Auch ich gehöre zu den Vertreterinnen, die allen Meerschweincheninteressierten einbläuen, dass das a) reine Beobachtungstiere sind die b) nicht zwangsbekuschelt werden wollen und die ergo c) für Kinder völlig ungeeignet sind. Ich gehöre sowieso zu der Gattung Menschen, die Interessierten eher von der Anschaffung von Meerschweinchen ab- als zuraten, denn ich bin mir einfach bewusst, wie viel "Aufwand" mit diesen Tieren verbunden ist und wie auch die Kosten in die Höhe schnellen können. Vom Platzbedarf mal ganz abgesehen. Und ja, wer will sowas schon... eben. Wir hier ja, die meisten Normalos eben nicht. Schon gar nicht auf lange Sicht.
Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die in einem anderen Forum quasi gelyncht worden sind, da ich meine Tiere täglich vom Gehege in den Auslauf und wieder zurück trage, ergo also - in den Augen einiger, naja, Fanatiker - diese sich von mir täglich angrapschen lassen müssen.
Und dabei, naja, es kommt halt immer drauf an! Auf's Tier vor allem, auf die Gewöhnung, die Anreize, die Situation, auf die eigene ruhige Ausstrahlung etc.
Ja, ich trage meine Meeris täglich kurz rum und hauche ihnen dabei schon auch mal das eine oder andere Küsschen auf's Öhrchen. Ich gestehe. Verstörte, panische Tiere, die im Falle eines Tierarztbesuches oder einer anderweitigen Behandlung (Nägel kürzen, TÜV, wiegen etc) in Schreckstarre verfallen, kenne ich schlichtweg nicht. Die freuen sich auf ihren täglichen Auslauf (Tapetenwechsel eben) und sie freuen sich auch, wenn sie danach wieder in ein frisch gemistetes Gehege mit einer frisch gepflückten Portion Gras zurück dürfen. Das ist so ein Ritual.
Immer wieder habe ich auch Meerschweinchen, die mir regelrecht auf den Arm springen von sich aus. Oder auch welche, die es tatsächlich mögen, wenn sie auf dem Schoss liegen dürfen, gestreichelt werden, dabei strecken sie entspannt die Beine von sich und schlafen teilweise ein. Ja doch, nach einigen Jahren Erfahrung kennt man den Unterschied zwischen Schreckstarre und Genuss!
Was Kinder anbelangt: mangels eigener Kinder kann ich dazu nichts sagen, doch Beobachtungen anhand der Tochter (6) unserer Nachbarn lassen mich zum Schluss kommen: es kommt eben auch da drauf an! Sie durfte von klein auf immer wieder unsere Meerschweinchen besuchen und hat perfekt gelernt, wie man sich Fluchttieren nähern sollte und die Schweinchen merken sowas sofort. Lassen sich von ihr füttern und teilweise auch mal den Kopf kraulen.
Als erfahrener Tierhalter merkt man doch, ob es dem Tier gut geht, ob es Spass hat, entspannt ist und vertraut. Das denke ich jedenfalls.