieder. Das hilft ihr dann auch nicht noch dazu.

    Meerschweinchen können sich im Extremfall schon übel beißen. Das würde ich nicht risikieren, weder mit Toffie noch mit dem kleinen Weibchen. Vermutlich ist der provisorische Käfig noch dazu so klein, dass Josy nicht immer wegrennen kann. Und selbst wenn sie es könnte: Sie soll ja nicht stunden- oder tagelang in großer Angst leben.

    Ich habe erlebt, als ich auf falsche Empfehlungen hörte, was wiederholtes Gebissenwerden mit einem Meerschweinchen seelisch macht - von den Schmerzen und Wunden ganz abgesehen. Das würde ich nie mehr zulassen wollen.

    Wenn es zu mehr als vorübergehender Unruh oder Streit kommt, würde ich Filina bis zum Arzttermin allein halten oder nur unter Aufsicht zu den anderen setzen.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich denke, ein Arzttermin ist unumgänglich.

    Es müssen aber nicht zwangsläufig Zysten sein. Es kann auch sein, dass Filina, die Kastratenposition einnimmt, weil Boris im Ruhestand ist. Oder es können auch Schmerzen sein. Auch können aggressiv machen.

    Ich hab hier auch ein Weibchen, dass - so wie Filina früher - teilweise Kastratenverhalten zeigt. Sie ist in einer reinen Weibchengruppe aufgewachsen. Zwischendurch war sie mal ruhiger, gab Milch und hatte geschwollene Brustwarzen. Da waren wir dann beim Tierarzt, aber sie hat keine Zysten. Im Moment sind die Symptome so weg und sie benimmt sich wie eh und je - weiblich, männlich, alles halt.

    Die Tierärztin hatte uns Rodicare Pregno empfohlen. Keine Ahnung, ob es hilft. Wir haben es zwar gegeben, aber wer weiß.

    Also: großes Gehege, von Toffi trennen, wenn es nicht anders geht auch von Josy und zum Tierarzt. Da schließe ich mich Silke an.

  • Silke zu Beißerein kam es Gott sei Dank bis jetzt noch nicht 🙏🏼 Das größte Problem war für mich jetzt, dass ich Gefühl hatte, es ist zusätzlicher Stress für das kranke Tier, wenn es nicht seinen Lieblingsschlafplatz benutzen kann bzw. immer mal wieder Filina bei ihr aufgeritten ist und sie belästigt hat. Vor der OP haben sich die beiden besser verstanden - beste Freunde waren sie noch nie, aber es war okay.


    Frieda wie lange gibst du das Pregno schon? Hatte meine Tierärztin schon einmal vor Jahren deshalb angesprochen als Toffi selbst so eine Phase hatte. Da sagte sie Rodicare bringt so tolle Produkte raus, aber beim Pregno hält sie nichts von der Zusammensetzung. Würde mich interessieren ob es bei deinem Schwein etwas hilft.


    Hatte heute Filina mit beim Tierarzt. Sie konnte gesundheitlich nichts feststellen, auch keine Zysten. Entweder ist sie charakterlich einfach so, Meerschweinchen mit etwa 3 Jahren können sie eine Phase haben wo sie auf die Kacke hauen oder es sind wirklich die Hormone wenn dieses Verhalten kommt und geht. Ich tippe ja eher auf Letzteres, weil sie ja auch Phasen hat, wo sie unauffällig ist. Nur diese auffälligen Phasen gehen eben zum Teil über mehrere Tage, wenn nicht sogar eine Woche. Sie sagte in der Regel hat man mit einer Kastration Ruhe, aber nach den ganzen Strapazen mit Toffis OP, möchte ich das nicht. Es gibt wohl einen Kastrationschip, den man ausprobieren könnte, sie hat allerdings wenig positive Rückmeldung auf eine gute Wirkung bei Meerschweinchen, bei Kaninchen würden sie wohl besser anschlagen. Kosten liegen bei ca. 150€ und der Chip hält 9 Monate. Im schlimmsten Fall bringt er nichts. Hat jemand Erfahrung damit?

  • Mein Tierarzt sagt, man kann feststellen, dass ein Meerschweinchen Eierstockzysten hat. Man kann aber nicht feststellen, dass es grundsätzlich keine Eierstockzysten hat. Die Eierstockzysten platzen nämlich und dann sind sie weg. Er selbst hat mal bei einer Untersuchung erlebt, dass da zunächst eine große Zyste war, die dann plötzlich verschwand. Also müsste man eigentlich über einen gewissen Zeitraum jede Woche zur Untersuchung, um Klarheit zu bekommen. Eigentlich...

    Wie wirkt denn der Kastrationschip? Vermutlich gibt er kontinuierlich Hormone ab, die dafür sorgen, dass es zu keinem "Zyklus" incl. Eisprung kommt. Da würde sich mir die Frage stellen, ob man das vorher nicht einfach zunächst nur testet, indem man dem Meerschweinchen diese Hormone ein- oder zweimal spritzt. Dann kann man schauen, wie es sich auf das Verhalten auswirkt und ob überhaupt eine Veränderung zu sehen ist.

    Ich hatte ein Meerschweinchen "Chocolat" mit Eierstockzysten. Dein Schweinchen hat zwar keine, aber offenbar hat ihr Verhalten ja trotzdem etwas mit den weiblichen Hormonen zu tun.

    Bei Chocolat wurde HCG, das Schwangerschaftshormon gespritzt. Das Präparat heißt Ovogest. Hierdurch wird dem Körper des Meerschweinchens eine Schwangerschaft vorgespielt. Daher kommt es nicht zum Zyklus und es finden keine Eisprünge statt. Man spritzt es 2x im Abstand von ca. 2 Wochen und dann erst wieder nach einigen Monaten, wenn das Verhalten wieder dominant ist (und man wieder Eierstockzysten sieht.)

    Falls ihr mehr als 2x Ovogest spritzen solltet, melde dich bitte noch einmal bei mir. Dazu würde ich dann noch etwas schreiben.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Schweinemagd der Chip ist wohl vergleichbar wie der für Hunde, einer unserer Rüden hatte den mehrmals bekommen und es funktionierte sehr gut. Bei Hunden nutzt man das gerne um zu schauen ob sich die chemische Kastration bei Verhaltensauffälligkeiten wirklich positiv auswirkt bevor man das Tier unters Messer legt. Meine Tierärztin sagte bei Meerschweinchen funktioniert es nicht immer so gut, aber ich denke es wird einfach auch wenige Anwender geben, die es versuchen. Bei Kaninchen hatte sie schon oft positive Erfahrungen gemacht. Es ist halt auch nicht ganz günstig.


    Momentan ist die Lage tatsächlich entspannter. Toffi schläft jetzt wieder in ihrem Haus und es gibt wesentlich weniger Diskussionen. Woran das liegt weiß ich nicht, ich bin erstmal einfach sehr froh darüber, dass gerade Ruhe ist 🙏🏼

    Morgen muss ich mit Toffi nochmal zum Tierarzt, da kann ich sie ja nochmal wegen der Spritzen ansprechen.

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