Meerschweinchen verweigert Nahrung nach Zahn-OP

  • Hallo ihr Lieben,

    wir haben uns gerade eben frisch hier angemeldet und melden uns direkt mit einem dramatischen Problem. Meerschweinchen Anno hat am Donnerstag einen schmerzhaften Schneidezahn gezogen bekommen. Er konnte wegen seiner Zahnprobleme schon seit Wochen nicht mehr richtig essen und wurde deshalb gepäppelt und gepäppelt. Trotz der ständigen Fütterung (auch nachts) hatte er zuletzt nur noch knapp 600 Gramm gewogen.

    Die Hoffnung war, dass mit dem schmerzenden Zahn auch die Probleme endlich verschwinden, und der Tierarzt war auch sehr optimistisch. Am Montag sind wir wieder beim Arzt, aber wir befürchten, dass er auch nicht weiter weiß.

    Aber leider isst unser Anno genauso wenig selbständig wie vorher. Und noch schlimmer: Er rührt auch nicht mehr die verschiedenen Päppelbreie an! Einzige Chance aktuell für effektive Nahrungsaufnahme: Päppelbrei mit der Spritze direkt in den Mund, auch wenn es nicht freiwillig ist. Trotzdem wiegt er jetzt sogar nur noch 550 Gramm.

    An Päppelbreien haben wir alles mögliche versucht: Rodicare, Critical-Care, JR-Farm, Bunny, verschiedene Pellets eingeweicht und püriert, mit zusätzlichen Kräutern, ohne Kräuter, mit Obstbrei, ohne Obstbrei, mit Gemüsebrei ohne Gemüsebrei, .......

    Wir sind etwas verzweifelt und wissen nicht, wie wir die zwei kritischen Probleme lösen können:

    - Wie kriegen wir Anno dazu, dass er endlich wieder selber knabbert? Der Arzt meinte, dass er mit den Zähnen dazu in der Lage sei.

    - Wie überwinden wir seine Nahrungsverweigerung, was Päppelbrei angeht?

    Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann uns ein paar hilfreiche Tipps geben.

    Vielen lieben Dank

    Anno & Selma & Marcus

  • Herzlich Willkommen hier im Forum,

    auch wenn der Anlass alles andere als schön ist.

    Zunächst habe ich noch ein paar Fragen:

    1. Seit wann hat der die Probleme genau?
    2. Wie wurde er bisher behandelt?
    3. Wurden die Zahnbehandlungen unter Narkose gemacht?
    4. Wie wurde der Zahn gezogen (herausoperiert oder nur gezogen)?
    5. Wurde der Kiefer in mehreren Ebene geröngt und wenn ja wann?
    6. Wurde eine Entzündung an der Zahnwurzel ausgeschlossen?
    7. Hat Euer Tierarzt viel Erfahrungen mit Meerschweinchen und speziell Zahnbehandlungen?

    Ich weiß aus eigener Erfahrung wie verzweifelt man ist, wenn trotz aller Mühe das Tier weiter abnimmt und immer noch nicht fressen kann. Wir werden gerne versuchen Dir zu helfen, aber dazu wären für mich die o.g. Fragen noch wichtig.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Hallo und Willkommen! Auch wenn der Anlass kein schöner ist :(.

    Was genau hat den die Probleme am Schneidezahn verursacht? Ich frage deshalb, da es auch ein tiefer liegendes Problem geben kann. Eventuell befindet sich eine Entzündung im Kiefer welche den Schneidezahn in Mitleidenschaft gezogen hat. Oder, er hat auf Grund der Schmerzen nicht richtig fressen können weshalb sich seine Zähne falsch abgenutzt haben. Genau das Drame hatte ich erst bei einem meiner Meerschweinchen :( .

    Welches und wie viel Schmerzmittel bekommt er aktuell? Es ist wichtig dass dieses richtig dosiert ist, ansonsten hat er wahrscheinlich starke Schmerzen. Leider wird Metacam häufig zu niedrig dosiert, Meerschweinchen benötigen vergleichsweise sehr viel.

    Frisst er den überhaupt nicht selber?

    Wichtig zu wissen wäre:

    -Was/ Wie viel Schmerzmittel bekommt er

    -Was war die Ursache für die Zahnprobleme

    Den ich würde wirklich stark davon ausgehen dass irgendwas nach wie vor nicht stimmt. Nicht selten sind schief gewachsene Zähne nur ein Symptom, aber nicht die Ursache! 550g ist ja wirklich sehr wenig. Kann absolut verstehen dass du dir große Sorgen machst, die Lage ist wirklich ernst :( .

    Bist du dir sicher dass dein Tierarzt wirklich Ahnung von Meerschweinchen hat? Leider haben viele Tierärzte überwiegend Ahnung von Katzen und Hunden. Für Heimtiere (also u.a. Meerschweinchen) müssen sich sich nach dem Studium weiterbilden. Deshalb kommt es leider oft vor dass Probleme nicht richtig erkannt ubd behandelt werden. Vielleicht wäre es daher Sinnvoll zu einem anderen Tierarzt zu fahren welcher sich auf Heimtiere spezialisiert hat. Weil eine Ursache muss es ja geben dass er nicht fressen kann :( .


    Liebe Grüße!

  • Meine beiden Vorschreiberinnen haben eigentlich schon alles wichtige gesagt.

    Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass dein Tierarzt möglicherweise nicht sehr kompetent ist, die OP nicht sachgemäß gemacht wurde oder das Schmerzmittel zu niedrig dosiert wurde.

    Wenn du hier deine Region angiebst, kann dir vielleicht jemand einen guten Tierarzt in seiner Nähe empfehlen, der sich auch wirklich mit Meerschweinchen auskennt.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Ihr Lieben,

    vielen lieben Dank, dass uns so schnell Hilfe gegeben wird.

    Mal gucken, ob wir hier noch die richtigen Infos nachliefern können. Erst mal zu den Fragen von Silke in der richtigen Reihenfolge:

    1. Ende Januar hat er angefangen, nur noch bestimmte Sachen zu essen und an Gewicht verloren. Am 1. Februar waren wir bei einer Tierärztin, die in der Praxis als Spezialistin für Zahn gilt. Damit sind wir schon bei Frage 2

    2. Anfang Februar wurden Schneide- und Backenzähne gekürzt und in Form gebracht, mit der Hoffnung, dass sie in der richtigen Stellung nachwachsen. Die Ärztin hatte schon darauf hingewiesen, dass der eine Schneidezahn kritisch aussieht. Weil nach vier Wochen alles so schlecht war wie vorher, hat die Ärztin einen Spezialisten in einer anderen Stadt empfohlen, der mehr Untersuchungsmethoden hat, um die eigentliche Ursache zu finden. Die neue Spezialistenpraxis hat ein CT gemacht und den kritischen Zustand des einen Schneidezahns bestätigt. Gleichzeitig hat der untersuchende Arzt direkt auch die Schneidezähne ein wenig gekürzt. Und am 14. März wurde deshalb dann der Schneidezahn komplett vom Chef der Praxis entfernt.

    3. Narkose war immer dabei (zum Glück, vor allem bei der letzten OP), nur das einmalige Schneidezahnkürzen war ohne.

    4. Das ist schon schwierig zu beantworten. Aber vermutlich gezogen. Der Arzt war zufrieden mit dem Verlauf und war froh, dass er nicht über den Kiefer an den Zahn musste.

    5. Bei der ersten Tierarztpraxis wurde nur geröntgt, was aber nicht so aufschlussreich war. Deshalb wurden wir schließlich zur Praxis mit CT geschickt, wo auch die Aufnahmen dann gemacht wurden.

    6. Als Grund wurde nicht eine Entzündung angenommen, sondern dass die Struktur des Zahns, vor allem wohl im Wurzelbereich, mangelhaft sei und damit eben sehr schmerzhaft.

    7. Wir hoffen sehr, dass er erfahren ist. Immerhin wurde er von der ersten Praxis empfohlen. Und Zahnprobleme sind ein Schwerpunkt der Praxis, aber wahrscheinlich kommen meistens Hunde und Katzen vorbei.

    Und gleich gehe ich noch einmal auf die weiteren Schreiber(innen) ein... Aber es steht mal wieder eine Fütterungszeit an!

    Vielen Dank schon einmal!

  • und nun beantworte ich gerne noch die Fragen von ByteSchweinchen:

    Vermutlich hast du den Zustand von Zahn und Gebiss ganz gut dargestellt. So ähnlich wird es wohl bei Anno sein. Das Tragische ist ja, dass alle Ärzte aber davon ausgehen, dass aufgrund der schadhaften Struktur keine langfristige Besserung in Sicht war. Einzige Chance: Zahn raus und hoffen, dass das Meerschweinchen alles gut übersteht und anschließend ohne Probleme frisst. Am zweiten hapert es leider...

    Zu den Medikamenten:

    Seit Beginn der Behandlung, also Anfang Februar erhält Anno Meloxidyl 1,5 (Meloxicam) und zwar 2 x täglich 0,15 ml
    Jetzt nach der OP gibt es auch noch ein Antibiotikum: Orniflox 25 mg (Enrofloxacin) 2 x täglich 0,15 ml

    Und oben hatte ich schon geschrieben, dass ich natürlich sehr hoffe, dass der Arzt Ahnung hat. Auf jeden Fall kennt er sich mit Zähnen aus. Ich befürchte, dass er eine OP gut ausführt, aber sich mit dem Verhalten von Meerschweinchen nicht so gut auskennt. Ein großes Problem ist ja: Wie bleibt Anno motiviert, damit er isst, am besten sogar selbständig? Im Moment ist er so schnell frustriert, dass das Futtern nicht so gut klappt.

    Vielen lieben Dank schon einmal, auch für eure seelische Unterstützung

  • Hallo Schweinemagd, wir kommen aus Essen. Die Tierarztpraxis, die die OP durchgeführt hat, ist aber in Krefeld. Eben aufgrund der Empfehlung von der Essener Tierärztin.

    Nochmals herzlichen Dank!

    Ich komme aus der Nähe von Tübingen. Das ist leider viel zu weit weg von euch. Aber vielleicht meldet sich ja noch jemand aus deiner Nähe, der eine gute Tierarztpraxis für Meerschweinchen empfehlen kann.

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  • Von dem her was du schreibst würde ich schon davon ausgehen dass Anno bei einem guten Tierarzt gelandet ist- auch wenn man es nicht zu 100% sagen kann.

    Die Dosierung Schmerzmittel empfinde ich erstmal als gut- ob es noch mehr sein muss weiß ich ehrlich gesagt nicht! Er wiegt ja auch nicht viel. Da meldet sich hoffentlich noch jemand!

    Wenn dort wirklich noch eine Entzündung im Kiefer ist, dann würde das die Schmerzen auf jeden Fall erklären. Auf dem Röntgenbild meines Meerschweinchens war diese auch lange nicht zu erkennen, hat das CT diesbezüglich Aufschlüsse gegeben?

    Weil nach vier Wochen alles so schlecht war wie vorher, hat die Ärztin einen Spezialisten in einer anderen Stadt empfohlen, der mehr Untersuchungsmethoden hat, um die eigentliche Ursache zu finden. Die neue Spezialistenpraxis hat ein CT gemacht und den kritischen Zustand des einen Schneidezahns bestätigt.

    Wurde die eigentliche Ursache den gefunden? Also war nur der Schneidezahn in einem schlechten Zustand oder gab es noch andere Auffälligkeiten im Kiefer?

    Wenn er so schlecht frisst werden die Zähne höchstwahrscheinlich falsch abgenutzt sein, oder? Das ist dann meistens ein Teufelskreis.

    Wie du ihn bei Laune halten kannst ist wirklich keine leichte Frage. Nimmt er gewisse Futtersorten den aus der Hand? Oder frisst er aktuell wirklich nur Brei? Versucht er zu fressen und schafft es nicht oder probiert er es garnicht erst?

    Wenn er trotz der vielen Fütterungen abnimmt würde ich ihm kalorienreiches in den Brei mischen, z.B. gemahlene Sonnenblumenkerne. Silke hat da viel Ahnung!

    Du könntest ihm auch Babybrei anbieten, Möhre, Apfel, bisschen Banane.

    Bei meinen Schweinchen ist es auch so gewesen dass das kranke Tier zum fressen motiviert wurde wenn ich den Brei auch seinen Freunden angeboten habe. Also alle haben Brei aus einer Schüssel bekommen und weil die gesunden Tiere sich drauf gestürzt haben hat auch das Kranke versucht mitzufressen. Ist natürlich keine Dauerlösung, kann eventuell aber motivieren.

    In dem Thema zu aromatischen Saaten wurde auch ein Anis-Fenchel-Kümmel-Tee (auch für Babys) empfohlen. Also die Mischung zermörsen und in den Brei mengen. Alles Mögliche ausprobieren in der Hoffnung etwas zu finden was Anno schmeckt wäre mein einziger Rat :( . Aber das machst du natürlich schon... .

    Durch das Antibiotikum kann es auch sein dass er Bauchschmerzen hat oder ihm Übel ist, dazu empfielt sich "Klosterfrau Magen-Darm Entspannung", also Simeticon. Einfach um Magenproblemen vorzubeugen.

    Ansonsten muss selbstverständlich weiter nach der Ursache gesucht werden. Und bis dahin ganz viel Päppeln, da muss er durch :(.

    Ich drücke euch die Daumen!

  • Es tut richtig gut, wenn jemand so sorgfältig und aussagefähig antwortet! Danke!

    Ihr habt aus meiner Sicht schon sehr viel getan. Ob die beiden Tierärzte kompetent sind, kann hier natürlich keiner beurteilen, aber es hört sich besser an als vieles, was man sonst liest.

    Die Schmerzmitteldosis ist bei seinem extrem niedrigen Gewicht vermutlich auch nicht zu niedrig. Vermutlich würde selbst etwas mehr auch nicht helfen, damit er frisst.

    Wenn Ihr den nächsten Termin habt, würde ich versuchen zu klären, was die Ursache der Zahnprobleme ist. Was ich jetzt schreibe, ist kein Wissen, sondern nur eine Überlegung: Wenn nur 1 Zahn betroffen ist, finde ich eine Mangelerscheinung als Ursache schwer vorstellbar. Eine Verletzung durch einen Sturz, einen Zusammenstoß mit einem Haus o.ä. wäre vielleicht eher vorstellbar. Ist da etwas bekannt? Ansonsten würde ich am ehesten eine Entzündung als Ursache vermuten, da die Zahnstruktur ja nicht an 1 Zahn zufällig schlecht wird. Hat der Tierarzt da noch eine Erklärung?

    Das andere, was ich fragen würde: Ist sicher, dass der Zahn vollständig entfernt wurde? Und wie sieht die Wunde aus?

    Was das Päppeln anbelangt: Ich habe sehr gute Erfahrungen mit selbstgemachtem Brei aus Frischfutter und sehr nahrhaften Bestandteilen gemacht. Dadurch konnte ich Abwechslung bieten und auf akute Probleme wie Durchfall oder geschmackliche Vorlieben eingehen. Ich will demnächst hier einen Artikel dazu einstellen. Wenn Ihr Interesse habt, kann ich eine "Rezeptsammlung" hier vorab einstellen. Ich glaube, dass der Brei schon einen Unterschied machen kann. Und selbst wenn das Tier nur Brei frisst, ist es sehr viel einfacher, wenn es den gerne nimmt.

    Ich hätte persönlich massive Bedenken, ein Meerschweinchen über viele Tage zum Essen zu zwingen. Meerschweinchen sind normalerweise extrem verfressen. Wenn sie nicht essen, können sie es nicht. Dann ist Zwangsernährung aus meiner Sicht nur mal ausnahmsweise und kurzzeitig vertretbar. Unser Miro hat insgesamt rund 4 Monate nur von Brei aus der Spritze gelebt und weitere Wochen Brei als Ergänzung gebraucht. Aber die meiste Zeit hat er den Brei bereitwillig genommen, teilweise sogar darauf gewartet.

    Miro brauchte bei ausschließlicher Breifütterung rund 150ml am Tag vom selbstgemachten Brei um sein Gewicht zu halten. Wieviel Brei gebt Ihr denn?

    Neben der Frage, ob der Brei ihm schmeckt oder ob er extreme Schmerzen hat, die ihn am Fressen hindern, kann ich mir vorstellen, dass seine Verdauung unter der ganzen Problematik und den Medikamenten gelitten hat. Gebt Ihr etwas, um die Verdauung zu unterstützen?

    Was mir noch einfällt: Orniflox gebe ich nur stark verdünnt. Der Hersteller schreibt auch, dass es verdünnt werden muss, weil es ätzend wirken kann. Manche Tierärzte behaupten, das sei nicht nötig. Aber da Flüssigkeit ohnehin gut ist, wäre ich lieber vorsichtig und würde die 0,15ml mit mindestens 0,6ml Wasser ergänzen.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Vielen lieben Dank nochmals für die große Unterstützung!

    Weil ich gleich etwas schlafen wollte, kann ich gar nicht alles sofort beantworten. Und nachts wenigstens einmal aufstehen, damit es wenigstens eine Mahlzeit mehr für den Patienten gibt... Also vielen Dank, dass ihr euch so viel Mühe gebt.

    Ja, die Mahlzeiten. Ärztliche Empfehlung war, die Mahlzeiten nicht zu groß zu machen, weil der Meerschweinchenmagen nur etwa 8 ml fassen könne. Am Anfang sollten es 5 - 7 ml etwa zehnmal am Tag sein. 10 x schafft man nicht immer, meist waren es 8 bis 9 Mahlzeiten, dafür haben wir etwas mehr Futter gegeben. Damit konnte das Gewicht immer ganz langsam in kleinen Schritten gesteigert werden, um dann ganz schnell wieder zu fallen, wenn es Rückschläge oder Irritationen gab (Arztbesuche, Aversionen beim Essen,...).

    Beim Füttern hatte bis zur OP Anno mit immer neuen Rezepten den Brei freiwillig gegessen, aber nun....

    Auf jeden Fall habt ihr schon viele Anregungen gegeben, die ich auch beim Arzt ansprechen möchte, z.B. ob das Medikament bei der totalen Verweigerung von Brei eine Rolle spielen könnte.

    Ich hoffe, ich kann morgen ein paar neue Details berichten.

    Liebe Grüße und gute Nacht

  • Ich hatte auch nur 1x in der Nacht gefüttert, oft auch gar nicht. Obwohl ich eigentlich leicht einschlafen kann, ist es nach 5-10 Minuten, in denen ich mich mit dem Tier beschäftigt hatte, oft nicht mehr leicht gewesen gleich weiterzuschlafen. Und da das bei uns ja über Monate ging und auch am Tag viel Zeit gefordert hat, hätte ich es mehrmals oder auch nur regelmäßig einmal in der Nacht nicht geschafft. Das wäre für das Tier sicherlich besser gewesen, aber man muss als Mensch das ja auch leisten können, ohne Schaden zu nehmen.

    Ich hatte mal gelesen, dass der Magen 20ml Fassungsvermögen hat. 8ml erscheint mir auf jeden Fall zu wenig. Vielleicht ist das Thema auch mehr etwas, was einer in die Welt gesetzt hat und die anderen dann glauben und weitergeben. In vergleichsweise guten Zeiten wurden 20 bis 25ml gerne und ohne Druck auf einmal genommen. Das dauerte dann ungefähr 10 Minuten. Ohne das hätte weder Miro noch Wuschel sein Gewicht einigermaßen halten oder auch mal wieder etwas zunehmen können.

    Und was ist denn, wenn die Schweinchen Frischfutter bekommen? Wieviel ml entspricht dann eine Mahlzeit? Wenn man zur Vereinfachung mal 1g Frischfutter = 1ml setzt, dann dürften da geschätzt rund 15ml pro Tier bei frisch nachgelegtem Futter gefressen werden.

    Wenn man das im Hinterkopf hat, kann man m.E. mit gutem Gewissen soviel geben, wie das Tier möchte. Dabei war immer mein Ziel: in ganz schlechten Zeiten wenigstens ein paar Milliliter, sonst möglichst mindestens 15 ml und idealerweise bei uns 20-25 ml.

    Wahrscheinlich hängt es auch vom Brei ab und wieviel sich das Tier noch bewegt u.ä. Aber wie gesagt, bei uns waren 150 ml täglich nötig, um das schon niedrige Gewicht zu halten. Bei rund 8 Mahlzeiten (also alle 2-3 Stunden und in der Nacht weniger) brauchten wir dann die durchschnittlich 20ml pro Sitzung.

    Ich hoffe, Ihr könnt Gutes berichten nach dem Tierarztbesuch!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Wir waren auch etwas überrascht, als wir das mit den 8 ml hörten. Manchmal essen die Lieben schon etwas mehr. Aber beim Päppeln haben wir dann schon versucht, nicht zu viel auf einmal zu geben. Naja, meistens war man froh, wenn es überhaupt angenommen wurde; echte Leidenschaft war selten zu beobachten trotz ständiger neuer Kreationen für den Gourmet.

    Jetzt mal zum Arztbesuch: Untersucht hat nicht der Arzt, der operiert hat, war aber ganz nett. Er meinte, dass der Heilungsverlauf gut sei und keine Abszesse usw. sichtbar wären. Aber das eine Auge ist etwas mehr, das andere etwas weniger entzündet, also die Hornhaut. War tatsächlich schon bald nach der Operation aufgetreten, aber die Sprechstundenhilfe meinte, das könne ruhig bis zum heutigen Termin warten. War auch tatsächlich besser geworden, wahrscheinlich durch das Antibiotikum. Aber Tropfen sind jetzt noch zusätzlich verschrieben worden; mal schauen, ob Anno rebellieren wird...
    Zu der Ernährungsproblematik meinte der Arzt nur, dass die lieben Patienten nach einer solchen OP gerne 12 Tage bräuchten, um sich wieder das selbständige Essen anzugewöhnen. Auch dass die Futtergabe per Brei verweigert wird, sei schon mal der Fall und hat es achselzuckend hingenommen.

    Erstaunlich war aber, dass Anno ein Gewicht von 607 Gramm vorweisen konnte. Woher plötzlich die Pölsterchen kamen, ist rätselhaft...

    Beim Essen gibt es auch klitzekleine Fortschritte. An frischem Futter ist Anno schon sehr interessiert. Aber wenn er dann etwas Möhre oder Salat knabbern will und es gelingt nicht so, wie er es früher gewohnt war, ist er schnell frustriert und wendet sich empört ab. Ansatzweise und mit ganz kleinen Bissen schafft er es aber, ein wenig Paprika und Apfel zu essen. Von Ernähren kann aber nicht die Rede sein.

    Auf jeden Fall ist das Gewicht erst mal supi! Hoffentlich gibt es jetzt regelmäßig kleine Fortschritte.

    Herzlichen Dank für eure tolle Unterstützung

  • Beim Essen gibt es auch klitzekleine Fortschritte. An frischem Futter ist Anno schon sehr interessiert. Aber wenn er dann etwas Möhre oder Salat knabbern will und es gelingt nicht so, wie er es früher gewohnt war, ist er schnell frustriert und wendet sich empört ab. Ansatzweise und mit ganz kleinen Bissen schafft er es aber, ein wenig Paprika und Apfel zu essen. Von Ernähren kann aber nicht die Rede sein.

    Aber das, würde ich sagen, ist ein sehr gutes Zeichen! Hier solltet ihr ihn so gut es geht unterstützen. Salat in dünnen Streifen geschnitten passend vors Mäulchen halten, Gurken in feine Streifen schneiden, gehobelte Möhrenschalen u.s.w. Vielleicht nimmt er es aus der Hand wenn er nicht abbeißen muss, das war zumindest bei unserem Cassidy so!

    Wenn sie von sich aus fressen wollen, auch wenn es nicht so gut klappt, zeugt von Willenskraft. Das ist sehr gut. Und natürlich super dass er dennoch etwas zugenommen hat. :)

    Dass der Arzt die Fressproblematik auf die leichte Schulter nimmt kann ich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht hat er auch herausgehört dass ihr sehr konsequent füttert und ist davon ausgegangen er bekommt genug. Wer weiß.

    Ich wäre vorsichtig optimistisch, auch wenn er lange nicht über den Berg ist.

    Wie soll es laut dem Tierarzt den weiter gehen?

  • Die Ärzte in der Praxis sind nach unseren ersten Erfahrungen ganz bestimmt gut und wir können sie weiterempfehlen. Sie sind gute Chirurgen und eher für das Handfeste zu haben. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir eine gute psychologisch versierte Kraft gebrauchen könnten. Aber wer nimmt Meerschweinchen auf die Couch für ein analytisches Gespräch? Wo findet man die Selbsthilfegruppe für Meerschweinchen mit Anorexie?
    Gestern hatte sich der Arzt vor allem für die Entzündung des Auges interessiert; nächste Woche sind wir deswegen wieder da. So bleibt man wenigstens im Gespräch.

    Zum Tag heute: Persönlich servierte Leckereien wie Paprika und Tomate wurden abgelehnt. Lediglich ein Gurkenstückchen wurde ein wenig angeknabbert. Aber immerhin! Bis zuletzt schien es unmöglich da reinzubeißen.

    Und nun das Überraschende: Trotz des Stresses und langen Ausflugs zum Arzt gestern, sonst ein sicherer Gewichtskiller, und der scheinbar schlechten Nahrungsaufnahme hat Anno heute sogar wieder etwas mehr auf die Waage gebracht. Vielleicht ist er ja doch schon etwas erfolgreicher, alleine etwas zu knabbern, auch vom Trockenfutter, das er wochenlang nur interessiert beschnuppern konnte...

  • Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir eine gute psychologisch versierte Kraft gebrauchen könnten. Aber wer nimmt Meerschweinchen auf die Couch für ein analytisches Gespräch? Wo findet man die Selbsthilfegruppe für Meerschweinchen mit Anorexie?

    Ich verstehe, was Du meinst. Aber ich glaube nicht, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Meerschweinchen, dass das auf Dein Tier - oder ein anderes Meerschweinchen - zutrifft. Ich gehe davon aus, dass er noch ein körperliches Problem hat. Das kann z.B. sein, dass ihm übel ist durch das Antibiotikum, den "unatürlichen" Brei oder das Schmerzmittel. Oder es kann sein, dass durch die Behandlung sein Kiefer wehtun oder durch die Zeit mit stark reduziertem Fressen seine Muskulatur verhärtet ist.

    Meerschweinchen wollen fressen, wenn sie können! Wenn er nicht frisst "kann" er nicht.

    Die Herausforderung für Euch - oder uns gemeinsam - ist daher m.E. herauszufinden, wie man ihm helfen kann, wieder zu fressen und wie man ihn auf dem Weg dahin unterstützen kann.

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  • Hallo ihr Lieben,
    für die, die wissen wollen, wie es mit Anno weitergeht, melde ich mich zurück. Gestern bin ich nicht zum Schreiben gekommen.

    Soooo viel ist auch nicht passiert. Gut ist, dass er sich vom Gewicht stabilisiert hat und schon über 600 Gramm liegt. Geholfen hat da auch, dass er seine nach der OP aufgetretene absolut strikte Abneigung gegenüber Päppelbrei überwunden hat. Vor der OP ist er nur extrem wählerisch (oder verwöhnt????) gewesen, dann plötzlich nur noch Zwangsernährung, und nun wieder eine erkennbare Bereitschaft, freundlich angebotenen Brei auch zu nehmen.
    Dann interessiert er sich auch für bestimmtes Trockenfutter und knabbert ein wenig daran rum.

    Aber erstens reicht das nicht, um sich selber zu ernähren.
    Und zweitens isst er ja praktisch gar kein frisches Futter.

    Dass er körperliche Schmerzen hat, die ihn beim Essen behindern, kann schon noch sehr gut sein. Aber das hätte nicht seine (hoffentlich überwundene) Abneigung gegen Päppelbrei erklärt. Auf uns macht es eher den Eindruck, dass er frustriert ist, weil es nicht so richtig mit dem Knabbern klappt wie früher. Oder dass es sich einfach noch total seltsam anfühlt mit einem Zahn weniger. Der Gedanke, dass die Medikamente den Geschmack und das Gefühl im Bauch verändern könnten, ist auch gut vorstellbar.

    Auf jeden Fall werden wir hier noch mit den Rezepten weiterexperimentieren. Morgen wird frischer Dill angeboten (Danke, Frieda, für den Tipp). Stand noch nicht auf dem Speiseplan in der letzten Zeit. Petersilie hatten wir dagegen häufiger angeboten, kam aber nicht so gut an, obwohl er Petersilie früher sehr gemocht hat. Aber die kleinen Blätter können so widerspenstig sein, wenn man nur einen Schneidezahn hat....

  • Danke für den Bericht! Das hört sich noch durchwachsen an.

    Unser Scotty hatte sich einmal beide oberen Schneidezähne direkt am Zahnfleisch abgebrochen. Das fiel nach einigen Stunden auf, weil er kein Futter mehr festhalten konnte. Nachdem klar war, was sein Problem war, haben wir ihm alles Futter in Stiften hingehalten und anfangs sogar etwas in das Mäulchen geschoben. Nach kurzem konnte er dann auch ohne die oberen Schneidezähne dieses gestiftelte Futter vom Boden aufheben. Gefressen hat er dann völlig normal. Sogar mit Blattstielen habe ich ihn jeden Abend gefüttert, wenn die anderen diese von den frischen Zweigen geholt haben.

    Mit anderen Worten: wenn sie keine funktionierenden Schneidezähne haben, können sie Futter in Stiften oder Streifen trotzdem nach ganz kurzer Gewöhnung problemlos essen. Und das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die vieler anderer Halter. Hier ist z.B. auch ein Bericht Zahnbruch.

    Wenn ein Tier mit nur noch 1 Schneidezahn nicht in beschriebener Weise futtert, hat es m.E. noch ein anderes Problem.

    Gebt Ihr Colosan oder etwas ähnliches für die Verdauung?

    Mariendistelsamen für die Leber oder Vitamin B könnten auch eine Option sein. Auch kann es durch die Zeit der unzureichenden Nahrungsaufnahme jetzt ein Problem mit Frischfutter geben, was er selbst spürt. Da könnten Sobamin und Apfelpektin, aromatische Saaten und versuchsweise Simeticon helfen. Denn eine leichte Aufgasung kann man nicht immer sehen aber sie ist natürlich trotzdem schmerzhaft.

    Ich kann Euch leider nicht sagen "diese oder jenes müsst Ihr geben". Da muss man selbst überlegen, was wahrscheinlich helfen wird und dann herumprobieren. Die genannten Mittel sind alle in vernünftigem Maße angewandt ungefährlich. Und wenn etwas nicht hilft, probiert man etwas anderes.

    Deine Aussage, dass er Brei und etwas Trockenfutter aber kein Frischfutter frisst, hat mich auf Verdauung oder Übelkeit gebracht. Deshalb habe ich die o.g. Dinge genannt. Wenn er noch Probleme mit den Zähnen oder dem Kiefer haben sollte, wird das natürlich dadurch nicht beseitigt. Aber da habt ihr ja aktuell keinen Anhaltspunkt.

    Wie ist denn sein Kauen, wenn er Brei bekommt oder Trockenfutter nimmt?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Fehlt im ein Schneidezahn oder hat er nur noch einen Schneidezahn?

    Ein fehlender Zahn alleine, ist nicht wirklich eine Einschränkung für das Tier. Hab hier selbst so ein Exemplar.

    Nur, dass die Zähne, dann vorne nicht mehr grade, sondern schief abgeschliffen werden. Das ist nicht so ganz zu vermeiden.

    Aber er frisst alles, beißt auch ab. Nur bei extrem störrischen Salatblättern, stellt er sich halt mit dem Fuß drauf.

    Und sehr weiche Köttel hat er, aber da ist vielleicht die Verdauung noch nicht wieder ganz gut nach Zahnweh, Päppeln, OP etc.


    Will sagen: Ich stimme Silke zu: Fehlende Zähne sind vermutlich nicht wirklich die Ursache für das fehlende Fressen. Da ist noch was anderes.

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