Ich hatte es zeitweise nur auf Stoffen versucht. Fleecehaltung im wörtlichen Sinne mache ich nicht, weil ich das Microplastik nicht den Schweinchen und nicht der Umwelt zumuten will. Einige Zeit hatten wir keinen oder fast keinen Einstreubereich. Das war mir zuviel Aufwand beim Saubermachen und ich vermute, dass die Schweinchen auch Streubereiche schätzen.
Daher habe ich seit über drei Jahren zunächst einen knapp 2qm großen Einstreubereich und seit knapp einem Jahr einen weiteren mit ca. 1,7qm. Beide Bereiche werden sehr intensiv genutzt. Außerhalb der beiden Bereiche, die komplett offen sind, haben sie noch rund 8qm mit Stoffen und Unterständen, Kuschelsachen u.ä.
Es gibt aus meiner Sicht keine perfekte Lösung, aber eine Kombination aus einem Streubereich und einer großen Fläche mit Fleece oder anderen Stoffen haben auch einige andere Halter gewählt.
Es kommt auch stark auf die Gesamtfläche und die Zahl der Tiere an. Wenn unsere 5 Böckchen auf 5qm leben würden, gäbe es nicht nur Streit, sondern auch viel mehr feuchte Stellen. Bei rund 13qm trocknet es auf freien Flächen auch wieder. Und wenn das schnell geschieht, riecht der Urin gar nicht. Der "Raubtierkäfiggeruch" entsteht erst wenn Ammoniak frei wird, weil der Urin zersetzt wird. Das passiert nicht, wenn er trocknet.
Die einzige Ausnahme ist, wenn ein Tier krank ist. Bei einer Blasenentzündung beispielsweise riecht der Urin deutlich stärker und das merkt man dann schon.
Das gleiche gilt für den Kot: Solange die Verdauung einwandfrei läuft, riecht man nichts, wenn man 1-2x täglich alle Böhnchen auf dem Stoff entfernt. Im Einstreubereich, der bei uns immer neben dem Holzspänen mit weichem Stroh bedeckt ist, braucht man die Böhnchen viel seltener zu entfernen, weil sie unter das Stroh fallen. Notfalls helfe ich einmal am Tag nach, indem ich das Stroh leicht bewege.
Wenn aber ein Schweinchen ungewohntes Futter bekommt - wie Wiese im Frühjahr - oder durch Krankheit oder Medikamente weiche Böhnchen oder richtigen Durchfall produziert, dann riecht das in dem Raum sehr auffallend. Natürlich muss man dann ohnehin gegensteuern, aber bis die Verdauung wieder normal ist, kann das mitunter Wochen dauern. Unser Miro mit seinen Problemen mit dem Gebiss ist so ein Fall.
Und in solchen Zeiten macht Fleecehaltung keinen Spaß. Normale Böhnchen sammele ich problemlos mit der Hand auf. Andere machen das mit einem Besen. Aber beides funktioniert bei richtigem Matsch nicht ...
Ich hoffe, mein Bericht ist nicht frustrierend. So ist es nicht gemeint. Ich habe mittlerweile eine für mich meistens sehr gut funktionierende Lösung gefunden und sie daher beschrieben. Vielleicht hilft Dir das bei der Planung. Letztlich experimentieren viele Halter auch, bis sie das für sich richtige gefunden haben. Das gilt z.B. auch für die Wahl des Einstreus - wenn man es zumindest teilweise nutzen will.