Wiese nur für Meerschweinchen?

  • Meine sechs Schweine haben 24/7 Frischfutter zur Verfügung und nur ganz grob geschätzt: Unsere 70m²-Wiese würde alleine nicht reichen, die Schweinchen satt zu bekommen. Jedenfalls nicht mit niedrig wachsenden Gräsern.

    Daher gibt es hier Zeug aus der Natur (leider) nur zusätzlich.

    Unsere Wiese teilen wir uns mit einer Feldmauskolonie (und Spitzmäusen) und als Helikopter-Halter schneide ich da nur Sachen ab, die wenigstens 20 cm über dem Boden sind. Das mach ich auch, wenn ich außerhalb pflücken gehe.

    Die Feldmäuse sind übrigens selbst sehr an fast allem, was für die Schweine lecker ist, interessiert und so haben wir kaum Kräuter und z.B. auch keinen Löwenzahn in der Wiese - die Feldmäuse fressen die Wurzeln. Wenn ich spannende Pflanzen brauche, muss ich die nehmen, die bei uns in den Fugen wachsen oder welche im Topf aussähen. (Aber ich mag die Mäuschen trotzdem. ^^ )

    Wenn man selbst Wiese aussähen möchte, kann man übrigens nach Pferdeweide Ausschau halten, dort ist dann z.B. kein Weidelgras drin.

  • Danke für Deinen Erfahrungsbericht mit Angabe der Wiesenfläche und der Zahl der Meerschweinchen!

    Da ich bei 6 Tieren so grob 100qm als nötige Fläche geschätzt hatte, würden mich noch Details zu Eurer Wiese interessieren:

    • Düngt Ihr die Wiese und wenn ja womit und wie oft?
    • Liegt die Fläche vollsonnig?
    • Wässert Ihr, wenn es sehr trocken ist?
    • Schneidest Du immer nur einen Streifen nach dem anderen ab oder wie gehst Du vor?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

    • Düngt Ihr die Wiese und wenn ja womit und wie oft?

    Nie. Wir lassen alles natürlich und die Wiese düngt sich z.B. durch abgestorbene Pflanzenteile oder Tiere selbt.


    • Liegt die Fläche vollsonnig?
    • Wässert Ihr, wenn es sehr trocken ist?

    Ich würde sagen, zu 90% des Tages ist jeder Teil der Wiese mal in der prallen Sonne, nur ein Streifen liegt sehr schattig. Dort habe ich eine schattenliebende Bambuspflanze und Giersch (extra angesiedelt).

    Ich wässere die Wiese nicht. Die letzten 2 Sommer gingen ja, aber davor hatten wir Sommer mit monatelanger Trockenheit und meine Regentonnen reichen da gerade für die Pflanzen in Töpfen. Allerdings trocknet eine "Wiese" auch nicht so stark aus, wenn man sie nicht mäht.

    Wir haben z.B. noch eine weitere Wiese vor dem Haus, die für Freunde der englischen Rasen so schlimm aussieht, dass hier regelmäßig Leute davor stehen bleiben und sich aufregen. Aber es ist das einzige "Rasen"stück hier in der Straße, das im Sommer nicht gelb und verbrannt ist.

    Zudem haben sich hier auch einige Pflanzen angesiedelt, die es auch gern trocken haben, wie z.B. der Kompasslattich.

    • Schneidest Du immer nur einen Streifen nach dem anderen ab oder wie gehst Du vor?

    Also wir haben keine ganz klassische Wiese, über die man gehen kann. Hier wachsen viele Pflanzen, die zum Teil 50cm hoch sind, teilweise auch über 2m (z.B. der Kompasslattich, wenn er gut geht, mal ne 5m hohe Eselsdistel [hab nachgemessen] oder der angesprochene Bambus).

    Ich lauf immer gezielt bestimmte Stellen an und stell den Schweinchen dann ein Menü zusammen. Giersch braucht ja z.B. eine andere Umgebung als das gemeine Bitterkraut und so wächst ja nicht alles durcheinander. Außerdem habe ich ja dank der Mäuse einige Pflanzen nur im Topf oder in den Fugen, so dass ich da eh immer meine Runde gehen muss.

    Wenn ich aber mal ne kleinere Fläche habe, wo tatsächlich klassischer Rasen wächst, dann schneide ich aber auch streifenweise.

    Nur kurze Info zum Bambus: Das ist ein Fargesia, bildet also keine Ausläufer und ich bin eigentlich auch kein Fan von Neophyten, aber für die Schweinchen steht er eben da.

    Ansonsten ist es übrigens gar nicht so einfach "Unkraut" anzupflanzen, es gibt kaum Samen dafür zu kaufen und ich sammle immer Samen von außerhalb, wenn ich eine gute Pflanze sehe. Ich versuche z.B. auch schon seit Jahren mal noch eine Wegwarte anzusiedeln, bisher erfolglos. (Wenn jemand Tipps hat, ich bin ganz Ohr ^^ )

  • Das hört sich sehr überlegt an! Mit Bambus geht es mir genauso: Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Bambus zu pflanzen, wenn es nicht um Meerschweinchenfutter ginge. So haben wir mittlerweile zwei Pflanzen. Aber im Grunde finde ich den Aufwand und Platzbedarf doch fraglich in Relation zu der Ausbeute.

    Meine Fragen gingen in die Richtung, ob Du versuchst, möglichst viel Grünmasse zu erzielen. Das ist anscheinend nicht der Fall. Und das meine ich nicht als Vorwurf. Es gibt für Deinen Ansatz Argumente und auch für den, möglichst viel gesundes Futter vor der Haustür zu erzeugen.

    Ich dünge daher z.B. in unserem großen Gehege zumindest einmal im Jahr. Und dort wässere ich auch möglichst immer bei Trockenheit. Mit organischem Dünger in vernünftigem Umfang und ehe die Schweinchen davon futtern und mit ausreichender Wässerung kann man sicherlich die Menge an Grünfutter von einer Fläche erhöhen. Sollte ich eine Fläche für Meerschweinchenwiese anlegen oder umwidmen würde ich das versuchen und dann vielleicht unsere 6 Schweinchen von 100qm oder vielleicht sogar etwas weniger ernähren können.

    Natürlich soll das nicht zulasten der Kräuter und weniger nährstoffliebender Pflanzen gehen. Da müsste man dann probieren, die richtige Kombination für den jeweiligen Standort zu finden.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • hupe

    Wie hast Du denn bisher versucht, die Wegwarte anzusiedeln? Hast Du Samen ausgestreut oder versucht, Pflanzen als ganzes umzusiedeln? Eigentlich ist die Wegwarte ja ein recht anspruchsloses Gewächs, braucht nur einen möglichst sonnigen Standort und einen durchlässigen Boden ohne Staunässe. Du könntest ausprobieren, den Samen zu sammeln und ihn im Frühjahr zunächst in Töpfen aussäen und dann die Pflanzen in Töpfe zu vereinzeln. Wenn sie stark genug herangewachsen sind dann an geeignete Stellen im Garten auspflanzen, wo sie sich dann besser gegen Konkurrenten durchsetzen können als wenn sie als Samenkorn starten müssen.

  • Erstmal sorry für meine späte Reaktion.

    [...] Aber im Grunde finde ich den Aufwand und Platzbedarf doch fraglich in Relation zu der Ausbeute.

    So geht es mir absolut auch. ^^


    Meine Fragen gingen in die Richtung, ob Du versuchst, möglichst viel Grünmasse zu erzielen.

    Ja doch, genau das versuche ich: möglichst viel Grünmasse. Dort wo keine Wiese steht, stehen Töpfe... dort wo viel Steinboden ist, habe ich alles überwuchern lassen und dort wo Wände sind, sind Rankpflanzen, zudem ist unsere "Wiese" extrem hoch.

    Ich mach das eben nicht nur für die Schweinchen, sondern auch für das Microklima im Garten, die Wildtiere und für mich: ich liebe es wild und grün.

    Trotzdem stehen die Schweinchen auch ganz oben auf der Liste: So habe ich z.B. schon einige giftige Pflanzen eliminiert, da diese den Schweinchen keinen Benefit geben. Am liebsten würde ich auch noch mehr austauschen, aber neben einer Pflanze, die z.B. weg soll, ist ein "aktives" Mauseloch und ich will die Mäuschen nicht stören.

    Ich dünge nur eben nicht, weil es nicht notwendig ist.

    MacGullygosh

    Danke für die Tipps. Ich hatte beides versucht und es hat beides nicht geklappt.

    Nach meinem Beitrag habe ich aber nochmal geschaut: es gibt tatsächlich Wegwartensamen zu kaufen und ich starte diesen Sommer nochmal einen neuen Versuch.

  • Meerschweinen sollen nach dem was ich gelesen habe, rund 80% Gräser und 20% Wildkräuter bekommen.

    Ich glaube, an diese Empfehlung komme ich nicht ran. Besonders im Frühjahr, wenn die Wiesensaison so langsam startet vertragen meine Schweinchen Wildkräuter und Laub deutlich besser als Wiese. Aber auch aktuell bekommen sie von zu viel Wiese Matschkot. Aktuell bekommen Eddie und Flips neben Salat und Gemüse hauptsächlich Kräuter und belaubte Zweige. Sobald der Grasanteil zu hoch wird bekommen sie Matschkot. Um so gröber die Gräßer, desto besser die Verträglichkeit.

    Chili und Craig vertragen die Wiese eigentlich sehr gut, aber auch da bemerke ich einen Unterschied zu den letzten Jahren.

    Allerdings hatten wir hier auch mit einem Pilz zu tun, welchen wir behandelt haben. Eventuell schlägt auch das immer noch auf die Verdauung.

    In der Regel fütter ich so 50:50 + Zweige.

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