Hilfe bei Vergesellschaftung

  • Hallo Zusammen,

    ich bin neu hier im Forum und würde mich über Eure Hilfe freuen zu unserem aktuellen Problem.

    Ich hole mal groß aus, um unsere Situation zu beschreiben. Vor 5 Jahren sind unsere ersten Meerschweinchen bei uns eingezogen, damals aus der Zoohandlung (würden wir so nicht wieder machen, aber damals wussten wir es nicht besser). Die beiden (ein Kastrat, Peanut, und ein Mädel, Anna, vermutlich ein Geschwisterpaar, konnte man uns aber nicht genau sagen) waren zu dem Zeitpunkt ca. 10 Wochen alt und lebten seitdem bei uns in einem Freigehege (1,2 x 1,8 m) im Innenbereich und alles lief gut. Vor 2 1/2 Wochen ist Anna nach kurzer Krankheit (der Tierarzt konnte keine sichere Diagnose stellen, aber sie hatte ein sehr aufgeblähtes Bäuchlein und hat nicht mehr gefressen) gestorben. Wenige Tage später wollten wir in den Urlaub fahren. Ursprünglich war geplant, dass die beiden wie bisher bei Freunden unterkommen. Das ging mit Peanut alleine natürlich nicht. Über Kleinanzeigen haben wir aber eine Frau gefunden, die Notschweine aufnimmt, züchtet und auch Ferienbetreuung anbietet. Mit ihr haben wir abgesprochen, dass sie Peanut zu sich nimmt und ihn mit einem ca. 2 - 3 Jahre alten Mädel zusammensetzt in der Hoffnung, dass es passt (unsere Tierärztin hatte keine Einwände, da sie bei Anna nicht von einer Infektion ausging). Mit den beiden passte es wohl auch dann wohl laut Aussage der Betreuenden. Eine Woche später haben wir beide Schweinchen abgeholt und zu Hause zusammen in das Freigehege gesetzt. Unser Peanut kam mir abends schon komisch vor, er ging so stakselig und ich hatte ein mulmiges Gefühl. Am nächsten morgen war er ganz aufgestubbelt und sehr ruhig, wollte nicht fressen und hatte ganz wenige kleine trockene Bohnen gemacht. In diesem unfitten Zustand ist nun das neue Mädel, Marshmallow, auf ihn los, ist ihm auf den Rücken gesprungen und hat nach ihm gebissen (ohne sichtbare Verletzungen, aber er hat panisch geschrien). Die Tierärztin hat Peanuts Bauch untersucht (nicht allzu aufgebläht) und die Zähne und den Rachen untersucht (alles gut), den Kot mikroskopiert (ohne Befund). Sie hat Peanut ein Schmerzmittel und vorsorglich ein Antibiotikum gespritzt und uns Päppelbrei mitgegeben. Zu Hause haben wir die Schweine im Freigehege durch ein Gitter getrennt, damit Peanut seine Ruhe hat. Zum Glück hat er den Päppelbrei genommen und nach 3 Tagen fing er wieder an, gut zu essen und zu trinken und inzwischen sehen auch die Bohnen wieder viel besser aus und kommen wieder in halbwegs guter Menge. Wir sind also ganz zuversichtlich, dass er über den Berg ist und stehen nun vor dem Problem der unterbrochenen Vergesellschaftung.

    Durch das Gitter hatte sie, Marshmallow, den Peanut auch schon mal angeklappert. Sie haben aber auch nebeneinander gefressen und an den Nasen schnuppert. Uns gegenüber verhält Marshmallow sich ängstlich.

    Heute haben wir ein Freigehege (1,2 x 1,8 m) in einem anderen Raum, den Peanut nicht kennt, mit neuer Decke und neuen Hängematten aufgebaut und die beiden zusammengesetzt. Die ersten Minuten sind beide nur durchs Gehege gewuselt und haben alles erkundet. Aber dann ging es los. Marshmallow hat Peanut immer wieder angegriffen, also ist auf ihn losgerannt und hat auch ins Fell gezwickt und ins Ohr (eine kleine Ecke fehlt jetzt). Irgendwann war es so weit, dass er gequiekt hat, wenn sie nur in seine Richtung ging. Zwischendurch haben sie ein Nickerchen gemacht. Peanut lag in der Hängematte und sie lag darunter, das wirkte sehr friedlich. Danach ging es aber weiter. Da Peanut gerade erst krank war und wir ihn nicht so sehr stressen wollen, haben wir die beiden heute Abend wieder durch ein Gitter getrennt für die Nacht, auch wenn uns klar war, dass das für die Vergesellschaftung nachteilig ist. Wir fühlen uns überfordert und ratlos und würden uns freuen, wenn ihr uns mit eurer Erfahrung durch diese Zeit helfen würdet, da es unsere erste Vergesellschaftung ist und die Bedingungen nicht so optimal waren. Und ich hoffe, ich habe nicht zu sehr ausgeholt

  • Herzlich willkommen hier im Forum!

    Und als erstes: Nein, Du hast nicht zu weit ausgeholt. Es ist sogar sehr gut, dass Du die Rahmenbedingungen beschrieben hast!

    Ich kann mir aus eigener Erfahrung vorstellen wie hilflos bis verzweifelt Ihr Euch fühlt. Die gute Nachricht ist aber: Eine Unterbrechung der Vergesellschaftung kann sogar sehr nützlich sein. Ich habe das in unserer lange Zeit schwierigen Bockgruppe anfangs öfters gemacht. Mit der Zeit wurde es dann immer besser.

    Oft liest man: Einmal getrennt, immer getrennt. Oder: Wenn sie dann wieder zusammenkommen fangen sie von vorne an. Das ist Unsinn nach meiner Erfahrung und der andere Halter, die diesen Weg beschritten haben.

    Ich werde gleich noch mehr schreiben, will aber vermeiden, dass sich unnötig Beiträge hier überschneiden oder Du Dich wieder abmeldst für heute.

  • Erstmal herzlichen Willkommen hier im Forum! Da habt ihr ja schon einiges durch mit euren Schweinchen :(

    Ich würde vermuten, dass Peanut ein gesundheitliches Problem hat. Schweinchen gehen unterschiedlich damit, wenn ein Partnertier krank ist. Manche kümmern sich ganz lieb, manche ignorieren es und manche versuchen es zu vertreiben. Um die Situation besser einschätzen zu können, wäre es toll, wenn du ein bisschen was erzählst.

    • Wie verhält Peanut sich bevor, während und nachdem er angegriffen wird?
    • Wie verhält Marshmallow sich in der Situation?

    Unsere Ilse hat zum Beispiel bei der Vergesellschaftung augenscheinlich nichts gemacht und wurde ohne Vorwarnung angesprungen, aber eigentlich war sie doch, vermutlich durch mangelnde Sozislisierung, sehr "dominant". Wenn ein anderes Schwein gedroht hat durch erstarren, langsamer Kauen, Kopf heben, einen Schritt näher kommen, klappern,... saß Ilse einfach da. Manchmal hat sie sich sogar auf das Schwein zubewegt. Und dann war das Geschrei natürlich groß, als nach ihr geschnappt wurde. Also manchmal kann nichts machen auch sehr viel machen sein. Gleich auf ihn springen und zubeißen zeugt aber eher von schlechtem Sozialverhalten, und sollte selbst bei so unangemessenen Verhaltensweisen von anderen Schweinchen nicht zum Einsatz kommen.

    Inwiefern war die Situation in der Pflegestelle unterschiedlich? Wie kompetent schätzt du sie ein, einschätzen zu können, ob die Tiere sich vertragen?

    Wie war er denn in der Notstation drauf? Sein Schweinchen sollte und möchte man nicht in diesem Zustand zurückbekommen? :(

    Was mich aber zugegebenermaßen deutlich mehr besorgt ist der Gesundheitszustand von Peanut. Von deinen Erzählungen erscheint mir eure aktuelle Tierärztin nicht sehr kompetent im Bereich Meerschweinchen bzw. Heimtiere. Zwei Tiere mit offensichtlichen Krankheitssymptomen ohne vernünftige Diagnostik und dann selbstverständlich auch ohne Diagnose nach Hause schicken ist sehr fragwürdig und einfach Antibiotikum geben ebenfalls. Ich persönlich würde ihn nochmal woanders vorstellen lassen, und dort ein Röntgen- und Blutbild machen, um zu sehen, in welche Richtung sein Problem geht. Wenn Meerschweinchen nicht mehr fressen, dann ist es schon extrem schlimm. Zum Vergleich, unser Meerschweinchen mit Ballenabszess, unser Meerschweinchen mit entzündeten Backenzähnen/Kiefer, unsere Schweinchen mit akuter Atemnot, unser Schweinchen nach der Kastration,... die haben alle gefressen und außer Malu sogar ohne Schmerzmittel. Also wenn das Fressen eingestellt wird, stellt das Meerschweinchen in dem Moment seinen Überlebenswillen ein, weil es führt sich selber keine lebensnotwendige Nahrung mehr zu. Das ist nicht der Tod, aber es muss schnellstmöglich die Ursache gefunden werden. Selbst wenn er wieder frisst, kann das Problem noch bestehen.

    Wenn du gerne den Tierarzt wechseln möchtest, könntest du uns sagen in welcher Region du wohnst, damit wir dir eigene Erfahrungen schildern können, oder auf der Seite der DVG Kleinsäuger nachschauen.

    Das ist jetzt bestimmt nicht ganz vollständig, da ich viele Ideen hatte, aber das wäre jetzt mein erster Ansatz.

    Konkrete Ideen zur Vergesellschaftung sind jetzt nicht dabei, aber dafür müsste ich die Situation besser einschätzen können, um zu raten, wo das Problem liegen könnte.

    Haremsgruppe und gemischte Gruppe <3

    "untere Gruppe" bestehend aus Luna und Zorro

    "obere Gruppe" bestehend aus Eddie, Billy, Helga, Maddie, Lila, Nayla, Ozeana, Bonnie, Elfriede, Malu, Jackie, Tilda und Ilse

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  • Eure Situation ist durch verschiedene Punkte erschwert - aber darum nicht hoffnungslos:

    Peanut kennt nur 1 anderes Schweinchen - an die aus seinen ersten Lebenswoche dürfte er sich vermutlich nicht mehr erinnern. Das macht es für ihn schwerer "normal" zu kommunizieren und sich auf ein anderes Schweinchen einzustellen.

    Durch seine Erkrankung ist er selbst geschwächt und das neue Weibchen nutzt das anscheinend aus.

    Zudem könnte er mir rund 5 Jahren einem vielleicht 2 Jahre alten Weibchen schon vom Alter her unterlegen sein.

    Dass sie sich aggressiv verhält, kann viele verschiedene Ursachen haben. U.a. ist denkbar:

    • Sie hat selbst schlechte Erfahrungen gemacht oder nicht mit anderen Böckchen zusammengelebt.
    • Sie ist verunsichert durch die neue Umgebung und die Trennung von allen Tieren und Menschen, die sie kannte, und wird aggressiv deswegen. Das habe ich schon erlebt hier.
    • Sie könnte ein hormonelles Problem haben. Das kann Weibchen aggressiv machen. Das würde ich aber erst einmal nur im Hinterkopf behalten, wenn nichts anderes hilft. Ein guter Tierarzt kann das mit Medikamenten oder Kastration behandeln. Aber erst einmal würde ich an Verhaltensprobleme bei einem oder beiden denken.
    • Normal wäre es, wenn Peanut sie umwerben würde, mit viel Brommseln, und realtiv bald versuchen würde aufzureiten. Das ist nicht nur ein Deckakt, sondern auch ein Dominanzverhalten oder ein Besitzergreifen (im positiven Sinne).

    Kannst Du zunächst noch etwas mehr von Penuts Gesundheitszustand und den Untersuchungen beim Tierarzt schreiben?

    Wichtig fände ich auch noch, wie das Gehege eingerichtet ist. Wenn Du magst, wäre es gut ein paar Bilder einzustellen.

    Könntet Ihr das Gehege erweitern oder dauerhaft einen Auslauf anbauen?

    Rund 2qm sind schon sehr knapp auch für 2 Tiere - erst recht aber, wenn sie sich noch nicht vertragen. Hoffentlich stößt Dich diese Aussage nicht ab. Es ist nicht böse gemeint, aber mehr Platz kann helfen - auch wenn er alleine nicht die Lösung bringen würde.

  • Hallo und vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Zum Verhalten beim Angriff: Die Frage finde ich schon mal schwierig. Ich versuche es aber mal. Peanut läuft eigentlich sofort quiekend weg. Wenn sie vorher schon in seine Richtung gegangen ist, hat er schon "gefaucht", sonst sitzt er einfach nur da, wenn es losgeht. Nach dem Angriff sitzt er noch eine ganze Weile mit aufgerissenen Augen da und quiekt und braucht, bis er sich beruhigt.

    Sie fängt meistens an zu klappert und dann läuft sich irgendwann auf ihn zu und jagt ihn wild durchs Gehege. Danach sitzt sie in der Ecke unter der Hängematte.

    Wir waren heute die ganze Zeit in der Nähe und haben auch mal, wenn es uns zu wild vorkam, die Hand zwischen die Schweine gebracht und laut nein gesagt, sodass sie natürlich dann auch erschrocken ist.


    Zur Pflegestelle: Weder beim Bringen noch beim Abholen durften wir mit rein. Im Nachhinein bin ich ja selber fassungslos. Beim Abgeben wurde uns gesagt, dass gerade ein Schwein am gebären ist und unsere Anwesenheit ggf. dazu führen würde, dass die Erstgebärende die Kleinen nicht annimmt. Da haben wir uns in dem Moment nichts dabei gedacht. Es hörte sich mit der "betreuten Vergesellschaftung " einfach so gut an. Deswegen kann ich nicht wirklich beurteilen, wie es dort lief und ob er vielleicht dort schon unfit war. Das würde mir so nie wieder passieren!

    Über einen Tipp zu einem schweinekundigen Tierarzt würde ich mich sehr freuen! Da hatte ich tatsächlich den Eindruck, nicht optimal versorgt zu sein. Wir wohnen 30 km südlich von Bremen, PLZ 27xxx.

    Der Hinweis, dass es an Peanuts Gesundheit liegen könnte, ist ja sehr hilfreich. Vielen Dank dafür!

    Die Situation macht mich gerade echt fertig.

  • Hallo Silke, vielen Dank auch für Deine ausführliche Antwort. Ein Foto vom Gehege stelle ich morgen ein.

    Eine Vergrößerung könnten wir hinkriegen. Das probieren wir mal aus.

    Die Tierärztin hat bei Peanut eigentlich nur den Bauch befühlt, rektal die Temperatur gemessen, Zähne und Rachen angeguckt und den Kot untersucht.

  • Birte

    Zu der Tierarztsituation, beide nicht so nah dran, aber die TiHo Hannover kann schnell neue Fälle annehmen und wir persönlich waren sehr zufrieden mit unserem aussichtslosen Fall. Wir waren aber erst einmal da und werden nächste Woche zu einer Operation mit gutem Gefühl wieder hingehen.

    Es gibt auch die Tierklinik Posthausen, konkret Frau Dr. Thöle, die sehr gut ist. Da habe ich keine eigenen Erfahrungen, aber viele Adoptanten und Pflegestellen der Meerschweinchen Nothilfe Hamburg gehen dorthin.

    Vielleicht wären das Adressen für euch. Für weniger komplexe Fälle gibt es vielleicht auch nähere Adressen, aber da wir auf der anderen Seite von der Elbe wohnen, kenne ich mich in der Umgebung um Bremen mit kleineren/weniger bekannten Praxen und Kliniken nicht aus.

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  • Sonst antworte ich dir morgen zum Rest!

    Aber die Adressen waren mir ein Anliegen. Die TiHo wäre über Email gut, eigentlich ausschließlich, zu erreichen, aber antworten schnell.

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  • Dann sehe ich es auch so, dass diese Tierärztin nicht kompetent ist für Meerschweinchen. Das ist ein hartes Urteil, aber es gibt Gründe dafür:

    Den Bauch zu befühlen reicht nicht. Das Ausmaß einer Aufgasung kann man damit nicht sicher feststellen - erst recht nichts über die Ursache herausfinden.

    Die Zähne kann man ohne Narkose nicht richtig anschauen - oder man kann dem Tier dabei sehr schaden, wenn man einen Maulspreizer im Wachzustand einsetzt. Dieser ist aber nötig, wenn man genug sehen will, weil das Mäulchen von Meerschweinchen sehr eng ist und sie sich in der Regel heftig gegen ein solche Untersuchung wehren. Es gibt eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde und viele andere Ärzte, die das auch so sagen.

    Ich will Dir nicht unnötig wehtun, aber es ist sogar die Frage, ob Anna von einem guten Tierarzt gerettet worden wäre. Ich schreibe es, auch wenn es für sie keinen Unterschied mehr machen kann, weil ein guter Tierarzt so extrem wichtig ist.

    Dachsi (04/18), Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Miro (ca. 02/20), Josia (08/20) - im Herzen geblieben: Wuschel (04/18-11/23) - weitere Infos

    Einmal editiert, zuletzt von Silke () aus folgendem Grund: Hinweis und Link auf Stellungnahme korrigiert

  • Und bei der Einschätzung der Notstation stimme ich Dir auch zu. Leider sind wir alle mitunter immer noch zu gutgläubig. :(

    Was die Situation von Peanut und Marshmallow anbelangt:

    Ich würde beide nur unter Aufsicht zusammenlassen - und mit mehr Platz, Sichtschutz und Eurem Eingreifen, wenn es zu wild wird. Unsere Tiere haben unnötig gelitten und Schaden genommen, weil ich anfangs auf die falschen Empfehlungen von 2 Notstationsbetreibern - und vielen anderen Quellen - gehört hatte. Als ich dann endlich eingegriffen und geholfen habe, ging es langsam aufwärts. Bei uns hat das sehr lange gedauert, aber ein Böckchen und ein Weibchen, die ja noch kaum schlechte Erfahrungen miteinander gemacht haben, haben die Chance die Probleme schnell zu überwinden. Ich hoffe zumindest, dass sie nicht in dieser Pflegestelle schon zusammen waren und es dort auch viel Streit gab!

    In diesem Sinne würde ich versuchen langsam vorzugehen. Wenn sie sich am Gitter nicht aufregen und hochschaukeln würde ich ihnen so erst einmal ein paar Tage Zeit lassen. Und Peanut würde ich in der Zeit einem besseren Tierarzt vorstellen, falls er weiter angeschlagen wirkt.

    Kannst Du seinen Gesundheitszustand noch mehr beschreiben:

    • Wie verhält er sich, wenn er alleine ist?
    • Wie frisst er, wie kaut er?
    • Wie hat sich sein Gewicht in den letzten Monaten und seit er wieder bei Euch ist, entwickelt?

    Solange er angeschlagen ist, würde ich die beiden nicht mehr zusammen lassen. Sie sind ja nicht ganz alleine, wenn sie nur ein Gitter dazwischen haben. Das ist sicherlich kein Ersatz für ein gutes Zusammenleben, aber lieber ein paar Tage so als weiterer Streit. Der zementiert ja nur die schlechten Verhältnisse.

    Man muss immer auch bedenken, was Peanut durchgemacht hat: die Krankheit und den Tod seiner einzigen Gefährtin, die Zeit in der Pflegestelle, gesundheitliche Probleme, der Streit mit dem neuen Weibchen. Es ist kein Wunder, dass er - neben allen anderen Gründen - schon deswegen nicht "richtig" mit ihr umgeht.

    Bis dahin würde ich auch die Zeit nutzen, das Weibchen kennenzulernen und ihr Vertrauen zu gewinnen.

    Wenn sein Gesundheitszustand geklärt und stabil ist, können wir Dir gerne noch genauere Vorschläge für die Zusammenführung(en) machen.

  • Herzlich Willkommen im Forum :).

    Die wichtigsten Fragen wurden mMn bereits gestellt, dennoch möchte ich mal ganz vorsichtig fragen: euer neues Schweinchen ist aber zu 100% ein Weibchen, oder? Normalerweise sollte man bei adulten Tieren davon ausgehen, dass Züchter in der Lage sind das Geschlecht zu bestimmen. Allerdings war die Situation ja doch etwas merkwürdig.

    Hat Peanut den überhaupt gebrommselt oder in irgendeiner Form typisches Böckchenverhalten gezeigt?

    Ich würde ebenfalls empfehlen nochmal den Gesundheitszustand abklären zu lassen. Nicht dass da doch etwas im Argen liegt.

    Dieses sitzen bleiben und nichts tun kenne ich von unserem Emil leider auch. Meine Vermutung ist, schlechtes Sozialverhalten (Er weiß einfach nicht was er tut oder tun sollte) und/ oder schlechte Erfahrungen. Silke hat da schon recht, wenn Peanut nur seine Schwester kannte wird er mit dem Verhalten eines neuen Schweinchens vielleicht überfordert sein.

    Eine nächtliche Trennung muss nicht zwingend schaden, das handhabe ich aktuell auch so. Dadurch kommen beide Parteien auch nochmal zur Ruhe und am nächsten Tag machen sie genau da weiter wo sie aufgehört haben. Schön wäre es, wenn man nach einer Trennung nochmal von vorne anfangen könnte, ein Reset Knopf wäre toll :D.

    Liebe Grüße

  • Wir haben sehr viel Erfahrung mit der Tierklinik in Posthausen, genauer gesagt mit Frau Dr. Thöle und sind sehr zufrieden. Termine sind bei Ihr allerdings schwer zu bekommen.

    Das Tiergesundheitszentrum Bremen Nord (direkt an der Autobahn) hat lt. Website einen Heimtierarzt. Dort habe ich allerdings keine Erfahrungen.

    Und eines ist mir auch noch ein Anliegen, auch wenn es vielleicht unpassend klingt .. Die Preise sind schon um einiges höher als in einer "normalen" Praxis. Das soll natürlich niemanden abschrecken, aber vielleicht ein bisschen vorbereiten. Da kann auch ein Meerschweinchen (mit stationärer Aufnahme und aufwendigen Untersuchungen oder OP schnell eine 4stellige Summe kosten).


    ich drücke euch die Daumen 🍀

  • Danke für all eure Ausführungen. Zunächst mal wie versprochen ein Bild unseres aktuellen Geheges. Wir haben erstmal keine Häuschen reingestellt20240712_110510.jpg, damit keiner in die Ecke gedrängt werden kann. Wir besorgen jetzt aber noch das notwendige Material für eine Erweiterung.

    Die weiteren Fragen beantworte ich später mit mehr Ruhe

  • Hallo Birte, danke für das Foto. Ich würde das Heu vielleicht auch noch lose im Gehege verteilen. Darin kann man sich super verstecken.

    Und die Futtermenge .. also meine Schweinchen würden sie als ausbaufähig" bezeichnen ;)

    Vielleicht hast Du auch nach dem Foto alles aufgefüllt. Falls nicht, solltest Du das am besten nachholen. Bei fressen streitet es sich schlechter.

  • Danke für die Fotos! Das hilft auch weiter.

    Es ist sehr gut, dass Ihr auf Engstellen achtet. Und Häuser würde ich grundsätzlich nicht nutzen bei einer Vergesellschaftung oder auch viel länger, bis alle zuverlässig sehr friedlich miteinander sind. Aber alternative Versteckmöglichkeiten oder Sichtschutz sollte man trotzdem bieten.

    Bei Vergesellschaftung, bei denen es hoch hergehen kann, finde ich Papptunnel ideal. Die bieten Deckung und Sichtschutz, aber es kann sich keiner daran verletzen, wenn er auf der Flucht dagegenknallt, nicht die Kurve bekommt usw. Und notfalls kann ein Tier den Tunnel wegschieben oder hochheben und so flüchten. Das ist natürlich bei 2 Tieren meisten nicht so relevant, aber bei 3 oder mehr kann auch jeder feste Tunnel zur Falle werden. Das habe ich bei dem von Dir auch verwendeten Haselzweigtunnel mehrfach erlebt. Bei Euren 2 Tieren, besteht da aber die Gefahr der Falle nicht, weil einer ja nicht beide Enden belagern kann mit den anderen innen drin. ;)

    Ich weiß, wir haben gestern viel geschrieben. Aber magst Du die noch offenen Fragen noch beantworten?

    Peanuts Gesundheitszustand muss geklärt werden. Das kann man durch einen guten Tierarzt versuchen, bei nicht bedrohlichen Sachen finde es ich aber im Interesse von Mensch und Tier besser, wenn man als Halter erst einmal soviel selbst klärt und behandelt wie möglich. Dazu hatte ich Dir die Fragen gestern geschrieben.

    Schön, dass sie auch schon friedliche Zeiten haben. Offengesagt ist aber das Fressen oft die Gelegenheit, bei der auch heftige Streitigkeiten kurzzeitig vergessen werden, weil das Futter so wichtig ist - und vielleicht auch weil sie instinktiv wissen, dass der andere ihnen Sicherheit gibt.

    Mit Sichtschutz meine ich die oben angesprochenen Papptunnel und vorübergehend auch Tücher, die Du senkrecht hängend - wie auf einer Wäscheleine - durch das Gehege spannst. Zudem kann man über Hängemattengestelle u.ä. ein Stück weit Tücher herunterhängen lassen. Dabei muss man aber gut beobachten ob das zu Entspannung der Lage führt oder ob sie sich dort um den Platz streiten.

    Bei allen solchen Empfehlungen gilt: Es gibt nicht die allgemein beste Lösung, sondern man muss die eigenen Tiere in der jeweiligen Phase genau beobachten und anpassen.

    Haltet durch, das kann noch werden!

  • Zur Frage, wie er frisst: Von der Menge her weniger als vor dem ganzen Schlamassel, aber mit Appetit.

    Als wir Samstag beim Tierarzt waren, wog er erschreckende 830 g, gestern waren es 940 g. Davor haben wir ehrlich gesagt längere Zeit nicht gewogen, weil er immer topfit war und das dann etwas in Vergessenheit geraten ist.

    Wenn Peanut alleine ist, ist er eher ein ruhiger Vertreter. Schon immer gewesen. Ab zu zu mal eine kleine Erkundungstour, sonst viel rumhocken oder liegen.

    Gebrommselt hat er gar nicht, seit Marshmallow da ist. Ein Mädel ist sie übrigens tatsächlich 😉. Auch sonst hat er sich ihr nicht von sich aus genähert.

    Nachdem wir die beiden heute Vormittag nochmal kurz zusammen im Gehege hatten, haben wir sie nun wieder getrennt durch das Gitter und ich denke, dabei werden wir es ein paar Tage belassen.

  • Vielleicht kannst du das Gehege auch noch etwas "interessanter" gestalten. Heu- und strohhaufen. Das darf schon etwas mehr sein. Das Futter könntest du z.b. an einer Schnur oder Kordel aufhängen (einfach von einer Seite zur anderen spannen). Salatblätter etc. kannst du z.b. mit Wäscheklammern aufhängen. Natürlich muss er gesundheitlich gecheckt werden, aber etwas mehr Abwechslung könnte ihn ggfs. animieren sich etwas zu bewegen.


    Ich habe mit der Zeit auch sehr viel dazugelernt :)

  • Das ist doch schon mal schön und wichtig, dass er wieder zugenommen hat!

    Da er aber vielleicht noch nicht sicher alles überwunden hat, will ich zu dem großen Thema Verdauungsprobleme ein paar wichtige Punkte schreiben:

    Auch wenn ich nur den Verdacht einer leichten Aufgasung habe, gebe ich sofort Simeticon (s. Simeticon - egal welches Mittel?) und Colosan . Zusätzlich habe ich sehr gute Erfahrungen mit gemahlenen aromatischen Saaten gemacht (s. Gewürze für Schweinchen?) und längerfristig kann man bei Bedarf auch eine Kur mit Sobamin und Apfelpektin (das reine!) machen. Zusätzlich kann man viel Unterstützen mit frischen Kräutern u.a.

    Verstopfung hatten wir hier noch nie. Das sieht man am besten an den Böhnchen, die klein und hart werden oder ganz ausbleiben. Letztgenanntes ist hochgefährlich und muss fort behandelt werden - am besten durch einen geeigneten Tierarzt. Lactulose oder etwas Pflanzenöl sind für leichtere Fälle u.a. eine Option.

    Bei Durchfall setzt ich auch auf die o.g. Saaten, Leinsamen und notfalls etwas Flohsamen (alles gemahlen). In extremen Fällen habe ich auch schon einmal etwas medizinische Kohle gegeben. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Vorallem ist sehr viel Flüssigkeit ganz wichtig, weil ein Schweinchen mit Durchfall schnell dehydrieren kann. Durchfall gab es hier in Krankheitsphasen schon mitunter. Es ist aber immer wieder gut geworden mit entsprechender Unterstützung.

    Man könnte zu dem allem noch sehr viel mehr schreiben. Aber man sieht daran schon, dass man als Halter zum Glück viel tun kann, um die Verdauung wieder in Ordnung zu bringen. Wenn man unsicher ist oder es sehr bedenklich aussieht, sollte man immer einen guten Tierarzt aufsuchen.

    Auch wenn ich mich vielleicht wiederhole: Das ist kein Vorwurf an Dich, sondern nur eine Anregung für die Zukunft - oder auch für Peanut evtl. jetzt.

  • Entschuldigt, dass ich jetzt erst schreibe. Peanuts Zustand hatte sich tatsächlich wieder verschlechtert. Der Besuch in der Tierklinik hat ergeben, dass er immer noch Gas im Bauch hat und vor allem: Eine Lungenentzündung. Jetzt wird rundum behandelt mit Antibiose, Novalgin, Sab Simplex und Emegrid. Drückt ihm die Daumen, dass es schnell besser wird!

    Wir haben ihn jetzt erstmal in einen anderen Raum gesetzt als Marshmallow, weil wir den Eindruck hatten, dass sie ihn auch mit Gitter dazwischen gestresst hat.

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