Integration eines Frühkastraten

  • Was ist, wenn mein alter Kastrat in die Jahre kommt ? Sollte man bei Zeiten einen jungen dazu holen, oder warten, bis der Platz „frei“ wird

    Ich habe nicht vor, mir einen Frühkastraten anzuschaffen. Bei mir zieht, wenn Piet nicht mehr sein sollte, ein Erwachsener wieder ein. Aber die Frage interessiert mich.

  • Das Thema Frühkastrat und Erfahrung gab es schon mal irgendwo, die Erfahrung war in der Regel, dass es eine gewisse Zeit mit 2 Kastraten gut geht aber oft doch irgendwann ein Kipppunkt kommt.

    Wenn nun der Kastrat schon wirklich alt ist, könnte natürlich - sofern es ein älteres Erzieher Weibchen gibt - ein Frühkastrat einziehen. Allerdings würde ich das - wenn überhaupt - nur in einer Gruppe ab 6 Tieren mit noch einem weiteren Jungtier und genug Platz machen, dass der Altkastrat seine Ruhe haben kann. Also Altkastrat, Frühkastrat, 2-3 ältere Weibchen, 1-2 junge Weibchen, insgesamt mindestens 6.

    Bei kleineren Gruppen würde ich eher warten und dann nach dem Tod einen Nachfolger Kastrat integrieren.

  • Wir hatten es schon zwei mal, dass in unserer Haremsgruppe der Kastrat gestorben ist. Ich habe nie vorher einen zweiten Kastraten dazu genommen. Meist ist der bisherige alteingesessene Kastrat ja dann in den letzten Wochen / Monaten alt und gebrechlich oder krank. Da würde ich es ihm nicht zumuten wollen, dass es zu Rangstreitigkeiten mit dem neuen Kastrat kommt. Unnötiger Stress für ihn.

    Wenn ein Kastrat stirbt und man noch mindestens zwei Weibchen hat, muss aber auch nicht sofort auf der Stelle ein neuer Kastrat einziehen. Da braucht man sich keinen Stress zu machen, wenn 3 oder 4 Wochen kein Kastrat dabei ist. Nur dauerhaft sollte man die Weibchen nicht allein lassen. Aber das weißt du ja.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

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  • Kommt drauf an wie der Altkastrat drauf ist, es gibt Böcke die andere neben sich akzeptieren. Das kann gut gehen, muss nicht. Mein Spock hat z.B. keine anderen Böcke akzeptiert, auch wenn ich es gut gefunden hätte das er seinen Nachfolger ausbildet.

    Wenn man sowas macht sollte man aber einen Plan B haben falls es nach hinten los geht. Wir hatten übrigens mal ne Gruppe mit 4 Kastraten und 10-12 Weibchen. Die zerfiel leider nach dem der Altkastrat gestorben war. Würsti hatte seine Ziehsöhne gut im Griff, die haben sich aber zerstritten gegen Ende.

    LG Tasha mit

    Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023),Raffi (01.04.2023), Bo-Katan (15.02.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023)

  • Das Risiko wäre mir auch zu gross. Zumal unsere Schweinchen ja nicht gerade für eine grosse Stressresistenz bekannt sind.

    Meiner Erfahrung nach, kann es durchaus eine Herausforderung sein, ein oder mehrere Weibchen zu finden. Bei Kastraten ist das aber alles andere als ein Problem. Muss ein solcher "ersetzt" werden, findet sich jede Menge junger und älterer Jungs, die gerne ein schönes Zuhause hätten.

  • Jungs ja, Kastraten sind hier tatsächlich manchmal kaum zu finden 🙈 bei uns werden tendenziell viele Böcke verkauft - unkastriert. Und eine Kastration ist durchaus teuer geworden plus die Kastra Frist ... von da her kann ich den Gedanken schon verstehen aber ich würd es auch nicht machen (bei weniger als 6 Tieren wie gesagt). Dann lieber ein paar Wochen Mädels ohne Kastrat in Kauf nehmen.

  • Das ein erwachsener Kastrat einfacher wäre, steht ja außer Frage. Geklärt ist für mich immer noch nicht, wie ein junger Kastrat aufwachsen, bzw. in seine Aufgabe hineinwachsen sollte.

    Mir geht es um die Theorie.

  • Ein Praxisbericht:

    Wir hatten mehrere Frühkastrate die z.T. in die Gruppe reingeboren wurden. Die Jungs sind dort mitgeschwommen, wurden von allen mit erzogen. Der Patriarch der Gruppe wurde bis zu seinem Tod von allen als Oberhaupt anerkannt, selbst als er alt und Blind war. Würsti war ein Spätkastrat, alle anderen Frühkastraten.

    Jeder hatte einen unterschiedlichen Charakter, von Gentleman bis Weichei aka Neutron war alles dabei. Allerdings mutierte der Gentleman nach dem Tod von Würsti zu einem Ekelpaket den anderen Kastraten gegenüber. War u.a. einer der Gründe weshalb mir die Gruppe zerfallen ist.

    In 2012 zog ein Frühkastrat ein ,ohne Altkastrat in der Gruppe, Tay wurde von den Damen sofort adoptiert und von Josie (Oberzicke, Chefin und Zieh-Tante) unter ihre Fittiche genommen. Aus Tay wurde ein super Streitschlichter, stehts fair zu allen und ein guter Chef.

    Wenn ein FK in eine homogene Gruppe kommt mit Schweinchen verschiedenen Alters können die sich richtig entwickeln. Bei den kleinen Jungs ist die Sozialisierung sehr wichtig.

    LG Tasha mit

    Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023),Raffi (01.04.2023), Bo-Katan (15.02.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023)

  • So seh ich es auch, also ich denke/vermute, junge Kastraten können in einer großen gemischten Gruppe oder in einer größeren Mädels Gruppe, die selbst gut sozialisiert ist, durchaus dann auch gut sozialisiert werden, also von einem älteren Meerschweinchen Weibchen unter deren Fittiche genommen und erzogen werden.

    Junge Böcke (und auch junge Kastrate) können zudem vermutlich auch in einer Bockgruppe mit älteren Tieren gut sozialisiert werden. Die sind halt wie wir hier wissen nicht so leicht zu haben/erstellen und zu managen. In der Natur gibt's ja wohl (hab ich gelesen) auch Jungsgruppen die zumindest für eine gewisse Zeit zusammen leben.

    An sich funktioniert es (soweit ich aus Erfahrungen anderer gelesen habe) teils ja eben auch für eine gewisse Zeit mit Frühkastrat und Altkastrat aber da müsste man den Zeitpunkt, zu dem es kippt halt immer wissen und dann müsste der Altkastrat genau dann "gehen"... das kann man ja nicht timen. Heißt wenn man es so macht, dann braucht man immer den Plan B für 2 Gruppen falls der Kipppunkt vor Ableben des alten Kastraten kommt. Und es wird vermutlich immer Stress für die Gruppe bedeuten.

  • Es geht nicht nur darum, wann der alte Kastrat stirbt. Das Problem kann sehr viel früher anfangen. Ich habe zwar nur mit Bockgruppen Erfahrung, aber da es hier um die Frage von 2 Böckchen in einer Gruppe geht, dürfte es in der fraglichen Hinsicht zumindest Ähnlichkeiten geben.

    Unser Dachsi war bis zu seinem letzten Tag von seinen Gruppenmitgliedern respektiert als Chef. Selbst als er kaum mehr laufen konnte, galt das noch. Das hatte ich auch so bei Wuschel beobachtet, dem es in seinen letzten Wochen ebenfalls bedauerlicherweise sehr schlecht ging. Allerdings gab es davon leider eine Ausnahme: unseren Josia.

    Josia war zu uns gekommen als er 16 Monate alt war. Seinerzeit verhielt er sich friedlich und unauffällig und akzeptiert auch Dachsi und Wuschel als Leittiere. Später wurde Dachsi steifer und hatte mit einem Atherom, das ihn belastete und in einer OP endete, zu kämpfen. Etwa ab der Zeit widersetzte sich Josia, der eigentlich der letzte im Rang war, Dachsi. Das endete mehrfach in sehr unschönen Szenen, vor allem in Dachsis letzten Monaten. Es kam nie zu Beißereien, aber wenn Dachsi umgeworfen wurde, kam er mitunter nicht mehr alleine hoch.

    So etwas oder ähnliche Probleme würde ich einem alternden Leittier möglichst immer ersparen wollen. Und dazu gehört m.E. u.a. kein junges, gesundes, wendiges Böckchen dazuzusetzen, dass dann auch noch mehrere Rappelphase durchlaufen würde, während das Leittier immer schwächer wird.

    Sollte der ältere Kastrat ohnehin schon länger neben den Weibchen her leben und sie nicht mehr besteigen, wäre es vielleicht etwas anderes. Ansonsten vermute ich, dass der ältere Kastrat gerade wegen seiner Weibchen noch mehr unter einer solcher Situation leiden würde, als das Leittier in einer Bockgruppe.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

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