Zwei Böckchen halten

  • Mich würden total weitere Berichte der Haltung von explizit 2 Böckchen zusammen interessieren.

    Egal in welcher Konstellation, also kastriert oder nicht - hauptsache 2 Jungs. Wie sind da so die Erfahrungen, vor allem über längere Zeiträume?

    Vielleicht gibt es da jetzt noch niemanden hier, der was dazu sagen kann aber vielleicht kommt es ja noch.

    Ich liebe meine beiden Jungs bisher total, sie sind super Pflegeleicht und anständig miteinander, relativ leise und trotzdem aktiv. Zudem zwischenzeitlich beide sehr zutraulich. Also ich bin stand jetzt echt froh, dass ich mich für zwei Kastraten entschieden habe.

    Wenn der Tag kommt (was ja noch lange dauern dürfte), werde ich auch auf jeden Fall wieder nach einem Kastraten schauen - nun heißt es aber ja, dass die Vergesellschaftung im Alter meist am besten mit einem jungen Tier klappt. Also hat man bei 2 Böckchen irgendwann immer mal das "Problem", dass man ein eher altes mit einem sehr jungen Tier zusammen halten muss, wenn man nur zwei halten kann/möchte?

    Und die Erfahrungen hier scheinen ja auch zu zeigen, dass auch wenn es oft negiert wird, sich das Verhalten von Bock zu Kastrat eben doch verändert - in Richtung sie werden ruhiger. Bei meinen beiden hab ich so Dinge wie Aufreiten oder auch Brommseln beispielsweise bisher gar nicht beobachtet. Das einzige das vorkommt ist mal ein bisschen Jagen, das wars eigentlich. Obwohl sie ja in der Kastrationsfrist schon hier waren und mindestens einer definitiv sehr Potent war.

    Das würde wiederum bedeuten, dass es doch tendenziell mit Kastraten oft besser funktioniert.

    Ich kann durch die Kürze der Zeit noch nicht so viel aus eigener Erfahrung sagen, aber das Thema interessiert mich wirklich sehr! Erfahrung aus mehr Schweinchen in 2er Haltung gilt auch 😅

  • Ich halte aktuell zwei 2er Gruppen mit Böckchen. Hier: ByteSchweinchen kannst du mehr über meine Gruppen und die im Laufe der Zeit aufgetretenen Probleme lesen :S.

    Kurz zusammengefasst: Zu einem Unkastrierten Bock (1 Jahr) kamen damals zwei Kastrate dazu. (2 und 5 Jahre alt, meine ich). Hat eigentlich super geklappt.

    Die VG mit einem 4. Kastraten war nix, weshalb dieser dann einen 6 Wochen alten Frühkastraten bekam. Hat super funktioniert, der Kleine hatte von Anfang an die Hosen an.

    Dann kam unser unkastrierter Flips dazu. Aus der anfänglichen 3er Gruppe leben nur noch zwei. Leider hat es mit Flips zuerst in keiner Gruppe gepasst, es gab teils böse und gezielte Verletzungen.

    Leider verstarb dann der ältere Kastrat, welcher mit dem Frühkastraten zusammen lebte. Daraufhin hat es mit Flips und diesem funktioniert. Die beiden sind 1,5 und 2 Jahre alt. Es war zwischenzeitig nochmal sehr holprig mit einem, für mein Gefühl, eher ernsteren Streit, aber nun harmonieren die Beiden perfekt. Hoffentlich bleibt das so :).

    Ich vermute aber dass die Kastration von Flips eine wesentliche Rolle gespielt hat! Er ist heute deutlich entspannter, weniger aufgekratzt.

    Ich vermute dass 2er Teams ganz gut funktionieren, wenn die Tiere charakterlich zusammen passen. Vielleicht entsteht dann eher eine Zweckgemeinschaft und keine wahre Liebe, aber das weiß man vorher halt nie. Und ich denke nicht dass es zwingend schlimm ist, solange die Schweinchen sich mögen und nicht aus dem Weg gehen/ sich ständig zanken.

  • Ich bitte tatsächlich an der Stelle ausdrücklich um möglichst ausführliche eigene Erfahrung, was man so online liest und sieht habe ich schon durch. ☺️

    Dass Meerschweinchen sich "aktiv" küssen wäre mir neu. 🙊

    Um Rat ging es auch nicht an der Stelle. 🙂 Unsere Hausmeerschweinchen gibt's in der Natur nicht, daher lässt es sich zum einen nicht ganz vergleichen, zum anderen werden sich auch in der Natur Jungsgruppen zumindest für gewisse Zeit bilden müssen.

  • Ich habe noch folgendes interessantes dazu gefunden - das ändert eine Vergesellschaftungssituation und wirft für mich wieder die Frage auf, wie genau Frühkastraten eigentlich überhaupt sozialisiert werden können - eigentlich kann jedes Meerschweinchen nur richtig sozialisiert werden, wenn es mindestens ein Jahr bis 1,5 Jahre in einer größeren Gruppe verbringt. Oder wenn es einen 1-1,5 Jahre alten Partner bekommt der gut sozialisiert ist. Damit spielt das Alter der Tiere bei Paar Haltung (egal ob Bock - Bock oder Kastrat - Sau) eine größere Rolle als in größeren Gruppen.

    Meerschweinchen Nothilfe Hamburg Thema Frühkastrat Vergesellschaftung

  • Ich denke, es kommt beim "neuen" Männchen, das zum verbliebenen Bock gesetzt wird, vorallem darauf an, ob er die Bockgruppenhaltung kennt, wie gut er sozialisiert ist und wie sein Charakter ist. Zudem gibt es ja auch die Möglichkeit, mehrere Böcke dazuzusetzen.
    Es kommt auch darauf an, wie deine Böcke sozialisiert wurden. Sind sie zusammen groß geworden oder hatten sie erwachsene Schweine, die ihnen das Schweinsein erklärt haben? Weil das beeinflusst den Schwierigkeitsgrad ja auch.

    Mein erstes Bockduo, das ich hatte, war unkastriert und bei mir zu zweit aufgewachsen. In den Rappelphasen ging es hoch her, danach hatten sich die beiden irgendwann eingegroovt. Sie waren nie ein super Team, aber das lag nicht daran, dass sie Böcke waren, sondern eher am Charakter (Schweine mögen ja auch nicht jedes andere Schwein 😅).

    Als einer der beiden gestorben war, blieb ein älterer, gesundheitlich angeschlagener Bock mit mangelnden Sozialkompetenzen zurück. Ich hatte dann ewig nach einem passenden Partner gesucht und fand einen erwachsenen, vor kurzem kastrierten Kastraten, dessen Charakterbeschreibung mir gut gefallen hatte. Die Vergesellschaftung lief relativ ruhig ab und die beiden waren dann ein richtiges Herz und eine Seele. Ein Kastrat wurde es übrigens, weil es im Tierschutz keine unkastrierten Böcke gibt.

    Als dann der alte Bock gestorben ist, habe ich dem Kastraten dann ein paar Weibchen gegönnt. Ich wollte damals mal mehr als nur zwei Meerschweinchen halten und hatte mir eine VG mit vielen Böcken nicht zugetraut - heute würde ich anders entscheiden.

    Jahre später ist dann bei mir zusätzlich zu meinem Harem aus Versehen ein Bockduo eingezogen. Die beiden waren sehr harmonisch und waren auch zu zweit aufgewachsen. Da ich auf Dauer keine zwei Gruppen haben wollte, habe ich die beiden kastrieren lassen. (Die Idee war damals: wenn mein Haremskastrat einmal stirbt, kommt einer der beiden in meinen Harem und der andere bekommt seinen eigenen Harem ... wenn dann einer der beiden irgendwann stirbt, kommen alle verbliebenen Schweine in eine Gruppe) Interessanterweise kam es mir damals so vor, dass sie sich in der Zeit nach der Kastration eher schlechter verstanden haben, als davor.

    Bei den beiden gabs dann keinen übrigen Kastraten, da die beiden ja dann (über einen Umweg mit einem VG-Versuch mit allen Schweinen) jeweils ihre eigenen Weibchen bekommen haben.
    Und sie waren beide die unfähigsten Haremswächter, die ich je hatte ^^ . Sie waren weder sexuell aktiv, noch haben sie Streit geschlichtet oder Verantwortung für die Gruppe übernommen. Das kenne ich von allen Kastraten, die ich sonst hatte, anders (auch von dem oben erwähnten, der war nicht nur nett im Bockduo, sondern auch super als Haremswächter).

    Ich weiß jetzt nicht, ob es das war, was du wissen wolltest. :/

    Was ich aber noch sagen will: Im Schnitt war es bei meinen Bockduos deutlich entspannter und harmonischer als bei meinen Mädels - Rappelphasen ausgenommen.

  • Kann gut gehen muss aber nicht.Oft sind sie wie Brüder küssen sich sogar und dann von einem Tag auf den anderen kam es zu streit.

    Raten würde ich immer zu Haarem oder Pärchenhaltung.Boy Gruppen kennt die Natur nicht.

    Ich muss bei solchen Aussagen ehrlich gesagt immer den Kopf schütteln – klar, in der Theorie wäre es so am besten: ein Kastrat mit einem oder besser mehreren Weibchen. In der Praxis geht das aber nicht auf! Denn es werden genauso viele männliche wie weibliche Meeris geboren. Wenn es also viele Haremshalter gibt, bleiben sehr viele Böcke übrig. Was soll mit denen passieren? Natürlich muss man sie dann irgendwie vergesellschaften, denn Einzelhaltung ist niemals okay. Und das Argument der vermeintlichen Natürlichkeit zieht leider einfach nicht. Nichts an der Art und Weise, wie wir unsere Meerschweinchen halten, ist natürlich. Es gibt genug Bockgruppenhalter, die zeigen, dass Böcke sehr gut harmonieren können – krachen kann es immer, auch in Haremsgruppen.


    @ZweiMeeris Ich hatte nun schon drei 2er Bockpaare und es hat bis jetzt immer gut funktioniert. Auch mit den eher schlecht sozialisierten Tieren. Es muss aber charakterlich einfach passen und dauert auch mal eine Weile. Die Chemie muss stimmen.

    Danke für die Links!

  • Zitat

    Und das Argument der vermeintlichen Natürlichkeit zieht leider einfach nicht.

    Ich habe mal gelesen (leider ohne vernünftige Quellenangabe), dass sich Böcke in der Natur auch in Gruppen zusammenschließen, bis ein Harem frei wird. Von daher finde ich es sowieso nicht ganz richtig, bei einer Bockhaltung von "unnatürlich" zu sprechen.

    Abgesehen davon ist bei unseren domestizierten Meerschweinchen sowieso nicht mehr viel natürlich. 😅

  • hupe Ich kann mir das auch gut vorstellen. Es würde für so kleine Beutetiere, welche bevorzugt in Gruppen leben, auch wenig Sinn machen plötzlich alleine zu leben. Die Gruppe bietet Sicherheit, Wärme und die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen.

    Außerdem gehe ich nicht davon aus dass die Böckchen sich mit ihrem Singelleben zufrieden geben. Vermutlich werden die jüngeren Böcke den Rang der Älteren immer wieder in Frage stellen um so irgendwann ein Weibchen abzubekommen.

    Dafür müssten sie alle in unmittelbarer Nähe zueinander leben. Aber das ist auch nur meine Vermutung.

  • Was tendenziell unnatürlich ist, ist wohl die 2er Haltung. Aber ich denke auch, dass sich bei Hausmeerschweinchen, die ja doch nun schon lange eben solche sind, nicht mehr von "Natürlichkeit" sprechen lässt. Es sind Haustiere. Keine Wildtiere. Ein Hund ist ja auch kein Wolf.

    Die natürliche Umgebung des Hausmeerschweinchens ist nun mal das Gehege und das Kuschelsofa 😅 und jede Zusammenstellung in Gruppen von ich denke 2-4 Tieren immer eine durch Menschen erzeugte "Zweckgemeinschaft", die mal besser und mal schlechter funktioniert und das egal ob Harem, Mädels oder Jungs. Eine (gleichgeschlechtliche) zweier Konstellation mag die "schlechteste" der besten Möglichkeiten sein. Aufgrund der überschüssigen Jungs ist sie - wenn man schon nur zwei halten kann/mag - jedoch dann zumindest für 2 Jungs eine gute Möglichkeit auf ein gutes Zuhause. ☺️

    Selbstredend kann man mit genug Platz (den ich zB leider nicht habe) auch mehrere Böcke halten. Mir geht's hier eben wirklich um Menschen wie mich, die sich einfach momentan auf 2 Tiere beschränken "müssen". Da sind zwei Jungs find ich eigentlich super, deshalb interessiert mich die Erfahrung dazu so sehr, vor allem auch zu nicht kastrierten Böckchen. Denn davon gibt es A sehr viele und B ist eine Kastration durchaus teuer geworden und ja auch nicht ohne Risiko (was aber an anderen Stellen schon besprochen wurde ☺️).

  • Ich habe mal gelesen (leider ohne vernünftige Quellenangabe), dass sich Böcke in der Natur auch in Gruppen zusammenschließen, bis ein Harem frei wird.

    Wir haben das alle gelesen aber wo nur - die Quelle hier wäre echt spannend. Es gibt einige Vermutungen dazu im Netz... Aber die Quelle finde ich auch nicht... logisch klingt es allemal.

  • Da es dir @ZweiMeeris um die Erfahrung mit 2 Böckchen geht will ich auch noch von meiner Zeit mit Gizmo und Peanut erzählen, bevor ich eine größere Bockgruppe hatte:

    Ich habe die Zwei als Paar mit 1,5 Jahren von ihrer Vorbesitzerin. Laut ihr waren sie seit sie Babies waren zusammen, aber keine Geschwister (Gizmo war ein Rexmix, Peanut ein Rosettenmix). Die Zwei waren ein sehr witziges Paar, weil Gizmo winzig war mit einem riesigen Starrkopf und Peanut der sanfte Riese. Sie verstanden sich außerordentlich gut und machten Alles gemeinsam. Am ersten Abend bei mir stand Gizmo vor der Gehegetür und starrte uns an. Als ich die aufmachte, lief er sofort drauf los übers Parkett im Wohnzimmer und Peanut hinterher. Seitdem war das Alltag mit den Zwei. Irgendwann liefen sie durch die ganze Wohnung, bis ich Barrieren zu den Nebenräumen aufbaute.

    Die Beziehung der Beiden war total interessant. Peanut zeigte Gizmo deutlich, dass er ihn als Chef ansieht, indem er sein Köpfchen demonstrativ nach unten hielt, wenn Gizmo seinen hochreckte. Aber es kam nie zwischen den Zwei zu richtigen Machtkämpfen obwohl später mehr dazu kamen. Sie waren immer ein Team.

    Weshalb ich das mit dem Freilauf erwähne ist aber ein anderer Punkt bei einen Paar. Die Zwei brauchten deutlich mehr äußere Reize als später in der Gruppe (wo sie nicht mehr durch die Gegend zogen). Sie waren sehr interessiert daran was außerhalb passiert und dadurch viel mehr bezogen auf uns Menschen. Peanut war in der Zeit auch total empfänglich für Training. Mein Freund und ich denken manchmal noch daran zurück wie schön das war.

    Aber ich musste mir eben auch mehr Gedanken darum machen, wie ich ihnen die Abwechslung biete.

    Ich denke 2 Böckchen können so ein sehr schönes Leben haben und für die Halter eine tolle Erfahrung sein. Ich werde vermutlich auf absehbare Zeit nicht weniger als 3 haben, weil ich Angst hätte sofort einen neuen Partner zu finden, aber das ist eine andere Sache.

    Ich habe mich rückblickend total verrückt gemacht mit den Gedanken zu der "perfekten" Gruppengröße. Mittlerweile hatte ich Gruppen mit 2, 3, 4, 5 und 6. Wie gut das funktioniert hing nie von der Zahl ab.

  • Ich hab mit 2 Böckchen begonnen.

    2 - 3 Tage Zähneknirschen/Rasseln und ab und an mal ein kleineres Gerangel (ohne Beisserei !)

    und ab da waren sie beste Freunde.

    Auch als ein Bock starb bekam er wieder einen Bock. Hier dasselbe, nach 2 -3 Tagen war alles gut.

    Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, da im Internet dazu geraten wird, Böckchen nur mit ausreichend Erfahrung zu halten.

    Als der zweite Bock dann starb, hab ich den Verbleibenden kastrieren lassen so das er jetzt 2 Damen hat.

    Ich persönlich habe den Eindruck, er ist mit den Mädels glücklicher ist

    als "nur mit einem Mann" und finde es auch super 3 Schweinchen zu haben.

    Vielleicht werden es noch mehr, wenn ich einmal umgezogen bin.

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