Hallo zusammen!
Ich bin Lisa, 38 Jahre jung und seit gerade eben neu hier in diesem Forum. Zuvor habe ich ich schon einige eurer Beiträge gelesen und bin super froh, auf ein so informatives Forum gestoßen zu sein.
Der Grund, wieso ich hierher gefunden habe, ist leider eher unschön,.. aber nachdem ich mich hier schon fleißig belesen habe, habe ich nun doch noch Hoffnung für meine "Murphy-Gang", wie mein Mann sie scherzhaft getauft hat (daher auch der Nickname).
Ich darf mittlerweile auf über 25 Jahre Meerschweinchenhaltung zurückblicken und hätte mich bis vor Kurzem auch dementsprechend "erfahren" eingeschätzt. Ich hatte immer eine kleine Gruppe, bestehend aus einem kastrierten Böckchen und 2-4 Mädels. Meine letzte Gruppe bestand aus Willi und seinen beiden Schwestern Rosi und Helga. Als Rosi im Alter von 6 Jahren starb, entschieden wir in der Familie, die Meerschweinchenhaltung nach Willi und Helga nicht mehr weiter zu führen, sodass zu den beiden Schweinchen kein Drittes mehr dazu kam. Als im Sommer 2021 dann auch Willi starb, zog Helga zu einem "Rentner-Rudel" bei einer Freundin und verbrachte dort noch 8 schöne Monate bevor sie starb
Nach nun fast 3 jähriger "Meeri-Pause" haben mein 8-jähriger Sohn und ich es vor lauter Meerschweinchen-Sehnsucht jedoch nicht mehr länger ausgehalten und so war die Entscheidung für eine neue kleine Gruppe gefallen
Da ich nicht wild und auf gut Glück zusammenwürfeln wollte, machte ich mich auf die Suche nach einer bestehenden kleinen Gruppe, denn was soll schon schief gehen, die kennen sich ja schon und leben zusammen - dachte ich
So kam es, dass vor 9 Wochen 4 Böckchen bei uns einzogen:
Strubbel, ein ca. 2-jähriger Schweizer Teddy und seine drei Halbbrüder Möhre, Nobby und Smartie aus einem späteren Wurf, etwa 1,5 Jahre alt - bisher alle unkastriert. Sie lebten zuvor auch in genau dieser Konstellation auf einem Bauernhof und hatten vom Platz her eine große "Pferdebox" mit einigen Beschäftigungs- und Versteckmöglichkeiten. Ich - böckchenunerfahren und scheinbar echt naiv - dachte mir, "Wie passend, die Jungs kennen sich, leben seit der Geburt der drei Jüngeren in dieser Konstellation zusammen, die nehmen wir!" Mein Sohn war auch direkt verliebt und so war die Entscheidung aus dem Bauch raus schnell gefallen
Hier leben die vier jetzt ebenfalls in Außenhaltung in einem umgebauten alten Hasenstall mit großzügigem, überdachtem Freilauf von ca. 200 x 400 cm. Der Stall selbst hat "nur" 65 x 200 cm, ist aber quasi komplett offen und dient eher als Unterschlupf mit mehreren Versteckmöglichkeiten, da die Jungs die Auslauffläche mit Unterständen, Häuschen, Futter- und Liegeplätzen ebenfalls 24/7 zur Verfügung haben.
In den ersten Wochen lief alles recht entspannt. Die vier lebten sich gut ein und wirkten auf mich immer recht harmonisch. Von der Rangfolge her beobachtete ich, dass Nobby (einer der drei Jüngeren) scheinbar der Anführer war und sich immer zuerst an der Futterstelle seiner Wahl bediente und sich die "schönsten" Liegeplätze zuerst aussuchte, und Strubbel (der Älteste) scheinbar der Rangniedrigste war. Er wirkte eher gemütlich und zurückhaltend. Smartie und Möhre schienen irgendwie so zwischen den beiden zu stehen, aber so richtig konnte ich die Beziehungen untereinander noch nicht einordnen. Was mir jedoch auffiel: Nobby beanspruchte Strubbel immer "für sich", wollte immer neben ihm fressen, neben ihm liegen und ließ ihn auch beim Umherlaufen selten "alleine". Er war immer in seiner Nähe und Strubbel schien damit auch fein zu sein. Der Grund für Strubbels zurückhaltendes Verhalten wurde mir jedoch schnell klar.
Circa eine Woche nach ihrer Ankunft bei uns entpuppte sich Strubbel bereits zum Sorgenkind Mir fielen beim Wiegen sein niedriges Gewicht und seine geschwollenen, teils blutigen Füßchen auf. Nach dem Tierarztbesuch war schnell klar, er hatte ein massives Zahnproblem und war bereits auf dem besten Wege zu verhungern. Außerdem an den Vorderfüßchen, wie sich ja schon unschwer erkennen ließ, eine massive Pododermatitis, an einem Füßchen sogar schon mit Knochenbeteiligung. Wir ließen alles so gut es ging behandeln und inzwischen hat Strubbel sich tatsächlich richtig gut erholt. Bei den nächsten Kontrollen wird sich herausstellen, ob das Zahnproblem langfristig ein Thema sein wird - was wir natürlich nicht hoffen, da ich die ständigen Autofahrten, die Behandlungen unter Vollnarkose und den mit der ganzen Prozedur verbundene Stress als absolute Zumutung für das kleine Tier empfinde.. Wir hoffen also auf eine möglichst laaaaange Zeitspanne, bis die Zähne möglicherweise wieder gemacht werden müssen. Die Füßchen sind dank sorgfältiger Pflege wieder sehr schön abgeheilt und keine Schwellungen mehr vorhanden
Seitdem Strubbel sich von seinen gesundheitlichen Strapazen erholt hat, ist auch deutlich mehr Dynamik in der Gruppe. Hinzu kommen die Frühlingsgefühle der drei Jüngeren.. und gefühlt bricht jeden Tag mehr Chaos und Unbehagen untereinander aus, sodass ich mich als Halterin zunehmend hilflos und überfordert fühle und mich frage, ob ich den Ansprüchen einer Böckchengruppe überhaupt gerecht werde / werden kann und ob die Konstellation der Gruppe so überhaupt Sinn macht
Da ich hier aber nun viiiiiiel gelesen habe, bin ich guter Dinge, dass es Möglichkeiten, Chancen und Wege gibt, die bestehenden Herausforderungen zu lösen.. Mir fehlt einfach das nötige Know How und die Erfahrung mit reinen Böckchengruppen. Aber ich denke, da bin ich hier gut aufgehoben
Die Problematik an sich, die gerade unter den Jungs herrscht beschreibe ich euch am Besten in einem anderem Themenbereich des Forums. Da dürft ihr mir gern einen Tipp geben, wohin solche Themen gehören, wenn es um Rangeleien etc. unter den Schweinchen geht.
Ich bin erstmal super dankbar, hier sein zu können und freue mich über Austausch und Ratschläge von und mit euch!
Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Lisa