Vergesellschaften von 4 Böcken -Pepe der Rabauke

  • Hallo,

    wir haben vor ein paar Wochen vier unkastrierte Böcke vergesellschaftet. Alle ungefähr 1 Jahr alt. Nuii und Pepe sind Brüder und zusammen bei uns aufgewachsen und Fili und Kili ebenso aber in einem anderen Haushalt. Zu Beginn hat man direkt erkannt, dass Nuii gar kein Interesse an den anderen Meerschweinchen hatte. Während Pepe und die anderen miteinander interagiert haben, saß Nuii nur im Haus. Kein Quietschen oder Knurren. Irgendwann haben wir dann bemerkt, dass Pepe Nuii gar nicht richtig rauskommen lässt und ihn bei jedem Versuch verscheucht.

    Bei Kili, Fili und Pepe hat das Zusammenleben relativ harmonisch geklappt, wobei Pepe sichtbar der Boss war. Kili und Fili sind sehr neugierig, kaum ängstlich und sehr aktiv, weshalb sie hin und wieder bei Nuii ins Haus geguckt haben. Der hat sie aber durch leichtes Schnappen immer wieder weggeschickt. Wenn Nuii dann mal raus kam, sind Kili und Fili neugierig auf ihn zu, was er aber nicht mochte und zum Rückzug führte. Tage später haben wir bemerkt, dass Pepe angefangen hat Nuii richtig zu jagen und zu beißen, wenn er sich raus traute. Dies wurde noch schlimmer als er anfing in das Haus reinzugehen, wo Nuii saß und ihn grundlos angriff. Nuii hat sich immer nur durch extrem lautes und hohes Quietschen gewährt, aber nie zurück gebissen oder ähnliches. Ab da haben wir Pepe dann von der Gruppe abgetrennt, da Nuii auch an Gewicht verlor.

    Kili legte sich oft neben Nuiis Haus und versucht weiterhin mit ihm in Kontakt zu treten. Nach ein bisschen Googlen stellte sich heraus, dass das ein soziales Verhalten von Kili ist. Kili hatte generell wenig kämpfe und kaum Bisswunden, währen Fili und Pepe mehr gerauft haben. Nach der Trennung ist Nuii immer mehr raus gekommen und hat wieder mehr essen können. Er hat sich gut mit den anderen beiden verstanden und sogar angefangen ein wenig zu knurren und sich zu stellen. Mit Kili versteht er sich sehr gut. Mit Fili hat er ein bisschen gerangelt, wobei er sich dann doch mehr zurück gezogen hat als zu kämpfen. Trotz dessen lässt Fili ihn in Ruhe.

    Nach der Separation von einer Woche und erneutem Zusammensetzen hat Pepe sein Verhalten gegenüber Nuii nicht geändert. Nuii seins jedoch auch nicht. Wir hatten gehofft, dass er nicht mehr wegrennt. Nun ist Pepe wieder separiert und versucht durch lautes quietschen und knabbern an den Stäben mit den anderen Kontakt aufzunehmen. Während Fili und Kili ihm am Gitter besuchen, tut Nuii das nicht.

    Wir haben also theoretisch zwei funktionierende dreier Gespanne. Da wir Pepe nicht für immer abgetrennt lassen wollen, ist jetzt die Frage, ob es Hoffnung für Nuii und Pepe gibt oder ob wir wieder zwei zwei halten? Kann das Problem gelöst werden und schlussendlich ist eine vierer Bock-WG möglich? Falls ihr weitere Ideen oder Tipps habt, schreibt gerne :)

  • Herzlich willkommen in unserem Forum!

    Es freut mich, dass Du 4 fast erwachsenen Böckchen ein Zuhause bieten willst. Allerdings hast Du Dir aus meiner Sicht etwas recht Schwieriges vorgenommen. Dafür sehe ich verschiedene Gründe:

    Mehrere Böckchen auf einmal zu vergesellschaften ist nach meiner bisherigen Erfahrung schwieriger, als nur 1 Tier neu dazuzubringen.

    Mit rund 1 Jahr sind Meerschweinchen tendenziell in der schwierigsten Zeit für solch ein Vorhaben: Sie sind stark und selbständig genug, um richtig kämpfen zu können, sie sind sehr lebhaft und sie haben noch nicht die Gelassenheit, die oft in späteren Jahren zunimmt. Außerdem ist es in der Regel besser, Meerschweinchen verschiedenen Alters zu einer Gruppe zusammenzustellen. Tendenziell - aber nicht immer - ordnen sich junge Tiere älteren unter.

    Alle Tiere sind anscheinend neu bei Dir. Du hast also weniger Einfluss auf sie, als wenn Du zumindest 2 Tiere gut kennen würdest.

    Solange die Tiere sich einigermaßen mögen, sind Zweierbockgruppen am einfachsten und harmonischsten. Größere Gruppen, die harmonisch sind, sind für Menschen und Tiere aus verschiedenen Gründen schöner. Aber leider gelingt es des öfteren nicht, mehr als 2 Böckchen erfolgreich zu vergesellschaften.

    Ich würde vor diesem Hintergrund entweder wieder die alten Zweiergruppen neu aufleben lassen oder mit einem fünften Tier den Einsamen vergesellschaften. Ob Nuii und Pepe sich noch vertragen und mögen werden, wenn sie alleine sind, müsste man aber erst probieren.

    Dass ihr Pepe herausgenommen habt, um Nuii zu schützen, ist verständlich, aber vermutlich nicht ideal gewesen. Wenn ich es richtig verstanden habe, kamen die Drei - außer Nuii - gut miteinander zurecht? Das hätte dann die Aussicht auf eine stabile Gruppe gehabt, gerade weil Pepe dominant war.

    Du könntest statt eines Versuches mit den alten Zweiergruppen Nuii herausnehmen, Pepe zu den beiden anderen setzen und ein paar Tage schauen wie es mit den Drei dann funktioniert. Sollte es gut laufen, könntest Du Nuii einen freundlichen Partner von rund 3-4 Jahren dazuholen. Dabei würde ich auf die Option bestehen, ihn zurückgeben zu können, falls die beiden nicht harmonisch sein sollten.

    Irgendwann später könntest Du auch noch einmal versuchen, alle 4 oder 5 nach und nach zusammenzuführen. Darüber zu schreiben, würde den Rahmen hier sprengen. Es würde viel Einsatz von Deiner Seite erfordern und vermutlich erst in einem halben Jahr oder später sinnvoll sein. Es wäre also keine Lösung für den jetzt alleine Sitzenden.

    Wichtig ist aber auch noch die Frage: Habe sie sich blutig gebissen und wenn ja wo und wie oft? Hast Du die Tiere alle nach Bisswunden abgesucht?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Eines scheint mir noch wichtig:

    Solltest Du Dich für ein fünftes Böckchen entscheiden, könntest Du versuchen, ein gutes Leittier zu finden. Leider ist das nicht einfach, aber das könnte im Idealfalle helfen, Deinen 4 Tieren, die vermutlich alle nicht gelernt haben in einer größeren Bockgruppe zu leben, noch einiges beizubringen.

    Da darf man was die Verfügbarkeit und die Möglichkeiten eines solchen Tieres anbelangt natürlich keine Wunder erwarten. Aber eine Bockgruppe steht und fällt mit einem oder zwei fähigen, freundlichen und engagierten Leittieren. Bei zwei Leittieren meine ich nicht, dass die sich um die Führung streiten. Einer sollte dann der Chef sein, aber der andere kann ihn in den Leitungsaufgaben unterstützen. Ich hatte das in Ansätzen bei Dachsi und Wuschel erlebt und Jasmin hatte schon mindestens 2 solcher Zweierspitzen.

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  • Hallo Silke,

    danke schön für das herzliche Willkommen und die schnelle und ausführliche Antwort. Einmal noch zum Background der Gruppe: Nuii und Pepe haben wir letztes Jahr im Mai zu uns geholt, Kili und Fili gehören meiner Schwester, die sich fast zeitgleich die Meerschweinchen angeschafft hat (wohnte 800 km entfernt ;-)) nun aber ins Ausland geht und uns ihre Schweinchen anvertraut hat. Also waren sind Kili und Fili die beiden Neulinge aber hatten wenig Integrationsprobleme und sind sehr aktiv und neugierig und null ängstlich.

    Zu den Bisswunden: Nuii hat in beiden Schlappöhrchen ordentliche Risse und Bisswunden am Po und Rücken gehabt aber auch mal eine unterhalb des Ohres Richtung Backe. Pepe hatte dafür eine ordentliche Schramme an der Nase und auch die ein oder andere Bisswunde am Rücken. Fili sah zeitweise auch nicht besser aus, der einzige der komplett unversehrt ist, ist Kili. Tatsächlich sind Kili und Fili auch eher wenige Leichtgewichte mit viel Fell während Pepe ordentlich wiegt und Nui auch über 1 kg liegt.

    Meine Frage wäre tatsächlich, ob man die zweier Konstellationen wieder herstellen kann, speziell die beiden zerstrittenen Brüder - wie würde man da am besten Vorgehen?

    Danke und viele Grüße Svenja

  • Danke für Deine Antworten. Das hilft weiter. Leider hatte ich mir nicht gemerkt, dass Pepe und Nuii bei Euch aufgewachsen sind.

    Wenn Pepe Bisswunden am Rücken hatte, war er zumindest anfangs nicht der Überlegene. Vielleicht war das Verhältnis der Drei auch noch nicht geklärt. Wenn ich aus Deiner Beschreibung schätze, waren die Drei rund 2 Wochen zusammen. Wenn es bei Böckchen wiederholt Bisse bei einer Vergesellschaftung gibt, dann würde ich nicht davon ausgehen, dass nach rund 2 Wochen die Beziehungen stabil sind.

    Ehe Du versuchst, die beiden Zweiergruppen wiederherzustellen, finde ich die Frage wichtig: Wie gingen Pepe und Nuii vor dem Einzug der zwei anderen Böckchen miteinander um?

    Sollten sie sich bisher eher gemieden oder auch öfters angefeindet haben, fände ich es nicht in ihrem Sinne, eine neue Zusammenführung zu versuchen.

    Und das gleiche gilt für die anderen beiden.

    Magst Du dazu erst noch etwas schreiben?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Hallo Silke,

    Pepe und Nuii hatten ein normales Verhältnisse vorher. Nicht übermäßig eng, aber auch nicht feindlich. Keine Bisswunden oder Kämpfen. Manchmal saßen sie zu zweit in einem Haus, aber meist jeweils in ihren lieblings Häusern. Pepe hat auf dem Arm oft Nuiis Nähe gesucht und sich zu ihm gelegt. Den Körperkontakt fand Nuii nicht immer gut. Manchmal hat er geschnappt. Fili und Kilis Zusammenleben war auch harmonisch soweit.

    Pepe haben wir nach drei Wochen von der Gruppe getrennt, da er Nuii gezielt attackiert hat und Nuii geblutete hat vor allem an den Ohren. War die Trennung zu früh?

    Danke für deine Hilfe

    LG Svenja

  • Wenn ein Tier wiederholt in kurzer Zeit gebissen wird, würde ich in jedem Falle trennen. Das war nach Deiner Schilderung also keinesfalls zu früh.

    Vorschlag zu Vorgehen

    Was ich jetzt vorschlage, hat natürlich keine Erfolgsgarantie. Bisher haben mich unsere Böckchen schon wiederholt mit unerwartetem Verhalten überrascht. Mit dieser Einschränkung würde ich folgendes versuchen:

    • Pepe möglichst mindestens 1-2 Tage in einen anderen Raum setzen
    • danach ein provisorisches Gehege in diesem Raum an anderer Stelle oder in noch einem anderen Raum aufbauen:
      • mindestens 2, besser 3-4qm Grundfläche
      • keine Häuser, keine harten Einrichtungsgegenstände, nur 4 oder mehr Papptunnel
      • keinerlei Sackgassen
      • Futter verteilen; alles an mindestens 3 Stellen anbieten
      • kein glatter Untergrund
    • Handfeger oder besser "Hirtenstab" (s.u.) bereitlegen
    • zuerst Nuii für mindestens 15 Minuten hineinsetzen, ihn mit Futter locken und warten bis er sich etwas orientiert und entspannt hat
    • dann Pepe dazusetzen und durchgehend dabeisitzen und aufpassen
    • weitere Vorgehen an Verlauf anpassen

    Anmerkungen

    • Alles was ich beschreibe, sind Vorsichtsmaßnahmen und Hilfen bei schwierigen Vergesellschaftungen. Wenn die Tiere sofort friedlich miteinander umgehen, braucht man natürlich auch nicht einzugreifen und man hätte sich die Vorsichtsmaßnahmen sparen können. Nur kann ja keiner sagen, wie es laufen wird. Bei Euch würde ich schon mit anfänglichen Problemen rechnen und wäre daher sehr vorsichtig.
    • Nach meiner Erfahrung entstehen Kämpfe sehr oft aufgrund von Überforderung, Unsicherheit oder Stress. Daher unterbreche ich schwierige Vergesellschaftungen nach z.B. 30 oder 60 Minuten oder auch 2 Stunden. Am besten tut man das, wenn es gerade gut läuft.
    • Die Behauptung, dass die Tiere beim nächsten Treffen von vorne anfangen müssten, ist einfach falsch. Das habe nicht nur ich, sondern auch einige andere Bockgruppenhalter festgestellt.
    • Entgegen der oft zu lesenden Aussage macht es zumindest bei Böckchen einen Unterschied, ob ein Tier sein "Stammgebiet" verteidigt oder beide auf einem fremden Boden sind.
    • Genauso ist es nachweislich falsch, dass Tiere, die sich schon einmal blutig gebissen haben, nie wieder harmonisch zusammenleben können.
    • Andererseits sollten wir die Meerschweinchen nie einfach machen lassen. Wir zwingen sie - aus guter Absicht - in eine völlig unnatürliche und gefährliche Situation. Das hat nichts mit angeborenem Verhalten oder Fähigkeiten zu tun. Daher müssen wir ihnen helfen, möglichst unbeschadet und mit gutem Ergebnis zusammenzufinden.
    • Ich greife bei Bedarf bei Vergesellschaftungen immer wieder ein. Das tue
      ich mit beruhigenden oder ermahnenden Worten, mit Ablenkung durch Futter und wenn das nicht reicht mit meinem Hirtenstab, notfalls nehme ich ein Tier vorübergehend heraus.
    • Eine Vergesellschaftung dauert Tage oder Wochen. Wenn man die Tiere zu früh in ihr Gehege setzt oder alleine lässt, kann das übel enden. Oft sind sie anfangs so verunsichert, dass alles friedlich aussieht. Das hat aber nichts mit Harmonie oder gelungener Vergesellschaftung zu tun.
    • Grundsätzlich sollten wir so wenig wie möglich und so viel wie nötig eingreifen. Wir werden das nie optimal schaffen, aber das Ziel ist, dass sie alles machen dürfen, was nicht ernstlich schadet. Beispiele für Dinge, wir zulassen sollten sind:
      • Aufreiten, auch mehrfach in kurzer Zeit, aber natürlich nicht endlos
      • kurzes Verjagen
      • vereinzeltes, seltenen Hacken auf das Hinterteil oder Ausreißen von Fell; das tut aber weh und hinterlässt kleine Wunden; oft sollte das nicht geschehen; hier würde ich schon ernstlich ermahnen
      • dem Unterlegenen auf die Pelle rücken, wenn der dann in höchsten Tönen quietscht; das ist kein Schmerzlaut, wenn nicht gebissen wird, sondern eine Unterwerfungsgeste
      • Treiben (ein Schweinchen legt den Kopf auf das Hinterteil des anderen oder stubst es zumindest an und treibt es vor sich her)
      • Anbrommseln
      • Zähneklappern
      • wenn man die Tiere sehr gut kennt auch anspringen; das kann aber oft auch zu Bissen führen, daher würde ich es bei Unsicherheit verhindern wollen
      • im Fell Wühlen oder Abschlecken - freundlich dominante Gesten

    Hirtenstab

    Man sollte ja nie mit bloßen Händen eingreifen, wenn Meerschweinchen kämpfen oder kurz davor stehen. Selbst die zahmsten Tiere können uns sonst ernstlich verletzen, selbst wenn sie das nicht gezielt tun würden.

    Viele Leute empfehlen daher eine Pappe, eine Kehrschaufel oder einen Handfeger zwischen die Tiere zu schieben. Alles was hart ist, kann u.U. die Tiere verletzen. Sie sind im Kampf so schnell, dass wir das nicht sicher verhindern können. Außerdem muss man bei allen diesen Vorschlägen sehr dicht an die Tiere heran, was nicht immer rechtzeitig gelingen dürfte. Auch ist es gefährlich, bei kämpfenden Tieren in ein Gehege zu steigen, weil man eines dieser wendigen Tiere treten könnte.

    Ich habe mir daher einen "Hirtenstab" gebastelt. Dazu nehme ich einen mindestens 1 Meter langen Stock, möglichst mit Zweigenden an einem Ende. Dieses Ende umwickele ich sehr dick mit alten Stoffresten und binde sie mit Kordel zusammen. Mein Ziel ist dabei, dass das dicke Ende in etwa die Größe eines Meerschweinchens hat.

    Mit diesem Ende kann ich mit einem Arm zusammen weit reichen und auch eingreifen, wenn ein Kampf erst noch bevorsteht. Oder ich bremse z.B. bei zu aggressivem Jagen den Verfolger, indem ich ihm das dicke, weiche Ende vor die Nase schiebe.

    Nach einigen solcher Aktionen reicht mitunter auch eine Drohung mit dem Hirtenstab.

    Selbstverständlich geht es nicht darum, ein Tier damit zu bestrafen. Sie sollen auch keine Panik davor haben, aber wissen, dass der Stab stärker ist als sie. Entsprechend hat sich auch schon mehrfach ein "Angreifer" in das dicke Ende verbissen. Damit kann er sich auch etwas abreagieren, ohne seinem Artgenossen wehzutun.

    Natürlich beruhige oder ermahne ich parallel zum Einsatz des Hirtenstabes.

    Wenn Du noch Fragen hast, stelle sie gerne!

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • ich sehe, offen gestanden, gerade dich Silke als Lehrerin der Schweinchen und kein anderes in der Gruppe. 😊

    Was bin ich froh um meine harmonische Gruppe, wenn ich das lese... wow, super Tipps, vielen Dank, man lernt nie aus und kann das im Fall des Falls vermutlich super anwenden!

    (Die Verletzungen, die entstehen können, kann ich nur bestätigen. Beim ersten Krallen schneiden hat mich Felix derart in den Finger gebissen, dass nur ein Druckverband die entstandene Blutung stoppen konnte, so tief ging der Biss. Selbst nach der Tierärztin hat er versucht zu beißen, als ich diese bat, beim Milbentermin auch gleich nach den Krallen zu sehen. Inzwischen sind wir alle entspannter dabei. Meine Tochter bequatscht ihn und er lässt sich willig die Pfoten untersuchen...😅)

  • Hey Silke,

    zwei Fragen haben wir doch noch:

    Können wir die zweier Böckchengruppen in einem Raum halten oder sollen sie so wenig voneinander mitbekommen wie möglich?


    Zur Vergesellschaftung im provisorischen Gehege: angenommen in circa 2 Stunden verläuft alles einigermaßen friedlich, dann werden die beiden zusammen wieder in ihren Stall gesetzt, richtig. Dann gibt es in den Folgetagen doch wieder Streit, probiert man danach nochmal das provisorische Gehege aus oder ist dann die Rückführung gescheitert sozusagen?


    Vielen Dank nochmal, Svenja

  • Gerne! :) Ich weiß, wie sehr es einem belastet, wenn die niedlichen und scheinbar harmlosen Tiere einander angreifen und verletzen und man irgendwie eine gute Lösung finden muss.

    Nach meiner bisherigen Erfahrung ist es kein Problem, wenn die beiden Gruppen in einem Raum leben. Falls sie nur ein Trennwand zwischen sich haben sollten, müsstest Du aber probieren, ob das mit einem Gitter oder mit Elementen mit transparenter Füllung funktioniert. Bei uns wurde in mehreren solcher Konstellationen am Gitter genagt. Das sollte natürlich nicht sein. Es schadet den Zähnen und es wird entweder gemacht, weil sie jemanden auf der anderen Seite angreifen wollen oder weil sie zu ihm wollen. Beides bedeutet Stress. Auch kam es vor, dass wegen der anderen einer seinen Kumpel aggressiv angegangen hat. Ich habe dann in allen solchen Fällen von oben bis unten und in der ganzen Breite Pappe am Gitter angebracht. Natürlich könnte man auch eine Trennwand aus Holz nehmen.

    Grundsätzlich finde ich es vorteilhaft, wenn die Tiere einander sehen oder sogar auch riechen und berühren können. Sie werden dann von einander angeregt und es kann helfen, dass sie sich aneinander gewöhnen. Aber wie gesagt, scheitert das ggf. an Aggressionen oder zu großer Zuneigung. Das muss man probieren. Aber nach dem Umzug aus dem provisorischen Gehege würde ich anfangs auf jeden Fall für Sichtschutz sorgen.

    Nach zwei Stunden würde ich sie in Eurer Situation noch nicht aus dem provisorischen Gehege nehmen. Ich denke da eher an 2 Tage oder mehr. Und es kann ja auch sein, dass es zunächst relativ friedlich läuft, aber die Spannung dann steigt und Du sie noch einmal oder mehrmals trennen musst. Zu lange kannst Du sie im Blick auf die Tiere nicht in dem provisorischen Gehege lassen - nur zu kurz. Jede Veränderung und erst recht das vertraute Gehege oder die Nähe der anderen, kann das bis dahin erreichte zerstören.

    Ich glaube nicht, dass es eine bestimmten Zeitpunkt gibt, an dem eine Vergesellschaftung nicht mehr möglich ist. Aber mit jeder Beißerei oder negativen Erfahrung wird es schwieriger. Ein Beispiel von uns:

    Bei unseren vorübergehenden 2 Gruppen hatte ich begonnen, die Tiere 1:1 vorübergehend zusammenzusetzen in einem provisorischen Gehege. 2 Jungs hatten sich gut verstanden. Dann hatte ich beim 2. oder 3. Treffen den Fehler gemacht, den Transportkorb offen stehen zu lassen. Einer ging rein, der andere kam früher oder später dazu. In der Enge - trotz offener Tür - kam es zu einer kurzen Rangelei. In der Folge waren die beiden für einige Zeit deutlich nervöser und darum auch gefährdeter miteinander. Aber sie wurden letztlich trotzdem gute Freunde.

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  • Hallo Svenja,

    Silke hat dir schon super Tipps gegeben! Zu den getrennten Gehegen in einem Zimmer:

    Ich würde das zum Einen davon abhängig machen, wie die Schweinchen sich dabei verhalten und zum Anderen, wie es für dich einfacher ist. Ich hatte eine Zeit mit zwei Gruppen, da war es absolut notwendig, dass es eine Pufferzone zwischen den Gruppen gibt. Wenn sie nur durch Somnicselemente getrennt waren kam einer der Kastraten überhaupt nicht zur Ruhe und scharrte unentwegt am Boden und biss an den Elementen. Sein Kumpel (gleiche Gruppe) saß dagegen eingeschüchtert da. Das war keine gute Situation und extrem stressig für Mensch und Tier. Später war es dagegen kein Problem mehr und ich konnte ohne Probleme ein Gehege in Zwei trennen und bei Bedarf öffnen und schließen.

    Im selben Zimmer finde ich dagegen aus den genannten Gründen von Silke immer vorteilhaft.

    Was das provisorische Gehege angeht: wenn es für dich möglich ist, würde ich das an das bisherige Gehege anbinden. So kannst du, wenn gut läuft, das normale Gehege dazunehmen und ohne die Schweinchen herauszunehmen wieder abtrennen.

    "Entgegen der oft zu lesenden Aussage macht es zumindest bei Böckchen einen Unterschied, ob ein Tier sein "Stammgebiet" verteidigt oder beide auf einem fremden Boden sind"

    Das sehe ich ganz genauso: ich habe jetzt schon bei verschiedenen Vergesellschaftungen mit Böckchen beobachtet, dass fremde Meerschweinchen im eigenen Bereich nochmal ganz anders sind als auf neutralem Boden. Das kann ein richtiges Reizthema sein. Deshalb würde ich mir immer die Möglichkeit offen halten das abzubrechen, wenn du merkst die Stimmung wird zu hitzig.

  • Nun ist Pepe wieder separiert und versucht durch lautes quietschen und knabbern an den Stäben mit den anderen Kontakt aufzunehmen. Während Fili und Kili ihm am Gitter besuchen, tut Nuii das nicht.

    Auch wenn ich Jasmin sonst zustimme, würde ich nach Deiner Beschreibung zunächst keinen so engen Kontakt mehr zwischen den hoffentlich entstehenden 2 Gruppen zulassen.

    Wenn Pepe scheinbar die Chance hat, zu Fili und Kili zu kommen, könnte es sein, dass er seinen "dummen" Bruder (nicht von mir so gemeint, aber Pepe könnte so unterscheiden) loswerden will. Ich hatte es auch schon erlebt, dass Landolf und Scotty sich alleine im Bad über Tage sehr gut vertrugen. Dann im Gehege neben den anderen verjagte Landolf Scotty sobald der sich der anderen Gruppe oder zumindest seinem geliebten Dachsi näherte. Das schädigte massiv und für lange Zeit das Verhältnis der beiden Jungs.

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  • Folgendes ist mir zwischenzeitlich noch eingefallen, dass Dir vielleicht auch helfen könnte:

    Bei mein Vorschlag, Pepe für ein paar Tage in einen anderen Raum zu setzen, habe ich die Hoffnung, dass er dadurch die Hoffnung aufgibt, zu den beiden anderen zu kommen, und dass er sich alleine so sehr nach Gesellschaft sehnt, dass auch sein Bruder ihm wieder willkommen ist.

    Sollte es mit Pepe und Nuii nicht mehr harmonisch werden, könntest Du jeden der Brüder mit einem der anderen zusammenführen. Da hatte es ja anscheinend Kombinationen gegeben, die friedlich waren. Man könnte es natürlich auch gleich so probieren. Das ist als Außenstehender schwer abzuschätzen.

    Ich glaube schon, dass Ihr ein gute Chance habt, auf 2 harmonische Zweiergruppen.

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