Fenchel / Fenchelsaat / Fencheltee schädlich?

  • Das da steht im Heft 2/2024 der Stiftung Warentest:

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    Ich verfüttere bisher jeden Tag Anis-Fenchel-Kümmel-Tee, also die gemahlenen Saaten, auf dem Gemüse. Aber ich will natürlich nicht, dass die Schweinchen Leberkrebs bekommen.

    Weiß jemand von euch, ob frischer Fenchel oder Fenchelsaaten oder der Teeaufguss (oder alles) für unsere Meerschweinchen schädlich ist?

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Hier habe ich Genaueres zu Estragol gefunden:

    https://www.medicoconsult.de/estragol/

    So wie ich es verstehe gibt es zwei Punkte, die für Meerschweinchen relevant sein könnten:

    • der Estragolgehalt in frischem Fenchel ist deutlich niedriger als in getrocknetem
    • Tatsächlich wurde die karzogene Wirkung bisher nur bei weiblichen Mäusen festgestellt. Männliche Mäuse und Ratten hatten kein erhöhtes Krebsrisiko

    Außerdem ist das eine sehr neue Entdeckung, die näher überprüft werden muss. "Andererseits wird auch darauf hingewiesen, dass Statistiken zu Gesundheitsrisiken nicht existieren; vielmehr ließe der lange, offenbar gefahrlose traditionelle Gebrauch der Gewürze in der Volksmedizin, speziell von Fenchel, eher annehmen, dass die Risiken vernachlässigbar gering sind."

  • Danke für den Link Jasmin! Ich habe den Text dort gerade durchgelesen. Die relevante dort genannte Literatur ist anscheinend nicht online verfügbar. Was mich nämlich interessieren würde, welche Dosis die armen Labormäuse bekommen haben. Solche Experimente kann man ja auch gut nutzen, um Hausmittel, an denen die Pharmaindustrie nichts verdienen kann, schlecht zu machen. Am einfachsten - aber nicht nur - geht das durch völlig überzogene Wirkstoffdosen.

    Interessant fand ich aber in dem Artikel, der ja eher kritisch gegen Estragol wirkte, die vielen positiven Wirkungen.

    Da ich die Saaten bei Bedarf relativ hoch dosiert gebe, wäre ich natürlich an weiteren Informationen sehr interessiert. Hoffentlich kann ich bei Gelegenheit auch selbst noch suchen.

  • Danke euch beiden für den Link und die Gedanken dazu. Ich dachte, die Europäische Arzneimittelagentur sei mit ihrem Empfehlungen eigentlich etwas seriöses = wissenschaftlich fundiert. Zumal sich ja der Berufsverband der K+J-Ärzte und die Stiftung Warentest dieser Warnung anschließt. Aber ich werde auch noch versuchen, ob ich eine andere Studie oder Quelle dafür finde.

    Etwas kritisch sehe ich die Aussage, dass der langjährige traditionelle Gebrauch annehmen lässt, dass die Risiken vergleichsbar gering seien. Früher waren hohe Temperaturen beim Anbraten und beim Grillen üblich und niemand dachte an eine Krebsgefahr. Früher war ein Sonnenbrand nichts Schlimmes, außer dass es weh tat. Meine Oma hat den sichtbaren Schimmel von Lebensmitteln abgeschnitten und den Rest gegessen. Da Krebs erst viele Jahre später entsteht, hat man das früher nicht in Zusammenhang gebracht und somit nicht im Blick gehabt.

    Ich selber gebe ja bisher jeden Tag Anis-Fenchel-Kümmel-Tee als Saat. Natürlich könnte man da den Fenchel weg lassen (also nicht in dieser Teemischung, aber generell) .

    Nächste Woche habe ich mehr Zeit. Dann schaue ich mal, ob ich noch etwas zu diesem Thema finde.

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  • Da ich die Saaten bei Bedarf relativ hoch dosiert gebe, wäre ich natürlich an weiteren Informationen sehr interessiert. Hoffentlich kann ich bei Gelegenheit auch selbst noch suchen.

    Ja, ich möchte da auch auf jeden Fall tiefer gehen, weil mich die tatsächlichen Estragol-Gehalte sehr interessieren würden und ab wann sie bei den Mäusen das Krebsrisiko erhöhten. Wenn wir das herausfinden, könnten wir zB besser einschätzen, ob die Gabe als Tee an den kritischen Wert herankommt.

    Denn wie du sagst: die positive Wirkung von Fenchel(-Samen) wird wohl weiterhin nicht bestritten. Aber bestimmte Darreichungsformen könnten ein Risiko birgen, die bisher nicht sehr eingehend untersucht wurden. Bisher erfolgt die Warnung deshalb wohl auch nur für Babies.

  • Ich habe hier noch etwas gefunden. Es handelt sich um die Veröffentlichung der Kinderärzte. Die Studie ist dort genannt, aber ich konnte sie nicht im Original finden. Außerdem stehen da noch ein paar Details zu der Studie.

    https://www.springermedizin.de…IATRIE&nl_date=2023-10-19

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  • Danke für den Link!

    Leider finde ich da auch nichts, was mich weiterbringen würde in Bezug auf die Dosis. Dazu habe ich in einer anderen Studie zumindest eine pauschale Aussage gefunden. Besonders diese Passage fand ich da interessant:

    These findings may have important implications for the safety assessment of this food flavouring, since the dose levels used in carcinogenicity studies have been very much larger than the estimated human daily intake. Moreover the percentage of an administered dose of estragole eliminated as l-hydroxyestragole glucuronide in human urine is much lower than that found with even the lowest doses examined in rats in this study.

  • Danke. :)

    Wobei ich mir schon gedacht habe, dass die Mäuse eine recht hohe Dosis Fenchel bekommen haben. Eine Maus wiegt ja nicht viel (ca. 20 g), so dass ein paar gefressene Fenchelsamen prozentual relativ viel ausmachen. Locker 10-20 % des Körpergewichtes, eher mehr. Einem Mensch kann man ja nicht täglich 10 oder 20 kg Fenchelsaaten zum Essen geben - um einen Vergleich bzgl. der Relation Fenchel / Körpergewicht zu haben.

    Aber ist es beim Meerschweinchen nicht ähnlich wie bei den Mäusen? :/ Es nimmt im Vergleich zum Körpergewicht eine relativ große Menge Nahrung auf. Oder mit anderen Worten: Geben wir die Fenchelsaaten nicht automatisch schon hoch dosiert? Ist es dann wirklich ungefährlich?

    Annahme: Ein Meerschweinchen wiegt 1000 g und nimmt täglich 10 g Fenchelsaaten auf. Das wäre 1%. Da müsste ein Mensch mit 80 kg entsprechend 800 g Fenchelsaaten aufnehmen, was ja total unrealistisch ist.

    Man könnte natürlich auch einmal in der Praxis bei Tierhaltern nachfragen.

    1.) Wer gibt seinem Meerschweinchen regelmäßig Fenchel? Trat da Leberkrebs auf?

    2.) Wer hatte ein Meerschweinchen mit Leberkrebs? Hat das oft Fenchel bekommen?

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    Einmal editiert, zuletzt von Schweinemagd ()

  • Deine Fragen sind sehr berechtigt. Und sie gelten m.E. genauso auch für andere für Meerschweinchen "unnatürliche" Nahrungsmittel, wie Anis, Kümmel, Schwarzkümmel u.a. oder in Dachsis Fall Kurkuma und Ingwer. Wenn ich das schreibe, will ich nicht vom Thema Fenchelsaat ablenken, nur zu bedenken geben, dass wir da vermutlich noch einiges prüfen sollten.

    Ich kenne Halter, die aromatische Saaten zur freien Verfügung anbieten. Von Leberkrebs bei Meerschweinchen habe ich grundsätzlich noch selten oder nie gehört.

    Interessant ist aber auch, dass anscheinend nur Weibchen bei den Ratten - oder Mäusen? - betroffen waren. Wie kommt das und was bedeutet das für die Wirkung auf Meerschweinchen?

    Übrigens habe ich m.E. nie 10g Fenchel am Tag pro Tier gegeben. Ich schätze, das waren maximal 2-3g. Aber trotzdem wäre das auf einen Menschen mit 80kg umgerechtet 160-240g Fenchel. Und selbst wenn ich nur ein Zehntel davon gegeben hätte, wären das immer noch 16-24g Fenchelsaat. Soviel dürfte kaum ein Mensch je essen.

    Aber ... wenn ein Meerschweinchen 300g Frischfutter ist, wäre das soviel wie 24kg Grünzeug und Gemüse an einem Tag für einen Menschen. Auch das schafft kein Mensch. Das müssen wir also auch bedenken: Die Menge, die ein Schweinchen futtert liegt sehr, sehr weit über dem, was ein Mensch ist. Vor allem wenn man das gesunde Schweinchenfutter auf einen Menschen hochrechnet. Da dürften fast alle Menschen nicht einmal 10% der relativen Menge essen, vermutlich die meisten nicht einmal 1%.

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