Meerschweinchen frisst kaum nach Kastration

  • Hallo. Ich brauche mal eure Hilfe bzw. noch paar Tipps. Eine Freundin hat am Montag ihr Meerschweinchen früh 9 Uhr zum Kastrieren gebracht. Sie durfte kein Futter dort lassen und musste alles wieder mitnehmen. 16 Uhr durfte sie ihn wieder abholen. Laut Tierarzt hat er bis Nachmittag geschlafen und sei noch benommen, deshalb brauch er kein Futter. Über Nacht sollte er in der Wohnung bleiben, damit er mehr Wärme hat. Ca. 20 Grad Raumtemperatur. Am nächsten Tag durfte er wieder raus. 13 Grad Außentemperatur.

    Heute am Mittwoch ist es leider immer noch so, dass er kaum was frisst. Dill, Petersilie, Gurke, Paprika - alles bleibt liegen. Nur etwas Gras wird gefressen. Der Bauch ist weich und sieht nicht aufgebläht aus, aber er wirkt dünner als vorher.

    Ich hab ihr geraten, aromatische Saaten anzubieten, aber das bleibt natürlich auch unangerührt. Sie gibt am Tag 2x den Inhalt von 1 Kapsel Magen-Darm-Entspannung. Und 2x am Tag Melosus 0,1 ml. Das Böckchen ist ca. 4 Monate alt und wiegt 720 g.

    Ich finde es nicht optimal gelaufen und wundere mich am meisten über die lange Futterpause. Was kann ich meiner Freundin noch raten? Ich würde ihr gern weiterhelfen. Bei unseren Kastrationen lief alles unproblematisch. Da hab ich mir kaum Sorgen gemacht. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die danach so wenig gefressen hätten.

  • Ohjemine, das klingt gar nicht gut. Da ist entweder in der Kommunikation was schief gelaufen und das Tier hat die Narkose nicht vertragen oder das Narkosemanagement ist aus den 80ern. Sie soll das Tier einpacken und zu einem guten Tierarzt fahren. In der Zwischenzeit das Tier reinholen, ordentlich Schmerzmittel geben (wenn das die Katzenvariante ist, ist das deutlich zu wenig!) und evtl. Päppeln.

  • X/ Das ist nicht normal, habt ihr einen anderen TA in Reichweite ? Denn sorry, aber halbschlafende oder gar noch schlafende Schweinchen gibt man nicht mit. Das Futter habe ich bisher sogar ausdrücklich mit geben müssen vom TA aus. Wurde auch verfüttert, weil man sehen wollte ob das Schweinchen frisst nach der Narkose.

    Mein Weg wäre, Zweitmeinung und zwingend Päppeln + kurzfristig reinholen und drin lassen. Das abhängig davon ob das geht. Wenn nicht aber auf jeden Fall einen, oder mehrere, Snuggle Safe anbieten. Dann kann er entscheiden ob er sich aufwärmen möchte.

    Tante Edit: Guckt euch bitte mal die Wunde an. Wenn da Dreck rein kommt könnte sich das entzünden, manchmal vertragen die Tiere auch die selbst auflösenden Fäden nicht. Deswegen kleben die TÄ hier im Umfeld gerne die Kastrationswunden.

    LG Tasha mit

    Abby Sciuto (19.04.2020), Penelope Garcia (10.03.2022), Trudi Monk (10.03.2023), Bo-Katan Kryze(15.02.2024), Mae (03.05.2023), Scotty (15.09.2023), Ragna Helga (16.11.2024), Torvi (27.03.2025)

    Einmal editiert, zuletzt von Tasha ()

  • Ich würde auch sofort das Tier in das Haus holen und durchgehend Wärme anbieten. Der Tierarzt, der operiert hat, scheint keine Ahnung von Meerschweinchen und den Möglichkeiten einer für sie sinnvollen Narkose zu haben. Diese lange Betäubungsphase hat früher dazu geführt, dass manche Ärzte von einer Sterblichkeit von rund 50% bei einer OP eines Meerschweinchens ausging.

    Ich weiß nicht, was genau ein besserer Tierarzt jetzt tun kann, aber vielleicht kann man dem Tier neben der Wärme mit Infusionen o.a. helfen.

    Wenn Meerschweinchen lange in Narkose liegen und nicht von einer Seite auf die andere umgebettet werden, kann auch die der Lungenflügel unterbelüftet werden und kollabieren.

    Ich würde also erstens Wärme geben, zweitens sofort nach einem meerschweinchenerfahrenen Tierarzt suchen und drittens als Notfall dorthin fahren (nach vorherigem Anruf).

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Mein Beitrag mit Tasha hat sich überschnitten. Vieles sehen wir gleich, nur mit dem Päppeln wäre ich sehr vorsichtig, wenn das Tier es jetzt nicht will. Falls es z.B. mit der Lunge und damit der Atmung ein Problem haben sollte, könnte der Brei in die Lunge kommen.

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  • Heute wird kein Tierarzt mehr möglich sein. Was kann sie für die Nacht noch machen?

    - Snuggle Safe kann ich ihr geben. Wenn sie ihn rein holt, wird sie ihn den ganzen Winter wahrscheinlich drin behalten müssen. Das war nicht vorgesehen, ich weiß nicht ob sie das machen würde.

    - Ich habe noch Rodicare Akut da. Wäre das noch ein Versuch wert? Dann könnte sie das zumindest mit der Spritze verabreichen.

    - Schmerzmittel erhöhen

    - Soll sie mal mit Päppeln versuchen?

    Bei den Böhnchen ist sie sich nicht sicher ob er normale absetzt. Im Stall sind normal geformte. Jetzt ist die Frage ob seine mit dabei sind. Am Dienstag früh konnte sie es genau zuordnen, denn da waren die Köttel wie an einer Perlenschnur. Das war also definitiv von ihm.

  • Wenn sie ihn über Nacht draußen lässt, ist die Gefahr viel größer, dass er über Nacht stirbt. Wer Außenhaltung macht, muss bereit sein, ein Meerschweinchen jederzeit ins Haus zu holen, wenn er schwer krank ist!

    Außerdem ist es zumindest bei uns zur Zeit recht warm. Nach ein paar Tagen im Haus kann er schon noch wieder raus. Aber natürlich sollte er im Haus nicht gerade bei 24 Grad stehen.

    Rodicare Akut wäre sinnvoll. Was sie sonst machen kann bzw., wenn ich die Situation richtig verstehe, machen muss, um ihm zu helfen:

    • Wärme durchgehend anbieten
    • Schmerzmittel, Simeticon und Rodicare Akut
    • Zuckerwasser einmalig geben und dann z.B. leicht gesüßten Tee oder Apfelsaft - mit Spritze
    • dünnflüssigen Päppelbrei geben, soviel er nimmt

    Das Tier ist vermutlich auch dehydriert. Daher müsste möglichst viel Flüssigkeit in ihn hinein, wenn er sie nimmt. Der Zucker hilft dem Kreislauf und könnte den Appetit anregen. Für den Darm ist er nicht gut, aber darum kann man sich danach kümmern.

    Kleine Mengen Brei und Flüssigkeit alle 2-3 Stunden und mehrmals am Tag Simeticon und Rodicare Akut wären wichtig.

    Aber wenn es damit nicht deutlich besser ist morgen früh, muss das Tier zu einem geeigneten Tierarzt.

    Kannst Du notfalls die Pflege für 2-3 Tage übernehmen?

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ja, ich könnte die Pflege bis zum Wochenende übernehmen. Ich hab ihr gerade das Snuggle Safe und das Rodicare gebracht. Das Rodicare hat sie gleich gegeben. Er war gar nicht davon begeistert und hat sich immer weggedreht. Ich vermute Brei wird er nicht unbedingt freiwillig nehmen. Ansonsten machte er auf mich einen relativ normalen Eindruck. Der Bereich wo die Hoden saßen ist geschwollen und lila. Also hat es dort eingeblutet. Ansonsten sieht die Wunde ganz gut aus. Brommseln kann er auch, er hat seinen Kumpel vom Platz verwiesen.

    1ml Brei hat er eben bekommen und danach ein wenig frisch gepflücktes Gras. Da hat er sich gleich paar Halme reingezogen. Ich hoffe, dass es besser wird. Sie meldet sich morgen früh wieder bei mir.

  • Danke, dass Du da hilfst!

    Mit 1ml Brei wird er nicht weit kommen und die Flüssigkeit fehlt nach wie vor.

    Wenn ein Meerschweinchen 200g Frischfutter pro Tag frisst, besteht das aus rund 160ml Flüssigkeit. Wenn das Tier dagegen nur winzige Mengen frisst, fehlen ihm rund 140ml Flüssigkeit. Die Werte sind natürlich nur grob benannt, aber vielleicht zeigt das, wie wichtig allein schon die Flüssigkeit sein kann.

    Ich hoffe, der arme kleine Kerl schafft es!

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  • Es wird leider immer wieder von vielen Seiten heruntergespielt, wie gefährlich eine Kastration sein kann.

    Bei einem gesunden Tier und einem mit Meerschweinchen erfahrenen guten Tierarzt wird es fast immer glatt gehen. Aber leider sind das zwei Bedingungen, die nicht immer erfüllt werden. Und dann kann ein medizinisch völlig unnötiger Eingriff das Tier das Leben kosten oder zumindest viel Leid und Schmerzen verursachen.

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  • Update von meiner Freundin: Heute früh wirkte er fitter und hat auch nicht abgenommen. Er wurde heute 4x gepäppelt, allerdings nahm er nur ganz wenig auf und hat sich dann immer mehr gewehrt, sodass eigentlich nie mehr als 2ml rein gingen. Da er aber das Gewicht hält und eine kleine Tendenz nach oben zeigt, vermute ich dass er schon ein bisschen was frisst, wenn sie nicht dabei ist. Sie hat frisches Gras reingelegt, da es nachwievor das Einzige ist was er frisst, wenn sie dabei ist. Sie hat auch ein paar Cavia Complete eingeweicht und mit gemahlenen Aromatischen Saaten und Löwenzahnwurzeln (auch gemahlen) verfeinert. Da wurde ein ganz kleines bisschen was davon gegessen. Könnte aber auch der Kumpel gewesen sein. Sie versucht ihn weiter zu Päppeln. Der OP-Bereich sieht heute auch nicht mehr so stark lila aus. Das scheint also auch abzuheilen. Böhnchen gibt er ab. Allerdings noch recht klein.

  • Danke für Deinen Bericht! Ich hatte heute wiederholt an den kleine Kerl gedacht.

    Löwenzahnwurzeln können bei Durchfall sehr gut helfen, aber ich wäre sehr vorsichtig damit, wenn ein Tier ohnehin schon kleine Böhnchen macht. Diese können von zu wenig Nahrungsaufnahme kommen oder von Verstopfung. Ich persönlich würde sie in der von Dir beschriebenen Situation gar nicht geben.

    Die aromatischen Saaten sind dagegen aus meiner Sicht hier sinnvoll.

    Wenn er trotz so wenig Brei etwas zugenommen hat, muss er deutliche Mengen fressen. Das ist erst einmal schön. Aber Entwarnung wäre für mich noch nicht angesagt. Es ist auch nicht normal dass der OP-Bereich lila ist.

    Zumindest sollte Deine Bekannte sich für künftige Fälle einen fähigeren Tierarzt suchen. Denn die nächste OP oder zumindest eine Krankheit kommt bestimmt.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Sie hat eben nochmal geschrieben. Vorhin konnte sie ihn 8 ml Brei verabreichen. Und danach hat er kurz am Heuhalm geknabbert. Ich hoffe, es geht jetzt weiterhin in vollen Zügen in die richtige Richtung.

  • Löwenzahnwurzeln können bei Durchfall sehr gut helfen, aber ich wäre sehr vorsichtig damit, wenn ein Tier ohnehin schon kleine Böhnchen macht. Diese können von zu wenig Nahrungsaufnahme kommen oder von Verstopfung. Ich persönlich würde sie in der von Dir beschriebenen Situation gar nicht geben.

    Ich richte es ihr aus, dass sie das weglassen soll. Danke für den Hinweis.

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