• Anmerkung zur Moderation: Die ersten 6 Beiträge hier wurde aus Schweinemagds Schweinebande herausgelöst, da es sich um ein allgemeines Thema handelt.

    Zunnächst wollen wir hier Informationen, Fragen und Empfehlungen sammeln. Sollten von einem Halter eigene Erfahrungen hinzukommen, sind die natürlich auch willkommen.

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    Sieht man den OD beim Röntgen nicht erst, wenn die Knochen schon deutlich geschädigt sind?

    Und wenn ja, muss dass dann so früh auftreten?

    Ich habe dazu keine Antworten, aber Du hast Dich wegen Selma sicherlich schon näher damit beschäftigt.

    Ungefährliche oder ohnehin gute Sachen wie Vitamin-D-Versorgung sichern und nicht kalziumarm füttern könntest Du ohnehin machen.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • OD tritt wohl wenn sehr früh oder erst mit 4-5 Jahren auf. Wenn sie früh auftritt, verläuft es oft sehr schnell.

    Du könntest sie durchaus mit Schmerzmitteln unterstützen.

    Also wenns für die Praxis möglich ist, könnte sie durchaus davon profitieren. Es fängt ja oft im Kiefergelenk oder in der Hüfte an. Nur wenn jetzt nichts wäre, könnte das später immer noch auftreten.

    Silke

    Meines Wissens nach würde z.B. Vitamin D nichts ändern, da die Knochen kein Kalzium mehr einlagern können.

    Eine Strukturveränderung sollte man relativ früh sehen können. Man kann ja auch geringgradige Arthrose z.B. sehen und nicht erst wenn sie sehr schlimm ist.

    Haremsgruppe und gemischte Gruppe <3

    "untere Gruppe" bestehend aus Luna und Zorro

    "obere Gruppe" bestehend aus Eddie, Billy, Helga, Maddie, Lila, Nayla, Ozeana, Bonnie, Elfriede, Malu, Jackie, Tilda und Ilse

    Mehr Infos zu uns hier :)

  • Für Mitleser, Osteodystrophie ist eine Krankheit, vermehrtes Vorkommen bei Satinmeerschweinchen, bei der kein Kalzium mehr in die Knochen eingelagert wird und die Knochen durch instabiles Bindegewebe ersetzt wird. Meist fängt es bei der Hüfte oder dem Kiefer an und wird schlimmer. Besonders am Kiefer ist es sehr schlimm, da sichdie Zähbe verschieben und die Schweinchen unfähig sind Futter aufzunehmen.

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  • Ich habe in den letzten Wochen einiges über Osteodystrophie (OD) gelesen. IrishGirl hat ja schon geschrieben, dass dann in die Knochen kein Kalzium mehr eingelagert wird. Die Knochen bauen sich mehr und mehr ab.

    Jedes Meerschweinchen kann daran erkranken. Aber Meerschweinchen mit dem besonders glänzenden Satinfell haben ein besonders hohes Risiko daran zu erkranken. Ich glaube 1/3 der Satintiere erkranken daran.

    Ich habe es so verstanden, dass es im Prinzip keine Maßnahmen gibt, die wirklich dazu führen, dass dieser Abbau der Knochen verlangsamt oder gestoppt werden kann. Die Gabe von Kalzium als Medikament oder eine kalziumreiche Ernährung, Vitamin D, UV-Licht und vieles andere bringen nichts.

    Jedenfalls ist das einzige, was man machen kann, die Tiere so mit Schmerzmitteln zu unterstützen, dass sie nicht leiden müssen und am Schluss natürlich dann einschläfern. Ich kann morgen mal die Seiten raussuchen, auf denen ich das gelesen habe. Meinen Tierarzt werde ich auch noch mal fragen.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

  • Eine der Notstationen, von denen ich Meerschweinchen habe, macht wohl gute Erfahrungen mit einem umgewidmeten Humanmedikament, um den Verlauf zu bremsen. Ich selbst habe da allerdings keine Erfahrungen mit (und meine Tierärzte auch nicht), aber wenn du magst und es in Ordnung ist, kann ich dir den Verein nennen und du fragst nach. Macht natürlich erst Sinn, wenn sich die Diagnose bestätigen sollte, was ich natürlich nicht hoffe. <3

  • Hier gibt es einen Fallbericht eines Krankheitsverlaufs zu lesen, bei dem mit Meloxicam als Schmerzmittel und Risedronat zur Hemmung des Knochenabbaus behandelt wurde.

    https://sat.gstsvs.ch/fileadmi…/2009/05/SAT151050233.pdf

    (Ich hoffe der Direktlink ist in Ordnung, sonst ersetze ich ihn.)

    Falls es hier jemanden gibt, der ein betroffenes Schweinchen hat, würden mich Erfahrungen mit dem Risedronat interessieren. Als bei Motte die Diagnose im Raum stand, hatte ich zwei (meerschweinchenkundige) Tierärztinnen darauf angesprochen, aber bei beiden war es unbekannt.

  • Danke für den sehr interessanten Link!

    Der Text ist schon von 2008, nach einer Forumlierung zu vermuten, ist der beschriebene Fall noch ein paar Jahre älter. Vielleicht gibt es soar etwas Neues in der Zwischenzeit?

    Interessant fand ich auch die Vermutungen über die Entstehung der Krankheit.

    Wenn das mein Tier gewesen wäre, hätte ich trotz der noch relativ langen Lebenszeit, im Rückblick eine Einschläferung nach der ersten Diagnose gewollt. Das Gewicht, das unausweichliche Abschleifen in Vollnarkose alle 2-4 Wochen, die Bewegungseinschränkungen und die vermutlich zumindest im fortgeschrittenem Stadium trotz Schmerzmittel vorhandenen Schmerzen wären aus meiner Sicht zuviel Leid.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich habe tatsächlich noch einen neueren Fallbericht (2017) gefunden, der vielleicht mehr Hoffnung gibt. Das betroffene Meerschweinchen war zu dem Zeitpunkt 4,5 Jahre alt und Zahnkorrekturen waren "nur" 2-3x jährlich notwendig. (Leider auf englisch und mehr mit Fokus auf Blutwerten)

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/2017/1321656

    Besonders interessant finde ich, dass die Knochenstruktur sich im Verlauf wieder deutlich verbessert, das sehe ich sogar als Laie auf den Röntgenbildern. Ich wusste nicht, dass das möglich ist bei OD.

    Die Behandlung, unter der sich die Knochen verbesserten, waren Zahnkorrekturen und "balanced diet", wobei nicht klar definiert ist, was diese ausgewogene Ernährung ist. Der Autor schlussfolgert, dass betroffene Meerschweinchen möglicherweise empfindlicher auf das Kalzium:Phosphor-Verhältnis der Nahrung und Vitamin D reagieren.

    Leider auch hier nur eine Fallstudie eines Einzelfalls, trotzdem finde ich es sehr interessant, weil es der sonst beschriebenen Unumkehrbarkeit von OD wiederspricht.

  • Nach dem was ich gelesen habe, sind sich alle einig, dass OD auch durch Fütterungsfehler entstehen kann. Es liegt nahe, dass das dann unter bestimmten Umständen wieder umgekehrt werden kann.

    Zudem hatte der Autor von der TiHo Hannover, auf dessen Artikel oben verlinkt wurde, verschiedenen Probleme mit der Nebenschilddrüse oder der Nierenfunktion als Ursachen genannt und nicht einfach "Veranlagung". Auch in dem Falle könnte es Sinn machen, eine Behandlung der Ursache oder zumindest einen gewissen Ausgleich zu versuchen. Aber das sind natürlich die Tiermediziner gefordert. Wir als Halter können das höchstens ansprechen oder einfordern - oder eben die harmlosen Sachen wie UV-B-Lampe machen.

    Die Beschäftigung mit dem Thema zeigt aber auch einmal mehr, dass kalziumarme Ernährung auch große Gefahren bergen kann.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Falls bei diesen älteren Tieren, die an OD erkranken, tatsächlich ein Ungleichgewicht in der Ernährung eine Rolle spielen sollte, dann müsste man neben Calcium auch auf Vitamin D und Magnesium achten. Beides ist notwendig um Calcium in die Knochen einbauen zu können.

    Beim Menschen gibt es übrigens ein interessantes Phänomen diesbezüglich: Stillende Frauen haben eine geringeren Knochendichte als nicht-Stillende während der Stillzeit. Vermutlich wird das Calcium aus den Knochen für die Milchbildung benötigt. Aber (und jetzt wird es ziemlich cool) nach der Stillzeit baut sich der Knochen wieder auf und zwar dichter als vorher, so dass Frauen, die gestillt haben ein geringeres Risiko haben an Osteoporose zu erkranken.

  • Eine der Notstationen, von denen ich Meerschweinchen habe, macht wohl gute Erfahrungen mit einem umgewidmeten Humanmedikament, um den Verlauf zu bremsen. Ich selbst habe da allerdings keine Erfahrungen mit (und meine Tierärzte auch nicht), aber wenn du magst und es in Ordnung ist, kann ich dir den Verein nennen und du fragst nach. Macht natürlich erst Sinn, wenn sich die Diagnose bestätigen sollte, was ich natürlich nicht hoffe. <3

    Wenn sich bei Selma die Diagnose OD bestätigen sollte, dann melde ich mich gerne noch einmal und du darfst sehr gerne nachfragen. Aber im Moment hat sie ja keine Anzeichen dafür. Sie hat nur vermutlich das Satin-Gen und dadurch dann ein erhöhtes Risiko für OD.

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

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  • Ich wollte noch etwas zu meinen Recherchen zu Osteadystrophia fibrosa (OD) bei Meerschweinchen schreiben.

    Man muss drei verschiedene Formen von OD unterscheiden:

    - OD verursacht durch eine rezessiv vererbte Genmutation: offenbar nicht behandelbar, nicht aufzuhalten und nicht heilbar (ggf. hätte das Selma). Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung, die dem Knochen Kalzium entzieht, aber nicht wieder aufbaut. Das Kalzium wird im Knochen durch Bindegewebe ersetzt. Die genaue Pathophysiologie (= wie es genau funktioniert) ist nicht geklärt.

    - OD verursacht durch kalziumarme Ernährung: Kann durch kalziumreiche Ernahrung (+ Vitamin D + ausreichend Magnesium) verbessert werden. Oft wird kalziumarme Nahrung zur Behandlung von Nierensteinen oder Blasengries empfohlen. Also Vorsicht.

    - OD verursacht durch Erkrankungen anderer Organe (Nebenschilddrüse, Niere ...): Kann durch Behandlung der Grunderkrankung in vielen Fällen verbessert werden, hängt aber von der Grunderkrankung ab.

    Leider habe ich keine neuen Forschungsergebnisse gefunden. Das meiste ist von 2000-2010. Das neueste war das hier: Eva Stoffels-Adamowicz: The Satin Syndrome in Guinea pigs. Dissertation, Universität Ghent, Fakultät für Tiermedizin, 2013–2014. Hier geht es aber um Satin-Meerschweinchen und nur ganz am Rand um OD.

    Viele Quellenangaben bezogen sich gar nicht auf eine Studie zu OD bei Meerschweinchen, sondern waren lediglich Verweise auf ein paar wenige Seiten in einem "allgemeinen" Buch für Tiermediziner. Andere Quellenangaben bezogen sich auf den Krankheitsverlauf einzelner Tiere, also auch nicht sehr aussagekräftig.
    Vermutlich gibt es für die Hersteller von Medikamenten wenig an OD bei Meerschweinchen zu verdienen. Deshalb wird keine Forschung in dieser Richtung bezahlt.

    Die Seite der Meerschweinchenwiese wurde hier bereits genannt:

    https://meerschweinchenwiese.d…rankungen/osteodystrophie

    Dort steht, dass OD früher bei Satin-Meerschweinchen häufig war. Verantwortungsvolle Züchter haben aber reagiert so dass Tiere aus solchen Zuchten nun kaum noch betroffen sind. Außerdem sind nur bestimmte Zuchtlinien betroffen. Das lässt für Selma hoffen.

    Andererseits wurde gerade in Deutschland das Satin-Gen über fast alle Zuchtlinien aller Rassen durch Tiere verteilt, die das rezessive Gen nur als verdeckte Träger hatten, aber nie daran erkrankt sind. Es kann also mit gar nicht so geringer Wahrscheinlichkeit überall, vor allem bei reinrassigen Tieren, auftreten.

    Im September 2015 gab es einen Aufruf an alle Satin-Meerschweinchen-Halter von Dr. Anja Ewringmann und Dr. Thomas Göbel von der Freien Universität Berlin. Die Tierhalter sollten von ihren Satin-Meerschweinchen, ihren Erkrankungen.... berichten. Die beiden Tierärzte wollten eine Studie an Satin-Meerschweinchen zu OD in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen machen. Diese Studie habe ich aber nirgends gefunden. Möglicherweise kam sie nie zustande. Vielleicht könnte man da einmal nachfragen.

    Außerdem noch interessant: Bei Verdacht auf OD reicht ein normales Röntgen nicht aus. Becken- und Oberschenkelknochen in Rückenlage bei abgespreizten Beinen (wie HD-Untersuchung beim Hund) und Schädel in zwei Ebenen (seitlich und von oben).

    <3Karla *2019 <3 Ludwig *18.1.2022 <3 Minna *ca. 20.8.2022 <3 Selma * 2.2.2024 <3 Amalie *ca. 25.4.2024

    Für immer im Herzen: Berta, Pieps, Charly, Greta, Emma, Sophie, Chocolate

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