Neuen Eigenbau für Meeri Gruppe bauen

  • Hallo zusammen, ich hab mich heute hier neu angemeldet, weil wir nach über 10 Jahren wieder gerne Meerschweinchen ein Zuhause geben möchten. Ich hoffe das passt jetzt alles gut in diesen Themenbereich rein. Das Meerschweinforum in dem ich früher aktiv war, scheint es nicht mehr zu geben. Damals hieß ich auch Muckelmonster, vielleicht sind hier ja auch noch ein paar alte Hasen von früher?

    Wir hatten jahrelang einen Haufen Schweinchen, und haben vielen Notmeeris ein artgerechtes Zuhause gegeben. Ich hab allerdings bemerkt, das sich die Haltungsbedingungen ganz schön verändert haben. Was ich auch gut finde. Im Eigenbau bauen sind wir bereits geübt. :D

    Allerdings bin ich jetzt doch etwas unsicher. Wir haben da eine Ecke, die sich super eignen würde für ein doppelstöckiges Gehege. Eine Fläche wäre 1,20m * 1,20m. Also 2,8qm.

    Jetzt kommt das Konstellations Problem. Denn das war früher irgendwie anders. Wir hatten zb. eine reine Mädchengruppe mit teilweise 12 Meeris, da kamen immer mal neue dazu oder eins verstarb. Also es rotierte immer und wir hatten nie nie nie gezicke oder Probleme in der Gruppe oder bei der Vergesellschaftung. Jetzt lese ich überall, das es ohne Kastraten nicht artgerecht sei und zu Problemen kommen kann. Früher wurden auch Babymeeris ohne Erziehertier vermittelt. Das ist jetzt ja auch scheinbar anders.

    So, also was wäre denn dann die beste Konstellation für diese Gehegegrösse. :/

  • Herzlich Willkommen in unserem Forum!

    Persönlich glaube ich nicht, dass wir heute alles besser machen als früher oder jetzt die perfekten Haltungsbedingungen gefunden haben. Aber es gibt m.E. schon einige wichtige Punkte, die sich sehr deutlich weiter in die m.E. richtige Richtung entwickelt haben. Dazu gehört u.a. die Frage des Platzes:

    Wer Meerschweinchen nach Überwindung ihrer vielleicht vorhandenen anfänglichen Angst mit unterschiedlich viel Platz beobachtet hat, weiß aus eigener Erfahrung: Mit relativ viel Platz sind die Tiere viel aktiver und haben damit ein schöneres und gesünderes Leben. Je nach Gruppenzusammensetzung ist m.E. sogar der Platz ein entscheidendes Kriterium für ein friedliches Zusammenleben.

    Wir hatten anfangs nachts nur 2qm und tagsüber etwas mehr. In Schritten sind wir dann auf rund 12,5qm gekommen. Und jeder neue Platz - passend ausgestattet - wurde voll genutzt. Daraus will ich keine unrelatistischen Forderungen ableiten, aber aus meiner Sicht sind 1,44qm auf einer Ebene in jedem Falle deutlich zu wenig - auch für 2 Tiere. Vorallem junge Meerschweinchen wollen öfters richtig rennen. Das geht bei dem wenigen Platz nicht. Aber auch ältere Tiere werden zu mehr Bewegung animiert, wenn sie z.B. von einem Schlafplatz zum anderen wechseln, verschiedene Futterstellen aufsuchen oder einander hinterherlaufen können.

    Wenn Ihr jetzt neu anfangt, würde ich die Gelegenheit nutzt, es gleich so gut wie möglich zu machen. Dazu würden für mich mindestens 3qm auf einer Ebene gehören. Eine 2. Ebene kann schön sein, aber sie ersetzt aus verschiedenen Gründen nie den fehlenden Platz bei der Grundfläche.

    Wir haben nur Böckchen, weil diese zu großen Teil übrig bleiben. Aber grundsätzlich finde ich es gut, wenn eine Haltung so weit wie möglich dem natürlichen Verhalten der Tiere gerecht wird. Als Haustiere können sie sich leider nicht fortpflanzen, da ohnehin zu viele Meerschweinchen auf ein Zuhause warten. Aber davon abgesehen ist eine Gruppe aus 1 Männchen und einigen Weibchen dem natürlichen Leben und Bedürfnis von Meerschweinchen am nächsten. Daher würde ich immer nur sogenannte Haremsgruppen oder Bockgruppen (aus o.g. Grund) empfehlen. Mit reinen Weibchengruppen verstärkt man neben anderen Nachteilen das Problem der "überschüssigen" Böckchen.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Danke liebe Silke,

    ja Haustierhaltung ist immer mit Kompromissen verbunden und nie absolut artgerecht, ich weiss was du meinst.


    Wir haben auch einen Garten, aber hier leben viele Katzen, Steinmarder und Ratten. Daher hab ich schon Bedenken, ein wirklich sicheres Zuhause draußen bauen zu können.

    Aber das hab ich mir ja schon so gedacht. Wir hatten damals unter anderem auch eine 4,50m lange Rennbahn auf dem Boden, im eigenen Meerizimmer, die wurde so geliebt. Nur leider ist dieses Zimmer jetzt nicht mehr verfügbar, daher suche ich dann woanders nach einer Möglichkeit.

    Ob auf dem Boden oder erhöht ist dann egal, oder. Wir hatten beides.

    Wegen der Konstellation Frage ich mich, ob es egal ist welches Geschlecht das Erziehertier hat? Also kann es ein Kastrat sein oder eben ein älteres Weibchen mit einem Babykastrat und einem Babyweibchen? Was ist da natürlicher?


    Darf ich fragen wieviele Böckchen du in einer Gruppe hälst? Bei uns hat es kurzzeitig mit 3 geklappt aber sonst immer nur zu zweit.

  • Es freut mich, dass Du so offen reagierst!

    Gehege am Boden oder erhöht habe beide Vor- und Nachteile. Ich würde immer das wählen, was mehr Platz ermöglicht.

    Gute Außenhaltung ist sehr anspruchsvoll. Zudem bekommt viel schwerer engen Kontakt mit den Meerschweinchen als wenn sie in einem viel genutzten Zimmer leben.

    Natürlich ist m.E. eindeutig, wenn das Böckchen erwachsen ist, wenn es zu Weibchen gesetzt wird. In der Natur könnte nie ein Baby erwachsene Weibchen erobern. Aber natürlich könnte man z.B. ein erwachsenes Böckchen und ein erwachsenes Weibchen mit einem oder mehreren Jungtieren zusammentun. Mit anderen Worten: Es geht ja nicht nur um die Rolle als Erzieher, sondern auch um das Paarverhalten. Wenn es nur 2 Tiere sind, fände ich das erwachsene Böckchen sinnvoller. Noch besser wäre es m.E. bei nur 2 Tieren, wenn beide erwachsen wären.

    Es gibt Gruppen, in denen ein Babyböckchen mit der Zeit sich zu seiner Position und Aufgabe hocharbeitet - in anderen funktioniert es nicht. Aber wie dem auch sei: Du hattest ja nach "natürlicher" gefragt.

    Wir hatte maximal 6 Böckchen in einer Gruppe. Aktuell sind es leider zwei Gruppen: 4 und 2. Nach sehr vielen Fehlschlägen bin ich vorerst froh, dass die beiden Neuen sich zumindest wieder zu zweit vertragen. Hoffentlich können wir sie später einmal wieder in einer gemeinsamen Gruppe halten.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • 1,2 m x 1,2 m klingt ehrlich gesagt für mich nicht so ganz optimal. Zum einen erscheinen mir 1,44 qm wenig für zwei Meerschweinchen. Zum anderen ist es wahrscheinlich nicht ganz einfach, ein Gehege mit so einer großen Tiefe sauber zu machen. Ich denke, eine zweite Ebene ist nicht optimal, aber wenn es denn gar nicht anders geht in Ordnung. Bei uns und unseren Nachbarn wird die obere Ebene sehr gut genutzt und auch oft dort geschlafen. Aber hier schrieben schon manche Meerschweinchen-Halter, dass ihre Tiere die obere Ebene nicht nutzen.

    Wir haben auch nicht so viel Platz in einem Zimmer, weil dann Türöffnungen o. a. im Weg sind. Daher haben wir ein Gehege im Wohnzimmer und eines im Esszimmer stehen. Die Türe zwischen diesen beiden Zimmern wurde nach der Renovierung nicht mehr eingebaut. Durch die Türöffnung führt jetzt eine Brücke, die beide Gehegeteile miteinander verbindet und immer eingesetzt bleibt. An eines der beiden Gehege haben wir eine Tür gebaut. Von dort können die Meerschweinchen in den Auslauf. Wenn viel Besuch kommt, kann dieser Auslauf abgebaut werden und die Menschen haben mehr Platz.

    Vielleicht wäre eine Idee davon auch für euch umsetzbar. 🤔

    Zu der Konstellation der Meerschweinchen: Ich habe, 4 Mädels und einen Kastraten. Ich würde niemals nur Weibchen zusammen halten (außer für kurze Zeit wenn der Kastrat gerade gestorben ist). Optimal ist es natürlich, wenn der Kastrat schon etwas älter ist. Aber natürlich kann man sich das nicht immer aussuchen. Vor allem wenn man lieber Notschweinchen aufnimmt als zum Züchter zu gehen.

    Wenn man nur Weibchen zusammen hält, wird eines davon die Rolle des Männchens übernehmen und das ist nicht gesund. Aber ich glaube, das hast du ja bereits gelesen. Ansonsten kann ich noch mehr dazu schreiben.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Lieben Dank für euren Input 🙏🏻

    Klingt sehr interessant mit der Verbindung zwischen 2 Räumen, leider klappt hier sowas nicht.

    Ich hab allerdings noch eine Möglichkeit gefunden. Mit einer breiteren Holzplatte könnte ich auf 2 Kallaxregalen einen EB mit den Maßen 2m* 0,80m bauen.

    Wäre dann allerdings wirklich nur knapp übers Mindestmaß für 2 Meeris.

    So hielt ich meine 2er Gruppen früher allerdings auch.


    Etwas OT auch: ich finde erschreckend wenige Notstationen. In meiner Umgebung nur noch zwei aktive tatsächlich. Früher gab's hier mehr davon. Echt schade. Macht das ganze auch nicht leichter.

  • Es wäre leider kaum mehr als der andere Plan, auch wenn die Proportionen besser wären. Und es wäre 20% unter dem Mindestmaß, dass die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz angibt.

    Wenn ein Gehege auf dem Boden steht, kann man einen Auslauf, wie es Schweinemagd macht, auch normaler daran anbauen und nur kurzzeitig wegen Besuch wegnehmen. Gäbe es dafür keinen Platz bei Euch?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich finde, wenn man Meerschweinchen beobachtet, ist deutlich, dass sie sehr häufig Körperkontakt zu anderen Schweinchen vermeiden. Eher warten sie "höflich", anstatt aneinander vorbeizudrängeln (ok, da gibt es Ausnahmen, aber genau diese Rüpel haben dann auch entsprechend oft Konflikte). Zur notwendigen Gehegeeinrichtung gehören ein paar Häuschen, Futternapf, Trinkschale oder-flasche, Heuraufe oder irgendetwas in der Art und ggfs. noch Rampen, z.B. um auf eine weitere Ebene zu gelangen. Wenn man auch diesen Platzbedarf einrechnet, ergibt sich daraus meines Erachtens notwendigerweise, dass das Gehege für die Schweinchen so großzügig wie möglich sein sollte, damit sie nicht zu mehr Nähe gezwungen sind, als sie von selbst suchen würden, sondern sich bequem aus dem Weg gehen können, irgendwo in der Landschaft rumliegen können und fröhliche Spurts machen können, ohne damit ihren Mitschweinchen auf den Schlips zu treten :)

  • Vielleicht haben wir wirklich die totale Ausnahme. Aber unsere Meeresschweinchen drängen sich ganz oft mit Körperkontakt aneinander vorbei, wenn jemand meint, er müsse unbedingt quer und ausgestreckt ausgerechnet mitten auf der Brücke relaxen. (Das ist aber die einzige Engstelle bei uns.) Auch beim Schlafen ist manchmal gar kein oder nur ein kleiner Abstand zwischen den Tieren.

    Vermutlich hängt das auch mit der Sozialisation, den bisherigen Erfahrungen und mit der jeweiligen Persönlichkeit zusammen. Unsere Zuchtrentner Karla duldet es problemlos, dass sich jemand an sie kuschelt, Minna mag das überhaupt nicht.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Solche Situationen gibt es bei uns auch :) Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass es den Unterschied macht, wenn sie nicht genötigt sind, diese Nähe zu haben, sondern sie diese freiwillig suchen, bzw. Alternativen haben. In Karlotta z.B. lauert stets auch ein kleiner Giftzwerg, der es erst lernen musste, sich den Weg nicht durch Beißen oder andere Fiesheiten frei zu räumen. Inzwischen hat sie es drauf, Konflikte zu umgehen. In einem Gehegeteil haben wir eine große 2. Ebene, die quasi ausschließlich von Karlotta genutzt wird. Damit geht sie Streit aus dem Weg und kommt anschließend friedlich entspannt wieder. Und es ist dieselbe Karlotta, die sich zum Schlafen manchmal gemütlich z.B. an Wilma oder Erwin kuschelt. Ich bin froh, ihnen genügend Platz zum Ausweichen ermöglichen zu können, obgleich sie ihn phasenweise gar nicht nutzen, sondern offensichtlich gern näher beieinander sind.

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