Da es hier bisher sehr ruhig ist, werde ich doch mal den Anfang machen:
Das Meerschweinchen will leben, es kämpft noch
Oft liest man etwas im Sinne von: Solange mein Meerschweinchen noch kämpft, kämpfe ich mit ihm.
Ich vermute, dass dieses Argument falsch ist. Tiere kämpfen um ihr Leben, auch wenn es schon ein elendes oder aussichtlichloses Stadium angenommen hat. Dafür gibt es in der Natur Beutegreifer, die hoffentlich frühzeitig das kranke Tier erwischen. Das ist zwar kein schönes Ende, aber besser als tage- oder wochenlanges sinnloses Leiden.
Damit will ich sagen: Da die natürlichen Mechanismen bei unseren behüteten Haustieren fehlen, müssen wir ggf. eingreifen, ehe das Tier so offensichtlich am Ende ist, wie wir es vielleicht erwarten würden als Signal.
Wir als Menschen können eher - hoffentlich richtig - abschätzen, wie die Chancen für das Tier auf ein wieder lebenswertes Leben stehen. Und das sollte m.E. einer der wichtigsten Maßstäbe sein, wie lange wir weitermachen.
Was ist zumutbar für ein Tier?
Ich habe schon einige erstaundliche Berichte von Menschen gelesen, die unter sehr schlimmen Umständen und mit großen Leid trotzdem weiterleben wollten. Aber das sollten wir m.E. nicht einfach auf Tiere übertragen.
Ein Mensch leidet z.B. sehr unter Chemotherapie. Aber er kann verstehen, dass das nur zeitlich befristet ist und warum ihm jetzt so elend ist. Ein Tier kann das nicht.
Das gleich gilt für schmerzhaft oder beängstigende Untersuchungen. Das Verstehen hilft auch da. Und ein Mensch kann darüber sprechen, seine Nöte äußern und gezielte Hilfe erhalten. Ein Tier kann das kaum oder gar nicht.
Was wir nicht schlimm finden, kann für ein Tier schrecklich sein.