Kontroverse Fütterungsempfehlungen

  • Nee, aber ich finde es schon interessant, dass Kräuter/Klee ungefähr 3-3,5 mal so viel Calcium enthalten wie Kräuter. Die Phosphorgehalte unterscheiden sich nicht so viel, sie liegen bei Kräutern etwas höher als bei Gräsern, hängt jedoch auch vom Alter und der Wachstumsphase ab.

    Und sehr viel mehr kann man nicht draus lernen. Es ist eben das, was wir vorher schon wussten: Kräuter /Klee enthalten mehr Calcium als Gräser. Aber wusstet Ihr wieviel mehr? Ich nicht.

    Für die tägliche Fütterung hat es vermutlich keine Auswirkungen.

    ne, wusste ich auch nicht. Nur, dass Klee hier besonders beliebt ist...

    Ich rästel gerade, wie man es schafft, einen Moppel bisschen vom Gewicht runterzukriegen, ohne alle durch eingeschränkter Auswahl mit zu bestrafen, zumal unsere Älteste echt drahtig ist und ein paar Gramm vertragen könnte. Interessanterweise ist sie diejenige, die mit wechselhaften Temperaturen usw. am besten zurecht kommt (vonwegen Winterspeck) und außerdem diejenige, die am ausdauerndsten Salate, Gräser und Kräuter frisst und erst danach an Gemüse geht.

    Kommt mir ein bisschen vor wie bei Kindern und Süßigkeiten, die einen hören von alleine auf, die anderen muss man ständig bremsen.. ^^

  • In diesem Thema kann offen über grundlegend unterschiedliche Fütterungsempfehlungen diskutiert werden. Wir werden vermutlich keine "Beweise" bringen können, was gut oder schlecht ist, aber vielleicht können wir durch vergleiche mit unserer Fütterung vor vielen Jahren oder durch gemeinsame Überlegungen mehr Licht in das Dunkel bringen.

    Ich frage mal provozierend, aber durchaus ernstlich gemeint: Nehmen wir viel Zeitaufwand und Kosten auf uns, obwohl Meerschweinchen genauso gut oder sogar besser mit einer immer gefüllten Schüssel voll "getreidefreiem" Trockenfutter, viel Heu und etwas Frischfutter leben könnten?

    Habe mir eben das ganze Thema hier durchgelesen und frage mich oft genau das. Machen wir zuviel?
    Ich habe seit Jahren Kaninchen, allerdings immer nur Zwei, da hatten sich Zeitaufwand und Kosten in Grenzen gehalten, schon nur deswegen, weil die Kaninchen immer schön ihre Pisel und Kack-Ecken haben.
    Jetzt mit den fünf zusätzlichen Meeris ist das schon deutlich mehr Arbeit (und auch Kosten). Ich hatte ehrlich gesagt auch nicht gedacht, dass ich tatsächlich jeden Tag das Schutzhaus putzen muss.
    Und doch mache ich es, weil ich fast nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, wenn sie auf dem nassen Einstreu hocken.

    Und doch bin ich gerade in der Tierhaltung jemand, der es "richtig" machen möchte. Ich habe auch noch Hühner (auch als Hobby, nicht einfach für die Eier) und der Stall ist bei mir immer blitzblank und ich lese auch im Auslauf jeden Tag die Kacke auf.
    Das alles mag vielleicht übertrieben sein, aber gerade bei den Hühner gibt's insofern Recht, dass ich nie Probleme mit Würmern hatte und die Ladies auch sonst sehr gesund sind.

    Meine Kaninchen kamen aber auch alle von einem Züchter der Pellets füttert (ist der Partner meiner Mutter, deswegen) und die Kaninchen einfach in "Boxen" hält. Da ist es dann auch so dass ein EC Kaninchen nicht behandelt wird sondern kopf ab :(
    Ich denke der grösste Unterschied ist meistens, dass es denn einen Leuten (eben zB Züchter) umd den Profit geht und uns eben ums Hobby und ums Wohl der Tiere.

    Rebecca aus der Schweiz mit Helena (05/21), Daisy (07/23), Lucy (07/23), Carmela (07/23) & Paco (07/23)

  • Ich denke ehrlich gesagt, die Heu + Pellets +!etwas Gemüseernährung ist in dem Sinne nicht so schlecht, dass man kaum Fehler machen kann und dass eine vielleicht nicht optimale Auswahl des Gemüses nicht so zu Buche schlägt.

    Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob diese Tiere so viel weniger Wasser zu sich genommen haben als die heute verbreiteten Heu + mehr Gemüseschweinchen. Die haben nämlich mehr getrunken. Also schon weniger Wasser als bei reiner Wiesenernährung, aber vielleicht nicht weniger als Heu +300g-Gemüseschweinchen. Bleibt die Zahnproblematik. Nuja, man kann auch Pellets einweichen.

    Und jetzt stelle ich mal die ketzerische Frage: Sind vielleicht Schweinchen mit Heu, 300g Gemüse + eine kleine Menge eingeweichte Pellets im Durchschnitt besser ernährt als die ohne?

  • Die Frage ist ja, was die eingeweichten Pellets an Vorteil bringen würden. Da sehe ich als theoretisch möglich an:

    1. Vitamine und Mineralstoffe, die sonst fehlen würden
    2. pflanzliche Stoffe mit medizinischer Wirkung
    3. einfach aufnehmbare Energie

    PRO

    zu 1. Da sehe ich klar eine Chance bei Vitamin D, wenn die Tiere nicht genug UV-B-Strahlung bekommen. Alles andere sollten die Tiere m.E. durch eine gut Frischfutterauswahl zusammen mit gutem Heu bekommen.

    zu 2. Wenn in den Pellets sachgemäß getrocknete Wildkräuter- und Heilplfanzen-Bestandteile enthalten wäre, könnte das auch ein positiver Effekt sein. Meines Wisssen ist das aber bei Pellets nicht der Fall oder man weiß zumindest nicht, was überhaupt darin enthalten ist.

    zu 3. Da sehe ich einen Nutzen nur für kranke oder altersschwache Tiere.

    CONTRA

    Wirksame Mengen nützlicher Stoffe kann man ja auch überdosieren, also wäre eine kleine Menge entweder nicht nennenswert wirksam oder eine empfohlene größere Menge wäre schädlich.

    Vitamin D ist über die Haut erzeugt nicht überdosierbar, daher ziehe ich diese Quelle auf jeden Fall vor - am besten durch ungefiltertes Sonnenlicht, soweit das nicht möglich ist, durch eine passende UV-B-Lampe.

    Jede Verarbeitung und Lagerung reduziert den Wert der Nahrungsmittel. Daher ist m.E. Frischfutter gesünder als getrocknete Pflanzenteile und diese wiederum sind noch besser als weiter verarbeitete Sache wie sie in Form von Pellets angeboten werden.

    Meerschweinchen neigen m.E. zu Übergewicht und brauchen als gesunde Tiere daher keine leicht aufnehmbare Energie. Bei kranken Tiere kann man das Päppelfutter selbst viel besser an den Bedarf des jeweiligen Tieres anpassen, weil man die Zutaten dann genau kennt und gezielt für den jeweiligen Bedarf zusammenstellen kann.

    Das gleiche gilt m.E. auch für die Heilkräuter u.ä.: Sie kann man als Frischfutter oder wenn das nicht möglich oder zu aufwendig wäre als gezielte Mittel passend für die jeweilige Situation geben.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Die Frage ist ja, was die eingeweichten Pellets an Vorteil bringen würden. Da sehe ich als theoretisch möglich an:
    -1. Vitamine und Mineralstoffe, die sonst fehlen würden
    -2. pflanzliche Stoffe mit medizinischer Wirkung
    3. einfach aufnehmbare Energie

    Ja, das sehe ich auch so. Medizinische Wirkung würde ich allerdings mal ausnehmen - das wäre dann ja ein Medikament, wie z.B. Rodicare Akut oder so, bloß in Pelletform. Aber Medikament ist Medikament.

    Zu 3. Kann sinnvoll sein - bei sehr alten Tieren, bei kranken Tieren (z.B. bei Zahnschweinchen), bei Tieren mit hohem Energie- und Nährstoffbedarf (zu junge Mütter beispielsweise oder Außenhaltung bei Frost.) Also, da sind durchaus Fälle denkbar, wo das eine Rolle spielen kann. Aber nicht bei Otto-Normal-Schweinchen in Innenhaltung.


    Zu 1.) Da sagt Du richtig, bei guter abwechslungsreicher Frischfuttergabe. Das bedarf dann einiger Kenntnis und natürlich auch der Möglichkeit. Und natürlich Phasen erhöhter Nährstoffbedarfe: Schwangerschaft (da nehmen ja auch Menschen Tabletten), alte Tiere, kranke oder sich erholende Tiere. Da bin ich mir nicht so sicher, ob nicht eine Art „Mineralfutter“ wie es das bei anderen Tierarten auch gibt, sinnvoll wäre. Quasi um sicher zu gehen, dass die Tiere gut versorgt sind. Aber das könnte man ja auch als eine Art „Leckerli“ designen.

    Und: natürlich dann, wenn die entsprechende Frischfuttergabe nicht möglich ist. Ich denke da an Tierheim und Notstationen, die sehr viele Tiere mit wenig Geld und hohen Tierarztkosten versorgen müssen.


  • Ich vermute, dass auch Mineralstoffe zuviel bzw. in einem schädlichen Verhältnis aufgenommen werden können. Sollte das richtig sein, müsste man auch da bei größeren Mengen einen Schaden befürchten und bei mit Sicherheit unschädlichen Mengen könnte man dann wahrscheinlich auch auf keinen positiven Nutzen zählen.

    Aber das, was Du zuletzt angesprochen hast, ist natürlich eine ganz andere Sache: Manche werden das, was wir pro Tier geben, nicht geben können oder wollen. Da ist dann - wenn wir überhaupt dazu gefragt würden - die Frage, welche Empfehlung richtig wäre.

    Um es greifbarer zu machen: Ein Besucher unseres Forum würde gerne Meerschweinchen halten oder hält schon, informiert sich über die Fütterung und meint, dass er das finanziell oder zeitlich nicht leisten kann. Sagt man dann, er soll seine Tiere wieder abgeben bzw. keine anschaffen, damit sie weiter in Notstationen und Tierheimen bleiben? Oder sagt man dann, was aus unserer Sicht eine gute Fütterung wäre, aber was zur Not auch vertretbar wäre?

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  • Die Diskussion über Vitamine und Mineralstoffe künstlich zuführen ja oder nein? Wird man wohl nie zufriedenstellend lösen können. Ist auch so ein kulturelles Ding. Manche tun es, manche tun es nicht

    Ganz persönlich: Seitdem ich mal selbst in einen massiven Vitamin D-Mangel reingeschlittert bin (bereits in dem Bereich in dem die Knochen leiden können), obwohl das ja lt. den Ärzten nur bei Senioren im Altenheim, Babys und Verschleierten ein Problem ist, sehe ich das entspannter mit den zusätzlichen Vitaminen. Aber das ist eben meine persönliche Einstellung dazu.


    Wenn die Haltung sonst ok wäre, wäre in dem von Dir beschriebenen Fall, für mich der Ratschlag „weich die Pellets ein“ sicherlich das kleinere Übel als die Tiere in eine ungewisse Zukunft zu lassen. Ggf. Würde ich gesündere Pellets verweisen (JR Farm Grainless Complete z.B. ist voll deklariert).

    Vor allem darfst Du ja auch nicht vergessen, wie viele Leute sagen „Ich geb dem Tier keine Pellets, nur diese Kräutermischung“. Und dann liest man nach und findet getrocknete Petersilienstängel, getrocknete Cranberries, Erbsenflocken, Ackerbohnenflocken etc. Also viel Calcium, viel Zucker, viel hartes Zeug … klingt natürlich, aber im Endeffekt ist es halt auch nicht besser.

  • Frieda  Silke ich gebe auch beiden Recht, dass eine (heubasierte) Pelletgabe bei ausreichend Frischfutter nicht komplett verdammt werden sollte, wenn es gute Gründe für die Fütterung gibt.

    Was ich mich aber frage ist, wie das praktisch abläuft. Ich hatte bei der Übernahme von Gizmo und Peanut und eine großen Sack Trockenfutter mitgegeben bekommen und später welches von Bekannten, die Kaninchen hatten. Das habe ich damals ab und zu in einem kleinen Schüsselchen als Leckerchen gegeben und als Reserve behalten. Meine Beobachtung war die, dass sich Alle sofort darauf gestürzt haben und die reinen Heupellets übrig blieben. Danach war der Hunger auf Frischfutter natürlich auch nicht mehr so groß, obwohl es wirklich nur kleine Mengen waren. Aber es stopft eben viel mehr.

    Später hatte ich dann noch die reinen Heupellets von JR Farm, um sie eingeweicht neben Päppelbrei zu geben. Die wurden rigoros von Allen ignoriert.

    Meine Frage ist also die: werden die "guten" Pellets überhaupt gefressen? Und wenn ja, wie sieht es dann mit dem Zahnabrieb aus? Vor Allem wenn die Pellets eingeweicht gegeben werden?

    Wäre ich in der Situation Jemandem einen Rat zu geben zu der Frage, wie am Besten weniger Frischfutter gefüttert wird mit Zugabe von Pellets, würde ich vermutlich (neben der allgemeinen Fütterungsempfehlung) raten: gutes Heu, damit die Schweinchen viel davon fressen, zum Ausgleich evtl. wasserhaltiges Gemüse (zB Gurke) und wenig Pellets.

    Im Idealfall ist das aber auch nur ein Thema für die Wintermonate. Nicht jeder hat die Möglichkeiten in den wärmeren Monaten reine Wiese zu füttern, aber wenn man Geld sparen möchte ist es deutlich günstiger zusätzlich etwas Gras und Löwenzahn zu pflücken als Pellets zu kaufen.

  • Also ganz praktisch, kann man a) Pellets als Leckerli aus der Hand füttern (dann natürlich nicht eingeweicht) oder b) einweichen und in mehreren Schüsseln ins Gehege stellen.

    b) selbst schon praktiziert wegen einem Schweinchen mit Zahnproblemen. Da ist es ja erwünscht, dass es quasi schon vorgekaut ist. Die Schweinchen kommen, fressen ein bisschen und gehen dann wieder Frischfutter oder Heu fressen und kommen später wieder. Es waren die JR Farm Dinger. Dauert halt drei Tage bis es nicht mehr so interessant ist, dass sofort alles verspeist wird. Ich hab’s Abends reingestellt und morgens rausgenommen. Da war auch nicht immer alles gefressen.

    Es ist schon faszinierend, wie viel Volumen so 6 Pellets ausmachen.

  • Ich ergänze in den kleinen Mengen war Zahnabrieb nie ein Thema bei uns. Im Gegenteil, der sieht immer sehr gut aus.


    Und kleine Menge heißt wirklich so was wie 2 Pellets pro Tier. Vielleicht auch drei oder vier, nicht mehr.

    Und man sollte wirklich Pellets und nicht Müsli füttern oder was zum raussuchen oder so.

  • Ja das würde ich auch als kleine Menge ansehen und als absolut nicht schlimm. Das Stück Apfel oder Birne, das meine bekommen ist ja auch nicht ideal und ein Leckerli.

    Ich denke andere Halter sehen da eher eine Handvoll pro Meerschweinchen als kleine Menge an. Das würde dann wesentlich mehr ausmachen, was den Zahnabrieb angeht.

  • Wir füttern normalerweise täglich Trockenfutter zu (zusätzlich zu Heu und Gemüse oder Wiese). Nicht eingeweicht (auf die Idee bin ich noch nie gekommen ehrlich gesagt) und immer ca 1 EL pro Tier und Tag.

    Aktuell machen wir es seit ca 1 Jahr nicht, weil unser aktueller Kastrat zu Übergewicht neigt, aber bis vor einem Jahr immer, seit über 20 Jahren.

    In dieser Zeit hatte ich sicherlich an die 20 Schweinchen. Ungefähr 5 davon hatten Zahnprobleme (immer nur die Kastraten) und wurden auch irgendwann deswegen erlöst. Die Probleme war einmal ein mechanisch abgebrochenen Zahn der sich entzündet hat und bei den anderen meistens Abszesse oder entzündete Wurzeln, die nicht wieder in den Griff zu kriegen waren.

    Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen dass Trockenfutter die Ursache gewesen sein kann, denn die Mädels hatten halt nie was an den Zähnen, und fressen tun ja alle das gleiche.

    Dass Buchtenkaninchen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer keine Zahnprobleme haben macht für mich irgendwie auch wenig Sinn, da Zähne ja innerhalb von 2 Wochen zu Brücken wachsen können,.und länger als 2 Wochen leben ja auch Stallhasen....

    Ich persönlich denke dass Pellets schon eine "idiotensichere" Form der Fütterung sind. Aber nicht sehr abwechslungsreich, langweilig für Mensch und Tier, und als Alleinfutter auf Dauer zu kalorienreich.

    In den 70ern hat man Meerschweinchen und Kaninchen tatsächlich nur mit Unmengen Trofu ernährt, ohne Heu und selten Gemüse dazu, und die Tiere sind gefühlt steinalt geworden...

    Das heisst nicht dass diese Haltung auch nur annähernd tiergerecht war. Aber grundsätzlich schädlich kann Trofu meiner Meinung nach dann ja irgendwie nicht sein, zumindest nicht wenn es in Maßen verfüttert wird.

  • @Trauersammler ich denke damit stützt du eigentlich die Theorie, dass in kleinen Mengen die Trockenfutterfütterung nicht unbedingt zu Nachteilen führen muss (abgesehen von der Mechanik bei der Zerkleinerung der Pellets).

    Was die frühere Haltung angeht: ich frage mich auch oft, warum Meerschweinchen früher seltener Probleme hatten. Ich denke, ein Großteil liegt an den Züchtungen der letzten Jahrzehnte, in denen kleine Köpfe bevorzugt wurden, die ungünstig für den Kiefer sind. Und das ist vermutlich nicht das Einzige. Dasselbe ist auch bei anderen Tierarten zu beobachten, die gezüchtet werden. Über die Zeit entwickeln die Rassen sehr spezifische Probleme, die eine gute Haltung immer schwieriger machen.

    Ich finde es aber auch sehr interessant, dass bei dir nur Kastraten von Zahnproblemen betroffen waren. Natürlich könnte das Zufall sein, aber vielleicht ist es das auch nicht und wir kennen noch nicht alle Zusammenhänge.

  • Die Überlegung mit den Zahnproblemen bei Kaninchen in schlechter "Buchten-Haltung" verstehe ich zwar, aber ich vermute, dass u.a. dabei zu berücksichtigen ist:

    Kaninchen sollen angeblich duldsamer bei Zahnproblemen sein als Meerschweinchen. Wenn das stimmt, würde es erklären, warum sie ggf. so spät die Probleme zeigen würden, dass sie dann leider ohnehin schon geschlachtet worden wären.

    Brücken entstehen m.E. wenn die Zähne unzureichend oder ungleichmäßig abgenutzt werden. Viel schlechter zu korrigieren ist es, wenn durch Fehlbelastung (oder was sonst?) eine retrograde Verlagerung stattfindet. Dann verschieben sich die Zähne nach unten bis sie letztlich den Knochen durchbrechen und auf dem Weg dahin vermutlich sehr viele Schmerzen verursachen. Und genau solche Probleme und Abzesse an den Zahnwurzeln würde ich erwarten, wenn es zu einer dauerhaften Fehlbelastung kommt. Und schlimmstenfalls könnte das ja durch Pellets geschehen?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ganz genau. Meine Tierärztin rät aus dem Grund sogar von Möhren ab. Noch dazu besteht die Gefahr, dass Stücke das Zahnfleisch verletzen oder zwischen den Zähnen stecken bleiben.

    Naja, letzteres kann auch bei Heu oder Ästen passieren. Das wäre jetzt für mich nicht das stärkste Argument.


    Außerdem verlangsamen Pellets die Verdauung, einfach weil sie so doll aufquellen im Bauch.

    Wenn Du Lust hast, nimm mal die Menge Trockenfutter, die Du fütterst und weich sie ein und guck, wie viel da raus kommt.

  • Ich würd gerne noch einen anderen Aspekt zwischenwerfen: Was ist denn eigentlich mit dem erhöhten Risiko zu Aufgasung? Es heißt in den Futterlisten öfter, dass das Anfüttern von neuem Grünzeug / Kohl im Winter oder Wiese im Frühling vermehrt dann zu Problemen führt, wenn auch Trockenfutter gegeben wird? Kann das jemand bestätigen?

    Am Anfang las ich auch öfter, dass in Außenhaltung im Winter Trockenfutter zugefüttert wird, damit die Tiere auf ihre Energie kommen. Nachdem bei uns drei von vier im Winter nur mit Grünzeug und Heu noch zugelegt haben, versteh ich das Argument nicht so richtig. Zumal es auch wichtig ist, dass die Tiere sich bewegen, um warm zu bleiben. Und das tun sie am ehesten auf Futtersuche, das heißt, je mehr Mahlzeiten pro Tag sie sich holen müssen, desto mehr sind sie in Bewegung. (Das war ein Rat von "Frankys Tierwelt" der mir total einleuchtete). Ich halte das auch für einen wichtigen Aspekt allgemein für die Verdauung (Bewegung und Aktivität). Es ist ja auch einige der wenigen Aktivitäten, die sie so haben den lieben langen Tag... fressen. Daher halte ich ein schnelleres Sattwerden auch nicht für erstrebenswert.

    Ich weiß, hier oben war nur von wenigen Pellets aus der Hand die Rede. Das sollte man vielleicht noch mal betonen. Bei Pellet-Fütterung denke ich immer gleich an kleine Näpfe, die randvoll im Gehege stehen.

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