Hallo zusammen,
nachdem ich vor Leos Tod aktiv im Tierschutz war und bei gleich 2 Vereinen so gut geholfen habe wie möglich und auch eine Senioren-Mietze als palliativ Pflegling bei mir auf nahm, brach mein Kontakt zum Tierschutz fast vollkommen ab. Sein Ableben und sehr viele persönliche Veränderungen kamen einfach dazwischen. Ich hatte mich aus meiner alten Beziehung getrennt, bin mit meinen Schweinen ausgezogen, habe eine neue Beziehung begonnen, bin also erneut mit der Rasselbande umgezogen, habe eine zusätzliche Position auf Arbeit angenommen und habe ein Fernstudium angefangen um mein Abitur nachzuholen.
Nachdem ich nun schon 5 Monate in dieser neuen, größeren Wohnung lebe und sich alles eingegrooved hat, sprachen mein Freund und ich davon, wie traurig das Leben ohne Katze ist. Niemand, der dich aus deinem eigenen Bett vertreibt, niemand der auf deinem Laptop schläft wenn du arbeiten willst, niemand der 3 Uhr nachts seinen eigenen Schatten jagt. Ist so ein Leben überhaupt lebenswert?
Uns beiden war bewusst, dass wir nicht einfach so ein neues Tier in unser Leben aufnehmen können, da ja noch 5 Schweinis unsere Aufmerksamkeit benötigen. Doch nachdem wir 3 Wochen lang die Katzen der Nachbarn gesittet hatten war klar, der Leidensdruck ist zu groß. Wir mussten eine Lösung finden.
Nachdem ich von meinen alten beiden Tierschutzvereinen zu weit weg gezogen bin und mich nun nur noch Patenschaften mit ihnen verbinden, suchten wir uns einen neuen Verein. Unsere Wahl viel auf hands4animals e.V., wo wir uns als Pflegestelle für Katzen anmeldeten. Wir waren uns gar nicht sicher ob wir aufgrund der Meerschweinchen überhaupt in Frage kommen würden aber schon nach einer Woche kam eine positive Rückantwort. Es gäbe einen Transport von Bosnien nach Nürnberg Ende Oktober. Wir kommen als Pflegestelle in Frage. Nach weiteren 2 Wochen die nächste tolle Neuigkeit: Wir haben ein Match! Der Transport wurde allerdings vorgezogen, weshalb nicht mehr so viel Zeit bleibt. Es soll nun doch schon der 17.10. werden. Loli, eine einjährige Katzendame soll dann bei uns vorübergehend unterkommen, bis sie ein liebevolles Zuhause in Deutschland gefunden hat.
Ich bin sehr aufgeregt. Die Schweinchen sind zwar in einem abgetrennten Bereich, aber wir haben dem Verein schon gesagt, wenn wir Gefahr für die Schweinchen sehen, werden wir das Arrangement beenden müssen. Unsere Betreuerin ist aber zuversichtlich. Sie sagt Loli war in Bosnien schon in einer Pflegestelle, wo sie viele Tiere kennen gelernt hat und sie ist der friedlich, sanft und verschmust. Außerdem ist sie bildschön. (Meine Familie glaubt mir jetzt schon nicht, dass ich sie wieder gehen lassen werde.) Morgen sprechen wir über die Details.
Für uns beide ist das ganze ein Test. Können wir mit Katzen in diesem Haushalt leben solange die Schweinchen noch da sind? Wie fühlen wir uns dabei? Und für die Katze(n) bedeutet es eine bessere Chance auf ein Für-immer-zuhause in Deutschland. Also sozusagen win win. Auch wenn ich mich am meisten darauf freue mit einer Katze auf dem Schoß abends ein Buch zu lesen, wie früher.
So toll das auch alles ist, es bedeutet, dass wir nur noch etwas mehr als 2 Wochen haben um Katzenklo, Kratzbaum und so weiter zu kaufen. Die Spannung ist greifbar! Ich hoffe hier unseren Weg als Pflegestelle zu dokumentieren (vorausgesetzt er muss nicht beendet werden) und so vielleicht noch mehr Leute dazu zu inspirieren sich so etwas zu trauen. Außerdem, wer liebt Geschichten über Katzen denn nicht? Also auch wenn man sich null für Tierschutz interessiert, liest man vielleicht doch gerne mit.
Wünsche allen noch einen tollen Abend!