Ist die Zucht von Meerschweinchen sinnvoll?

  • Der Punkt ist doch, wir halten alle Tiere zum Eigennutz. Weil wir sie süß finden, weil wir es mögen uns um jemanden zu kümmern oder oder oder… Das sind alles egoistische Gründe. Das ist völlig in Ordnung so. Warum ist der Grund „Ich finde die Zucht interessant und mag eine bestimmte Rasse.“ schlechter als „Ich finde die Nasen so süß?“

    Dörthe hat recht. Es gibt schlechte Haltung bei allen Varianten. Wenn man seine Tiere gut hält, ist für mich alles in Ordnung. Und eine guter Züchterin sammelt unglaublich viel Wissen. Darüberhinaus haben sie Kontakt zu viele (potentiellen) Meeriehalterinnen. Sie sind also auch Multiplikatoren, Sie können also auch Wissen teilen und so für mehr Wissen bei den Halterinnen sorgen und auch bei schwierigen Fällen beratend zur Seite stehen.

    Natürlich gilt dies auch für andere, aber nach meiner Erfahrung haben Züchterinnen einen etwas anderen Blick als Menschen aus dem Tierschutz. Und ich finde, das ergänzt sich gut. Ich fände es also gut, diesen Graben Züchterinnen - Tierschutz -Privathaltung gar nicht aufzumachen, sondern zu schauen, was man voneinander lernen kann. So von verantwortungsvoller Meerifreundin zu verantwortungsvoller Meerifreundin.

  • Hier gibt es viele bedenkenswerte Argumente. Diese können wir besser besprechen, wenn wir uns an das Thema halten und weitergehende Fragen gesondert besprechen. Wir können bei Interesse z.B. gerne noch ein Thema aufmachen "Ist es tiergerecht Meerschweinchen zu halten?" oder ähnlich formuliert.

    Hier geht es aber speziell um das Züchten von Meerschweinchen, nicht darum, ob man Haus- oder Heimtiere halten sollte. Denn auf absehbare Zeit wird es hier immer viele, viele Meerschweinchen geben, die ein Zuhause suchen, auch ohne weiteren Nachwuchs von Züchtern.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Wir sollten hier nicht Zuchten schönreden, indem wir von idealen oder besonders guten Züchtern ausgehen. Genauso wenig hilft es von besonders unfähigen oder gewissenlosen Züchtern auszugehen. Eher wäre es sinnvoll von durchschnittlichen Zuchten zu reden. Und diese haben systemische Probleme, die eine vereinzelte Nachzucht bei Privatleuten mit Tierverstand nicht hätte:

    Viele Rassezielen sind - wie oben schon dargelegt - gegen das Tierwohl.

    Um persönliche Zuchtziele zu erreichen, braucht ein Züchter m.W. 40 oder 80 oder 100 Tiere. Das ist einfach viel zu viel für eine gute Haltung im Hobbyrahmen. Und es ist alles andere als eine Rechtfertigung, die Tiere daher schlechter zu halten als ein verständiger Privathalter. Niemand zwingt eine Züchter zur Zucht, er verdient kein Geld damit und er nutzt den Tieren damit nicht. Es geht rein um die persönlichen Interessen des Züchters. Und die rechtfertigen keine Abstriche.

    Und eine guter Züchterin sammelt unglaublich viel Wissen. Darüberhinaus haben sie Kontakt zu viele (potentiellen) Meeriehalterinnen. Sie sind also auch Multiplikatoren, Sie können also auch Wissen teilen und so für mehr Wissen bei den Halterinnen sorgen und auch bei schwierigen Fällen beratend zur Seite stehen.

    Leider halte ich dieses Überlegung auch nur für bedingt richtig. Weil Züchter eben u.a. aus o.g. Gründen so viele Kompromisse machen müssen und ihre Jungtiere letztlich möglichst rechtzeitig an den Mann bringen müssen, sind ihre Erfahrungen und Empfehlungen oft wenig hilfreich:

    Oft empfehlen Züchter z.B. Trockenfutter, vermutlich weil sie selbst ohne das nicht auskommen. Aber kein gesundes Meerschweinchen braucht Trockenfutter! Es schadet ihm eher. (Bitte das Thema auf Wunsch am geeigneten Ort diskutieren - hier geht es nur um ein Beispiel.)

    Ich habe Texte und Videos von einer sicherlich tierlieben Züchterin gesehen, die die Fellpflege von Langhaartieren schönredet. Dabei sieht man selbst auf ihrem Video, dass das dem Tier gar nicht gefällt.

    Und nur zu gut bekannt ist die Behauptung von Züchtern (sicherlich wieder nicht von allen, aber von viel zu vielen), dass man gut 2 oder 4 Baby-Böckchen zusammenhalten könnte. Es sei unproblematisch, wenn sie Geschwister seien o.ä. Ich bin sehr für Bockgruppenhaltung, aber einfach und für jedermann geeignet ist das sicherlich nicht. Von Erzieher mal ganz abgesehen.

    Es ließen sich weitere Beispiele anführen.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich werde meine Zucht hier nicht ausführlich vorstellen, weil das nach meinem Empfinden den Rahmen von „keine Werbung für Zucht“, den dieses Forum vorgibt, sprengen würde. Im übrigen wird kein Argument irgendetwas an respektablen (!) Grundüberzeugungen ändern können. Auch Fotos helfen da nicht, sondern treffen schlicht auf eine ganze Bandbreite unterschiedlicher vorgefasster und individuell gut begründeter Überzeugungen. Jedenfalls habe ich keine Buchtenhaltung, die einzelnen Gehege sind zwischen 2-8qm groß und folgen den TVT-Empfehlungen. Es gibt bei den Damen eine Klimaanlage (Sommerhitze ist Wurst); wo es evtl. sinnvoll sein könnte (in den Außengehegen also nicht, da überflüssig) auch UVB-Lampen usw. Es gibt keine Trinknäpfe - das hat hygienische Gründe, denn zumindest die Kiddies machen ja nur Quatsch - sondern eine zentrale Wasserversorgung. Die Häuser und Gehege sind desinfizierbar. Es gibt eine programmierbare Beleuchtung (wichtig für Winter). Normale Halter brauchen so Spielereien nicht oder verzichten darauf. Es dient insofern auch dem Tierwohl, da vermeidbare Krankheiten möglichst erst garnicht auftreten oder (soweit ansteckend) zumindest nicht ausufern und schnell wieder im Griff sind. Bei Fragezeichen erst fragen, dann aufregen, bitte.

    Ist Zucht grundsätzlich sinnvoll aus Tierwohlsicht? Die Frage lässt sich m.E. nicht pauschal mit nein beantworten. Ich hab hier einiges, was ich persönlich (!) aus Tierwohlsicht für schwierig erachte, aber in der Ausgangssituation unvermeidbar gegeben war, züchterisch beheben können. Geht es meinen Tieren deshalb besser? Davon bin ich überzeugt.

  • Eine zentrale Wasserversorgung? Wow! Wie darf man sich das denn vorstellen? Wie im Pferdestall bei den Trinknäpfen mit Drucktechnik? Da würde mich bei Meerschweinchen ein Foto dieser Lösung der zentralen Wasserversorgung tatsächlich interessieren!

  • Niederdruckprinzip. Ein hoch hängender Eimer (nicht zu groß, soll ja frisch bleiben, also Tagesbedarf. Bei mir ca 15 Liter). Der ist mit einem verriegelbaren Schlauch mit den Wasserhahn verbunden. Wird täglich nachgefüllt. Nicht ganz unten im Eimer (wg evtl. abbröselnden Kalkrändern) führt ein Schlauch (niedriger als Eimer, höher als Abzweigungen und Nuckel) quer durch den Raum. T-Verbinder zweigen ab zu den einzelnen Gehegen und enden in Nuckeln. Wichtig: Sonnenundurchlässige Schläuche und Eimer, sonst droht Algenwachstum. Und: wenn die mit vollem Mund trinken, landen manchmal Halme im Nuckel und der tropft dann, bis er gereinigt wird. Deshalb habe ich inzwischen unter den Tränken Lochboden, wo das Wasser abfließen kann und aufgefangen wird. Bei youtube gabs mal zur Installation ein Video von einem Kaninchenzüchter dazu. Find ich aber gerade nicht mehr.

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