Plötzliches aggressive Dame

  • Liebe alle, ich bin neu hier im Forum. Wir haben 2 Damen (beide ca 5 Jahre alt), die schon lange miteinander leben (erst mit Bock, vor ca 1 Jahr ist er gestorben) und bisher keine Schwierigkeiten hatten. Seit 2 Tagen jagt Harita die andere Dame (Karamell), die schreit laut. Bisswunden habe ich bisher keine gesehen, aber die Gejagte hat ihr Verhalten deutlich verändert (eingeschüchtert, kommt kaum mehr aus dem Haus außer sie muss flüchten). Vor ca 1 Monat haben wir den Käfig geändert (von Doppelstock zu ebenerdig größer), das hatte ihnen gut gefallen, also nehme ich an daran kann's nicht liegen.

    Wir haben es gestern mit Auslauf im Freien probiert (Annahme: zu wenig Bewegung/ Platz), das hat nichts geändert. Wir hatten sie über Nacht mit Abtrennung, aber nach dem Entfernen der Trennwand wieder die gleiche Dynamik.

    Woran kann das liegen und was können wir tun? Einfach warten und sie es ausstreiten lassen? Oder...?

  • Herzlich Willkommen in unserem Forum!

    Es gibt mehrere naheliegende Erklärungsmöglichkeiten:

    Das zur Zeit aggressive Weibchen hat hormonell aktive Eierstockzysten. Dadurch können Weibchen sehr aggressiv werden und stehen dauernd "unter Strom". Leider kommt das im Laufe des Meerschweinchenleben bei relativ vielen Weibchen vor.

    Begünstigt wird das durch das Fehlen eines (kastrierten) Böckchens. Auch ein Kastrat sollte ein brünstiges Weibchen besteigen. Das löst dann den Eisprung aus und beendet das durch die Brünstigkeit ausgelöste hormongetriebene Verhalten.

    Zudem wird ein Kastrat idealerweise zwischen zankenden Weibchen schlichten, indem er brommselnd dazwischengeht u.a.

    Leider gibt es Kastraten, die die natürlichen Aufgaben eines Böckchen nicht oder nicht mehr wahrnehmen. Und es gibt Weibchen, die trotz eines aktiven Kastraten Eierstockzysten entwickeln. Trotzdem geht man von einer meistens wichtigen und positiven Wirkung des Böckchens in der Gruppe aus. In dessen Abwesenheit muss ein Weibchen die männliche Rolle übernehmen. Das bekommt weder ihr noch den anderen Weibchen.

    Ein andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass das aggressive Weibchen krank ist. Es gibt zum Beispiel Meerschweinchen, die bei einer leichten Aufgasung unleidlich werden.

    Wie hat sie sich denn sonst verhalten, wenn sie brünstig war?

    Mein Vorschlag ist, das aggressive Weibchen zeitnah einem mit Meerschweinchen und Kleinsäugern erfahrenen Tierarzt vorzustellen. Hormonell aktive Eierstockzysten müssen nicht groß sein und sie müssen auch nicht immer zu dem typischen Haarausfall an den Seiten führen.

    Mittelfristig würde ich wieder ein kastriertes Böckchen dazusetzen. Dazu muss natürlich der Platz ausreichen. Ihr habt ja schon vergrößert, was gut ist. Wieviel Grundfläche haben sie denn jetzt zur Verfügung?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Nachtrag: Theoretisch könnte auch das unterlegene Weibchen krank sein und deshalb vertrieben werden. Das halte ich aber nach meinen bisherigen Erfahrungen für unwahrscheinlich, auch wenn manche Halter das als Erklärungsmöglichkeit sehen.

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  • Wieder einen Kastraten dazu setzen. Die Dame scheint mir ein wenig "untersexelt" zu sein.

    Zuerst hatte ich einen Hund, als mir das nicht mehr genügte, hab ich mir einen Riesenschnauzer geholt.

  • Liebe Silke, danke für die schnelle Antwort! Uns ist bisher nie ein spezielles Verhalten aufgefallen wenn sie brünstig war (Harita ist von einer Züchterin, ein US Teddy, falls das eine relevante Information ist). Wir werden wohl die Tierärztin aufsuchen. Würdest du die Damen einstweilen trennen oder eher zusammen lassen? (gerade sind sie friedlich, aber mit maximalem Abstand). LG Ruth

  • Wenn die eine stark und anhaltend gejagt oder gar geschnappt wird, würde ich sie ohne Aufsicht nicht zusammenlassen. Falls es sich wieder beruhigt haben sollte und sie einige Stunden unter Beobachtung friedlich miteinander waren, wäre das etwas anderes. Aus meiner Sicht muss man das in den nächsten Tagen sehr genau beobachten und je nach Verhalten entscheiden.

    Ihr könntet die beiden im Zweifelsfalle in Eurer Abwesenheit durch ein Gitter trennen und sonst zusammenkommen lassen. Die Situation wird sich ja in die eine oder andere Richtung entwickeln.

    Magst Du noch auf die Frage zum Platz und einem möglichen Zuwachs in Form eines kastrierten Böckchens antworten? Es geht nicht darum, dass wir Euch kritisieren wollen. Aber es braucht halt einige Voraussetzungen, um ältere Meerschweinchen-Weibchen mit guten Aussichten auf Erfolg vergesellschaften zu können.

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  • Unsere Nanni jagte neulich auch plötzlich ihre beiden Mitbewohner:innen und probierte aufzureiten. Leider waren da ihre Eierstockzysten wieder aktiv geworden. Beim Checkup fiel auch gleich eine kahle Stelle an der Flanke auf. Wir bekamen schnell einen Termin bei unserer heimtierkundigen Tierärztin, die sich besonders mit Meerschweinchen auskennt, und nach einer Hormon-Spritze verhielt sich Nanni gleich wieder friedlich... im Januar steht die nächste Spritze an...

    Wir hatten Nanni und ihre Schwester tatsächlich zu zweit ohne Männchen übernommen, sie waren immer nur zu zweit gewesen. Leider zeigte sich schnell bei Nanni, dem ranghöheren Tier, die Problematik mit den Zysten. Weil es artgerechter ist, entschieden wir uns, noch einen Kastraten dazu zu setzen. Das Böckchen "wirkt" zwar nicht wie ein "Medikament " gegen die Zysten, aber zu dritt mit einem Männchen sind sie einfach merklich viiieeel glücklicher und möglicherweise trägt seine Anwesenheit dazu bei, dass es Nanni den Umständen entsprechend besser geht. Ich würde es auf jeden Fall wieder so entscheiden und zu zwei Weibchen einen Kastraten dazu gesellen auch unabhängig von der Zystenthematik.

    3 Meerschweinchen: Hanni und Nanni, zwei Schwestern, und Neuzugang Kastrat Simba

  • Keine Zysten, sagt der Tierarzt, und beide gesund. Evtl ein Futterkonkurrenzthema oder andere Stressoren. Wir haben jetzt mal eine Gittertrennwand. Neuer Bock kommt natürlich in Frage, aber es ist nicht so leicht ein älteres einzelnes Tier aufzutreiben, meiner Erfahrung nach (wir hatten schon mehrere Dreierkombis). Danke euch!

  • Ich freue mich mit euch, dass es keine Zysten sind!!! Dass es schwierig ist, ein vom Alter passendes Böckchen zu finden, glaube ich gerne. Wir haben auch länger gesucht und dann schließlich ein recht junges genommen. Aber ihr habt ja keinen akuten Zeitdruck, da die beiden Mädels ja einander haben und manchmal ergibt sich irgendwann doch eine Möglichkeit...

    3 Meerschweinchen: Hanni und Nanni, zwei Schwestern, und Neuzugang Kastrat Simba

  • Naja, einen Zeitdruck sehe ich schon, wenn die beiden nur noch durch Gitter getrennt leben sollten. Am Ende müsst Ihr dann nicht nur das neue Böckchen sondern auch die beiden wieder vergesellschaften, wenn sie zu lange getrennt sind.

    Ich würde mal die Notstation und Tierheim in bis zu 2 Stunden Entfernung anrufen. Oft sind die Angaben im Internet dort nicht aktuell, so dass ein Anruf sich lohnen kann.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Zum Thema Zysten möchte ich noch ergänzen, dass diese nicht immer so leicht feststellbar sind. Bei meiner Daisy konnte die Tierärztin auch keine Zysten ertasten und auch im Ultraschall nichts feststellen. Aufgrund ihres doch sehr extremen hormongesteuerten Verhaltens wurde sie letztlich dann doch kastriert und es wurden sowohl Zysten als auch eine veränderte Gebärmutter festgestellt. Das würde ich nur mal im Hinterkopf behalten, falls sich gar keine Besserung zeigt. Ich wünsche euch natürlich, dass Harita keine Zysten hat und sich die Situation zwischen den beiden Weibchen wieder entspannt.

    ♡ Bruno (09/20), Daisy (ca. 01/22) und Kiwi (ca. 08/24) ♡

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