• Frage vielleicht könnt ihr mir helfen:

    Ich habe seit einem Monat zwei unkastrierte Böcke und der ältere 6Monate besteigt den kleinen regelmäßig aber zärtlich.. Der kleine (4Monate) meckert und läuft weg, sonst passiert nichts.

    Der große ist generell sehr scheu und der kleine extrem zutraulich.

    Ich habe nun über eine kastration nachgedacht da mir beide irgendwie leid tun.. Der große unbefriedigt und der kleine gestresst? Habt ihr Erfahrungen?

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Besteigen kann zwei verschiedene Beweggründe haben: Dominanzverhalten oder sexuelle Bedürfnisse.

    Mit 6 Monaten kann es gut sein, dass ein Böckchen besonders überlegen wirken will. In den sogenannten Rappelphasen versuchen die Böckchen ihre Position zu verbessern oder zu festigen und zu zeigen wie stark sie sind. Das sollte sich aber nach einigen Tagen oder spätestens rund 2 Wochen wieder legen.

    Daher habe ich erst einmal ein paar Fragen:

    • Seit wann beobachtest Du dieses Besteigen?
    • Wie oft kommt es etwa pro Tag vor?
    • Wie ist sonst das Verhalten der beiden zueinander?
    • Wo leben sie (im Wohnzimmer, Arbeitszimmer, ... im Außengehege ...)?
    • Wie groß ist das Gehege von der Grundfläche her?

    Bestiegen zu werden ist nie schön für ein Böckchen und zärtlich ist es auch nicht von dem anderen gemeint. Aber kurzzeitig ist es nicht tragisch, wenn sonst das Verhältnis der beiden gut ist und der Kleinere nicht sichtbar leidet.

    Je mehr Du zu den beiden und ihrem Verhalten schreibst, desto besser können wir Euch helfen.

  • Ich würde dir definitiv zu einer Kastration raten. Auch wenn das Besteigen an sich dafür jetzt nicht mein Grund ist.

    Bockgruppen (auch Paare) können scheitern, weil sie nun mal etwas schwieriger in der Haltung sind als Haremsgruppen. Eine Kastration ist eine Art Altersvorsorge für den Fall, dass mal ein Böckchen vermittelt werden muss. Kastriert hat er mehr Chancen auf ein gutes Zuhause. Man kann theoretisch auch nachträglich kastrieren aber je älter das Tier wird umso größer wird das Risiko bei der OP. Im so jungen Alter stecken sie das in der Regel gut weg.

    Außerdem, ja eine Kastration kann zu einer Verhaltensänderung führen. Es ist keine Garantie aber in der Regel sind kastrierte Böcke ruhiger.

    Ich habe hierbei auch den Tierschutz-Gedanken im Hinterkopf. Auch wenn es bei dir keine Weibchen gibt, es gibt so so so viele "Upps der Bock ist ausgebrochen und zu den Mädels gekommen" Geschichten, wo dann plötzlich 10 kleine Schweinchen-Kinder vermittelt werden müssen und wir haben definitiv schon genug Meeris, die dringend ein artgerechtes Zuhause finden müssen. Wir brauchen nicht noch mehr.

    Bei meinen (zu dem Zeitpunkt schon kastrierten) Böcken habe ich im gleichen Alter auch eine Phase erlebt, in der sie sich viel bestiegen haben. Zum einen drücken sie damit Dominanz aus. Das aufreiten zeigt dem "unteren" Schwein, dass es unter ihm steht und sich zu fügen hat. Im jungen Alter kommen solche Phasen der Rangordnungsfindung noch öfter vor. Deswegen... Hast du noch mehr Schweinchen? Babys in dem Alter sollten eigentlich nicht alleine sitzen. Sie brauchen einen Erzieher von mindestens 1,5 Jahren, der ihnen beibringen kann wie man streiffrei zusammen lebt. Ansonsten kann es in der "Rappelphase" ordentlich scheppern.

  • Hello und danke für die schnelle udn tolle Antwort!

    Also die zwei sind eigentlich neutral zu einander. Jeder chillt tagsüber in seinem Häuschen und der kleine traut sich definitiv mehr raus. Der große hat ihn auch noch nie gezwickt beim besteigen und schafft es auch nie auf ihn drauf! Das rammeln geht am Abend los, dauert ein paar Minuten (ich höre dann den großen Schnurren und sehe den Hintern wackeln) und haltet bestimmt schon 1Monat an.

    Der kleine meckert aber sobald der große in die Nähe kommt, vorallem wenn er gerade am fressen ist. Wenn ich den kleinen raus nehme markiert der auch schon (ich denke stress bedingt). Der große verfällt noch in Schockstarre.

    Die Züchterin hat mir den 6Monate alten als Erzieher tatsächlich dazu gegeben.

    Vom Käfig her habe ich eine kleine Wohnung und den Käfig selbst gebaut das er rein passt. Dieser steht im Wohnzimmer auf Hüfthöhe. Er kommt bis auf ein paar Zentimeter fast auf die 2 m2. Wenn wir umziehen werde ich ihnen selbstverständlich mehr Platz bieten können!!

    Danke euch für eure Gedanken dazu!

  • Tut mir leid, da wurdest du leider nicht richtig beraten. Zum einen würde absolut kein seriöser Züchter unkastrierte Böcke vermitteln. Die meisten machen tatsächlich sogar Frühkastrationen. Und außerdem ist ein 6 Monate Böckchen selbst noch ein Baby. Erwachen sind sie erst mit 12-14 Monaten.

    Zumindest sind 2m² Platz ausreichend. Größer ist natürlich immer schöner aber es sollte ausreichen.

  • Danke für Deine weiteren Angaben!

    Einen fünf Monate alten Bock als Erzieher für einen dreimonatigen zu verkaufen, finde ich sehr fragwürdig. Bei Meerschweinchen gibt es für alles mögliche Ausnahmen, aber normalerweise war der Große zu jung und im Alter zu dicht an dem Kleinen.

    Aber ein weiteres Böckchen in dem Gehege wäre unmöglich zu verantworten. 2qm mögen für eine älteres Pärchen in Ordnung sein, aber für 3 junge Böckchen ist das viel zu wenig.

    Hättest Du eine Möglichkeit, sie zumindest einige Stunden am Tag in einen zeitweise aufgebauten Auslauf zu setzen? Das ist billig, einfach zu erstellen und kann platzsparend verstaut werden. Ein gutes Beispiel siehst Du hier: RE: Freigehege (Anbau an Eigenbau) In den Beiträgen davor findest Du noch weitere Details.

    Wenn der Kleine nicht oft bestiegen wird, finde ich es noch nicht so tragisch. Schade finde ich viel mehr, dass sie anscheinend nicht viel miteinander machen.

    Eine Kastration wird m.E. nicht unbedingt helfen hier. Wenn Du Dich trotzdem dazu entschließen solltest, wäre es ganz wichtig, Dir einen mit Meerschweinchen erfahrenen, guten Tierarzt zu suchen. Bei anderen - und das ist die Mehrheit - kann eine Kastration übel ausgehen für das Tier.

  • Die letzten Antworten haben sich überschnitten. Und Du siehst, dass es auch verschiedene Meinungen gibt. :)

    Du hattest geschrieben, dass der Große den Kleinen besteigt - oder versucht er es nur?

    Falls er sich schon durch Zetern des Kleinen abhalten lässt, ist das viel wert. Aber letztlich sollten auch Böckchen sich mal berühren können. Solange der Kleine das total abwehrt ist m.E. die Beziehung nicht stabil und entspannt.

    Grundsätzlich zeigen Meerschweinchen sehr ausgeprägte Reaktionen. Der Unterlegene wird z.B. normalerweise laut quieken, wenn der Überlegene ihn mit Dominanzgebaren nahe kommt. Oder sie brommseln und wackeln mit dem Hinterteil um den anderen zu beeindrucken oder auch zu umwerben.

    Wo markiert der Kleine denn nach dem Herausnehmen?

    Auf dem Arm oder der Waage o.ä. wird er es kaum tun. Und wenn Du ihn auf eine neue Fläche setzt wie z.B. die Couch, ist das völlig normal für ein Böckchen. Böckchen markieren sehr oft, vorallem auf Flächen, die noch nicht nach ihnen riechen. Das hat nichts mit Stress zu tun.

  • Uii dank euch!!

    Tatsächlich können sie auch nebeneinander essen ohne zu streiten, geben sich ab und zu "bussi" und spielen fangen.

    Der große hat ihn noch nie richtig bestiegen und lässt ihn auch nach 5min wieder in Ruhe, denke er hat einfach das Bedürfnis aber da kein Mädl da ist..

    Wenn sie sich wohler fühlen mit der Zeit haben sie das ganze Wohnzimmer zur Verfügung! Eventuell habt ihr da Tipps wie man sie an den großen Auslauf gewöhnen kann..

    Das erklärt das makieren auf der Couch! Danke :D

  • Das hört sich dann aber nicht schlimm an zwischen den beiden. Auslauf kann dann helfen, dass sie überschüssige Energie loswerden, auf andere Gedanken kommen und auch grundsätzlich ein gesünderes Leben führen können. Denn Bewegung und geistige Anregungen sind für Meerschweichen sehr wichtig. Außerdem kann es natürlich auf für uns Menschen Spaß machen, wenn sie zu uns kommen können (mit Futter angelockt) oder wir mit ihnen auf dem Boden sitzen können.

    Allerdings weiß ich nicht, wie man Meerschweinchen Auslauf in einem ganzen Zimmer geben soll, ohne dieses erheblich umzubauen. Denn entweder hat man einen glatten Boden, auf dem man Kot und Urin rückstandslos entfernen kann, wenn man schnell ist, oder man hat Teppichboden, der schnell stark verschmutzen dürfte. Auf glattem Boden bewegen sich viele Meerschweinchen gar nicht oder nur in Notsituationen.

    Steht das Gehege auf dem Boden?

    Wenn ja, dann würde ich davor Inkontinenzunterlagen und darauf Stoff auslegen, die Umrandung machen wie in dem oben verlinkten Beitrag und viel Deckung bieten. Dazu eigenen sich am besten Tunnel aus möglichst unbedruckten Kartons. Natürlich muss alles immer 2 oder mehr einander gegenüberliegende Eingänge haben, wenn es kein Tunnel ist. Auch der Durchgang in den Auslauf sollte zumindest anfangs mit solch einem Tunnel überdacht sein, damit sie sich eher hinaustrauen. Draußen sollte viel leckeres Frischfutter verstreut liegen und auch Heu auf einem Haufen.

    Sollte das Gehege erhöht stehen, müsstest Du einen geschlossenen Auslauf mit den gleichen Materialien bauen und sie dort hineinsetzen und später wieder zurücktragen.

    Gerne können wir mehr Einzelheiten schreiben oder Fragen dazu beantworten. Wenn Du magst, kannst Du auch gerne Fotos vom Gehege einstellen, dann sind natürlich passendere Vorschläge möglich.

  • Gut, dass Du ihnen diesen zusätzlichen Raum geben willst! Wenn das Gehege so hoch steht, brauchst Du aber eine seeehr lange Rampe. Du kannst sie natürlich auch über Eck bauen - wie es in mehrstöckigen Häusern im Treppenhaus gemacht wird. Die Gesamtlänge der Rampe sollte aber mindestens das 2,5- besser das 3-fache der Höhe sein. Das würde bei z.B. 80cm Höhenunterschied eine Rampenlänge von 2m bis 2,4m bedeuten.

    Zudem sind viele Meerschweinchen zumindest anfangs, teilweise aber auch immer zu ängstlich um Rampen zu benutzen, die nicht überdacht sind. Diese Überdachung kann man auch aus Pappe machen, aber ohne werden sie vermutlich nicht in die unbekannte Tiefe absteigen. Besser wäre es natürlich noch, wenn Du auch die Seiten vor Abstürzen schützen würdest. Besonders bei Böckchen kann es, wenn es hoch hergeht zu Abstürzen kommen.

    Und damit sind wir leider schon beim nächsten Problem: Rampen für Böckchen sollten entweder sehr kurz sein, so dass einer einfach umdrehen oder seitlich herunterspringen kann. Oder sie müssten so breit sein, dass zwei Böckchen auch wenn es kritisch wird, aneinander vorbeikommen. Letztgenanntes ist m.E. nicht realistisch machbar bei der Höhe. Dann müssten sie mindestens 40 besser 50cm breit sein.

    Wir haben für 14cm Höhenunterschied Rampen von 30cm Länge, die aber unten etwas erhöht liegen. Es sind also rund 10cm tatsächlicher Höhenunterschied. Und da ist die Steigung gut - auch für ältere Tiere, aber nicht nur für diese. Bei 20cm Breite, die wir haben, würden nie 2 Böckchen aneinander vorbeigehen. Das wäre ihnen viel zu nah.

    Mit anderen Worten: Ich würde mir überlegen, ob Du sie lieber zeitweise in den Auslauf setzt und dann wieder zurück. Noch besser wäre es, das Gehege auf den Boden zu stellen, dann wären alle Probleme und Gefahren beseitigt.

    Junge gesunde Tiere werden oft auch steilere Rampen schaffen, aber es geht ja oft schnell, dass sie nicht mehr so fit sind und dann sollen sie sich weder plagen müssen noch von der einen oder anderen Fläche fernbleiben müssen.

  • Hm, so umfangreich muss es aber nicht sein. Unsere Meeris haben auch unterm Stall ihren Auslauf und die Treppchen sind normal breit wie man sie halt kaufen kann.

    Der Stall steht auf ca 60 cm Höhe und vom Ausgang oben bis nach unten sind es ca 90 cm abwärts. Wir haben aber mittig eine Plattform eingebaut damit es nicht ganz so steil ist!An den Seiten eine Kante dran, aber so das sie noch drüber gucken können. Sie rennen sogar rauf und runter😀 Noch nie was passiert! Und die Neugier siegt meist immer.

  • Es gibt immer Tiere, die sportlicher sind und die gesünder sind als andere. Aus meiner Sicht sollte eine Rampe nicht nur für junge und gesunde Tiere passen, sondern auch für ältere und weniger bewegliche.

    Als ein Beispiel: Die 13cm Umrandung zum Einstreubereich hat von unseren 6 Böckchen in den letzten Jahren nur einer ganz locker übersprungen, 2 mitunter mehr oder minder gut. Die anderen haben immer nur die Rampen genutzt. Und selbst die war am Ende für ein Schweinchen zu schwer zu bewältigen.

    Damit will ich sagen: Es gibt Tiere, die über Jahre 20cm hoch springen. Andere schaffen das nicht. Und so kann auch eine so steile Rampe wie bei Dir DieKrauses zeitweise funktionieren. Aber es ist keine Lösung, auf die man bauen kann.

    Zudem hat Higherself 2 Böckchen. Da finde ich es immer wichtig, mögliche Problemstellen von Anfang an zu vermeiden. Wenn auf einer Rampe z.B. einer hoch will und der andere blockiert oben, kann es Streit geben. Und das muss nicht sein.

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