Hinweis: Die Aufnahme und Pflege von hilfsbedürftigen Wildtieren sollte gut überlegt sein, damit man nicht ungewollte schadet statt zu helfen. Weitere Gedanke dazu findest Du unter Pflege hilfsbedürftiger Wildtiere.
Leider ist unser mobiles Außengehe einer jungen Amsel zum Verhängnis geworden.
Es stand dichter an der Beeteinfassung als normalerweise, weil das Gehege durch den unebenen Rasen an dieser Stelle dichter nach unten abschloss. Wir versetzen natürlich das Gehege immer. Jedenfalls sah ich am Mittwoch morgen beim Auffüllen von Futter und Wasser für die Vögel im Garten am Rande etwas Dunkles hinter dem Gehege liegen. Erst wollte ich gar nicht hingehen, weil ich es für ein welkes Blatt hielt. Zum Glück habe ich dann doch nachgeschaut.
Da sah ich, dass es eine Amsel war, die sich zwischen Beeteinfassung und Gitter des Geheges verklemmt hatte. Sie bewegte sich nicht und 2 Fliegen waren auch schon auf ihr. Ich schaute trotzdem genauer und sah, dass sie noch lebte. Sie steckte mit dem Kopf nach unten zwischen 2 Stäben. Die Flügel steckte zwischen anderen Stäben. Sie hatte offensicht heftig gekämpft, um sich aus dem Spalt zu befreien und war dabei immer tiefer zwischen die Stäbe gekommen.
Zu zweit haben wir vorsichtig das Gehege zur Seite gehoben. Den Kopf und einen Flügel konnte ich vorsichtig zurückschieben. Mit dem anderen Flügel hing sie so unglücklich fest, dass es nicht möglich war. Nachdem mein Freund behutsam den betreffenden Gitterstab durchgeschnitten hatte, konnte ich sie durch die Öffnung befreien.
Da klar war, dass sie zumindest unter Schock und vielleicht auch verletzt war, hielt ich sie erst mal in der Hand, damit sie sich orientieren konnte. Dann ließ ich sich dicht über dem Rasen los. Leider flatterte sie nur und viel immer wieder vorne über.
Wir haben sie gleich wieder eingefangen und zur Beruhigung erst einmal in einen geschlossenen Karton mit Luftlöchern an einen ruhigen Ort gestellt. Als sie nach rund 1 Stunde noch lebte, setzte ich sie in einen Käfig mit engen Gitterstäben. Darin brachte ich sie nach draußen in das große Gehege. Der Käfig war außer vorne mit einem Badetuch abgedeckt, damit sie weniger Angst haben musste.
Zu unserer großen Erleichterung nahm sie gerne und selbständig Futter und Wasser. Das kann bei nicht mehr ganz jungen Vögeln ein großes Problem sein. Die dann von Hand zu füttern, finde ich persönlich sehr schwierig und stressig für das Tier.
Unsere Piepsi ist definitiv ein Jungvogel, aber in einem Alter, wo sie von den Eltern nicht mehr gefüttert worden sein dürfte. Dafür spricht auch, dass sie gut selbst das Futter aufnehmen konnte, was junge Vögel, die keine Nestflüchter sind, ja erst lernen müssen.
Trotz ihres schrecklichen Erlebnisses ist sie sehr wehrhaft. Noch im Gitter hängend hat sie mir immer wieder in die Finger gebissen. Das tut bei einer Amsel zum Glück nicht weh. Im Käfig schnappte sie anfangs, wenn man ihr Futter o.ä. bringen wollte. Später klappte sie nur noch den Schnabel deutlich hörbar zusammen. Dabei war sie ingesamt bei uns recht entspannt für einen Wildvogel.
Bis heute vormittag lebte sie in dem Käfig, weil ihr rechter Flügel eindeutig hängt. Am Donnerstag bekam sie statt Stoff unten in den Käfig Erde und natürlich auch Regenwürmer - neben gefetteten Haferflocken, Rosinen, Erdnussbruch, Sonnenblumenkernen und Vogelbeeren. Das kennt sie alles schon aus unserem Garten.
Fortsetzung folgt gleich.