Blasensteine Fütterung Hilfe!

  • Mein eines Meerschweinchen hat Blasensteine und wird am Donnerstag operiert. Allerdings habe ich große Probleme mit der Fütterung. Meine Tierärztin empfiehlt kalziumarmes Futter, was Sinn ergibt. Aber der Zettel, den sie mir mitgegeben hat, macht mich verrückt. Es stehen irgendwie ganz seltsame Sachen drauf, die sich alle widersprechen. Noch schlimmer ist, dass meine Meerschweinchen das Futter nicht fressen. Ich habe Spitzkohl, Staudensellerie, Minze und ähnliches besorgt. Wenn ich es ins Gehege lege, lassen sie es einfach liegen. Ich bin total verzweifelt. Gurke fressen sie ganz normal, aber sie können ja nicht nur Gurke essen. Das Meerschweinchen mit den Blasensteinen hat schon 100 g abgenommen! Ich weiß nicht, ob das an der Krankheit liegt oder daran, dass sie das kalziumarme Futter ignorieren. Kann mir bitte jemand Vorschläge für kalziumarmes Gemüse und Obst machen.

    Vielen Dank

    Anna

  • Ohjemine,…

    Erstmal: Lass Dich drücken.

    Dann: Blasensteine sind eine mistige Sache. Du kannst gesund füttern, aber bei manchen Schweinchen ist es einfach so, dass trotz gesunder Fütterung diese Mistdinger entstehen. Da ist man machtlos.

    Als Nächstes: Du wirst 100.000 sich widersprechende Ratschläge bekommen. Eisbergsalat ja, nein. Romanasalat ja, nein….dies zu viel Zucker, jenes zu hart, dieses zu viel Phosphor…:

    Jetzt grundsätzlich:

    Du kannst im Grunde an drei Stellschrauben drehen:

    1.) Bewegung: Das schüttelt das Calcium in der Blase durch und daher wird es dann eher ausgepinkelt. Schau, dass Dein Gehege groß genug ist, stell immer mal wieder um, verstreu das Futter. Bau vielleicht eine kleine Höhe (Pflasterstein oder so) ein, häng Futter auf oder lass sie (in Maßen) Männchen machen.

    2.) Wasser, Wasser, Wasser: Es kommt nicht auf die Menge an Calcium an, sondern auf die Menge Calcium pro ml. Also muss Wasser ins Schwein. Das geht am leichtesten mit leckerem frischen Futter. Also streich alles trockene Futter außer Heu. Keine Pellets, keine Trockenkräuter, keine Erbsenflocken, kein gar nichts. Als Leckerli kannst Du frische Paprika oder frische Kräuter füttern.

    Zusätzlich kannst Du Brennesseltee oder Blasentee oder anderen Kräutertee zusätzlich zum Wasser anbieten. Aber das macht den Kohl meiner Erfahrung nach nicht fett.

    3.) Jetzt und wirklich erst jetzt, kommt die Frage nachdem Frischfutter was Du fütterst. Streich alles was sehr viel Calcium enthält: Möhrengrün und Kohlrabiblätter an erster Stelle. Fütter alles, was moderat viel Calcium enthält (Grünkohl, Küchenkräuter,…) nur in geringen Mengen. Und alles andere wie gehabt.

    Sinnvollerweise fütterst Du aus den verschiedenen Grünfuttergruppen: Salat, Bittersalate, Kohl, Gemüsegrün, Küchenkräuter eine Sorte am Tag. Wenig Calcium von Küchenkräutern enthält Koriander (das kannst Du wirklich täglich füttern), bei Gemüsegrün wäre wenig Calcium Staudensellerie. Bei Kohl weiß ich es nicht. Den kann ich nicht füttern. Und beim Rest ist es egal, da muss man eher aufpassen nicht zu phosphorlastig zu werden.

    Gurke kannst Du füttern, sie hat wie Bittersalate ein ca:Pho-Verhältnis von 1:1, ähnlich wie die meisten Sorten festen Gemüses. Paprika wäre in Maßen noch wichtig wegen dem Vitamin C, gerade wenn Du wenig Kräuter und Kohl fütterst. Petersilienwurzel ist auch recht gut für die Blase und hat nicht so viel Calcium.

    Ich mache es so, dass ich grundsätzlich Calciumarm fütter und eine Sorte durch eine mit mehr Calcium ersetze. Und gerne mal die Sorten durchtauschen.

    Und, wenn Du kannst, ersetze möglichst viel durch frische Sachen aus der Natur. Auch Löwenzahn etc. Und frische Zweige.


    Und, das vielleicht als letzter und vielleicht am schwersten zu befolgender Hinweis: Guck, ob das Tier nicht noch was anders hat. Nicht selten, stammt ein Blasenstein von zu wenig Bewegung aufgrund einer anderen Erkrankung oder anderen Problemen, die den Urinabfluss stören.

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Wirklich kalziumarm zu füttern, kann sehr schädlich sein. Zudem wird man es nie schaffen, genau soviel Kalzium zu geben, wie das spezifische Tier es braucht. Wenn kein Schaden entstehen soll, wird es also immer einen Überschuss geben. Bei genug Bewegung, Abwesenheit von Entzündungen u.a. wird das überschüssige Kalzium über den Urin einfach ausgeschieden. Dann sieht man auf Stoff mitunter weiße Flecken, die sich nach dem Trocknen staubig anfühlen.

    Wenn die Tiere weniger Frischfutter fressen, weil das angebotene ihnen nicht schmeckt, ist das in jedem Falle schlecht. Heu ist da z.B. viel gefährlicher, weil ihm das Wasser fehlt und es je nach Schnitt viel Kalzium enthalten kann. Ich würde daher immer nur 1. Schnitt füttern. Der 2. Schnitt enthält mehr Kräuter und damit mehr Kalzium und weniger Rohfaser. Es gibt gutes Heu vom 1. Schnitt, das sehr gerne gefressen wird.

    An manches Futter gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit, wenn man es in einer bunten Auswahl immer mal wieder dabei hat. Das war bei uns mit Stangensellerie der Fall. Minze würden unsere verfressenen Jungs immer noch nicht nehmen. Spitzkohl ist oft sehr beliebt. Mit anderen Worten: Du kannst es immer wieder probieren, aber nicht um den Preis, dass sie dann viel weniger Flüssigkeit aufnehmen, weil sie auf mehr Heu ausweichen.

    Du könntest auch mal versuchen, Kräutertee in einer Spritze anzubieten. Da unsere Jungs nie selbständig trinken, ist das einen Versuch wert, wenn man mehr Flüssigkeit ins Schweinchen bekommen will. Bei uns sind Kamille-, Fenchel- und Fenchel-Anis-Kümmeltee beliebt. Die Entwässerungstees kamen bisher nicht gut an. Aber das ist auch Geschmackssache; das muss man probieren. Und die Hauptsache ist, es wird viel Flüssigkeit aufgenommen. Wenn Tee gar nicht geht, kann man es auch mit stark verdünntem Apfelsaft probieren, auch wenn das wegen des natürlichen Zuckergehaltes keine gute Dauerlösung ist. Harmlos wäre auch Wasser mit ganz wenig (!) Gerstengraspulver verdünnt in der Spritze anzubieten.

  • Gerade noch eingefallen, weil Silke von Entzündungen sprach: Bitte die Tierärztin bei der OP eine Urinprobe aus der Blase zu nehmen und einzuschicken, umzu gucken, ob es Bakterien in der Blase gibt und welches Antibiotikum dagegen wirken würde, sollten welche da sein.

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