Wut, Angst oder Frust im Umgang

  • Das Thema ist Wichtig und ich finde, es darf allgemein gehalten auch im öffentlichen Bereich angesprochen und anderen damit vielleicht geholfen werden.

    Wir sind Menschen, wir haben Gefühle und wir können von Tieren wie auch von anderen Menschen manchmal in Situationen gebracht werden, in denen wir durch das Verhalten des Gegenübers, ohne dass dieses absichtlich handelt, in ein Gefühl von Wut, Angst oder Frust geraten, das uns manchmal regelrecht überwältigen kann (vor allem Kinder sind "leider" auch sehr gut darin, diese Triggerpunkte zu treffen).

    Natürlich gibt es ganz unterschiedliche Auslöser und unterschiedliche Ansätze, damit umzugehen. Ich möchte in dem Beitrag vor allem die Scham davor nehmen, denn es passiert denke ich ganz vielen, jedoch vor allem auch Möglichkeiten finden, mit diesen Situationen im Kleinen umgehen zu können. Wer große Themen mit Wut und Frust (Aggression) oder Angst (Panik) hat, sollte sich natürlich auf jeden Fall professionelle Unterstützung holen, denn dann liegt die Ursache vermutlich tiefer.

    Es geht mir dabei hier natürlich in erster Linie um den Umgang mit unseren Tieren. Welche Situationen können hier auftreten, die Wut, Frust oder Angst auslösen und wie können wir dann für uns selbst und unser Tier gut damit umgehen lernen. Ob ihr eigene Erfahrung teilt oder generelle Beispiele nennt, ist euch überlassen ☺️ ich schreibe später auch noch mehr dazu.

  • Ich mach mal weiter. Angst kann im Zusammenhang mit Meerschweinchen auf verschiedene Weise auftreten.

    Man kann Angst haben, dass man etwas falsch macht (hier hilft es, sich bei guten Quellen umfassend zu informieren). Gerade am Anfang kann man auch Ängste oder Sorge haben, wenn die Tiere erst mal sehr scheu und sehr ängstlich sind. Wenn sie nur wegrennen oder sich nur verstecken und vielleicht sogar nichts fressen. Meiner Erfahrung nach ist das allerdings etwas, was sich nach bereits wenigen Tagen deutlich bessert. Der Hunger und die Neugier besiegen bei den Tieren irgendwann die Angst, und je mehr wir uns ruhig mit den Tieren beschäftigen, desto zutraulicher werden sie in der Regel auch werden.

    Auch der TÜV und das Einfangen können vielleicht verunsichern. Hier kann es am Anfang helfen, die Tiere mit Hilfe einer Kuschelrolle oder ähnlichem hochzunehmen.

    Gerade Tiere, die sich beim Einfangen und beim TÜV stark wehren, die viel zappeln und vielleicht sogar beißen und kratzen, können Wut oder Frust (und ggf. auch Angst) beim Menschen auslösen. Auch hier ist es wichtig, sich möglichst Strategien zu überlegen, wie eine notwendige Prozedur wie der Schweinchen TÜV für Mensch und Tier möglichst frustfrei gestaltet werden kann. In erster Linie sollte sich der Mensch vor Bissen und Kratzen schützen. Das geht z.B. mit Handschuhen, oder man sucht eine Halskrause für das Meeri. Zudem kann hier eine Art Training bz. Desensibilisierung des Tieres ggf. helfen. Das heißt, dass man so ein Tier in kleinen Schritten und vor allem in einer Regelmäßigkeit kontinuierlich an die Situation gewöhnt.

    Gern könnt ihr weitere Situationen (auch allgemein gehalten) ergänzen.

    Es mag auch Menschen geben, die sagen, dass man ein reines Beobachtungstier dann einfach in Ruhe lassen soll. Ich bin jedoch der Ansicht (und meine Erfahrung bestätigt das auch), dass unsere Anwesenheit und auch unsere Interaktion und unser Kontakt dem Beobachtungstier Meerschweinchen so einiges positives geben können.

    Natürlich kann man auch nicht zu viel verlangen, das sorgt sonst nämlich auch wieder für Frust. Geduld und keine zu hohen Erwartungen an das Beobachtungstier Meerschweinchen in Kombination mit regelmäßiger guter Interaktion mit dem Tier vermeiden also definitiv auch viel Frust. ☺️

  • Danke für diesen schönen Beitrag ZweiMeeris!

    Persönlich werde ich immer dann etwas unruhig bis frustriert wenn sich zwei Schweinchen nicht vertragen. Dann kommen mir immer Gedanken wie: "Ihr habt so viel Platz, genug Futter, kommt beide aus deutlich schlechterer Haltung- Vertragt euch doch einfach, es gibt keinen Grund zu streiten!"

    Aber natürlich ist das eine Vermenschlichung und ich muss akzeptieren dass Meerschweinchen so nicht denken :S.


    Früher war ich ebenfalls der Meinung dass man die Angst der Schweinchen nur verstärkt, wenn man sie häufig hochnimmt oder festhält.

    Heute denke ich es wird irgendwie so ablaufen: Die Meerschweinchen haben Angst bis hin zu Panik, versuchen erst zu flüchten und/oder fallen in eine Schockstarre. Irgendwann merken sie aber dass ihnen nichts schlimmes widerfährt. Das bedeutet nicht, dass sie keine Angst mehr haben. Man könnte es vielleicht als erlernte Hilflosigkeit bezeichnen, in welcher sich die Tiere einfach ihrem Schicksal fügen. Diese erlernte Hilflosigkeit sieht man häufig auch bei anderen Tieren die viel Kontakt zu Menschen haben, wie z.B. bei Pferden.

    Durch eine gewisse Routine werden die Meerschweinchen irgendwann entspannter und freuen sich über Leckerlis, welche mit dem Kontakt verknüpft werden. Und dann, wenn man Glück hat, lernen sie das Schöne im Kontakt mit uns Menschen zu sehen und haben irgendwann wirklich keine Angst mehr. Was nicht heißt, dass sie gerne hochgenommen oder untersucht werden.

    Wie zutraulich ein Meerschweinchen wird bleibt aber Charaktersache. Und mit Sicherheit gibt es auch Schweinchen, bei denen eine andere Methode besser funktioniert.

    Wichtig sind Ruhe, Geduld und Routine. :)

  • Dann kommen mir immer Gedanken wie: "Ihr habt so viel Platz, genug Futter, kommt beide aus deutlich schlechterer Haltung- Vertragt euch doch einfach, es gibt keinen Grund zu streiten!"

    Aber natürlich ist das eine Vermenschlichung und ich muss akzeptieren dass Meerschweinchen so nicht denken :S

    Ich musste grad echt lachen denn bei Menschen kommt genau das an sich doch auch vor 😅

    Stimmt, wenn die Gruppe nicht harmonisch ist kann das beim Gurkengeber auch Angst oder auch Frust und Wut auslösen. Vor allem hängt man ja an seinen Tieren und möchte sich von keinem trennen, aber immer mehr und mehr Tiere und mehrere Gruppen geht nun mal oft auch nicht. Da muss man dann gegebenenfalls wohl auch mal ein Tier wieder abgeben - auch da sollte man sich nicht dafür schämen müssen. Sofern man ein gutes Zuhause für das Tier findet, ist alles gut, dann hat man sein möglichstes und bestes getan.

    Zum Thema erlernte Hilflosigkeit - das sehe ich fast als eigenes Thema und würde es gern an anderer Stelle (Zähmung von Meerschweinchen schlecht - oder gut?) nochmal aufnehmen.

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